35. Eurovision Song Contest 1990

 

Datum:  5. Mai 1990 

Ort:   Zagreb - Jugoslawien

Pausenact: Filmkollage: "Jugoslawien im Wechsel" 

Voting:  11 Juroren pro Land bewerten jedes Lied mit 1 - 5 Punkten, das Gesamtergebnis ergibt eine Rangfolge, die ersten Zehn bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1

 

 

 

 

Halle: Vatroslav Lisinski Konzerthalle 

Moderation: Helga Vlahović & Oliver Mlakar

  SIEGER :

 

 

 

  ITALIEN 

 

 TOTO CUTUGNO

 

     "Insieme: 1992"

 

 Musik & Text:

   Toto Cutugno 

Insieme, unite, unite, Europe

Con te, cosi lontano e diverso
Con te, amico che credevo perso
Io e te, sotto lo stesso sogno
Insieme, unite, unite, Europe

E per te, donna senza frontiere
Per te, sotto le stesse bandiere
Io e te, sotto lo stesso cielo
Insieme, unite, unite, Europe

Sempre più liberi noi
Non è più un sogno e noi nom siamo più soli
Sempre più uniti noi
Dammi una mano che prendiamo il volo
L'Europa non è lontana
C'è una canzone italiana per voi
Insieme, unite, unite, Europe

Per noi, nel cielo mille violini
Per noi, amori senza confini
Io e te, sotto gli stessi ideali
Insieme, unite, unite, Europe

Sempre più liberi noi...
Sempre più liberi noi
Le nostre stelle una bandiera sola
Sempre più forti noi
Dammi una mano e vedrai si vola
L'Europa non è lontana
C'è una canzone italiana per voi
Insieme, unite, unite, Europe

 

 

 

 

EIN SIEG FÜR EUROPA

 

Als der Song Contest 1990 in Zagreb über die Bühne ging, ahnte noch keiner, welchen Verlauf die Geschichte Jugoslawiens in den kommenden Jahren nehmen würde. An diesem Abend sah alles noch friedlich und fröhlich aus. Dank der Hilfe zahlreicher Sponsoren meisterte das jugoslawische Fernsehen die Ausrichtung des Festivals, das von 500 Millionen Fernsehzuschauern mitverfolgt wurde. Die beiden Moderatoren, Helga Vlahovic & Oliver Mlakar, die im Vorfeld der Veranstaltung wegen Streitigkeiten mit dem jugoslawischen Fernsehen zeitweilig ihre Mitwirkung in Frage stellten, sagten zweisprachig an. Sie begrüßten die Fernsehzuschauer aller der Sendung angeschlossenen Nationen und hoben – im Jahr des Tourismus - den Grand Prix als eine der wirkenden Kräfte für die europäische Vereinigung hervor.

Das politische Ereignis der letzten Monate aus europäischer Sicht war unbestritten die Wiedervereinigung Deutschlands. Sowohl der zum zweiten Mal für seine Heimat gestartete Norweger Ketil Stokkan, wie auch die österreichische Sängerin Simone bezogen die Thematik ihrer Lieder aus diesem Geschehen. K. Stokkan sang über das "Brandenburger Tor" - aber ohne Erfolg. Die Botschaft des Liedes war wohl vielen Juroren nicht so eindeutig.

Die in St. Pölten/Niederösterreich geborene Sängerin Simone freute sich darüber, dass es keine Mauer mehr gab und dass dies vor einiger Zeit noch unvorstellbar gewesen wäre - sie beendete den Wettbewerb als Zehnte. Die 21-jährige Künstlerin bekam den Zuschlag des österreichischen Fernsehens, als Zweitplatzierte der nationalen Endausscheidung beim Grand Prix aufzutreten, allein deswegen, weil der Siegertitel "Das Beste", gesungen von der Gruppe Duett, nachträglich disqualifiziert wurde. Der hatte nämlich an einer Vorrunde der deutschen Vorentscheidung 1988 teilgenommen. Eine Investition, die sich eigentlich gelohnt hat, wenn man die spätere Karriere von Simone kennt.

Azucar Moreno, zwei Zigeunerinnen aus Andalusien, durften als Erste auf die Bühne, und da passierte schon die erste Panne. Denn zuerst fiel ihr Backgroundtrack aus, dann wurde er zu früh eingespielt, so dass der Dirigent Eduardo Leyva wie auch die beiden feurigen Spanierinnen nicht wussten, wann es wirklich los geht. Diese technische Panne sollte aber nicht daran schuld sein, dass es für den Titel "Bandido" nur für den fünften Platz reichte. Die Mischung von Discomusik und Flamencoelementen klang zwar sensationell und originell, es war jedoch gewöhnungsbedürftig, zumindest für den Juroren.

Die 16-jährige Emma aus Großbritannien bat um ein bisschen Liebe für unsere Welt, während Philippe Lafontaine ein Lied über seine Frau, die aus Mazedonien kam, vortrug. Er verzichtete auf eine Veröffentlichung, da der Titel "MacédoMienne" sehr persönlich sei, und nicht wegen des zwölften Ranges. Die Holländer ließen sich von dem durchaus bekannten Duo Maywood vertreten, sie hatten aber wenig Glück. Dass die beiden Schwestern auch gerne teilen würden (Ik will alles met je delen) half leider auch nicht, um eine bessere Platzierung als Rang 15 zu erreichen. Die Gastgeber schickten Tajci ins Rennen, einen Marilyn-Monroe-Verschnitt, die bereit war, verrückte Sachen zu machen (Hajde da ludujemo). Sie hatte sicherlich unter den männlichen Juroren die meisten Anhänger gefunden, darum reichte es zum siebten Platz.

Die deutschen Teilnehmer Chris Kempers und der gebürtige Jugoslawe (nicht weit von Zagreb geboren) Daniel Kovac beschäftigten sich in dem Ralph-Siegel-Song "Frei zu leben" mit der Problematik der zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie konnten leider phonetisch nicht überzeugen und rutschten so gerade unter die ersten Zehn.

Neben der sinnlichen und ästhetischen israelischen Sängerin Rita gehörte die in Martinique geborene Französin Joelle Ursull unbestritten zu den Attraktionen des Abends - das allein reichte aber nicht für den Sieg. In dem von Serge Gainsbourg getexteten Song "White and Black Blues" befasste sie sich mit der Geschichte des schwarzen Volkes. Ihre effektvolle Darbietung erbrachte ihr zwar den zweiten Platz - gemeinsam mit dem Iren Liam Reilly, der eine Reise durch ganz Europa in drei Minuten vollendete. Sie konnte jedoch die Spitze der französischen Charts erobern, und auch im übrigen Europa war sie erfolgreich.

Genauso erfolgreich war auch der Sieger des Abends, Toto Cutugno aus Italien. Er sang übrigens auch über Europa und zwar über die Vereinigung Europas, die 1992 vollendet sein sollte. Er holte damit den zweiten Sieg für Italien mit einem Lied, das wirklich sehr viel Optimismus ausstrahlte - zumindest was die Zukunft der Europäer betraf, denn die Zukunft Italiens beim Song Contest sollte bekanntlich sehr düster aussehen bis zu dem endgültigen Ausstieg.

(Apostolos Gussios)

 

Die Teilnehmer 

 

1.

SPANIEN

Azucar Moreno 

Bandido

2.

GRIECHENLAND

Christos Callow

Horis Skopio

3.

BELGIEN

Philippe Lafontaine

MacédoMienne”

4.

TÜRKEI

Kayahan Acar

Gözlerinin Hapsindeyim

M.: Raul Orellana & Jaime Stinus 

T.: José Luis Abel

D.: Eduardo Leyva

M.: Giorgios Paleokastritsis

T.: G. Papagiannakis

D.: M. Rozakis

M.: Philippe Lafontiane

 T.: Philippe Lafontiane

D.: R. Brack 

M.: Kayahan Acar 

T.: Kayahan Acar

D.: U. Eroglu

Platz:

 5

Punkte: 

96

Platz: 

19

Punkte: 

11

Platz: 

12

Punkte: 

46

 Platz: 

17

Punkte: 

21

 

 

5.

NIEDERLANDE

Maywood

 „Ik wil alles met je delen”

6.

LUXEMBURG

Céline Carzo

Quand re te rêve”

7.

VER. KÖNIGREICH 

Emma

Give a little love back to the world”

8.

ISLAND

Stjornin

Eitt lag enn”

M.: A. Maywood 

T.: A. Maywood 

D.: Harry van Hoof

M.: Charles France 

T.: Thierry Delianis

 D.: Durber

M.: Paul Curtis 

 T.: Paul Curtis 

D.: Alyn Ainsworth

M.: A.G. Olafsson

T.: Adalfstein A. Sigurdsson

D.: J.K. Seljeseth

Platz: 

15

Punkte: 

25

Platz: 

13

Punkte: 

38

Platz: 

6

Punkte: 

87

Platz: 

4

Punkte: 124

                         

 

9.

NORWEGEN

Ketil Stokkan

 „Brandenburger Tor”  

10.

ISRAEL

Rita

Shara barechovot”

11.

DÄNEMARK

Lonnie Devantier

Hallo, hallo

12.

SCHWEIZ

Egon Egemann

  „Musik klingt in die Welt hinaus”  

M.: Ketil Stokkan

T.: Ketil Stokkan

D.: Peter Knutsen

M.: Rami Kleinstein 

T.: Tzuria Lahav

D.: R. Levine

M.: John Hatting & Torben Lendager

T.: Keld Heick

D.: Hendrik Krogsgaard

M.: Cornelia Lackner

 T.: Cornelia Lackner

D.: B. Balint

Platz: 

21

Punkte: 

8

Platz: 

18

Punkte: 

16

Platz: 

8

Punkte: 

64

Platz: 

11

Punkte: 

51

                                                              

 

13.

DEUTSCHLAND

Chris Kempers & Daniel Kovac

Frei zu leben”

14.

FRANKREICH

Joelle Ursull

White and black blues”

15.

JUGOSLAWIEN

Tajci

Hajde da ludujemo”

16.

PORTUGAL

Nucha

Há sempre alguem”

M.: Ralph Siegel

T.: Michael Kunze

D.: Rainer Pietsch

M.: George Augier de Moussac

 T.: Serge Gainsbourg

D.: R. Dupré

M.: Zrinko Tutic 

 T.: Z. Tutic & Alka Vujica

D.: S. Mihaljinec

M.: Jan van Dijck & Luis Filipe 

T.: Francisco & Frederico Teotonio Pereira

D.: C.A. Monize

Platz:

 9

Punkte: 

60

Platz:

 2

Punkte: 132

Platz:

 7

Punkte: 

81

Platz: 

20

Punkte: 

9

 

 

17.

IRLAND

Liam Reilly

Somewhere in Europe”

18.

SCHWEDEN

Edin - Ådahl

Som en vind”

19.

ITALIEN

Toto Cutugno

Insieme: 1992”

20.

ÖSTERREICH

Simone

Keine Mauern mehr”

M.: Liam Reilly

T.: Liam Reilly

D.: Noel Kelehan

M.: Mikael Wendt

T.: Mikael Wendt

D.: Curt-Eric Holmquist

M.: Toto Cutugno

 T.: Toto Cutugno

D.: G. Madonini

M.: Marc Berry

 T.: Mario Bottazi

D.: Richard Österreicher

Platz:

 2

Punkte: 132

Platz: 

16

Punkte: 

24

Platz:

 1

Punkte: 149

Platz: 

10

Punkte: 

58

 

 

21.

ZYPERN

Anastazio

Milas poli”

22.

FINNLAND

Beat

Fri?”

M.: John Vickers

T.: Anastazio

D.: S. Selak

M.: Beat

T.: S. Engblom

D.: O. Ahvenlahti

Platz: 

14

Punkte: 

36

Platz: 

21

Punkte: 

8

 

 

Die Wertung 

 

* ES GR BE TR NL LU GB IS NO IL DK CH DE FR YU PT IE SE IT AT CY FI Pkt. Pl.
Spanien   8 1 10 2   1 4 5     6 12 5 3 5     8 8 8 10 96 5
Griechenland         5                               6   11 19
Belgien         7 4     1     4 8 8   2 1 7   4     46 12
Türkei         3     2 4       5   7               21 17
Niederlande   1   3   1 4     2   3   6   1     2   2   25 15
Luxemburg   4         3           3 12 2 3     1 5 5   38 13
Ver.Königreich 7 5 12     3       10 3 10 1 10 10   6   6 1 3   87 6
Island 4 3 10 1   8 12   10 8 10 7     4 12 7 8 3 10   7 124 4
Norwegen                   4 1           3           8 21
Israel         4             2 4   1             5 16 18
Dänemark 6   3 2       7 7 7   1       7 4 3 7 6 4   64 8
Schweiz 1 12   6   2         12     1 5 8         1 3 51 11
Deutschland 8   6     12 7 1     4           10 4 5 3     60 9
Frankreich 5   4 4 12     12 12 6 5 12 10   12 4 8 5   2 7 12 132 2
Jugoslawien 3     12     5 10 3 12 7     2     5 1 10   10 1 81 7
Portugal           7 2                               9 20
Irland 10 7 7 5 10 6 10 8 8   8 5 7 7   6   12   12   4 132 2
Schweden 2 2     6   6   6       2                   24 16
Italien 12 10 8 8 8 10   3   1 6 8 6 4 6 10 12 10   7 12 8 149 1
Österreich     2 7 1 5 8 6           3 8   2 2 12     2 58 10
Zypern   6 5           2 5 2             6 4     6 36 14
Finnland               5   3                         8 21

 

 

 

Das Scoreboard

 

   

 

 

 

 

    

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