38. Eurovision Song Contest 1993

 

Datum:  15. Mai 1993 

Ort:   Millstreet - Irland

Pausenact: Linda Martin & Johnny Logan

Voting:  11 Juroren pro Land bewerten jedes Lied mit 1 - 5 Punkten, das Gesamtergebnis ergibt eine Rangfolge, die ersten Zehn bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1

 

 

 

 

Halle: Green Glens Arena 

Moderation: Fionnuala Sweeney 

  SIEGER :

 

 

 

  IRLAND

 

NIAMH KAVANAGH

 

    "In your eyes"

 

 Musik & Text: Jimmy Walsh

Showing no emotion, my feelings locked inside
I made myself an island, trying to take my heart and hide
I built a wall around me, afraid of letting go
But suddenly an open door I never saw before

 

In your eyes
I see the light leading me home again
It's heaven in your arms, my love
My heart is in your hands
In you eyes, seems so right
I see forever in your smile
This woman is a child again
(In your eyes)

 

Love's been building bridges between your heart and mine
I'm safe here on my island, but I'm out on the edge this time
I built a wall around me, thought I'd save myself the pain
Your touch swept me away, now I'll never play it safe again

 

In your eyes ...

I've never been this close
How do I know love will survive?
I'm walking a tightrope
Here, in your arms, I'm alive

In your eyes, I see the light
I see forever in your smile
This woman is a child again

Oh... in your eyes

I see forever in your smile
This woman is a child again
When I look in your eyes

 

 

 

 

KRIEG UND FRIEDEN

 

Musik gilt bekanntlich als Verbindungsmittel und der Song Contest als der einzige Wettbewerb, wo auch Künstler aus kleineren Nationen ein breiteres Publikum außerhalb ihrer Länder ansprechen können. Die Entwicklung dieser Institution verlief relativ rapide und aus den sieben Teilnehmern von 1956 waren mittlerweile 25 geworden. Denn 1993 kamen im irischen Millstreet nahe der Stadt Cork weitere drei neue Nationen dazu: Bosnien, Kroatien & Slowenien. Sie waren aber nicht die Einzigen. Viele neue jetzt unabhängig gewordenen Nationen der früheren Sowjetunion, wie auch ehemalige kommunistische Länder des Ostblocks zeigten an einer Teilnahme enormes Interesse. Es wäre bestimmt schwer und auch unübersichtlich, ca. 30 Nationen innerhalb von 3 Stunden über die Bühne zu bringen. Die Teilnehmerzahl sollte laut EBU auf 25 begrenzt werden. Es musste also „vorsortiert“ werden. Am 3. April 1993 fand im slowenischen Ljubljana eine Vorauswahl unter sieben beteiligten Ländern statt, von denen die drei Bestplatzierten die Fahrkarte nach Millstreet bekamen. Estland, Ungarn, Rumänien und die Slowakei mussten ein weiteres Jahr warten, bis sie zum Einsatz kamen. Denn die drei ehemaligen jugoslawischen Länder konnten sich durchsetzten, vor allem der bosnische Beitrag „Sva bol svijeta“, der als Sieger hervorging. Die Regel über die Teilnahmeberechtigung für das folgende Jahr war auch schon festgelegt: Die Länder, die beim Finale die Plätze 19 bis 25 belegen würden, sollten im darauffolgenden Jahr aussetzen. Es ging also nicht nur darum, eine gute Platzierung zu erreichen, sondern auch darum, eine gute Ausgangsposition für das nächste Jahr zu schaffen.

Nun waren alle 25 Nationen in der Green Glens Arena, einer ehemaligen Reithalle, beisammen. Fionnuala Sweeny, eine Nachrichtensprecherin von CNN, führte souverän durch den Abend. Enrico Ruggeri aus Italien - San Remo Gewinner von 1987 und 1993 - hatte das Glück, den Abend mit einem zutreffenden Song über den Zuwachs Europas zu eröffnen, obwohl das italienische Fernsehen kurz davor stand, endgültig aus dem Ereignis auszusteigen. Der Titel "Sole d´ Europa" sollte vorerst der letzte italienische Beitrag bleiben.

Die populäre deutsche Gruppe Münchener Freiheit fühlte sich in der Rolle des Retters der deutschen Musik anscheinend sehr wohl. Vom MDR als Vertreter des Landes nominiert, fuhr sie nach Irland, wo sie eine Bauchladung erleiden musste. Die Juroren nahmen den Titel des Songs "Viel zu weit" genau wörtlich. Die Münchener Freiheit schaffte mit Platz 18 gerade die Qualifikation für das nächste Jahr.

Die Schweizer ließen sich wieder von einer 17-jährigen Frankokanadierin vertreten. Die in Quebec geborene Annie Cotton hatte sicherlich die stimmlichen Qualitäten einer Céline Dion, aber nicht die künstlerische Reife. Für "Moi, tout simplement" reichte es zu einem hervorragenden dritten Platz. Die Künstlerinnen aus Übersee waren weiter im Anmarsch.

Tommy Seebach vertrat Dänemark bereits zum dritten Mal, sein Schlager war aber zu mittelmäßig, um einen der vorderen Plätze zu erreichen. Platz 22 hieß gleichzeitig auch: Aussetzen für ein Jahr, damit andere Länder eine Chance bekommen. Auch die Gruppe 1 x Band aus Slowenien schaffte es nicht, sich zu qualifizieren, wie auch Israel und Belgien. Die Finnin Katri Helena landete bei ihrer zweiten Teilnahme auf Rang 17.Tony Wegas aus Österreich, der zum zweiten Mal hintereinander ins Rennen ging, musste sich mit Platz 14 zufrieden geben. Die Erben von ABBA, die schwedische Boygroup Arvingarna, machte es wesentlich besser. Ihr "Eloise" war einen siebten Rang wert. Mit Platz 5 schnitt Norwegen sehr gut ab. Die 16-jährige Silje Vige sang über alle ihre Gedanken (Alle mine tankar), begleitet von Bouzoukiklängen. Dafür gab es selbstverständlich 12 Punkten aus Griechenland, dessen Vertreterin Keti Garbi für Furore sorgte, nicht wegen ihres Songs Ellada, hora tou photos“ (Griechenland, Land des Lichtes), mehr wegen ihres tief ausgeschnittenen Kleides.

Die Song-Contest–Bühne diente schon oft als Übermittler von Botschaften - egal welcher Art. Sowohl die Gruppe Put aus Kroatien, wie auch der Sänger Fazla aus Bosnien & Herzegowina nutzten die Gelegenheit, um die Menschen auf die Situation in ihrer Heimat aufmerksam zu machen.  Dem kroatischen Beitrag "Don´t ever cry", der sich mit dem Frieden im eigenen Land beschäftigte, drohte die Disqualifikation, weil ein großer Teil des Songs in Englisch gesungen werden sollte, was damals noch nicht erlaubt war. Die bosnische Delegation musste auf ihren Dirigenten verzichten, dessen Flug bombardiert wurde. Der Titel "Sva bol svijeta" (Der Schmerz der ganzen Welt) fügte einerseits mehr Dramatik zu der ganzen Situation hinzu, andererseits aber drückte er ganz genau die Ideale des bosnischen Volkes aus: Kämpfen für die Freiheit und die Demokratie. Es gab einen berauschenden Applaus für den schmerzvollsten Beitrag des Abends, die Juroren aber ließen sich bekanntlich nicht so leicht aus der Fassung bringen: Die Premiere endete für Bosnien mit dem 16. Rang.

Die große Favoritin der Veranstaltung, Ruth Jacott aus den Niederlanden, beendete den Wettbewerb mit einem für ihren Song "Vrede" enttäuschenden sechsten Platz. Musikalisch wie auch choreografisch war sie allen überlegend, auch der Britin Sonia, der bekanntesten von allen Künstlern. Ihr riesiger Hit von 1989 "You'll never stop me from loving you" war vielen Musikfans noch in Erinnerung. Sie wurde traditionell Zweite hinter Niahm Kavanagh aus Irland. Nachdem ihr Sieg feststand, brachte sie die Halle zum Toben. Sie selbst wirkte etwas verhalten und distanziert – wahrscheinlich war sie von diesem Erfolg total überrascht worden - und konnte keine richtigen Emotionen zeigen, obwohl der Titel „In your eyes" sehr viel Gefühl verlangte. Damit stand fest, dass sich alle Teilnehmer 1994 wieder in Irland treffen würden, mit Ausnahme eines Landes: Luxemburg nahm endgültig vom Song Contest Abschied. Nicht wegen der Erfolglosigkeit der letzten Jahre, sondern weil das staatliche Fernsehen seine Mitgliedschaft bei der EBU gekündigt hatte und nicht mehr startberechtigt war, wie auch das restliche Jugoslawien, wegen des in Kraft getretenen internationalen Embargos. Adieu Luxemburg!!!

(Apostolos Gussios)

 

Die Teilnehmer 

 

1.

ITALIEN

Enrico Ruggeri

Sole d'Europa”

2.

TÜRKEI

Burak Aydos

Esmer yarim

3.

DEUTSCHLAND

Münchener Freiheit

Viel zu weit”

4.

SCHWEIZ

Annie Cotton

Moi, tout simplement

M.: Enrico Ruggeri 

T.: Enrico Ruggeri

D.: Vittorio Cosma

M.: Burak Aydos

T.: Özturk Baybora & Serter

D.: -

M.: Stefan Zauner

 T.: Stefan Zauner

D.: Norbert Daum 

M.: Christophe Duc

  T.: Jean-Jacques Egli 

D.: Marc Sorrentino

Platz: 

12

Punkte: 

45

Platz: 

21

Punkte: 

10

Platz: 

18

Punkte: 

18

 Platz:

 3

Punkte: 148

 

 

5.

DÄNEMARK

Tommy Seebach

 „Under stjernerne på himlen”

6.

GRIECHENLAND

Keti Garbi

Ellada, hora tou photos”

7.

BELGIEN

Barbara

Iemand als jij”

8.

MALTA

William Mangion

This time”

M.: Tommy Seebach 

T.: Keld Heick  

D.: Georg Keller

M.: Dimosthenis 

 T.: Dimosthenis

 D.: Haris Andreadis

M.: Marc Fliegen 

 T.: Marc Dex (Tobana)  

D.: Bert Candries

M.: William Mangion

T.: William Mangion

D.: Joseph Sammut

Platz: 

22

Punkte: 

9

Platz:

 9

Punkte: 

64

Platz: 

25

Punkte: 

3

Platz: 

8

Punkte: 

69

                         

 

9.

ISLAND

Inga

 „Pá veistu svarid”

10.

ÖSTERREICH

Tony Wegas

Maria Magdalena”

11.

PORTUGAL

Anabela

A cidade (até ser dia)

12.

FRANKREICH

Patrick Fiori

  „Mama Corsica”  

M.: Jon Kjell Seljeseth

T.: Fridrik Sturluson

D.: Jon Kjell Seljeseth

M.: Christian Kolonovits & Johann Bertl 

T.: Thomas Spitzer

D.: Christian Kolonovits

M. & T.: Pedro Abrantes, Marco Quelhas &

 Paulo Dacosta

D.: Armindo Neves

M.: François Valéry

  T.: François Valéry

D.: Christian Cravero

Platz: 

13

Punkte: 

42

Platz: 

14

Punkte: 

32

Platz: 

10

Punkte: 

60

Platz:

 4

Punkte: 121

                                                              

 

13.

SCHWEDEN

Arvingarna

Eloise”

14.

IRLAND

Niamh Kavanagh

In your eyes”

15.

LUXEMBURG

Modern Times

Donne-moi une chance”

16.

SLOWENIEN

1xBand

Tih dezeven dan”

M.: Lasse Holm

T.: Gert Lengstrand

D.: Curt-Eric Holmquist

M.: Jimmy Walsh

 T.: Jimmy Walsh

D.: Noel Kelehan

M. & T.: 

Patrick Hippert &

 Jimmy Martin

D.: Francis Goya

M.: Cole Moretti

  T.: Tomaz Kosec

D.: Jose Privsek

Platz: 

7

Punkte: 

89

Platz:

 1

Punkte: 

187

Platz: 

20

Punkte: 

11

 Platz: 

22

Punkte: 

9

 

 

17.

FINNLAND

Katri-Helena

Tule-luo”

18.

BOSNIEN & HERZEGOWINA

Fazla

Sva bol svijeta”

19.

VER. KÖNIGREICH

Sonia

Better the devil you know”

20.

NIEDERLANDE

Ruth Jacott

Vrede”

M.: Matti Puurtinen 

T.: Jukka Saarinen

D.: Olli Ahvenlahti

M.: Dino Dervishalidovic T.: D. Dervishalidovic & Fahrudin Pecikoza-Peca 

D.: Noel Kelehan

M. & T.: Dean Collinson & Red (Brian Tensdale)

D.: Nigel Wright

M.: Eric van Tijn & Jochem Fluitsma

 T.: Henk Westbroek

D.: Harry van Hoof

Platz: 

17

Punkte: 

20

Platz: 

16

Punkte: 

27

Platz: 

2

Punkte: 164

Platz:

 6

Punkte: 

92

 

 

21.

KROATIEN

Put

Don't ever cry”

22.

SPANIEN

Eva Santamaria

Hombres”

23.

ZYPERN

Kyriakos Zymboulakis & Demos van Beke

Mi stamatas”

24.

ISRAEL

Lahakat Shiru

Shiru”

M. & T.: Djorde Novkovic & Andrej Basa

D.: Andrej Basa

M.: Carlos Torro

 T.: Carlos Torro 

D.: Eduardo Leyva

M.: Aristos Moschovakis 

 T.: Radoulla Papalambrianou

D.: George Theophanos

M.: Shaike Paikov

 T.: Yoram Taharlev

D.: Amir Fröhlich

Platz: 

15

Punkte: 

31

Platz: 

11

Punkte:

 58

Platz: 

19

Punkte: 

17

Platz: 

24

Punkte:

 4

 

 

25.

NORWEGEN

Silje Vige

Alle mine tankar”

M.: Bjørn Erik Vige 

T.: Bjørn Erik Vige

D.: Rolf Løvland

Platz: 

5

Punkte: 

120

 

 

Die Wertung 

 

* IT TR DE CH DK GR BE ML IS AT PT FR SE IE LU SL FI BA GB NL HR ES CY IL NO Pkt. Pl.
Italien       1       7     10 5     10   8     2   2       45 12
Türkei                 1                 2     1 6       10 21
Deutschland 8     2 3                 4           1           18 18
Schweiz 10   12   10 7 8 5 4 6 1 12 6 7 12 8 4   10 8 2 3 6 4 3 148 3
Dänemark                         1   3     5               9 22
Griechenland 2 2 2         6       7         6     5   8 12 7 7 64 9
Belgien     3                                             3 25
Malta 7 5 4 7 5 5       4 2 2 4 2       4 6   4 4 1 3   69 8
Island         4 4       1     7 1   5     2 7 5   2 2 2 42 13
Österreich   4       1 3         3   6       12 3             32 14
Portugal     1   1 2     2 5   8 2   4   2   1 12   12 3   5 60 10
Frankreich   7   4 12 3     8 7 12   8 10 6 4 1   4 3 8   10 8 6 121 4
Schweden     8 8 7   10   7 10 4       5 6 7   7         10   89 7
Irland 12 1 5 12 6 6 2 12 3 8 6 10 12   7 12 3 8 12 10 6 10 7 5 12 187 1
Luxemburg               10               1                   11 20
Slowenien 4             1         3         1               9 22
Finnland   3       8   2 5           2                     20 17
Bosnien-Herz. 3 12         1 4       4   3                       27 16
Ver.Königreich 1 8 6 5 8   12   12 12 7 6 10 8 8 10 5 3   4 10 5 4 12 8 164 2
Niederlande 6 6 7       7 3 6 3     5 12   7   10     3 7     10 92 6
Kroatien       3     4       5               8     1   6 4 31 15
Spanien 5     6     5 8   2           2 10 6     7   5 1 1 58 11
Zypern         2 10                         5             17 19
Israel                     3 1                           4 24
Norwegen   10 10 10   12 6   10   8     5 1 3 12 7   6 12   8     120 5

 

 

 

Das Scoreboard

 

   

 

 

 

 

 

Aus der Presse