39. Eurovision Song Contest 1994

 

Datum:  30.April 1994 

Ort:   Dublin - Irland

Pausenact: Riverdance

Voting:  11 Juroren pro Land bewerten jedes Lied mit 1 - 5 Punkten, das Gesamtergebnis ergibt eine Rangfolge, die ersten Zehn bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1

 

 

 

 

Halle: Point Theatre 

Moderation: Cynthia Ní Mhurchú & Gerry Ryan

  SIEGER :

 

 

 

  IRLAND

 

PAUL HARRINGTON &

CHARLIE MCGETTIGAN

 

    "Rock'n'roll kids"

 

 Musik & Text: Brendan Graham

I remember Sixty-Two
I was sixteen and so were you
And we lived next door on the avenue

Jerry Lee was big and Elvis too
Blue jeans and blue suede shoes
And we never knew what life held in store
We just wanted to rock 'n' roll forever more

 

We were the rock 'n' roll kids
Rock 'n' roll was all we did
And listening to those songs on the radio
I was yours and you were mine
That was once upon a time
Now we never seem to rock 'n' roll anymore

 

Now Johnny's in love with the girl next door
And Mary's down at the record store
They don't wanna be around us no more

Golden oldies, but we hardly speak
Too busy running to a different beat
Hard to understand we were once like them
How I wish we could find those rock 'n' roll days again

We were the rock n' roll kids...

I was yours and you were mine
That was once upon a time
Now we never seem to rock 'n' roll
We just never seem to rock 'n' roll anymore

 

 

 

 

OSTEUROPA AUF DEM VORMARSCH

 

Aus Millstreet wieder zurück nach Dublin: Neues Spiel, neues Glück für 25 Nationen, darunter auch sieben Neuzugänge: Estland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, Slowakei & Ungarn. Die früheren Mitglieder der Intervision konnten sich endlich dank der politischen Veränderungen aus den traditionellen Klischees lösen und ihre musikalische Identität in Europa suchen. Zu diesem Zeitpunkt war niemandem klar, was die Teilnahme dieser  Länder mit sich bringt. Einige Beobachter standen dieser Entwicklung sehr skeptisch gegenüber, andere begrüßten sie enthusiastisch, vor allem den Beitrag aus Russland. Klar war, dass diese Länder sich erst einmal herantasten mussten. Überhaupt war sehr fraglich, ob diese musikalischen Beiträge konkurrenzfähig wären. Tatsache war, dass sich die früheren Ostblockländer sehr sorgfältig auf das Betreten der westlichen Musikszene vorbereitet hatten.  Denn sie waren ein Stück Europa und sie mussten es beweisen, nicht mit politischen Entscheidungen, sondern auf friedlichem musikalischem Weg.

Der erste Beitrag des Abends kam aus Schweden. Frau Elke Sommer mit Hut, oh Marie Bergmann meine ich, Mitglied der Band Family Four, die 1971 & 1972 für ihre Heimat ins Rennen ging, sang im Duett mit Roger Pontaré über die Sterne (Stjärnorna). Direkt dahinter betrat das finnische Duo CatCat die Bühne. Der Song „Bye Bye Baby“ gehörte zu den Favoriten, aber wer die Finnen kennt, weiß, dass sie mit den eigenen Liedern selbstzerstörerisch umgehen. Diese Eigenschaft, ständig das Arrangement ihrer Lieder zu ändern, hat sich als schädigend erwiesen. Wieso sollte es also in diesem Jahr anders sein. Sie hatten nicht aus den Fehlern gelernt, und das Resultat ließ wieder Bände sprechen. Nur Platz 22 - eine Kreativpause wurde erzwungen.

Zypern kam zum Zug dank der Absage Italiens. Evridiki, die lange nicht mehr so erotisch und verführerisch wie vor zwei Jahren in Malmö aussah, sang einen mitreißenden Beitrag über das Verständnis unter Menschen, in diesem Fall über Zyprioten und Türken. Sie wiederholte ihren 11. Platz von 1992. Die Isländerin Sigga, erstmals als Solistin, war einen Platz schlechter. Ihre Gesangskunst war zwar Spitze, der Song "Naetur" aber sehr nordisch. Sigga schwor unmittelbar nach dem Wettbewerb, nie mehr daran teilzunehmen.

Die Britin Frances Ruffelle, ein Star der Musicalbranche, wie auch Sara Tavares aus Portugal, konnten zwar ihre Gesangsfähigkeiten unter Beweis stellen, scheiterten aber an Nervosität und Verklemmung - die Bilanz: Platz 10 für das Vereinigte Königreich und ein respektabler achter Platz  für die 16-jährige Withney Huston aus Portugal.  Das Gebet des Schweizers Dulio wurde auch nicht erhört. Sein Titel "Sto pregando" (Ich bete) war nur für Platz 17 gut. Die 16-jährige Petra Frey aus Österreich scheiterte mit ihrer Friedenshymne "Für den Frieden der Welt" nicht nur an ihren Nerven, sondern auch an ihrer Gesangskunst - und wenn es eine Sprachprüfung gegeben hätte, wäre sie auch durchgefallen. Dass die Juroren kein Wort Deutsch verstanden war ja selbstverständlich, aber dass Menschen mit deutschen Kenntnissen nicht so richtig verstehen konnten, was da gesungen wird, ist wohl mehr als rätselhaft... Ein Auftritt in Unterwäsche, wie der der Französin Nina Morato, oder einer wie der der Russin Judith in ihrem Vierjahreszeiten-Kleid, hätte dieses Ergebnis auch nicht verbessern können.

Der estnische Star Silvi Vrait, wie auch die Vertreter aus Rumänien, der Slowakei und auch aus Litauen, der roten Laterne der Veranstaltung, konnten nicht überzeugen: Auch die bekannte Holländerin Willeke Alberti sah, wie ihre Sonne, nach der sie so verzweifelt gesucht hat („Waar is de zon“, „Wo ist die Sonne“) unterging. Elisabeth Andreasson ersang im Duett mit Jan Werner Danielsen bei ihrer dritten Teilnahme einen achtbaren sechsten Rang für Norwegen, und sie entkräftete damit alle Vorwürfe im Vorfeld, unter anderem dass der Altersunterschied zwischen beiden Gesangspartner zu groß sei.

Deutschland musste zu altbewährten Mitteln greifen, um wieder erfolgreich zu sein. Ralph Siegel wurde vom MDR beauftragt, ein Lied für den Song Contest zu schreiben. Drei Mädchen, namens MeKaDo, wurden extra für diesen Wettbewerb zusammen gebracht. Melanie, Kati & Dorkas Kiefer wurden bei den englischen Buchmacher als die hohen Favoriten gehandelt. Der Titel "Wir geben 'ne Party" hatte eigentlich viele Siegesqualitäten, es kam jedoch anders. Nur Platz drei und zwar mit riesigem Rückstand hinter den beiden erstplatzierten Beiträgen.

Friderika aus Ungarn mochte am Anfang der Wertung nicht glauben, dass sie haushoch führte, wie auch viele Zuschauer. Ihre ruhige Ballade, nur wenig vom Orchester instrumentiert, sollte die "Beichte" ihrer Abtreibungssünde sein. Die in Budapest geborene Sängerin war zwar mit ihren ökonomischen Handbewegungen und ihrem zauberhaften Lächeln eine Augenweide, trotzdem kam diese Führung unerwartet. Zum Schluss ist sie jedoch nur Vierte geworden, denn da war eine 22-jährige Dame namens Edyta Gorniak aus dem Nachbarland Polen, die an ihr vorbei zog. Edyta besaß das Eurovisionsimage: jung, Engelsgesicht, zurückhaltend, schüchtern und zerbrechlich. Ihr Titel "To nie ja" war auch nach dem Eurovisionsstandard geschrieben. Eine schmerzvolle Popballade, die die phonetischen Qualitäten der Sängerin zur Geltung brachte und natürlich die entsprechende Punktzahl einholte. Für manche mag dieses Ergebnis auch sehr überraschend sein, andere wiederum hatten es erwartet. Den dritten Sieg in Folge jedenfalls hatte das irische Fernsehen nicht erwartet. Dabei enthielt der Song "Rock `n´Roll Kids" alle diese Kriterien, die für einen Sieg beim Song Contest erforderlich sind. Wenige Instrumente, eine weiche zugängliche Melodie und ein Song, der Emotionen auslöst, mögen es nun Erinnerungen sein oder Nostalgie oder auch Verliebtheit. Paul Harrington & Charlie McGettigan wirkten auch sehr brav und sehr sympathisch.  Ein dritter Sieg in Folge, so etwas hat kein anderes Land vorher geschafft und es bleibt abzuwarten, ob es je wiederholt wird. Nur eines war sicher zu diesem Zeitpunkt: nächstes Jahr wieder in Irland, mit oder ohne den tollen Pausenfüller, das weltberühmte "Riverdance".

(Apostolos Gussios)

 

Die Teilnehmer 

 

1.

SCHWEDEN

Marie Bergman & Roger Pontaré

Stjärnona”

2.

FINNLAND

CatCat

Bye Bye Baby

3.

IRLAND

Paul Harrington & Charlie McGettigan

Rock'n'roll kids”

4.

ZYPERN

Evridiki

Ime anthropos ki ego

M.: Peter Bertilsson 

T.: Micke Littwold

D.: Anders Berglund

M. & T.: Kari Salli & Make Lentonen

D.: Olli Ahvenlahti

M.: Brendan Graham

 T.: Brendan Graham

D.: Olli Ahvenlahti 

M. & T.: George Theophanos

D.: George Theophanos

Platz: 

13

Punkte: 

48

Platz: 

22

Punkte: 

11

Platz:

 1

Punkte: 

226

 Platz: 

11

Punkte: 

51

 

 

5.

ISLAND

Sigga

 „Nætur”

6.

VER. KÖNIGREICH 

Frances Ruffele

We will be free (Lonely Symphony)”

7.

KROATIEN

Toni Cetinski

Nek'ti bude ljubav sva”

8.

PORTUGAL

Sara Tavares

Chamar a musicá”

M.: Fridrik Karlsson 

T.: Stefan Hilmarsson  

D.: Frank McNamara

M. & T.: 

George De Angelis & Mark Dean

 D.: Michael Reed

M.: Zleljen Klasterka  T.: Zeljko Krnaric 

D.: Zdravko Sljivac

M.: João Carlos Oliveira

T.: Rosa Lobato Faria

D.: Thilo Krasmann

Platz: 

12

Punkte: 

49

Platz: 

10

Punkte: 

63

Platz: 

16

Punkte:

27

Platz: 

8

Punkte: 

73

                         

 

9.

SCHWEIZ

Duilio

 „Sto pregando”

10.

ESTLAND

Silvi Vrait

Nagu merelaine”

11.

RUMÄNIEN

Dan Bittmann

Dincolo de nori”

12.

MALTA

Chris & Moira

  „More than love”  

M. & T.: Giuseppe Scaramella

D.: Valeriana Chiaravalle

M.: Ivar Must 

T.: Leelo Tungal

D.: Urmas Lattikas

M. & T.: 

Antonio Furtuna & Dan Bittman

D.: Noel Kelehan

M.: Christopher Scicluna

  T.: C. Scicluna & Moira Stafrace

D.: Anthony Chircop

Platz: 

19

Punkte: 

15

Platz: 

24

Punkte:

 2

Platz: 

21

Punkte: 

14

Platz:

 5

Punkte: 

97

                                                              

 

13.

NIEDERLANDE

Willeke Alberti

Waar is de zon”

14.

DEUTSCHLAND

MeKaDo

Wir geben 'ne Party”

15.

SLOWAKISCHE REPUBLIK

Martin Durinda & Tublatanka

Nekonecna piesen”

16.

LITAUEN

Ovidijus Vysniauskas

Lopsine mylimai”

M.: Edwin Schimscheimer

T.: Coot van Doesburgh

D.: Harry van Hoof

M.: Ralph Siegel

 T.: Bernd Meinunger

D.: Norbert Daum

M.: Martin Durinda

T.: Martin Sarvas

D.: Vladimir Valovic

M.: Ovidijus Vysniauskas

  T.: Gintaras Zdebskis

D.: Tomas Leiburas

Platz: 

23

Punkte: 

4

Platz: 

3

Punkte: 128

Platz: 

19

Punkte: 

15

 Platz: 

25

Punkte: 

0

 

 

17.

NORWEGEN

Elisabeth Andreasson & Jan Werner Daniels

Duett”

18.

BOSNIEN & HERZEGOWINA

Alma & Dejan

Ostani kraj mene”

19.

GRIECHENLAND

Kostas Bigalis & The Sea Lovers

Diri Diri”

20.

ÖSTERREICH

Petra Frey

Für den Frieden der Welt”

M.: Rolf Løvland 

T.: Hans Olav Mørk

D.: Pete Knutsen

M. & T.: Edo & Adi Mulahalilovic 

D.: Sinan Alimanovic

M.: Kostas Bigalis

T.: Kostas Bigalis

D.: Noel Kelehan

M.: Alfons Weindorf

 T.: Karl & Johann Brunner

D.: Hermann Weindorf

Platz:

 6

Punkte: 

76

Platz: 

15

Punkte: 

39

Platz: 

14

Punkte: 

44

Platz: 

17

Punkte: 

19

 

 

21.

SPANIEN

Alejandro Abad

Ella no es ella”

22.

UNGARN

Friderika

Kinek mondjam el vétkeimet”

23.

RUSSLAND

Youdipph

Vechni strannik”

24.

POLEN

Edyta Gorniak

To nie ja!”

M.: Alejandro Abad

T.: Alejandro Abad

D.: José Llobell

M.: Silvester Jenei

 T.: Silvester Jenei 

D.: Wolf Peter

M.: Lev Zemlinski 

 T.: Piligrim

D.: Lev Zemlinski

M.: Stanislas Syrevicz

 T.: Jacek Cygan

D.: Noel Kelehan

Platz: 

18

Punkte: 

17

Platz: 

4

Punkte: 122

Platz: 

9

Punkte: 

70

Platz:

 2

Punkte: 166

 

 

25.

FRANKREICH

Nina Morato

Je suis un vrai garçon”

M.: Bruno Maman 

T.: Nina Morato

D.: Alain Goraguer

Platz:

 7

Punkte: 

74

 

 

Die Wertung

 

* SE FI IE CY IS GB HR PT CH ES RO ML NL DE SK LT NO BA GR AT ES HU RU PL FR Pkt. Pl.
Schweden         2       7 2   3 6 5   5 10     5 1 2       48 13
Finnland                                   1 10             11 22
Irland 10 7   8 12 10 12 12 12 10 8 5 12 12 6 10 12 10   10 10 10 12 8 8 226 1
Zypern   10     3     5 2               5   12   4   2 5 3 51 11
Island 8 1 6     6   3 3           1 3       3 6   1 4 4 49 12
Ver. Königreich     1 5     6 8 8 5     2 4 3   2 4   1 3 3 5 3   63 10
Kroatien                       10     12       5             27 16
Portugal 5 5 8   8 8     5     1 3               12 7 4 1 6 73 8
Schweiz                       8                 2       5 15 19
Estland                                     2             2 24
Rumänien                       6       2     6             14 21
Malta 4 6 10 2   1 7 4 6 7 10   1 3 10 7   12 7             97 5
Niederlande                                       4           4 23
Deutschland 6 3 5 6 7 7 10 10   3 12   4   7 4 1 7   2 8 12 7 7   128 3
Slowakei                       12             3             15 19
Litauen                                                   0 25
Norwegen 7   3 10 1 4 3   1 8 4   7 2   1   6 1   5 5 8     76 6
Bosnien-Herz.   2         4         7     8           7 1     10 39 15
Griechenland 2 4   12             6 4   1 5   4         4   2   44 14
Österreich 1     7   3 2       1             5               19 17
Spanien                     5       2       8           2 17 18
Ungarn 12 12 12   10 2 5 1 4 4 2   10 7     8 3   8     3 12 7 122 4
Russland     4 3 4 5 1 2   1 3   5 6   6 3   4 6   6   10 1 70 9
Polen   8 7 1 6 12 8 7 10 12 7 2 8 10 4 12 6 8   12   8 6   12 166 2
Frankreich 3   2 4 5     6   6       8   8 7 2   7     10 6   74 7

 

 

Das Scoreboard

 

   

 

 

 

 

 

   

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