Deutsche Vorentscheidung 1956                                  

                               1. Mai 1956, Großer Sendesaal des Kölner Funkhauses 

 

Die erste deutsche Vorentscheidung fand am 01. Mai 1956 im Großen Sendesaal des Kölner Funkhauses in Köln statt. Es moderierte Heinz Piper. Eine Jury wählte die zwei besten Songs aus, die Deutschland beim aller ersten Grand Prix in Lugano vertreten sollten.

Hier die Namen der Teilnehmer in alphabetischer Reihenfolge:   

Lys Assia

Rolf Baro

Eva Busch

Angèle Durand

Margot Eskens

Friedel Hensch & Die Cypries

Margot Hielscher

Bibi Johns

Freddy Quinn

Gerhard Wendland

Walter Andreas Schwarz

Hans Arno Simon

 

Weder Freddy Quinn, der in dieser Zeit der große Star Deutschlands war, noch sein Kollege, der Newcomer  Walter Andreas Schwarz, konnten den Sieg holen. Beide betraten nie wieder die Grand-Prix-Bühne.

Freddy Quinn

 

Der in Hamburg lebende Sänger, Saxofonist, Komponist, Texter, Schauspieler und Entertainer wurde am 27. September 1931 in Wien geboren. Nach einer turbulenten Kindheit, bedingt durch die Scheidung seiner Eltern, verließ er vorzeitig das Albert-Gymnasium in seiner Heimatstadt, um einem Wanderzirkus zu folgen. 1951 kam er nach Hamburg und arbeitete als Sänger auf der Reeperbahn. 1954 begann er mit seiner Ausbildung bei der Plattenfirma Polydor. Sein Titel "Heimweh" aus dem Jahr 1956 verkaufte über 8 Millionen Exemplare- er gehört zu den meistverkauften Titeln der deutschen Schlagergeschichte- und verschaffte ihm den endgültigen Durchbruch. Er gehört seitdem zu den erfolgreichsten Interpreten der deutschen Musikbranche. Neben der Musik spielte er die Hauptrolle in vielen Filmen und war auch an Theatern und in Musicals tätig. Hier einige seiner Erfolge: Heimweh (1956), Sie hieß Mary-Anne (1956), Die Gitarre und das Meer (1959), La Paloma (1961), Junge komm bald wieder (1962), u.v.a.

 

So geht das jede Nacht

Musik: Lothar Olias

Text: Peter Mösser

Am Sonntag mit Jimmy,am Montag mit Jack
Am Dienstag, da gehst du mit Johnny weg
So geht das jede Nacht, so geht das jede Nacht
Das hätt' ich nie, nie, nie von dir gedacht  

 

Ich schenk' dir Blumen und fahr dich ins Büro
Führ' deine Mutter jeden Sonntag in den Zoo
Doch dich bringt am Mittwoch der Billy nach Haus
Am Donnerstag gehst du mit Tommy aus

So geht das jede Nacht, so geht das jede Nacht
Das hätt' ich nie, nie, nie von dir gedacht

 

Ich hab dich damals als Baby schon geliebt
Jetzt hab ich Boogie und den Cha Cha Cha geübt
Doch du tanzt am Freitag, am Freitag mit Ben
Samstag mit einem, den ich nicht mal kenn'

So geht das jede Nacht, so geht das jede Nacht
Das hätt' ich nie, nie, nie von dir gedacht

 

Doch wenn du gedacht hast, ich sitze zu Haus
Ich geh' jeden Tag mit 'ner andren aus

So geht das jede Nacht, so geht das jede Nacht
Das hätt'st du nie, nie, nie von mir gedacht

     

     Walter Andreas Schwarz

 

Seine Teilnahme beim Grand Prix Eurovision 1956 war das einzige Highlight seiner Karriere. Später arbeitete er als Kabarettist.

 

Im Wartesaal zum großen Glück

Musik & Text: Walter Andreas Schwarz


Es gibt einen Hafen , da fährt kaum ein Schiff, Und wenn eines fährt,
dann in unbestimmte Fernen
Und es kommt, wenn es ankommt,
Von sehr weit schon her
Und einer steigt aus und der kommt übers Meer Mit gläserner Fracht von den Sternen
Und man baute am Kai der Vergangenheit
Einen Saal mit Blick auf das Meer
Und mit Wänden aus Träumen gegen die Wirklichkeit
Denn die liebte man nicht sehr

Im Wartesaal zum großen Glück
Da warten viele, viele Leute
Die warten seit gestern auf das Glück von morgen und leben mit Wünschen von übermorgen
Und vergessen, es ist ja noch heute
Ach, die armen, armen Leute

Und sie blickten aufs Meer und sie sahen auch das Schiff
Gerade als es abfuhr in unbestimmte Fernen
Und sie jagten auf Träumen hinter ihm her
Und sahen ihn nicht, wie er kam übers Meer
Mit gläserner Fracht von den Sternen
Und er ging am Kai der Vergangenheit vorbei
Und die im Saal, die ließ er einfach steh'n
Ging gerade aus in die Wirklichkeit
Und da hat man ihn lächeln sehn

Im Wartesaal zum großen Glück
Da warten viele, viele Leute
Die warten seit gestern auf das Glück von morgen und leben mit Wünschen von übermorgen
Und vergessen, es ist ja noch heute
Ach, die armen, armen Leute

Und es fuhren am Morgen die Fischer hinaus
und es glühte der Himmel bis in unbestimmte Fernen
Und da kam er gegangen und ihre Netze waren leer
Doch da holte er für sie die Sonne aus dem Meer
und trug sie empor zu den Sternen
Und die glänzte weit durch die Wirklichkeit
Und es tanzten die Boote im Licht
Nur, im Saal am Kai der Vergangenheit,
Da sah man die Sonne nicht

Im Wartesaal zum großen Glück
Da warten viele, viele Leute
Die warten seit gestern auf das Glück von morgen und leben mit Wünschen von übermorgen

Und vergessen, es ist ja noch heute...

Tja, die armen Leute