13. Eurovision Song Contest 1968

 

Datum: 6. April 1968 

Ort:   London - Vereinigtes Königreich

Pausenact: Filmcollage "Londonimpressionen"

Voting:   10 Juroren pro Land / Jeder Juror wertet für seinen Favoriten

 

 

 

            Halle:  Royal Albert Hall 

Moderation: Catherine Boyle

 

 

 

          

         SIEGER :

 

      

  

 

 

 

         SPANIEN 

 

   MASSIEL  

     

"La,la,la"

 

                          

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Musik u. Text: 

 

Ramon Arcusa & 

Manuel de la Calva

 


 

Yo canto a la mañana
Que ve mi juventud
Y al sol que dia a dia
Nos trae nueva inquietud

Todo en la vida es
Como una canción
Que cantan cuando naces
Y tambien en el adios  

 

La la la la la la la la la la...
La la la la la la la la...

 


Le canto a mi madre
Que dio vida a mi ser
Le canto a la tierra
Que me ha visto crecer

Y canto al dia en que
Senti el amor
Andando por la vida
Aprendi esta canción  

 

La la la la la la la la la la...
La la la la la la la la...

 

 

 

 

DAS WUNDER VON LONDON

 

 

Der Song Contest aus London war der erste, der in Farbe übertragen wurde und der Wettbewerb war damit um eine Attraktion reicher. Alle Intervisionsländer strahlten – direkt oder als Aufzeichnung - das Musikereignis des Jahres aus. Auch Tunesien war live zugeschaltet. All diese Fernsehzuschauer plus das Publikum in der Royal Albert Hall wie auch die Delegationen der 17 Teilnehmerländer wurden von einer guten alten Bekannten begrüßt: Cathy Boyle moderierte bereits zum dritten Mal den Song Contest, und sie ist die einzige Moderatorin, die so oft durch einen Eurovisionswettbewerb führte Jacqueline Joubert (1959 & 1961) hatte es nur zwei Mal geschafft. Alle Künstler wurden unmittelbar kurz vor ihrem Auftritt hinter der Bühne gezeigt. Eigentlich rechnete das Publikum mit einem eher langweiligen und einseitigen Wettbewerb - dank eines einzigen Künstlers kam es jedoch anders.

Carlos Mendes aus Portugal überzeugte mit seinem Sommerlied (Verão) nicht so richtig. Ronnie Tober aus den Niederlanden sang über die Probleme der Generation der 60er Jahre, die anscheinend keinen Menschen interessierten, und landete sang- und klanglos auf dem sechzehnten Platz zusammen mit Kristina Hautala aus Finnland. Odd Børre aus Norwegen sang ein wirklich zum Hören stressiges Lied. Seine Freude über diese Teilnahme, die nur bedingt durch den Rückzug des nationalen Siegertitels zu Stande kam, hielt nicht lange an - wie auch die von Karel Gott, genannt "die goldene Stimme von Prag", der für Österreich ins Rennen ging. Sein poetisches Lied "Tausend Fenster" über die Einsamkeit in den großen Städten wurde von keinem Geringeren geschrieben als Udo Jürgens. Die Verantwortlichen des ORF rechneten mit einer Platzierung ganz vorne, desto größer war die Enttäuschung, als es nur zum dreizehnten Platz reichte gemeinsam mit Gianni Mascolo aus dem Land der Eidgenossen, der Schweiz.

Die Grand-Prix-Gewinnerin von 1962, Isabelle Aubret, vertrat Frankreich zum zweiten Mal, nachdem sie Guy Bonnet, den Texter und ursprünglichen Interpreten des Liedes "La Source" verdrängt hatte. Das französische Fernsehen wollte von einem prominenten Namen vertreten werden, was bei Guy Bonnet zu diesem Zeitpunkt nicht der Fall war. Isabelle Aubret konnte wie fast alle Grand-Prix-Gewinner ihren Sieg nicht wiederholen.

Die gebürtige Norwegerin Wencke Myhre wurde nach einigen Kontroversen zur Vertreterin Deutschlands ernannt. Horst Jankowski schrieb das Lied "Ein Hoch der Liebe", mit dem die Schlagerfestspiele-Siegerin von 1966 (Beiß nicht gleich in jeden Apfel) in London auftreten durfte. Die Titelzeile "Ein Hoch der Liebe" wurde im Refrain in vier Sprachen wiederholt, und das war als eine Verbeugung vor den internationalen Jurys gedacht. Das Konzept ging auf, und Wencke Myhre wurde in ihrem gelben Kleid Sechste. Leider gab es keine Punkte aus dem eigenen Heimatland, aber dafür vom Nachbarn Schweden, das von Claes-Göran Hederström vertreten wurde. Er brachte als erster Interpret an diesem Abend das Publikum zum Swingen. Er wurde jedoch nur Fünfter hinter Isabelle Aubret und dem Iren Pat McGeegan.

Erdbeben in der Royal Albert Hall: schon bei der Ankündigung des Namens Cliff Richard tobte die Halle. Der Weltstar des Abends betrat die Bühne, und der Jubel nahm kein Ende. Es konnte nur einen Sieger geben, nämlich die Hitkanone Cliff Richard und sein britischer Beitrag "Congratulations". Mädchen gerieten in Hysterie, das Publikum hörte mit dem Applaus nicht auf, und alle anderen Teilnehmer kamen sich vor wie Statisten. Wer sollte ihn schlagen? Sein Lied, seit einigen Wochen Nr. 1 in Großbritannien und mittlerweile auch im restlichen Europa auf dem Weg nach oben, schien nicht zu schlagen. Einen wichtigen Punkt hatte man aber vergessen: die Juroren. Oft waren Publikum und die Jurys unterschiedlicher Meinung, vergleichbar mit dem Eiskunstlauf. Wieso sollte es diesmal anders sein? 29 Juroren stimmten für die Spanierin Massiel, sechs allein aus Deutschland, und nur 28 wollten das Idol tausender Jugendlicher ganz oben sehen. Cathy Boyle bat sogar die jugoslawische Jury, ihre Wertung zu wiederholen, in der Hoffnung, einen Fehler zu entdecken, aber es war nichts zu machen. Das Publikum war enttäuscht und konnte nur mit Fassung den Sieg der 21jährigen Spanierin Maria de los Angeles Santamaria, alias Massiel, ertragen, die sich ihrerseits nach diesem unerwarteten Erfolg nur glücklich schätzen konnte. Auf Aufforderung des spanischen Fernsehens hatte sie ihre Südamerikatournee unterbrochen und war aus Mexiko zurück nach Madrid geflogen, wo ihr mitgeteilt wurde, den Song "La, La, La" beim Grand Prix 1968 in London zu singen. Ursprünglich war Juan Manuel Serrat als Interpret vorgesehen. Er wollte jedoch den Titel in der katalanischen Sprache singen, was für Francos Spanien unvorstellbar gewesen wäre. Ganz schnell entschieden sich die Verantwortlichen der TVE für Massiel, die nach ihrem Sieg 1966 beim Schlagerfestival von Mallorca mit dem Titel "Rufo el pescador" einen sehr guten Ruf in Spanien genoss. Diese Entscheidung war ein Volltreffer. Massiel schaffte das Wunder von London, versetzte mit ihrem Sieg ein ganzes Land in Trauer und brachte Millionen Teenies zum Weinen. Sie hat den "King" Cliff Richard entthront. Sie war die Heldin Spaniens, aber ein dauernder Erfolg blieb ihr versagt.

 

(Apostolos Gussios)

 

 

 

 

Die Teilnehmer 

 

 

 

1.

PORTUGAL

Carlos Mendes

„Verão”

2.

NIEDERLANDE

Ronnie Tober

„Morgen”

3.

BELGIEN

Claude Lombard

„Quand tu reviendras”

4.

ÖSTERREICH

Karel Gott

„Tausend Fenster

M.: Pedro Vas Osorio

T.: José Alberto Diogo

D.: Joaquim Luis Gomes

M.: Joop Stokkermans

T.: Theo Strengers

D.: Dolf van der Linden

M.: Jo van Wetter

T.: Roland Dero

D.: Henri Segers

M.: Udo Jürgens

T.: Walter Brandin

D.: Robert Opratko

Platz: 

11

Punkte: 

5

Platz: 

16

Punkte: 

1

Platz: 

7

Punkte: 

8

Platz: 

13

Punkte: 

2

 

 

5.

LUXEMBURG

Chris Baldo & Sophie Garel

„Nous vivrons d’amour”

6.

SCHWEIZ

Gianni Mascolo

„Guardando il sole

7.

MONACO

Line & Willy

„A chacun sa chanson”

8.

SCHWEDEN

Claes-Göran Hederström

„Det boerjar verka kaerlek – banne mej

M.: Carlos Lereche

T.: Jacques Demarny

D.: André Boroly Belo

M.: Aldo D’Addario

T.: Sanzio Chiesa

D.: Mario Robbiani

M.: Jean Claude Olivier T.: Roland Valade

D.: Michel Colombier

M.: Peter Himmelstrand

T.: Peter Himmelstrand

D.: Mats Olson

Platz: 

11

Punkte: 

5

Platz: 

13

Punkte: 

2

Platz: 

7

Punkte: 

8

Platz: 

5

Punkte: 

15

                         

 

9.

FINNLAND

Kristina Hautala

„Kun kello käy

10.

FRANKREICH

Isabelle Aubret

„La source

11.

ITALIEN

Sergio Endrigo

„Marianne”

12.

VER. KÖNIGREICH

Cliff Richard

„Congratulations”

M.: Esko Linnavalli

T.: Juha Vainio

D.: Ossi Runne

M.: Daniel Faure

T.: Guy Bonnet & Henri Dijan

D.: Alain Goraguer

M.: Sergio Endrigo  

T.: Sergio Endrigo

D.: Giancarlo Chiaramello

M.&.T.: Bill Martin & Phil Coulter

D.: Norrie Paramor

Platz: 

16

Punkte: 

1

Platz: 

3

Punkte: 

20

Platz: 

10

Punkte: 

7

Platz: 

2

Punkte: 

28

                                                              

 

13.

NORWEGEN

Odd Børre

„Stress”

14.

IRLAND

Pat McGeegan

„Chance of a lifetime”

15.

SPANIEN

Massiel

„La, la, la”

16.

DEUTSCHLAND

Wencke Myhre

„Ein Hoch der Liebe”

M.: Tor Hultin

T.: Ola B. Johannessen

D.: Øivind Bergh

M.: John Kennedy

T.: John Kennedy

D.: Noel Kelehan

M.&.T.: Ramon Arcusa & Manuel de la Calva

D.: Rafael Ibarbia

M.: Horst Jankowski

T.: Curt J. Schäuble

D.: Horst Jankowski

Platz: 

13

Punkte: 

2

Platz: 

4

Punkte: 

18

Platz: 

1

Punkte: 

29

Platz: 

6

Punkte: 

11

 

 

17.

JUGOSLAWIEN

Dubrovnik Troubadours

„Jedan dan”

M.: Djelo Jusic & Stipica Kaldjera

T.: Stijepo Strazicic

T.: Stijepo Strazicic

Platz:

 7 

Punkte:

 8

 

 

 

Die Wertung

 

 

             

        

* PT NL BE AT LU CH MC SE FI FR IT GB NO IE ES DE YU Pkt. Pl.
Portugal                         2   3     5 11
Niederlande                     1             1 16
Belgien 1       1       1 1 3 1           8 7
Österreich                             2     2 13
Luxemburg   1   1     1     1   1           5 11
Schweiz                                 2 2 13
Monaco   2     1       3     1   1       8 7
Schweden 1 1             1     2 6 4       15 5
Finnland                         1         1 16
Frankreich   3 6 2 3 3   1     2             20 3
Italien 1         2                 2   2 7 10
Ver.Königreich 1 2 2   1 4 5 3 2 4 1     1   2   28 2
Norwegen         1                   1     2 13
Irland 1 1 1 4 1     4                 6 18 4
Spanien 4     2 1   4   3 4 3   1 1   6   29 1
Deutschland         1 1   2       5     2     11 6
Jugoslawien 1   1 1                   3   2   8 7

     

 

 

 

Das Scoreboard

 

 

 

 

Britische Presseberichte

 

                                   

                            

      

                                                                       

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wencke Myhre erinnert sich 1973