Mit
der überwältigen Mehrheit von über 50 % der insgesamt eingegangenen
ca. 900.000 Televotes und SMS hat Roger Cicero mit seinem deutschen
Swingtitel "Frauen regier'n die Welt" den deutschen Grand Prix
Vorentscheid für sich entschieden und wird die Bundesrepublik
Deutschland beim Finale am 12. Mai 2007 in Helsinki vertreten.
Interview
mit Roger Cicero am 17.04.2007 /
Martin
Backhaus – Präsident
Eurovision Club Germany e.V.
Martin
Backhaus:
In
den vergangenen Monaten wurden Sie mit Preisen überschüttet: Platin CD
und Echo. Dazu kam noch der Sieg bei der deutschen Vorentscheidung, zu der
ich als Präsident des Eurovision Club Germany recht herzlich gratulieren
möchte. Wie haben Sie diesen Sieg empfunden, und was bedeutet er für
Sie?
Roger
Cicero:
Im
Moment der Bekanntgabe des Siegers war ich besonders überwältigt, da ich
nicht damit gerechnet habe. Es erfüllt mich besonders als Jazzsänger mit
Stolz, dass eine Jazznummer gewonnen hat.
Martin
Backhaus:
Als
Eurovisionsfans interessiert uns natürlich das Verhältnis des deutschen
Teilnehmers zum Eurovision Song Contest. Haben Sie sich schon vor Ihrer
Teilnahme bei der deutschen Vorentscheidung mit dem Eurovision Song
Contest auseinandergesetzt? Haben Sie beispielsweise den Wettbewerb überhaupt
regelmäßig gesehen?
Roger
Cicero:
Beeindruckt
war ich von Nicoles Auftritt, da war ich gerade 11 Jahre alt. Ich war
deswegen beeindruckt, weil sie mit der Gitarre auf der Bühne war und ich
gerade angefangen hatte, Gitarre zu spielen. Danach habe ich mit kleinen
Unterbrechungen den Wettbewerb immer wieder verfolgt, speziell in den
vergangenen Jahren.
Martin
Backhaus:
Sie
reihen sich nun mit in die Liste sehr erfolgreicher Eurovisionsteilnehmer
ein, wie zum Beispiel ABBA, Celine Dion, Cliff Richard, Udo Jürgens,
Vicky Leandros und France Gall. Was bedeutet es für Sie, nun auch zu
diesem Kreis dazu zu gehören?
Roger
Cicero:
Ich
fühle mich sehr glücklich, in dieser hohen Liga aufgeführt zu werden,
da diese Künstler auch schon sehr lange und äußerst erfolgreich im
Musikgeschäft tätig sind.
Martin
Backhaus:
Hatten
Sie Kontakt zu ehemaligen deutschen Eurovisionteilnehmern, um von ihnen
Tipps oder Ratschläge zu erhalten, beispielsweise Joy Fleming als Jazzsängerin
oder Nicole, die vor 25 Jahren den bisher einzigen Eurovisionssieg nach
Deutschland geholt hat?
Roger
Cicero:
Bei
der Echo-Verleihung habe ich Nicole und Ralph Siegel getroffen, mit denen
ich über den Song Contest gesprochen habe. Speziell hat mich heute Jane
Comerford von Texas Lightning angerufen, um mir ihre Erfahrungen vom
vergangenen Jahr mitzuteilen.
Martin
Backhaus:
Viele
Teilnehmerländer schicken einen englischsprachigen Titel ins Rennen, weil
sie glauben, dass er von der Mehrheit der Zuschauer verstanden wird. Warum
treten Sie mit einem deutschen Titel auf, der zu einem großen Teil auch
davon lebt, dass man den Text versteht?
Roger
Cicero:
Der
Titel ist so komponiert worden, als deutscher Big Band Swing. Ich möchte
dies auch nicht ändern, da es Swing schon lange auf Englisch gibt und
dieser dann auch oft normal klingt.
Ein
Zugeständnis werde ich jedoch in Helsinki machen, in dem ich den letzten
Refrain auf Englisch singen werde.
Martin
Backhaus:
In
den vergangenen Jahren haben Künstler gewonnen, die sehr viele
Showeinlagen geboten haben. Das extremste Beispiel ist die finnische
Gruppe Lordi aus dem vergangenen Jahr, die mit Horrormasken aufgetreten
ist. Was dürfen wir von Roger Cicero erwarten?
Roger
Cicero:
Ich
möchte bei meiner Show bleiben, mit der ich bei der deutschen
Vorentscheidung gewonnen habe, da mich ja schließlich hierfür die
Fernsehzuschauer gewählt haben. Ich möchte mir selbst treu bleiben und
so auftreten, wie ich bin.
Martin
Backhaus:
Kennen
Sie andere Beiträge des Wettbewerbes?
Roger
Cicero:
Ich
habe schon einige Beiträge gehört, und zwar aus Bulgarien, Dänemark,
Niederlande, England, Rumänien, Israel und selbstverständlich aus der
Schweiz und Österreich. In der nächsten Woche werde ich eine DVD mit sämtlichen
Teilnehmervideos erhalten, um mir einen Gesamteindruck zu verschaffen.
Martin
Backhaus:
In
dreieinhalb Wochen treten Sie in der weltweit größten Musikshow auf, die
von mehreren Hundert Millionen Zuschauern in über 40 Ländern gesehen
wird. Wie bereiten Sie sich auf diesen gigantischen Auftritt vor?
Roger
Cicero (spontan):
Ich
habe mich 30 Jahre auf diesen Auftritt vorbereitet. In diesem Jahr habe
ich schon 30 Konzerte gegeben, in denen ich den Titel „Frauen regier´n
die Welt“ gesungen habe. Dies war eigentlich die beste Vorbereitung.
Zurzeit
wird noch etwas am Outfit gearbeitet: ein neuer Anzug und einer spezieller
Hut als Überraschung, der eigens für die Veranstaltung angefertigt wird.
Mehr wird jedoch noch nicht verraten.
Martin
Backhaus:
Ist
für Helsinki irgendetwas Spezielles geplant, beispielsweise ein Konzert
mit der Big Band?
Roger
Cicero:
Es
sind jede Menge Interviews geplant und sogar ein Auftritt bei einem
Clubconcert. Der Terminkalender ist sehr gefüllt.
Martin
Backhaus:
Im
vergangenen Jahr erhielten alle deutschen Fans beim Eurovision Song
Contest in Griechenland von Texas Lightning Baseballkappen und T-Shirts
mit deren Signet. Wie dürfen wir als Fans für Sie vor Ort Werbung
machen, mit grauem Anzug und Hut, oder passt dies nach Ihrer Änderung des
Outfits nicht mehr?
Roger
Cicero (lachend):
Trotz
des geplanten neuen Outfits sind grauer Anzug und Hut schon in Ordnung.
Martin
Backhaus:
Vielen
Dank für das Interview. Wir sehen uns in Helsinki.
Roger
Cicero:
Ich
freue mich sehr darauf, Euch in Helsinki zu treffen.
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