54. Eurovision Song Contest 2009

 

Datum:  16. Mai 2009 (12. Mai +  14. Mai Semifinale) 

Ort:   Moskau - Russland

Pausenact: Fuerza Bruta

Voting:  Jury-/Televoting  50%/50% im Finale

Die ersten Zehn des Votings bekommen in der Rangfolge die Punkte 12-10-8-7...3-2-1

 

 

 

 

Halle: Olimpiysky Sport Complex 

Moderation: Alsou & Ivan Urgant

SIEGER :

 

 

 

 

NORWEGEN 

 

 

ALEXANDER RYBAK 

 

 

 

   "FAIRYTALE"

 

 Musik & Text:

 Alexander Rybak

Years ago when I was younger

I kinda loved a girl I knew

She was mine and we were sweethearts

That was then but then it's true

 

I'm in love with a fairytale

Even though it hurts

'Cause I don't care if I lose my mind

I'm already cursed

 

Every day we started fighting 

Every night we fell in love

No one else could make me sadder

But no one else could lift me high above

 

I don't know what I was doing

When suddenly we well apart

Nowadays I cannot find her

But when I do we'll get a brand new start

 

I'm in love with a fairytale

Even though it hurts

'Cause I don't care if I lose my mind

I'm already cursed

 

She's a fairytale, yeah

Even though it hurts

'Cause I don't care if I lose my mind

I'm already cursed

 

ES WAR EINMAL …

Der Grand Prix Eurovision oder Eurovision Song Contest ist seit 1956 europäische Fernsehrealität, aber von alljährlicher Routine kann schon lange keine Rede mehr sein. Regeländerungen sind inzwischen fast Jahr für Jahr an der Tagesordnung. In diesem jahr nun sollte die früher vielgeschmähte Jurywertung wieder mit zum Zuge kommen. 

In den Semifinalen bestimmten nationale Jurys aus 5 Mitgliedern (allesamt Musikprofis) über den 10. Finalplatz (das kostete in diesem Jahr Serbien und FYR Mazedonien die Finalteilnahme). Im Finale setzte sich das Endergebnis zu gleichen Teilen aus den Wertungen der Jurys und des Televoting zusammen.

Der ESC 2009 sollte die Show der Superlative werden – nicht nur weil sie von den Russen ausgerichtet wurde, die ein Jahr zuvor keine Mühen gescheut hatten, endlich zu gewinnen, sondern weil auch viele bekannte Namen wie Andrew Lloyd Webber, Patricia Kaas oder Chiara engagiert wurden, um ihrem Land den gewünschten ESC-Ruhm zu(-rückzu)bringen. Eine Bühne von der Größe eines Fußballfeldes, umstellt von gigantischen Leinwänden, die individuell zu jedem Beitrag das entsprechende Film- und Bildmaterial lieferten, sollte der größten Musikshow der Welt die Krone aufsetzen – Hut ab vor den Russen, die ein erstklassiges ESC-Gastgeber-Debüt absolvierten. 

Bunt war es nicht nur auf der Bühne, sondern auch klanglich, denn so vielfältig wie 2009 war der europäische Musik-Blumentopf lange nicht mehr. Dabei wurde weniger auf Bühnenshow als auf verschiedene Musikstile zurückgegriffen. Der gute alte Rock’n Roll mit Elvis-Schmalz-Locke und Pettycoat sollte es den Belgien leichter machen,  leider waren Oldies diesmal nicht gefragt – wieder keine Finalteilnahme für die Belgier …Alteingesessenes wie Friedenssongs aus Israel oder Oriental-Beat aus der Türkei waren hier weitaus erfolgreicher, qualifizierten sich fürs Finale, und Hadise aus der Türkei schaffte es sogar unter die Top 5. Auch die hohe Opernstimme von Malena Ernman aus Schweden konnte im Halbfinale überzeugen, wurde aber im Finale auf Platz 21 verwiesen.  Ruhig ließ es Sasha Son aus Litauen angehen, fetzig spritzig die Portugiesen. und AySel feat. Arash aus Aserbaidschan schafften es mit flottem Latin Pop sogar auf die unterste Stufe des Siegertreppchens.

Deutschland versuchte es nach 2007 wieder mit Swing: mit jungem Blut am Mikrofon, erfolgserfahrenen Händen am Komponisten-Flügel und dem Top-Model der Burlesque auf dem Sofa. Von der im vornehmen Smoking auf der Echo-Verleihung stilvoll uraufgeführten „Miss Kiss Kiss Bang“ hatten „Alex Swings Oscar Sings“ leider nicht mehr viel übrig gelassen. Goldene Glitterhosen und ein tiefes Dekolleté gaben dem Ganzen eher einen verruchten Reeperbahn-Touch. Der 20. Platz war sicherlich eine Enttäuschung, auch wenn von den Künstlern alles gegeben wurde. Weniger kann manchmal doch mehr sein – das gilt wohl auch für den ESC?! 

Yohanna aus Island dagegen ließ es ruhiger angehen und fragte zweifelnd „Is it true“ - und das mit einer wunderschönen glasklaren Stimme zu einem märchenhaften Bühnenbild. Auf der großen Leinwand hinter ihr wurde eine Ozean-Märchenwelt mit Delphinen dargestellt – eine großes Kompliment an die Arrangeure aus Island und Russland, die dieses perfekte Paket aus Stimme, Ausstrahlung, Bühnenbild und Ton gebastelt haben – ein Augenschmaus für ein Millionenpublikum und ein absolut verdienter 2. Platz für Island ! 

Nicht nur Yohanna aus Island hatte 2009 Zweifel an der Realität: Es fiel auf, dass viele Titel sich mit Zweifeln, Täuschungen und Unwahrheiten beschäftigen: Israel suchte einen anderen Weg „There must be another way“, Malta wollte wissen „What if we …“, Bulgarien sang von „Illusion“, Norwegen zog mit und sang von „Fairytales“, Finnland wollte gleich die Kontrolle verlieren „Lose control“.  

Zweifel, Illusion und Unsicherheit waren beim Beitrag des Vereinigten Königreiches allerdings absolut fehl am Platze: „Meine Zeit ist gekommen“ = „It’s my time“ sang Casting-Star Jade, begleitet vom Star-Komponisten Andrew Lloyd Webber. Ja, die Zeit war reif für einen Platz unter den Top5 für England, endlich waren sie wieder vorne mit dabei mit einer großen Stimme und einer sehr gelungenen Darbietung – Congratulations UK! 

„ Diese Nacht ist unsere“ = „This is our Night“ meinte ESC-Rückkehrer Sakis Rouvas. Nach seiner akrobatischen Tanznummer von 2004 ließ er diesmal lieber die Bühnen-Deko für sich arbeiten, die ihn auf einer großen Glasrampe während seines Songs in die Lüfte hob – die Nacht für Sakis und seine europäische Fan-Gemeinde sollte immerhin auf Platz 7 enden. 

Einen textlich exotischen Ausreißer leisteten sich dieses Jahr die Zyprioten mit Christina Metaxas, die „Glühwürmchen“ besang, Es war eine durchaus gelungene Nummer mit passender Darstellung, die aber zu lange brauchte, um melodisch in Schwung zu kommen – leider konnte die sympathische Christina sich keine Finalteilnahme für Zypern angeln. Ausreißer in puncto Outfit waren 2009 eindeutig und ungeschlagen die Niederländer. De Toppers in silbernen, blendenden Kombinationen machten zwar ihrem Titel „Shine“ alle Ehre und schienen über die Bildschirme noch in jeden Winkel Europas hinaus, der Stil ihres Songs hätte aber eher zu einem 70er Jahre Schlager-Grand-Prix-Pausenknüller gepasst – Platz 17 von 19 Teilnehmern im Halbfinale sprach somit für sich. Als „Geschmacksverstärker“ in puncto Haute Couture de la Chanson könnte man Inga & Anush Arshakyan aus Armenien bezeichnen, die traditionelle Kostüme und Gesänge aus ihrer Heimat vortrugen und einen erfolgreichen 10. Platz ergatterten. 

Für Ausreißer-Titel waren in den letzten Jahren nicht selten die Franzosen zuständig, doch gerade Frankreich wollte dieses Jahr gar nichts anbrennen lassen: sie schickten eine der Grandes Dames des Chansons ins Rennen: Patricia Kaas sang mit vielen Vorschusslorbeeren für Frankreich. „Et s’il fallait le faire“ – „Und wenn ich es tun müsste” – Und wenn eine Stecknadel während ihres Auftritts im Publikum den Kampf gegen die Schwerkraft verloren hätte, wäre es zu hören gewesen. Ein gebanntes Publikum in der Halle und sicher auch Millionen an den Bildschirmen lauschten einer Sängerin, die zwar nicht mit jugendlichem Charme aber mit der kämpferischen Ausstrahlung einer erfahrenen gesangsstarken Diva ihren Beitrag vortrug und dafür tosenden Applaus kassierte – und Frankreich die Rückkehr unter die Top10 des ESC bescherte – Platz 8 für die Diva des ESC 2009.

Vom üblichen ESC-Getümmel abheben wollte sich sicher auch Svetlana Loboda aus der Ukraine. „Be my Valentine“ hieß ihr Titel, aber von Valentinsromantik war auf der Bühne NICHTS zu sehen – es war eher eine pure Akrobatik- und Klamauk-Show – „Let’s get loud“ hätte hier besser gepasst.

Den ESC gewinnen ist für viele junge Künstler ein Märchen, für einen wurde es am 16. Mai 2009 wahr. Der junge Alexander Rybak aus Norwegen kam, sah und überzeugte mit jugendlichem, unbeschwerten Charme, Virtuosität auf der Violine, Elan und einem Lied, das ganz Europa mitriss. Das Märchen von der nicht ganz einfachen Liebe, die tagsüber von Streit und nachts von Leidenschaft erfüllt war, bekam von allen stimmberechtigten Nationen Punkte und 16 von ihnen belohnten ihn mit der Höchstpunktzahl 12 – das ergab die märchenhafte Rekord-Punktzahl von  387 Punkten, 169 Punkte VOR dem zweitplatzierten Island – sicherlich ein neuer Meilenstein in der ESC-Geschichte: das Märchen von Moskau featuring Alexander, der großen ESC-Violinist.

Das über 5 Jahrzehnte alte Märchen vom Song für Europa zieht also weiter in das Land der Trolle und Fjorde nach Oslo, dorthin, wo man mit Liedern von Dunkelheit, Ewigkeit und Swing bereits große Erfolge gefeiert hat. Und wenn man bedenkt, welchen Stellenwert das gemeinsame Singen in ganz Skandinavien hat, darf man sicher auf eine märchenhafte Show in 2010 gespannt sein…

  (Brigitte Krawinkel)

 

Die Teilnehmer 

 

1.

LITAUEN

Sasha Son

Love”  

2.

ISRAEL

Noa & Mira Awad

There must be another way”

3.

FRANKREICH

Patricia Kaas

Et s'il fallait le faire”

4.

SCHWEDEN

Malena Ernman

La voix”

M. &  T.: Dmitrij Savrov (Sasha Son)

M. & T.: 

Gil Dor, Noa, Mira Anwar Awad

M.: Fred Blondin

  T.: Anse Lazio

M.: Fredrik Kempe

  T.: Fredrik Kempe, Malena Ernman

Platz:

23

Punkte: 

23

Platz: 

16

Punkte: 

53

Platz: 

8

Punkte: 

107

 Platz: 

21

Punkte: 

33

 

 

5.

KROATIEN

Igor Cukrov

 „Lijepa tena”

6.

PORTUGAL

Flor-de-Lis

„Todas as ruas de amor

7.

ISLAND

Yohanna

„Is it true?”

8.

GRIECHENLAND

Sakis Rouvas

This is our night”

M.:Tonci Huljic

T.: Vjekoslava Huljic

M.: Pedro Marques, Paulo Pereira

  T.: Pedro Marques

M. & T.: Oskar Páll Sveinsson, Chris Neil, Tinatin Japaridze

M.: Dimitris Kontopoulos

T.: Craig Porteils, Cameron Giles-Webb

Platz: 

18

Punkte: 

45

Platz: 

15

Punkte: 

57

Platz: 

2

Punkte: 

218

Platz: 

7

Punkte: 

120

                         

 

9.

ARMENIEN

Inga & Anoush Arshakyan

 „Nor par”

10.

Russland

Anastasia Prihodko

„Mamo

11.

ASERBAIDSCHAN

AySel feat.Arash

Always”

12.

BOSNIEN & HERZEGOWINA

Regina

  „Bistra voda”

M.: Mane Hakobyan

T.: Avet Barseghyan, Vardan Zadoyan

M.: Konstantin Meladze

T.: Konstantin Meladze, Diana Golde

M.: Arash Labaf, Robert Uhlmann, Johan Bejerholm, Marcus Englof, Alex Papaconstantinou

 T.: Arash, R.Uhlmann, Elin u. Anderz Wrethov

M.: Aleksandar Covic

 T.: Aleksandar Covic

Platz:

10

Punkte: 

92

Platz: 

11

Punkte: 

91

Platz: 

3

Punkte: 

207

Platz:

9

Punkte: 

106

                                                              

 

13.

MOLDAU

Nelli Ciobanu  

Hora din Moldova”

14.

MALTA

Chiara

What if we”

15.

ESTLAND

Urban Symphony

Rändajad”

16.

DÄNEMARK

Brinck

Believe again

M.: Veaceslav Daniliuc

 T.: Nelli Ciobanu

M.: Marc Paelinck

  T.: Gregory Bilsen

M.: Sven Lohmus 

 T.: Sven Lohmus

 

M. & T.: 

Lars Halvor Jensen, Martin Michael Larsson, Ronan Keating

Platz: 

14

Punkte: 

69

Platz: 

22

Punkte: 

31

Platz: 

6

Punkte: 

129

Platz: 

13

Punkte: 

74

 

 

17.

DEUTSCHLAND

Alex Swings Oscar Sings!

Miss Kiss Kiss Bang”

18.

TÜRKEI

Hadise

Düm Tek Tek”

19.

ALBANIEN

Kejsi Tola

Carry me in your dreams”

20.

NORWEGEN

Alexander Rybak

Fairytale”

M.: Alex Christensen

T.: Alex Christensen

M.: Sinan Akçil

T.: Sinan Akçil, Hadise Açikgöz, Stefaan Fernande

M.: Edmond Zhulali 

  T.: Agim Doci

M.: Alexander Rybak 

  T.: Alexander Rybak

Platz: 

20

Punkte: 

35

Platz:

4

Punkte: 

177

Platz: 

17

Punkte: 

48

Platz:

1

Punkte: 

387

 

 

21.

UKRAINE

Svetlana Loboda

„Be my valentine (Anti-crisis girl)”

22.

RUMÄNIEN

Elena Gheorghe

The balkan girls”

23.

VER. KÖNIGREICH

Jade

It's my time”

24.

FINNLAND

Waldo's People

Lose control

M.: Svetlana Loboda

  T.: Yevgeny Matyushenko

M.: Laurentiu Duta, Ovidiu Bistriceanu, Daris Mangal 

 T.: L. Duta, Alexandru Pelin

M.: Andrew Lloyd Webber, Diane Warren

 T.: A. Lloyd Webber, Diane Warren

M.: Karima, Ari Erik Veikko Lehtonen

  T.: A. Lehtonen, Karima, Waldo, Annie Kratz-Guta 

Platz:

12

Punkte: 

76

Platz:

19

Punkte: 

40

Platz:

5

Punkte: 

173

Platz:

25

Punkte: 

22

 

 

 

25.

SPANIEN

Soraya

La noche es para mi”

M.: Irini Michas, Dimitri Stassos, Jason Gill

T.: Felipe Perdroso

Platz: 

24

Punkte: 

23

 

 

Semifinale 1 -

Die Teilnehmer 

 

1.

MONTENEGRO

Andrea Demirović 

Just get out of my life”

2.

TSCHECHIEN

Gipsy.cz

Aven romale

3.

BELGIEN

Copycat

Copycat”

4.

BELARUS

Petr Elfimov

Eyes that never lie”

M.: Ralph Siegel

  T.: Bernd Meinunger, José Juan Santana Rodriguez

M. & T.: Radoslav „Gipsy“ Banga

 

M.: Benjamin Schoos

 T.: Jacques Duvall

M.: Petr Elfimov 

  T.: Valery Prokhozhy

 

Platz:

11

Punkte: 

44

Platz: 

18

Punkte: 

0

Platz: 

17

Punkte: 

1

 Platz: 

13

Punkte: 

25

 

 

5.

SCHWEDEN

Malena Ernman

La voix”

6.

ARMENIEN

Inga & Anush Arshakyan

Nor par

7.

ANDORRA

Susanne Georgi

La teva decisió”

8.

SCHWEIZ

Lovebugs

The highest heights”

M.: Fredrik Kempe

  T.: Fredrik Kempe, Malena Ernman

M.: Mane Hakobyan

T.: Avet Barseghyan, Vardan Zadoyan

M. & T.: Rune Braager, Marcus Winther-John, Lene Dissing, Susanne Georgi, Pernilla Georgi

M. & T.: 

Adrian Sieber, Thomas Rechberger, Florian Senn, Lovebugs

Platz: 

4

Punkte: 

105

Platz: 

5

Punkte: 

99

Platz: 

15

Punkte: 

8

Platz: 

14

Punkte: 

15

 

 

9.

TÜRKEI

Hadise

Düm Tek Tek

10.

ISRAEL

Noa & Mira Awad

There must be another way

11.

BULGARIEN

Krassimir Avramov

Illusion

12.

ISLAND

Yohanna

Is it true?"

M.: Sinan Akçil

T.: Sinan Akçil, Hadise Açikgöz, Stefaan Fernande

M. & T.: 

Gil Dor, Noa, Mira Anwar Awad

M. & T.: Krassimir Avramov, William Tabanau

M. & T.: Oskar Páll Sveinsson, Chris Neil, Tinatin Japaridze

Platz:

2

Punkte: 

172

Platz: 

7

Punkte: 

75

Platz: 

16

Punkte: 

7

 Platz: 

1

Punkte: 

174

 

13.

F.Y.R. MAZEDONIEN 

Next Time

 Nesto sto ke ostane

14.

RUMÄNIEN

Elena Gheorghe

„The balkan girls”

15.

FINNLAND

Waldo's People

Lose control”

16.

PORTUGAL

Flor-de-Lis

Todas as ruas de amor”

M.: Damjan Lazarov, Jovan Jovanov

T.: Elvir Mekic

M.: Laurentiu Duta, Ovidiu Bistriceanu, Daris Mangal 

 T.: L. Duta, Alexandru Pelin

M.: Karima, Ari Erik Veikko Lehtonen

  T.: A. Lehtonen, Karima, Waldo, Annie Kratz-Guta 

M.: Pedro Marques, Paulo Pereira

  T.: Pedro Marques

 

Platz:

10

Punkte: 

45

Platz: 

9

Punkte: 

67

Platz: 

12

Punkte: 

42

 Platz: 

8

Punkte: 

70

 

17.

MALTA

Chiara

„What if we

18.

BOSNIEN & HERZEGOWINA

Regina

Bistra voda”

M.: Marc Paelinck

  T.: Gregory Bilsen

M.: Aleksandar Covic

 T.: Aleksandar Covic

Platz: 

6

Punkte: 

86

Platz: 

3

Punkte: 

125

 

 

 

Semifinale 2 -

Die Teilnehmer 

 

1.

KROATIEN

Igor Cukrov

Lijepa tena”

2.

IRLAND

Sinead Mulvey & Black Daisy

Et cetera

3.

LETTLAND

Intars Busulis

„Probka

4.

SERBIEN

Marko Kon & Milan Nicolić

Cipela”

M.:Tonci Huljic

T.: Vjekoslava Huljic

M. & T.: 

Niall Mooney, Christina Schilling, Daniele Moretti, Jonas Gladnikoff

M.: Karlis Lacis

 T.: Janis Elsbergs, Sergej Timofejev

M.: Aleksandar Kobac, Marko Kon, Milan Nikolic

 T.: Aleksandar Kobac, Marko Kon

Platz:

13

Punkte: 

33

Platz: 

11

Punkte: 

52

Platz: 

19

Punkte: 

7

 Platz: 

10

Punkte: 

60

 

5.

POLEN

Lidia Kopania

I don't wanna leave”

6.

NORWEGEN

Alexander Rybak

Fairytale”

7.

ZYPERN

Christina Metaxas

Firefly”

8.

SLOWAKEI

Kamil Mikulcik & Nela Polciskova

Let' tmou

M. & T.: Alex Geringas, Bernd Klimpel, Rike Boomgaarden, Dee Adam 

M.: Alexander Rybak

  T.: Alexander Rybak

M.: Nikolas Metaxas

 T.: Nikolas Metaxas

M.: Rastislav Dubovsky

T.: Anna Zigová, Petronela Kolevská

Platz:

12

Punkte: 

43

Platz: 

1

Punkte: 

201

Platz: 

14

Punkte: 

32

 Platz: 

18

Punkte: 

8

 

9.

DÄNEMARK

Brinck

Believe again”

10.

SLOWENIEN

Quartissimo

Love Symphony

11.

UNGARN

Adok Zoltan

Dance with me

12.

ASERBAIDSCHAN

AySel feat. Arash 

Always

M. & T.: 

Lars Halvor Jensen, Martin Michael Larsson, Ronan Keating

M.: Andrej Babic

 T.: Andrej Babic 

M.: Szabó Zé

 T.: Kasai

M.: Arash Labaf, Robert Uhlmann, Johan Bejerholm, Marcus Englof, Alex Papaconstantinou

 T.: Arash, R.Uhlmann, Elin u. Anderz Wrethov

Platz:

8

Punkte: 

69

Platz: 

16

Punkte: 

14

Platz: 

15

Punkte: 

16

 Platz: 

2

Punkte: 

180

 

13.

GRIECHENLAND

Sakis Rouvas

 This is our night

14.

LITAUEN

Sasha Son

Love”

15.

MOLDAU

Nelli Ciobanu

Hora din Moldova”

16.

ALBANIEN

Kejsi Tola

Carry me in your dreams”

M.: Dimitris Kontopoulos

T.: Craig Porteils, Cameron Giles-Webb

M. &  T.: Dmitrij Savrov (Sasha Son)

M.: Veaceslav Daniliuc

 T.: Nelli Ciobanu

M.: Edmond Zhulali 

  T.: Agim Doci

 

Platz:

4

Punkte: 

110

Platz: 

9

Punkte: 

66

Platz: 

5

Punkte: 

106

 Platz: 

7

Punkte: 

73

 

17.

UKRAINE

Svetlana Loboda

„Be my valentine (Anti-crisis girl)”

18.

ESTLAND

Urban Symphony 

Rändajad”

19.

NIEDERLANDE

De Toppers

Shine”

M.: Svetlana Loboda

  T.: Yevgeny Matyushenko

M.: Sven Lohmus

 T.: Sven Lohmus

 

M.: Gordon Heuckeroth 

 T.: Gordon Heuckeroth

Platz:

6

Punkte: 

80

Platz: 

3

Punkte: 

115

Platz: 

17

Punkte: 

11

 

 

Die Finalwertung (pdf)

Televoting Finale (pdf)

Juryvoting Finale (pdf)

Übersicht Platzierungen Televoting / Jury (pdf)

 

Die Wertung Semifinale 1(pdf)

Die Wertung Semifinale 2(pdf)

 

 

 

 

Aus der Presse

                                                                  

 

 Schall und Rauch

von Frank Nienhuysen, Süddeutsche Zeitung, 18.05.2009

Im Fegefeuer der Peinlichkeiten: Beim Eurovision Song Contest war Pyrotechnik wichtiger als gute Musik 

Es ist schon halb vier in der Früh, als Alex Christensen noch immer nach dem richtigen Schlüssel sucht und ihn doch nicht finden kann. Ratlos steht er da in Jeans und schwarzem Blouson und stellt Fragen, die doch eigentlich Antworten sein sollten. „Was muss man noch machen?“, sagt er. „Vielleicht noch mehr CDs verteilen? Den Schlüssel, wie man zwölf Punkte macht, den kenne ich noch nicht. Könnt ihr nicht mal bei den Osteuropäern nachfragen?“

Gerade eben ist die Punktevergabe beendet worden beim ESC in Moskau, und es ist wieder einmal nicht viel, was für Deutschland übrig blieb. Dass diesmal alle 42 angetretenen Länder ihre Ergebnisse verkünden durften, dehnte die Qual nur noch mehr, denn so mussten Christensen und sein Partner Oscar Loya erdulden, wie 30 Staaten das deutsche Lied „Miss Kiss Kiss Bang“ gleich ganz ignorierten. Punkte gab es nur aus elf Nationen, darunter jeweils sieben aus Großbritannien und Dänemark, 35 insgesamt. Platz 20 von 25 Ländern. Das war besser als der letzte Rang im Vorjahr, aber auch schlechter als ein einstelliges Ergebnis, das sich „Alex swings Oscar sings“ vorgenommen hatten.

Vor ein paar Tagen hatte Christensen für sein Dance-Album „Euphorie“ in Moskau noch Platin gewonnen, er ist ein sehr erfolgreicher Komponist, produzierte für Paul Anka, Right Said Fred, Tom Jones, Yvonne Catterfeld, und mit seiner Techno-Variante der Titelmelodie aus dem Film „Das Boot“ erreichte er in 22 Ländern Platz eins. Aber beim Eurovision Song Contest? Es ist schwer, in dem aufgeblähten Wettbewerb den Geschmack der Zuschauer an der Costa Brava ebenso zu treffen wie am Finnischen Meerbusen und dem Kaspischen Meer. Auch der Auftritt der Burlesque-Tänzerin Dita von Teese brachte nicht viel außer etwas Rummel am Rande. „Vielleicht ist es ein bisschen sehr viel Plastik gewesen“, sagt Guildo Horn aus der deutschen Jury. Und so gesteht Christensen bei einem Glas Wodka ein: Unser Auftritt war super, das Lied hat Qualität, aber Platz 20 ist eine echte Niederlage.“

Das deutsche Duo setzt außerdem vor allem auf den amerikanischen Markt. „In Deutschland haben wir das Lied ja nur mit der Brechstange ins Radio bekommen“, erzählt Christensens Manager Volker Neumüller, der auch Jury-Mitglied der RTL-Castingshow „DSDS“ ist. Irgendwie habe es ein „Gefühl gegen den Beitrag“ gegeben, gegen den amerikanischen Sänger Oscar Loya. Und auch gegen Dita von Teese. Dafür seien Christensen und Loya in Amerika als einzige der Eurovisionsteilnehmer bei Oprah Winfrey gewesen, und bei CNN waren sie auch.

Vielleicht lässt sich ihr neues Album „Heart 4 Sale“ ja in Amerika gut vermarkten, aber in Europa darf erst einmal der Norweger Alexander Rybak abschöpfen. Er scheint den Schlüssel gefunden zu haben. Sein Lied „Fairytale“ ist ein fröhliches Folklore-Feuerwerk, am Bühnenrand sprühten dazu die Funken-Fontänen, flott spielte er die Geige, sang auch noch gut, und so riss er mit seinem schmissigen Song ganz Europa mit. 16 Länder gaben dem jungen Sänger in dem Kellner-Anzug die höchste Punktzahl. „Das war Weltklasse“, sagt Alex Christensen, „er sieht gut aus, spielt gut, singt gut, ein Zauberkünstler.“

Über den Sieger dürften viele Menschen in den westeuropäischen Ländern erleichtert sein. Rybak entkräftet den Vorwurf, vor allem die osteuropäischen Staaten bündelten kartellartig ihre Stimmen und schütteten sie ausschließlich über ihre jeweiligen Nachbarn aus. Norwegen kann nachbarschaftliche Beziehungen allenfalls zu Schweden, Finnland und im Nordzipfel noch zu Russland pflegen.

Russland hat als Gastgeber der Eurovision immerhin gezeigt, zu was es fähig ist. Ein aufwändiges, farbiges Bühnenspektakel hat es geboten, eine Liveschaltung zur Raumstation ISS, und Alexander Barannikow, der Regierungsbeauftragte für den Musikwettbewerb, sagte, „wir haben allen bewiesen, dass Russland ein modernes und mächtiges Land ist“. Europa werde es schwer haben, „uns beim nächsten Mal zu übertreffen“. Einige Homosexuelle konnten sich die Show allerdings wohl nicht mehr live ansehen. Sie wurden vorübergehend festgenommen. Es war Samstagmittag, als sich ein paar Dutzend  Schwule trotz eines Verbots an den Sperlingsbergen versammelten, wo sich sonst Brautpaare vor dem Moskauer Panorama fotografieren lassen. Es waren nicht viele, und schnell wurden es noch weniger. Den Organisatoren der Demo, Nikolaj Alexejew, packten gleich vier Sicherheitsbeamte an Händen und Füßen und brachten ihn in einen wartenden Bus. Auch der britische Menschenrechtsaktivist Peter Tatchell wurde mitgenommen. Als Letzten traf es einen Amerikaner aus Chicago. Die Protestparade war bereits aufgelöst worden, als er noch ein Interview gab. Die Traube der Journalisten um ihn herum war dicht, doch zwei Beamte nahmen ihn entschlossen mit in den Gefangenen-Bus, wo er mit Applaus begrüßt wurde.

Die Organisatoren der Parade hatten an die Künstler der Eurovision appelliert, den Grand Prix in der Moskauer Olympiahalle zu boykottieren, aber dazu waren diese natürlich nicht bereit. Nur die niederländische Gruppe The Toppers hatte erklärt, sie würde im Finale aus Protest nicht auftreten, sollte die Schwulendemonstration von der Polizei aufgelöst werden. Doch es kam gar nicht so weit, The Toppers schieden im Halbfinale aus, und so blieb die Bühne vor allem dem Norweger Rybak, den Sängerinnen aus Island, Aserbaidschan, der Türkei und Patricia Kaas überlassen. Sie nutzten sie, und Gastgeber Russland war rundum zufrieden. Auch wenn die russische Vertreterin nur Platz elf erreichte.

 

Bescheidener Wunderknabe

von Hans-Hermann Kotte, Frankfurter Rundschau, 18.05.2009

Wie der 23-jährige Alexander Rybak den Ost-West-Graben der Schlagerwelt überwand 

Es ist wohl sein Bubencharme gewesen, der über alle Zielgruppen und Ländergrenzen hinweg funktionierte. Er knipste sein Lächeln an, das trotzdem nicht wie an angeknipst wirkte. Und dann wirbelte er mit seiner Geige und dieser altmodischen Weste über die Bühne – als Fiddler on the Roof, eine Figur, die seit Jahrzehnten im popkulturellen Gedächtnis herumfiedelt. „Fairytale“ hieß das schmissige Liebeslied – Märchen kennt man ja auch überall.

Alexander Rybak, 23, gebürtiger Weißrusse aus Norwegen, hat den Eurovision Song Contest (ESC) gewonnen – mit neuem Punkte-Rekord. Von mehr als der Hälfte der abstimmenden Länder erhielt Norwegen die maximalen 12 Punkte, am Ende waren es 387. Damit lag das Land weit vor Island und Aserbaidschan.

Alex Sings Oscar Swings, das deutsche Duo, kam mit der Swing-Disco-Nummer „Miss Kiss Kiss Bang“ nur auf Rang 20. Eine weitere Pleite für den deutschen ESC-Veranstalter NDR – im vergangenen Jahr waren die No Angels auf Platz 23 gekommen.

Rybak, der den dritten Sieg für Norwegen holte, ist Profi durch und durch. Er begann schon mit fünf Jahren Geige und Klavier zu spielen. Komponieren kann er auch, er leitetet ein Jugendsinfonieorchester. Eine Art Wunderkind, das aber nicht allzu streberhaft wirkt. Humor bewies er beim Wettkampf auch noch: Nach seinem Triumph sagte er auf Norwegisch: „Ich komme am Montag um 11 Uhr auf dem Osloer Flughafen an, wäre schön, wenn mich dort fünf, sechs Leute begrüßen würden...“

Gegen Rybak sahen viele alt aus, das deutsche Duo besonders. Weder die Personen noch der Song konnten überzeugen. Alex und Oscar waren als programmierter Erfolg gedacht: Man nehme einen Spezialisten für prolligen Pop („Du hast den schönsten Arsch der Welt“), einen schwulen Musical-Sänger und eine Edel-Stripperin. Sex sollte es bringen. Doch Burlesque-Tänzerin Dita von Teese wirkte wie ein Fremdkörper – mit viel Nacktheit konnte sie ohnehin nicht punkten, da die Veranstalter ihr nach der Probe untersagt hatten, Nippel zu zeigen – selbst bedeckte. So oder so ging die Kalkulation nicht auf, da fehlte die gewisse Restwärme. „Ungeil“ sei das Ergebnis, kommentierte Alex nach der Niederlage.

Wie der programmierte Erfolg dagegen funktionieren kann, zeigten die Briten und Franzosen. Für die Insel ging die Musical-Legende Andrew Lloyd-Webber mit einer monumentalen Schmonzette an den Start, gesungen von der jungen Interpretin Jade Ewen. Der Komponist, der wahrlich keine Schönheit ist, setzte sich selbst an den Flügel. Doch auch seine schildkrötenhafte Erscheinung konnte einen respektablen fünften Platz nicht verhindern.

Und die Franzosen schlugen sich mit dem modernen, aber sehr klischeehaften Chanson von Patricia Kaas ausgesprochen gut: immerhin achter Platz. Aber vielleicht hat der Erfolg dieser beiden Vertreter von „Old Europe“ auch mit den veränderten Regeln zu tun? Schwer zu sagen, welche Wirkung die nationalen Jurys hatten, die diesmal neben dem Televoting der Zuschauer wieder mit entscheiden durften. Die Jurys sollten die angebliche Vormachtstellung der Osteuropäer verhindern – die viel gescholtenen Freundschaftspunkte für benachbarte Nationen gab es dennoch. Der Song Contest war eine große Show: Bühne und Lichtanlage waren riesig und schufen für jeden Song eine originelle Atmosphäre, dazu Showeinlagen des Cirque du Soleil, eine Liveschalte zur Raumstation ISS. Es hätte ein Märchen, „Fairytale“, sein können. Hätte.

Denn es war eine Schande, wie die russische Staatsmacht brutal gegen Schwule und Lesben durchgriff, die die internationale Aufmerksamkeit für ihre Gay-Parade nutzen wollte. Nach den Verhaftungen blieben sichtbare Zeichen der Solidarität von Seiten der nach Moskau gereisten schwulen ESC-Fans aus. Auch die Künstler im Saal und die Offiziellen der Eurovision hielten still.

In der Auftakt-Show der ARD wurde der deutsch-russische Autor Wladimir Kaminer zum Polizeiübergriff befragt. Er meinte, dass man Russland noch Zeit geben müsse, damit sich dort eine Toleranz wie im Westen entwickeln könne; auch die Russen würden die Schwulen doch eigentlich lieben. Das waren schwache, letztlich feige Äußerungen und schwerlich als Kaminers übliche Ironie zu verstehen. Er erwies sich als ein etwas anderer Märchenerzähler.

 

Europa hat gewählt 

von Christian Pohl, DIE WELT

Deutschland landet beim Eurovision Song Contest auf einem Schlussplatz.

Norwegen gewinnt haushoch. Warum nur?  

Inzwischen müssten die Deutschen sich eigentlich daran gewöhnt haben: Beim Eurovision Song Contest gewinnen sie einfach nicht. Nur Platz 20 (von 25) für das Trio von Alex Swings Oscar Sings. Immerhin: Neben dem Totalausfall mit dem letzten Platz der No Angels im vergangenen Jahr nimmt sich das Ergebnis geradezu als Sensationserfolg aus. Den europäischen Nerv scheinen die deutschen Beiträge beim größten Musikevent der Welt einfach nicht mehr zu treffen. Am mangelnden Siegeswillen kann es nicht liegen. Dass Oscar Loya, Alex Christensen und vor allem Dita von Teese sich nicht mit vollem Körpereinsatz ins Zeug gelegt hätten, kann niemand behaupten. Der US-Muscialsänger Loya steppte energiegeladen über die die Bühne und ließ die blendend weißen Zähne mit seiner silbernen Paillettenhose um die Wette blitzen. Und wenn das, was Burlesque-Tänzerin Dita vorführte, die entschärfte Version ihres Auftritts gewesen sein soll, dann will man sich nicht vorstellen, was ursprünglich geplant war: Mit Reitergerte in der Hand ritt die laszive, notdürftig gekleidete Diva auf einem Kussmund-Sofa und riss dem kalifornischen Sonnyboy sein ohnehin schon weit offenes Hemd beinahe vom Körper. Sex sells, das war die Rechnung von Christensen und Co.

Doch diese Kalkulation wollte dummerweise so gar nicht aufgehen. Hinterher hatten das natürlich alle schon geahnt: „Ich glaube, dass es wichtig ist, dass jemand, der auf der Bühne steht, auch echt rüberkommt. Und vielleicht war die Dita ein bisschen sehr viel Plastik“, mutmaßte Guildo Horn, seines Zeichens ehemaliger Grand-Prix-Teilnehmer und Mitglied der deutschen Jury. Also alles Ditas Schuld? Am Song selbst zumindest sollte es wohl nicht gelegen haben. Denn auch wenn die Swing-Nummer „Miss Kiss Kiss Bang“ nicht gerade Musikgeschichte schreiben wird: Rein musikalisch gesehen waren mehr als fünf weitaus schlechtere Beiträge am Start. Darum deutet doch alles darauf hin, dass die deutsche Bühnenshow ein bisschen zu viel des Guten für gesamteuropäische Augen bot. Oder schlicht und ergreifend nicht den Nerv der Zeit getroffen hat.

Augenfällig wird das, nimmt man mal den Siegerbeitrag genauer unter die Lupe. Für Alexander Rybak hätte es mit „Fairytale“ märchenhafter nicht laufen können. Mit einem Rekordergebnis in der Grand-Prix-Geschichte von 387 Punkten deklassierten die Norweger die Konkurrenz und bekamen aus beinahe allen Teilnehmerländern hohe Wertungen. Das Erfolgskonzept: ein schmissiger, vor allem aber romantischer Titel. Und ein Sänger, der mit seinem verwuschelten Haar, jungenhaftem Grinsen und gerade mal 23 Jahren aussah, als sei er gerade eben der Schulbank entsprungen. Züchtig in weißem Oberhemd und schwarzer Weste, fiedelte Rybak sich mit der Geige in der Hand in die Herzen der Zuschauer. „Er ist der Harry Potter der Popmusik“, würdigte denn auch Alex Christensen den Gewinner. In Zeiten der Krise erscheint den Europäern jugendliche Unbedarftheit offenbar verheißungsvoller als schwüle Erotik. Aussagen für die Zukunft lassen sich daraus aber nicht ableiten. Denn schon beim nächsten Contest kann das alles ganz anders aussehen. Denn nach wie vor gilt: Der Grand Prix gehorcht seinen eigenen Gesetzen. Allerdings scheint die Experimentierfreude vorbei, eine neue Sachlichkeit hat Einzug gehalten. Kein Künstler tanzte aus der Reihe, die Songs waren mainstreamig, die Auftritte unkreativ. Gruppen wie die finnischen Hard-Rocker Lordi, die noch vor drei Jahren den Grand Prix gewannen, passen scheinbar nicht mehr ins Bild. Ein Verlust, war die Show doch in den letzten Jahren ein Garant für Schräges und Schrilles und zumindest in Deutschland gerade deshalb populär.

Und auch in anderer Hinsicht scheint der Song Contest am Beginn einer neuen Ära. Vorbei die Zeit, in der die Osteuropa-Mafia oder die Balkan-Connection den Sieger unter sich ausmachten. Zwar gab es auch dieses Mal wieder ein paar zugeschanzte Punkte unter guten Nachbarn, dominiert hat das die Vergabe allerdings nicht. Ob das neue Abstimmungsverfahren mit den zusätzlichen Stimmen der Experten-Jurys der einzelnen Länder dafür verantwortlich ist, muss sich aber erst noch beweisen.

 

Kalkofes letzte Worte: Letzte Rettung

aus TV Spielfilm Nr. 13/09 

(…) Auch die ARD braucht dringend Hilfe, vor allem beim Grand Prix. Wenn der Staat hier nicht schnell eingreift, ist Deutschland im internationalen Songvergleich rettungslos verloren. Seit Jahren wird vom NDR wirklich alles versucht, endlich wieder die Poleposition im musikalischen Europa zu erlangen, aber gereicht hat es bisher nur zum Arsch der Liste. Dabei sah beim letzten Mal alles so vielversprechend aus: Song-Auswahl von ausgewählten Fachleuten ohne Beteiligung des doofen Publikums, Ausbremsung der fiesen und sich immer nur gegenseitig die Punkte zuschiebenden Osteuropäer, eine cool gemeinte Pop-Swing-Nummer mit den zusammengeklauten Hooklines wirklich aller bekannten Welthits aus diesem Genre, ein schleimiger Sänger, der sich ungefragt das Hemd vom gestählten Körper reißt, plus das erfolgreichste Strip-Luder der Welt beim Sexy-Background-Herumräkeling – was konnte da schief gehen? Scheinbar alles. Offensichtliche Anbiederei wird halt doch schneller entlarvt, als man denkt. Und nun bittet man auf den Knien um Hilfe. Zum Beispiel Stefan Raab, der allerdings bereits nach drei Tagen merkte, dass der ARD nicht zu helfen ist, höchstens mit einem Bolzenschussgerät. Oder jetzt von Dieter Bohlen, der sofort bereit wäre, wenn der Staat ein paar Millionen dazuschießt. Ralph Siegel bietet der ARD übrigens seit Jahren täglich seine Hilfe an, wurde von dort aber mit Dank an Opel und Karstadt verwiesen.

 

 

Mensch… Oscar Loya!

von Dieter Lintz, Trierischer Volksfreund, 20.05.2009

Entschuldigung, dass es einen Moment gedauert hat, ich musste nur noch mal kurz Ihren Namen nachschlagen, ich hatte ihn seit Samstag schon wieder vergessen. Sie waren die eine Hälfte von dem debakulösen deutschen Duo beim Eurovision Song Contest.

„Eintagsfliege“ kann man Sie nicht nennen, denn die fliegen wenigstens 24 Stunden, bevor sie abstürzen.

War wohl gar nix in Moskau. Und man kann es nicht mal auf die Bruderhilfe der Ossi-Länder schieben, sonst hätte wohl kaum ein geigender Milchbubi aus Norwegen vor einer Tränendrüse aus Island gewonnen.

Also wenn ich ein großes Label wäre, ich würde sofort die Grand Prix - Verantwortlichen vom NDR als Talent – Scouts verpflichten. Denen braucht man nur alle Künstler zur Prüfung vorzulegen, und wenn die was toll finden, kann man die Produktion im Frühstadium gleich absagen und spart viel Geld.Aber ein Gutes hat die ganze Sache, auch wenn Sie das als Kalifornier wohl kaum ahnen:  Je sieben Punkte aus Dänemark und Großbritannien, hingegen Nullkommagarnix aus der Schweiz, Spanien und Italien: Das erleichtert die nächste Urlaubsentscheidung enorm.

 

DER 54. EUROVISION SONG CONTEST im Detail

(nationale Vorentscheidungen / ECG-Mitgliedervoting)

 

Berichte des ECG-Teams