55. Eurovision Song Contest 2010

 

 

 

 

 

Freitag, 21. Mai 2010

Guten Morgen aus Oslo!
Der gestrige Nachmittag und Abend war sicher das erste Highlight dieser ESC-Tage hier in Oslo. Wir sind nachmittags mit dem Linienbus zur isländischen Botschaft gefahren, die auf einer vorgelagerten Halbinsel in einem großen Garten liegt (so liegen die Botschaften eigentlich meistens;-) Jeder einzelne wurde persönlich von der Botschafterin begrüßt. Im Garten waren in einem großen Runde Stühle aufgestellt für das Konzert, das nach der Begrüßung durch die Botschafterin folgte.

 

Hera Björk war natürlich wieder der absolute Knaller, dazu noch angezogen wie ein Knallbonbon, besonders stolz war sie auf ihre neuen Schuhe.

 

 

Sie sang zuerst "Je ne sais quoi" in der Balladenversion - Gänsehaut pur! dann aus ihrem neuen Album "Knock on wood", dann folgten musikalische Einlagen ihrer Backings incl. "Angel" von Christian (Two Tricky 2001) und als einer der Höhepunkte dann ein ein Medley zur Gitarre gesungen von einigen isländischen und auch norwegen ESC-Beiträgen (Romeo, Bobbysocks, Fairytale), zum Abschluss durfte natürlich "Someday" und "Je ne sais quoi" in der ESC-Fassung nicht fehlen.

 

 

Das alles war einfach grandios, dazu wurden dann Häppchen gereicht und reichlich zu trinken. Anschließend war Gelegenheit, sich zu unterhalten, wir erfuhren, dass Heras Schwester Mitglied der Delegation ist und genauso gut drauf wie Hera selbst, uns zu Ehren sang die Schwester dann im kleinen Kreis das Lied vom "kleinen Matrosen" auf Deutsch, das habe ihr ihre Mutter immer vorgesungen. Wir erfuhren auch, dass Heras Tochter absoluter Lena-Fan ist und dass Hera Lena in den TOP 5 sieht. Sie sang sogar mit ihrer wunderbaren Mimik "Satellite" ein bisschen für uns an. Schließlich tauchten die beiden Finninnen noch auf, die sind auch super nett und sympathisch.

 

 


Die isländischen Empfänge sind ja jedes Jahr ein Highlight, und so war es auch dieses Mal wieder.
Von dort fuhren wir dann direkt zurück in die Stadt, wo ab 20.00 Norwegen geladen hatte zu einem Empfang in einem Club "Ballroom", wo vor allem norwegische Spezialitäten (Essen, Mode, Design) präsentiert werden sollten und dann ein Konzert von Alexander Rybak, Didrik Solli-Tangen und Maria Haukas-Storeng folgte. Es war ziemlich heiß in dem Saal, man bekam ein Willkommensgetränk (aber kein zweites, da war man rigoros) und dann winzigste Häppchen von Fischigem, das natürlich nicht satt machte, aber das ist ja eigentlich auch nicht der Sinn der Sache. Die Veranstalterin (offensichtlich eine bekannte norwegische Persönlichkeit) hielt eine Begrüßungsrede, sie trug, worauf extra hingewiesen wurde, ein norwegisches Designer-Kleid (von Kleid möchte ich da allerdings eher nicht sprechen, das sah eher aus wie der Häkelbezug einer Klorolle) und nach einer guten dreiviertel Stunde Beine in den Bauch stehen ging es dann endlich los: 

ein glänzend aufgelegter Alexander Rybak brachte den Saal zum Kochen mit einem Titel aus seinem Album "Roll in the wind", dazu dann "Funny little world", "Europe skies" und natürlich "Fairytale", zusammen mit Didrik dann "Dream of me"

 

 

und dann sang Didrik seinen ESC-Titel, erstmals mit 5-köpfigem Hintergrundchor, das auch so als Premiere angekündigt wurde, dann erschien Maria Haukas Storeng im ihrem neuen 50-er Jahre -Look, sehr offenherzig, wie wir sie schon aus Belgrad kannten (ich dachte immer, irgendwann fällt da was raus),

sie sang zusammen mit Didrik dann einen Titel aus ihrem neuen Album, das am 14.6. erscheint "Precious" und dann noch ihren VE-Titel (Make my day). Das war es dann, es war wirklich toll. Zum Abschluss bekam Alexander den Prototyp einer Briefmarke überreicht mit seinem Konterfei, Didrik bekam von einer Sponsor-Firma einen Arbeitsanzug für Waldarbeiter!!!.

 

Wir sind dann weiter in den Euroclub, wo noch die weißrussische Party in den letzten Zügen war, davon werden Erwin und Elvira berichten.
Wir bekamen nur gerade noch mit, dass die Moderatorin, ein "Dolly Buster Verschnitt" dem frisch verlobten Pärchen gratulierte und dann einige Interpreten (Eva Rivas, Sunstroke Project und Harel Skaat) auf die Bühne holte, bevor diese Party dann vorbei war.
Alles in allem, wie gesagt, ein toller Nachmittag und Abend.

Michael


Leicht verspätet auch guten Morgen von mir,

es wurde spät gestern und der Wein war einfach zu gut Wink

Elvira und ich waren nur kurz bei Norwegen (ich hatte richtig Kohldampf, da ich ja Proben geguckt habe statt bei Island Häppchen zu essen) und dieses Wenig von Nichts, was bei Norwegen gereicht wurde, machte nicht wirklich satt. Also sind wir zur weissrussichen Verlobungsparty, wo ein tolles Buffet aufgebaut war. Und zu trinken gab es auch, was und soviel man wollte Wink Der Dolly-Buster-Verschnitt fuehrte durch den Abend, der mit der "offiziellen Verlobung" von 2 Bandmitgliedern begann (wie sagte Dolly so schön "Of course it is a girl and a boy", alles andere ist in Belarus wohl immer noch unvorstellbar). So wirklich verliebt wirkten die Beiden eigentlich nicht unbedingt, und es bleibt die Frage, was PR-Maschinerie und was wahre Liebe dabei ist... Trotzdem bekamen die Beiden Geschenke und Gratulationen u.a von den Delegationen aus Polen, Armenien, Moldau, Aserbaidschan, Israel, Russland, Lettland und der Ukraine. Auch andere Delegationen wie Bosnien, Malta, Slowakei oder Georgien waren vor Ort. Mal gespannt, ob wir die deutsche Delegation auch auf der ein oder anderen Party, die noch kommt, treffen werden.
Im Anschluss schaffte es der hervorragende DJ, die Stimmung konstant gut und die Tanzfläche voll zu halten. Nachdem ich gerade zu Elvira gesagt hatte, dass es toll wäre, wenn auch mal was deutsches gespielt wuerde, erklang auch schon "Satellite", und viele sangen und tanzten begeistert mit. Danach folgte dann "Wir geben ne Party". Lenas Lied kommt hier wirklich super an, und nicht nur ich bin ueberzeugt, dass sie, wenn sie einen klasse Auftritt hinlegt, um den Sieg mitsingen wird. Zumindest kann man zum ersten Mal seit langem ernsthaft davon träumen...

Grossartig fand ich gestern auch, dass die moldawischen Sänger eigenhändig die Promo-CDs in die Fächer räumten, während der Head of Delegation die entsprechenden Nummern vorlas. Manche Länder schicken wirklich nur kleine Delegationen, die dann aber meist besonders sympatisch sind.

Erwin


Ich wechsel grad praktisch halbstuendlich die Anbetungswolken - von Polen zu Norwegen und wieder zurueck nach Polen.
Nachdem Marcin nachmittags so sympathisch war, flog ich auf dem polnischen Wölkchen in die City und begab mich zum norwegischen Empfang. Nachdem ich Rucksack und Jacke los war (es gab eine kostenlose Garderobe *anbet*) wollten zwei Bekannte mich kurz sprechen, wir gingen dafuer zum Eingang wo es etwas ruhiger war. Links von uns befand sich eine Tuer, die zu einem Restaurant fuehrte. Kurz später kamen einige Norweger und Dänen die Treppe runter und gingen in das Restaurant hinein. Wir wurden quasi mitgespuelt und plötzlich stand ich vor Alexander Rybak, der mir wie schon in Ljubljana um den Hals fiel. Leider konnten wir keine 3 Sätze sprechen, weil schon wieder jemand an ihm herumzerrte und Fotos haben wollte. Neben mir stand Maria Haukaas Storeng, ich schob mich aber weiter in Richtung Didrik, leicht hyperventilierend, weil er wirklich umwerfend aussieht. Kurz später hatte ich ihn dann auch vor mir stehen, da mich jemand bat, ein Bild mit ihm und ihr zu machen. Sein technisches Verständnis ist ausgeprägter als meines, ich kämpfte mit der Kamera, er half mir. Hach. Kaum war das Bild im Kasten, drängelte schon der Nächste. Aber ich gab nicht auf und drängelte zurueck. Mit Erfolg! Ich bekam mein Bild, Didrik ein paar Komplimente fuer seinen Song (den ich tatsächlich toll finde und nicht nur um ihn anzuquatschen) und wir waren beide gluecklich. So gluecklich, dass ich den guten Mann neben mir anquatschte, in der Meinung mit ihm schon mehrfach geredet zu haben, da er hier im Pressezentrum häufig präsent ist. Hatte ich aber nicht, war aber auch nicht schlimm, Per Sundnes quatschte fröhlich zurueck.
Auf meinem Wölkchen schwebte ich dann immer noch hyperventilierend zurueck zu den Anderen, die noch keine Suchmeldung nach mir rausgegeben hatten. Beim Konzert, das Michael schon prima beschrieben hat, stand ich dann auch sehr frueh in Reihe 1,5 und knipste mir nen Wolf. Das Ergebnis könnt ihr später bewundern.

Vom Norwegen-Abend gingen wir zum Euroclub, die Uebertragung des Geschehens im Inneren auf die Terrasse nervte tierisch. Holger aus Berlin erzählte mir, dass Marcin nach der heutigen PK ganz begeistert von unserer TOM war und sie ihm unbedingt abknöpfen wollte. Holger hat sie aber verständlicherweise mit seinem Leben verteidigt. Da Michael neben seinem Computer eigentlich immer alles in den unendlichen Weiten seiner Tasche dabei hat (wenn man nur tief genug gräbt findet man sicher auch ne WC-Ente oder Kaffeemaschine) fragte ich nach einer TOM. Er ging mal kurz in seine Tasche, kam zurueck und hielt eine in der Hand. Die entriss ich ihm und ging damit zu Marcin. Eine kleine Delegation folgte mir, bestehend u.a. aus Michael und Konstantin. Marcin sah die TOM, griff danach, ich teilte ihm mit, dass er sie behalten könne und hatte nach zwei Norwegern nun schon wieder nen Polen um meinen Hals und wurde noch mit diversen Kuessen bedacht. Wir sprachen noch ein wenig, kurz danach gingen Michael heimwärts. Endlich konnte ich mein neues Apartment beziehen und war darueber so guecklich, dass ich heut frueh um 7 direkt hausfrauliche Qualitäten entwickelte und ne Maschine Wäsche gemacht habe.

Vielleicht sollte ich jetzt mal Proben und Pressekonferenzen gucken gehen...
Anke


Die Proben heute haben begonnen mit Albanien, da hat sich die Juliana aber keinen Gefallen getan mit ihrem schwarzen Anzug mit Silberbesatz auf der rel. dunklen Bühne, bei den Griechen  hat sich nichts großartig verändert, das kann  ich wirklich schwer einschätzen, aber selbst bei den Griechen hier vor Ort hält sich die Begeisterung ja - völlig ungewohnt - sehr in Grenzen. Und Filipa aus Portugal ist nicht schlecht, aber der Titel ist halt sehr gewöhnungsbedürftig und sie schaut halt mitunter sehr gequält.

Gerade hat man übrigens ein TV-Interview mit mir gemacht für einen niederländischen Sender, ja was sagt man da guten Gewissens....?

Michael


Gerade proben die weissrussischen Schmetterlinge. Nach ihrem ganzen Aufwand in den letzten Tagen wuerde ich ihnen ja den Finlaeinzug goennen, aber die Performance mit den Fluegeln und den von der Decke regnenden Schmetterlingen ist einfach 2 Nummern zu schmalzig. Immerhin hat man die grossen Schmetterlinge direkt vor der Kamera weg gelassen.

Ganz unterschiedlich waren die PKs heute bisher besucht. Bei FYROM war es eher leer und kaum eine Frage wurde gestellt. Zuvor bei den Griechen war dafuer umso mehr los. Sie sind stolz darauf, zum ersten Mal seit 12 Jahren wieder in ihrer Landessprache zu singen. Ausserdem wird von allen Delegationen betont, wie zufrieden um nicht zu sagen begeistert sie von der norwegsichen Technik und dem Sound, Licht usw. sind. Das kann man von den Fans und Journalisten im Pressebereich nicht sagen. Da wird viel ueber das Team an den Postfaecher geschimpft, die sich nicht gerade mit Arbeit ueberschlagen. Mittlerweile ist es hier ziemlich voll geworden, was das Ergattern eines PC-Arbeitsplatzes natuerlich nicht unbedingt erleichtert.

Jetzt probt Hera. Sie und ihre 3 Chordamen sind in rot und die beiden Maenner in schwarz gekleidet. Souveraen und sicher, aber immer noch statisch.

Erwin


Bei aller Statik, die bei Heras Auftritt natürlich da ist, verstehen es die Isländer, sie optimal in Szene zu setzen, da wird sehr viel mit den unterschiedlichsten Lichteffekte gearbeitet, Überblendungen usw. und sie singt einfach grandios wie immer. Das ist ein powervoller Abschluss des 1. Semi, danach kamen hier direkt die Litauer, meine Güte, da liegen ja Welten dazwischen, ich kann mit deren Lied nichts anfangen, mit deren Auftritt erst recht nicht, ich find es auch nicht lustig, einfach nur blöde.

Michael


Grad eben habe ich tatsächlich mal für 5min ausgesehen, als würde ich arbeiten. In der Halle drückte mir ein NRK-Kameramann das Mikrofon in die Hand, ob ich so nett sei, es einfach mal festzuhalten. Klaaaar. Christian und ich überlegten kurzfristig, doch mal lauthals Island mitzusingen... aber wir konnten uns dann doch noch beherrschen. Wir sind einfach zu gut für diese Welt Rolling Eyes
Anke


Heras 2. Pressekonferenz war wieder ein Genuss, sie ist halt sehr witzig und schlagfertig,man kann das hier gar nicht so wiedergeben, allein schon ihre Mimik! Sie möchte nicht als Favoritin gesehen werden, sie will ihr Bestes geben und Spaß haben, und das hat sie hier ganz offensichtlich. Sie sang dann ein kleines Stück ihrer französischen Version, obwohl sie ganz Französisch spricht, ganz akzentfrei, sie hat das nur phonetisch gelernt. Sie bekam dann ein Geschenk überreicht, Kissen mit der isländischen Flagge und ein Buch über ins Englische übernommene fremdsprachige Ausdrücke, Titel des Buches "Je ne sais quoi".

Michael


Die armenische PK war soweit ganz nett. Ich erkenne es an, daß Eva Rivas sich durch's Englische kämpft, obwohl sie schon kaum Armenisch spricht. Manches läßt sie sich zwar übersetzen, meistert es aber doch ganz gut. Sehr pikant die Frage eines "Journalisten" aus Belgrad, wie ihr denn "Drip Drop" gefiele. Obwohl sie ein Stück vom Mikro abgerückt war, konnte man recht deutlich hören, daß sie sich bei ihrer Delegationsleiterin erkundigte "Drip Drop? Which country is it?" ... uuuups... Embarassed
Sie antwortete dann aber recht ehrlich, daß sie es zwar gehört hätte, als einen von 5 anderen favorisierten Beiträgen, jedoch nicht wußte aus welchem Land er stammt. Klippe angeditscht, aber doch noch umschifft.

Die Dänen haben nach wie vor so ihren Problemchen. Habe nur den vorletzten und letzten Durchgang gesehen, die Aufnahmeleiterin stapfte nebenher und wies die beiden ein, es klappte trotzdem nicht und die Halle lachte. Der letzte Durchgang war ok, aber für mich ist das Ganze einfach zu old-fashioned.

Die Schweiz macht mir auch Sorgen, Michael ist toll, der Background wieder mal sehr unglücklich ausgesucht, da achtet keiner mehr auf den kleinen blonden Onkel im goldenen Frack.
Anke


Auf jeden Fall kommt nach meinem Geschmack da mehr rüber als bei dieser leider total blutleeren Hänsel-und Gretel-Nummer, die die Dänen aus dem flotten Song gemacht haben. Ich sehe Dänemark inzwischen als Wackelkandidat. Und die Schwedin ist weiterhin nett anzusehen und anzuhören.

Michael


Die Daenen bzw. Thomas reagierte in der PK ziemlich angepisst auf die Frage des Moderators, was er dazu sagen, dass z.B. ein norwegischer Journalist bei ihrem Auftritt die Begeisterung und jedes Gefuehl zwischen ihnen vermissen wuerde (uns geht es ja genauso). "It is just a rehearsal, nothing more!". Aha. Dann koennen wir ja doch noch mit fliegenden Herzen zwischen ihnen beim Auftritt rechnen... Auch der anschliessende Fototermin wurde sehr kurz abgehandelt. Eine sehr kuehle PK.

Puh, ein langer Probentag ging soeben mit der suessen und sympatischen Anna Bergendahl zu Ende. Generell ist es etwas nervend, wenn waehrend der Pressekonferenzen aus den angrenzenden Radio-Interview-Raeumen immer wieder fremder Gesang ertoent.

Michael von der Heide machte die PK wiederum zu einem Erlebnis wegen der extremen Lockerheit, mit der er die Fragen anging und nicht immer ganz ernst nahm bzw. auf eigene Art interpretierte. Auch unseren Moderator Christian Strand brachte er mit der Gegenfrage, ob er bei seinem Lied an "Golden Shower" denken wuerde, fast aus dem Konzept.
Auf die Frage nach seinen Kontakten zu frueheren Vertretern der Schweiz liess er sich eine grosse Tasche bringen, in der er dann kramte und eine silberne Medaille hervorzog. Es handelt sich dabei um die Medaille, die Paola 1969 fuer ihren 2. Platz (ok, manche rechnen sie auch auf den 5. Platz wegen der 4 Sieger) erhalten hat. Paola habe ihm diese als Gluecksbringer mitgegeben. Das ist doch mal klasse Cool

So, der Hunger ruft, hoffen wir, dass es gleich auf der russischen Party im Euro-Club was zu mampfen gibt. Tschöööö!

Erwin