56. Eurovision Song Contest 2011

 

 

 

 

 

SONNTAG - 1. Mai 2011

Guten Morgen, bzw. Mittag aus Duesseldorf,
nach der ersten Pressekonferenz hier, naemlich der aus Polen, und waehrend die Armenier auf der Buehne erste Toene probieren und immer wieder ihr literarisch besonders wertvolles Boom Boom Chaka Chaka ins Mikro singen, sitze ich hier in dem riesigen, noch recht stillen Pressezentrum und geniesse einen richtig guten Kaffee, den die Sponsoren den Pressemenschen in der sog. Working Area offerieren.
Vielleicht als erstes ueberhaupt einmal eine Schilderung meiner ersten Eindrueck hier. Es scheint alles unglaublich perfekt durchorganisiert zu sein. Das Vorurteil oder wie auch immer man das nennen mag, das man gegenueber Deutschland hat, in Punkto Ordung, Perfektion und Puenktlichkeit, wird hier zunaechst einmal bestaetigt. Die Proben klappen reibungslos, die junge Dame, die die Pressekonferenzen leitet, ist professioniell vorbereitet und sorgt dafuer, dass keine peinlichen Luecken entstehen, wenn gerade niemand eine Frage stellen will - und die Halle... ja, die ist RIESIG! und die Buehne ist der absolute Knaller. Auf den Bildschirmen wirkt sie sogar - wie das meistens so ist - noch besser, aber als ich heute vor der ersten Probe Polens in die Halle kam, hatte ich Gaensehaut, da das Gesamtbild einfach durch seine Groesse und seine Aesthetik umwerfend ist. Dazu demnaechst sicher mal mehr.
ein bisschen schade - und dann auch nicht wirklich professionell - ist die Tatsache, dass beide deutsche Clubs eigentlich zu Beginn der jeweils ersten Pressekonferenzen den Saengern der Delegationen eine Tuete mit Praesenten als Willkommensgruss ueberreichen wollten. Das war auch mit den Offiziellen so abgesprochen und die Plaene fuer diejenigen von uns, die diese Geschenke uerberreichen sollten, waren ebenfalls erstellt. Nur fiel dann ungefaehr einen Tag vor der Eroeffnung des Pressezentrums auf, dass man aber kein Glas und kein Porzellan bzw Steingut ins PZ bringen durfte. damit fiel die Uebergabe ins Wasser, da in der Tuete u. a. ein Becher und ein Flaeschchen sind... Dumm gelaufen. Die Tueten werden den Delegationen ins Hotel gebracht...
Die Atmosphaere hier ist ansonsten bestens, vor allem auch sehr freundlich. Jetzt faengt die norwegische Pressekonferenz an und werde dort mal hingehen. Zu den Proben und den PKs spaeter - vermutlich auch nicht nur von mir - mehr.
So long.

Nach der norwegischen Pressekonferenz sitze ich hier nun und habe "Dienst" an unserem Fandesk, das zugegebenermassen noch nicht ganz wie ein Fandesk aussieht, mal abgesehen von zwei Plakaten, die Nicole 1982 bzw. Lena 2010 zeigen. Aber das wird sich im Laufe des Tage noch aendern, wenn hier weitere Plakate, Magazine und die Voting-Box herangeschafft sein werden. Die Presse und die Fans koennen hier am Fandesk dann ueber ihren Favoriten abstimmen und das aktuelle Ergebnis koennen wir ueber eine BigScreen direkt ueber unserem Desk immer wieder einblenden.
Das zweite Land, das heute mit Proben dran war, war Norwegen. Ich hab sowohl die Proben als auch die anschliessende PK gesehen. Stella ist auf der Buehne sehr professionell, und von ihrem in der PK bekannten Lampenfieber konnte man nichts merken. Haba Haba ist sicherlich nicht jedermanns Sache, und ich habe in der Halle viele Leute gesehen, die das Gesicht verzogen ob dieses "Waka Waka - Abklatsches", (also ICH mag das!!), aber ihr vorzuwerfen, das Lied sei ja nicht sehr norwegisch, ist schon putzig, vor allem wenn dieser Vorwurf von deutschen Journalisten kommt, deren Land ihrer Meinung nach ja offensichtlich mit einem sehr deutschen Lied vertreten wird...
Bei der norwegischen Probe fiel einmal mehr auf, was LED-Waende zu leisten im Stande sind. Passend zum Lied und zu den afrikanischen Klaengen ist alles sehr bunt und bewegt. Die LED-Waende sind im Uebrigen riesig und es kommt auf dem Bildschirm auch gut rueber, wenn man hinter den Saengerinnen und Taenzerinnen nichts als eine riesige bunte Wand mit - in diesem Fall- vielen typischen afrikanischen Mustern sieht.
Die Norweger zogen ihre Show durch, als haetten sie auf dieser Buehne schon zig mal gestanden. Ein Delegationsmitglied, das seit 1997 dabei ist, sagte dann auch, dass das in all den Jahren die beste erste Probe gewesen sei, die er jemals bei einm ESC hatte. Na denn!! Stella bezeichnete die Buehne als Raumschiff, mit dem sie fast abheben koenne. Ihre gute Laune war unglaublich ansteckend und sie erzaehlte ein wenig von ihrer Grossmutter, die ihr als Kind immer wieder "Haba haba" eintrichterte... was so viel heisst wie "nicht alles auf einmal, sondern Stueckchen fuer Stueckchen", wie es dann im weiteren Text auf Englisch heisst "little by little". Am Ende sang die ganze Combo noch ihr Lied mit zwei Gitarren zur Begleitung quasi unplugged, zeigte den anwesenden Presseleuten die Choreographie und los ging's. Selbst wenn man das Lied nicht mag, kann man sich dem unbefangenen Charme Stellas kaum entziehen. Auf die Frage, welches ihr Lieblingslied von vergangenen ESCs sei, war sie allerdings wenig originell, wenngleich nachvollziehbar: Fairytale.
Vor 5 min. hoerte ich von fern die Albanierin in der PK "Proud Mary" groehlen... Auf der Buehne ist die erste Pause vorbei und die Tuerkei probt. Und im Pressezentrum beginnt jetzt die PK Armeniens.
Ueber weitere Proben berichten dann hoffentlich noch andere....
Bis spaeter.

Jörg


 

Nachdem Jörg schon seine ersten Eindrücke hier geschildert hat, hier auch von mir einige Impressionen. Kurz nach 10 Uhr beginnt die erste Probe! Startnummer 1 ganz bewußt gewählt von Polen! Magda ist mit ihrer ersten Probe sehr zufrieden. Ein dpa-Journalist möchte gerne wissen wie hoch ihre Stöckelschuhe sind und wie gut man darin gehen kann. Sie meint, das sie in Polen etwas außerhalb, oder wie man hier zu sagen pflegt "auf'm Land wohnt, und sie es daher gewohnt sei lange Wege zu laufen und deshalb mache es ihr nichts aus darin herum zu laufen. Auf die Frage weshalb es 2 englische Versionen ihres Titels gibt, meint sie das sie mit der ersten Version nicht zufrieden war und sich die neue Version besser singen lässt. Die Pressekonferenz wird geleitet von Sonia Kennebeck, die sich Branislav Katic abwechselt.

Für Stimmung in der Halle bei den Anwesenden vor Ort sorgte Stella Mwangi. Bei der Pressekonferenz erzählt sie, dass sie im vergangenen Jahr den ESC gesehen habe und beschlossen habe unbedingt dabei sein zu wollen. Bisher ist sie eher als Rap-Sängerin in Erscheinung getreten. Der Titel sei so zustande gekommen, dass sie sich an ihre Kindheit in Kenia erinnert habe und ihr der Ratschlag ihrer Großmutter einfiel: "Haba, Haba..." - was soviel bedeuten soll: "mach Langsam... nicht alles gleichzeitig... Schritt für Schritt". ... diesen Ratschlag kann ich auch gut nachvollziehn :lol: Auf die Frage, was sie an bisherigen ESC-Teilnehmern/-liedern kennt, gibt sie an: Alexander Rybak (.... ein Held in Norwegen ... ihre Worte) und Bobbysocks mit "La det swinge", das erste ESC-Lied an das sie sich erinnern kann, nachdem sie als fünfjährige nach Norwegen kam. Zum Abschluss fordert Branislav Katic sie noch auf ihm die Tanzschritte ihres Liedes beizubringen. Das Angebot von Stella an ihn als Backgroundsänger- Tänzer auf der Bühne mitzumachen, lehnt er dankend ab...

Aurela lebt in Amerika und gibt sich selbstbewußt. Sie kann nicht kochen und sie sei dazu berufen zu singen, was sie seit ihrem 4. Lebensjahr macht. Ihr Auftritt beim ESC sei der Wunsch ihres Lebens. Geld habe früher für sie keine Rolle gespielt es aber wahr ist, das man von der Liebe zur Musik nicht alleine leben kann, wie wahr wie wahr...
Sie freue sich sehr auf den Auftritt kommenden Dienst, da sie es liebe das Publikum zu bewegen. Das Motto des Wettbewerbs: "Feel your heartbeat" sei wie für sie gemacht...

... auch Emmy ist mir ihrer ersten Probe zufrieden. Sie hatte einen Titel von einem Deutschen (der angeblich auch ihr persönlicher Favorit war), es aber nicht unter die letzten 4 schaffte eingereicht. Den Erfolg der Armenier beim ESC in den vergangenen Jahre versuche sie nun fortzusetzen. Die anwesenden Journalisten wurden dann noch animiert sie beim Tanzen ihres Beitrages zu unterstützen.... auch versuchte sie sich mit einigen Brocken in Deutsch.....

 

In der türkischen Pressekonferenz erfahren wir, dass der türkische Bandname übersetzt: "High Fidelity" heißt. Sie fühlen sich sehr geehrt ihr Land vertreten zu dürfen. Als sie ausgewählt wurden, haben sie zuerst recherchiert was beim Wettbewerb am Besten abgeschnitten hat und sich dann für einen Up-Tempo-Song entschieden. Auch bei der Sprachauswahl haben sie auf englisch gesetzt, da das ja wohl mehr Menschen verstehen als türkisch. Sie sind sicher eine Top-10 zu erreichen und hoffen wie alle anderen Teilnehmer auch als Sieger nach Hause zu fahren.

 

... auch Nina ist mir ihrer Probe zufrieden... auf die Frage was sie noch an ihrem Aufritt ändern soll... will sie sich erst noch mal die MAZ ansehen. Die englische Version ihres Titels: "Magical" möchte sie nicht beim ESC präsentieren, da sie sich in ihrer Landessprache wohler fühlt und die auch für sie angenehmer klingt. Nina studiert Pharmahie und auf die Frage von Branislav nach Hilfe für seine Kopfschmerzen weißt Nina ihn darauf hin, das sie hier als Sängerin ist und den anderen Job zu Hause ausübe....

Gut besuchte Pressekonferenz bei Alex Vorobyev. Singend mit Akkordeon eröffnet er die Pressekonferenz, die sehr lustig und kurzweilig ist. Als er sein Team vorstellen soll scherzt er niemand zu kennen? Er erzählt von seinen vielen Aktivitäten und kokketiert mit seinem internationalen Team: Red als Autor und das schwedische Management sowie seinem Vertrag mit Universal (deshalb wird aus Vorobyev auch Sparrow, weil man der englischen Sprache auch huldigen will). Seine russischen Wurzeln möchte er aber nicht verschweigen und möchte das Tradionelle mit dem Modernen verbinden. Der lustige "Spatz" möchte dann auch morgen mit allen Fussball spielen...

 

... weniger Andrang bei der Pressekonferenz der Schweiz: Anna Rossinelli. Sie erzählt, dass sie vom Autor ihres Liedes für die Internetpräsentation ihres Liedes in Basel auf der Strasse angesprochen wurde. Seit dem Sieg bei der nationalen Vorentscheidung habe sich ihr Leben in der Form verändert, dass sie jetzt mehr Termine habe aber noch weiterhin als Strassenmusikantin arbeiten möchte. Vorrangiges Ziel: das Finale am kommenden Dienstag zu erreichen...

 

In tradionell gekleideten Kostümen erscheinen die Georgier zur Pressekonferenz. Die Sängerin der Gruppe wurde kurzfristig ersetzt, da es ihr eigener Wunsch war die Gruppe zu verlassen. Die jetzige Sängerin war bereits in Oslo als Backgroundsängerin dabei und freut sich jetzt um so mehr hier in Düsseldorf, mit vielen Emotionen vom vergangenen Jahr, wieder dabei zu sein. Vor 30 Jahren hat eine georgische Mannschaft hier in diesem Stadion ein wichtiges Finale gewonnen (Sorry, :help: habe keine Ahnung von Fussball!) was die Gruppe als gutes Omen und Motivation nehmen will. Gleichzeitig wurde zur Party am 05. Mai im EuroClub eingeladen... :elefant: .... jetzt noch Finnland und dann wäre der erste Probentag geschafft....

 

Den Abschluss bei den Pressekonferenzen macht Finnland. Die Anzahl der anwesenden Journalisten ist schon geschrumpft, wohl um den Abend bei der Eröffnung des EuroClub zu verbringen.
Paradise Oskar tritt, wie bei seinem Auftritt auch, in einem receycelten Hemd auf. Umwelt spielt eine grosse Rolle für ihn. Lordi's Sieg 2006 hat er auch gesehen, aber auf die Frage ob ihm das gefällt, meinte er, dass es nicht seine Musik sei. Er mag eher die Sachen aus den 60- und 70er Jahren. In seinen Liedern sind ihm die Texte wichtiger als die Musik und die Show darum. Er singt seinen Beitrag nochmals nur von seiner Gitarre begleitet.
So das war es dann für heute. Morgen früh starten die Malteser als erste....

Horst.


...nun auch von mir! Die Umllauttaste fuer das 'ue' muss ich auf der amerikanischen Tastaur hier erst noch finden :-)

Ich war heute morgen zunaechst am Fandesk anzutreffen. Der ist recht gross bemessen und liegt zwischen Catering und Toiletten. Ganz praktisch, da muss frueher oder spaeter jeder mal vorbei. Mittlerweile haben wir ihn mit Flyern, Plakaten (von Lena, Nicole, dem Euroboat, ECG-Flagge) auch etwas aufgehuebscht. Die meist gestellte Frage der Vorbeikommenden war heute noch die nach den Toiletten, das wird sich hoffentlich noch im Laufe der Zeit aendern. Aber wir hatten auch schon einen Volunteer, der sich fuer den Fanclub interessiert hat. Er bekannte sich sogar dazu MeKaDo seinerzeit gesehen zu haben, also ein echter Fan ;-)
Zwischenzeitlich mussten wir noch das OGAE-Voting vorbereiten. Wir hoffen, dass wir damit bald starten koennen.

Als 'Frischling' war der erste Eindruck vom Pressezentrum wirklich beindruckend. Viele Arbeitsplaetze sind hier mit Notebook ausgestattet. Zusaetzlich gibt es auch ein paar Stehdesks mit Notebooks extra fuer Fans. Wirklich nett, dass auch daran gedacht wurde.

Auf dem Monitor aus der Arena sehe ich gerade wie es ordentlich 'blubbert'. Anna Rossinelli steht auf der Buehne mit ganz vielen Seifenblasen um sie herum. Und sogar echte, keine LEDs! Das ist doch mal was Neues! Vielleicht kann sie damit Europa verzaubern. Mit ihrem atbackenen rot-paillierten Kleid zumindest nicht...

Gleich dann mehr zu den Proben der Tuerkei und Russland.

Aurela Gace kamm auf der PK wirklich sympathisch und humorvoll rueber. Sie gab ein paar stimmliche Kostproben, die ueberzeugten. Zudem spricht sie auch sehr gut Englisch, was allerdings auch nicht weiter ueberraschen duerfte, da sie mal ein paar Monate in Albanien und mal in den USA verbringt.

Bei den Proben fehlen ihr momentan noch die Zuschauer. Sie freue sich schon auf die Show, da die Zuschauer ihr dann die 'Energie' fuer einen guten Auftritt liefern wuerden. In Duesseldorf werde sie nicht viel unternehmen. Stattdessen werde sie Kraft sammeln vor dem Halbfinale. Von einer Pressevertreterin kam dazu der Hinweis an sie, dass Duesseldorf sehr gute Wellnesseinrichtungen haette.

An den ersten Tagen finden hier noch die 'kleinen' Pressekonferenzen statt. Ich fand sie dafuer mit ca. 100 Personen schon recht gut besucht.

Markus


Ich will euch natürlich auch heute wenigstens kurz begrüßen. Am ersten Tag war natürlich noch sehr viel zu regeln und zu organisieren, vor allem mussten wir erstmal eine ca. 3-stündige Stadtrundfahrt zu den einzelnen Delegationshotels machen, um unsere Geschenktüten abzuliefern, die wir ja nun leider, wie wir erst gestern erfuhren, nicht mit ins Pressezentrum bringen durften.  Ich habe daher noch gar nicht viel von Proben und PKs mitbekommen. Morgen sollte sich die Lage dann aber etwas entspannen. Es ist halt schon ein Unterschied, ob man irgendwo hinreist oder ob man selbst quasi Mitorganisator ist. Aber das ist ja mal eine schöne neue Erfahrung! 

Gleich geht es zum Abschluss der 1. Tagesschicht ins Eurocafé, und dann werde ich auf jeden Fall mal in unserer Altstadtkneipe "Knoten" vorbeischauen. Im Euroclub wird wahrscheinlich heute noch nicht allzu viel los sein, mal schauen...

Michael

 


 

Erwartungsgemäß war im Knoten heute Abend noch nicht viel los, aber wir haben "unsere " Kneipe dann wenigstens mit ein paar Leute eingeweiht. Ist wirklich ein nettes Lokal, wo man sich zu ESC-Musik unterhalten und austauschen kann. Als wir den Euroclub verließen, um dorthin zu gehen, war auch der Club noch so gut wie leer gewesen, aber als ich zurückkam, war der vordere Teil im Restaurantbereich doch schon erstaunlich gut gefüllt. Unser Konstantin DJ Ohrmeister sorgte für die richtige Musik und ich hatte den Eindruck, dass es den Leuten, die da waren, schon sehr gut gefallen hat. Ich habe allerdings heute noch nicht so lange gemacht, muss ja nicht sein am ersten Abend. Morgen früh wird zunächst unser Infostand wieder eingerichtet, dann habe ich einen Drehtermin mit dem WDR und anschließend will dan doch mal versuchen, etwas mehr von den Proben und PK mitzubekommen als heute. Bis dahin....
Michael