56. Eurovision Song Contest 2011

 

 

 

 

 

SAMSTAG, 14. Mai 2011

 

Guten morgen, habe heute nacht mal etwas mehr geschlafen als die Nächte zuvor. Und es wird so langsam Zeit, dass der große Abend des Jahres 2011 endlich da ist.
Ich hatte gestern noch Karten fürs Jurorenfinale und konnte mir schon mal einen Überblick über die Show verschaffen. Die Stimmung in der Halle war sehr gut und natürlich tobender Applaus bei Lenas Vortrag. Die Show wird mit einer einer neuen Version von "Satellite" eröffnet an der auch die beiden Moderatorinnen mitwirken und Lena da doch noch kurz auftaucht. Das Lied wird mit einem tollen Feuerwerk beendet. Ich weiß nicht ob das am Bildschirm so rüber kommt, aber in der Halle war das echt toll. Durch die Auslosung gewinnen bzw. verlieren für mich doch einige Titel an Kraft. Für mich ist der Gewinner Finnland mit der ersten Startnummer. :o :Kommt sehr gut rüber und da war schon richtig gute Stimmung da . Verloren haben für mich die Titel von Irland, Ungarn und Schweden, da sie unmittelbar hintereinander kommen. Ich habe etwas den Überblick verloren, da ich momentan keinen Favoriten habe und es für mich sehr stark auf den Auftrag heute abend noch ankommen wird. Mal schauen wie das heute abend die Zuschauer sehen, bzw. die Juroren gestern gesehen haben. Heute ist in Düsseldorf noch großes Programm in der Stadt angesagt. Um 14.00 Uhr gibt es einen Brauchtumsumzug, den ich mir noch ansehen werde. Melde mich dann später noch mal zurück. Ich denke meine "Schreiberkollegen" werden hier dann auch noch vom gestrigen abend auf dem"Euroboat" berichten!

Horst


 

Um 18 Uhr hatten die Big 5 Länder noch ihre letzte Pressekonferenz. Viel Neues gab es nicht, eigentlich gar nichts.... dennoch die Ergebnisse in der Zusammenfassung:
Frankreich:
Amaury hat bereits CDs in Südafrika und Kanada veröffentlicht, nicht aber in Europa. Deshalb versucht man über den ESC den europäischen Markt zu erobern. Amaury ist fasziniert von der Qualität der Songs dieses Jahr und hätte - aus der Sicht des Sängers, nicht des Broadcasters - nichts dagegen gehabt, sich der Konkurrenz bereits im Semifinale zu stellen.
Auffällig wieder einmal, dass die französische Delegation kaum in der Lage ist, Englisch zu sprechen, selbst der Head of Delegation, Bruno Berberes, spricht eher holprig, dafür aber endlos und vor allem die Stopp-Zeichen der Moderatoren ignorierend. Da werden dann noch eben die Eltern von Amaury vorgestellt, dann noch die Erfinderin des Bühnenbildes, blablabla.....ansonsten aber: Amaury ist in der Tat sehr sympathisch. Sein Lied -und dabei bleib ich, und sei es noch so favorisiert - finde ich grauenhaft!
Italien:
Raphael ist - natürlich - stolz darauf, sein Land zu vertreten beim ESC, dabei kannte er den ESC bis vor ein paar Monaten gar nicht und wollte auch nur mitmachen, wenn genügend Leute das sehen (na, DAS kann man ja nun garantieren...). Er hatte mehrere Gigs in Jazzkellern hier in Düsseldorf, die anwesende Journalisten ziemlich beeindruckt haben. Die italienische Delegation ist bemüht zu vermitteln, dass der ESC in Italien wieder ernst genommen werden soll,was aber angesichts des ungeheuer beliebten San Remo-Festivals eine große Aufgabe ist. Gestern ist das Album von Raphael in Deutschland erschienen - und in den I-tunes-Jazz-Charts ist er bereits die Nummer eins mit seinem Album "Reality and Fantasy"...
Jan Feddersen pestete gestern auf Pro7 mal wieder mit den Worten: Das Lied gibt nur vor, gut und besonders zu sein, ist aber langweilig... (oder so ähnlich)....
Na, der muss es ja wissen. Ich find´s großartig! -
UK:
Die CD-Single von I Can ist gestern in Deutschland erschienen. Passend dazu auch die Erklärung zu kritischen Kommentaren der britischen Journalisten, warum der Song im UK nicht mehr und besser promotet wurde. Man wollte den Contest wohl abwarten, und genau auf den Punkt, wenn das Interesse an der Veranstaltung am größten ist, mit der Promotion anziehen. Blue legt Wert darauf hinzuweisen, dass für sie der Beitrag zum ESC ein Neuanfang ist und dass sie jüngeren Interpreten keine Tipps geben wollen, weil sie selber wieder Anfänger seien. Auch die UK-Delegation ist bemüht mitzuteilen, dass die Briten den ESC sehr wichtig nehmen. Immer noch und immer wieder.
Spanien:
Spanien will noch Dinge verändern zwischen erster Generalprobe und der Abendveranstaltung (Jury-Finale), da das notwenig sei nach einer Woche Bühnenpause. So wolle man die Grafik an der LED-Wand komplett verändern... Lucia erwartet oder hofft, dass der ESC ihr Türen für eine Karriere öffnet. Am meisten in Erinnerung wird ihr von Düsseldorf die Bühne bleiben. Einen Song aus der Vergangenheit, an den sie sich besonders erinnert, kann sie nicht benennen, aber sie erinnert sich, dass ihre Eltern und Großeltern den ESC immer schon gesehen haben....
Deutschland:
Da gab es auch nicht viel, was erwähnenswert wäre, außer dass für Pro7 der hässliche schmierige Elton mit seinem Kamerateam im Pressesaal war und die Kameraleute das Astro-Outfit der Backgroundsängerinnen anhatten. Das fand Lena sehr lustig und sie quiekte und johlte heftig und überrascht am Pressetisch. Inhaltlich gab sie auch etwas zum Besten: sie sei keineswegs eine Marionette der Medien, denn sie allein entscheide, was sie möchte und was nicht, und die vielen Interviewtermine seien kein Problem für sie, da sie sonst ja auch immer rede. Druck, dass sie den Titel verteidigen will und dass der ESC im eigenen Land ist, verspürt sie auch nicht.
Das war´s von der Konferenz!
Jörg


Guten Morgen!

Seit 14 Tagen  schaffe ich es heute zum ersten Mal, zu Hause am Rechner zu sitzen und etwas zu posten, bevor es gleich wieder ins Eurocafé und anschließend zur Arena geht. Für mich waren diese 2 Wochen ESC in Düsseldorf einerseits sehr aufregend, andererseits aber auch sehr anstrengend. Ich habe zum ersten Mal vorher so gut wie keine Probe gesehen, daher bin ich wahnsinnig gespannt auf das Finale heute Abend. Fast jeden Tag gab es Pressetermine oder andere Aufgaben im Eurocafé usw. Ich möchte aber noch von zwei Highlights berichten, die mir von Anfang an sehr am Herzen gelegen haben und bei denen ich an der Realisierung maßgeblich mitgewirkt habe. Am Mittwochabend gab es in der Düsseldorfer Tonhalle das Galakonzert "Grand Prix Classics" mit Ingrid Peters, Katja Ebstein, Mary Roos, Nino de Angelo, Johnny Logan und Guildo Horn. Ich hatte mir so einen Ehemaligen-Abend unbedingt für Düsseldorf gewünscht, und war daher sehr glücklich, dass der Intendant der Tonhalle, der ohnehin etwas Besonderes zum ESC bieten wollte, diese Idee begeistert aufnahm, und dadurch, dass der WDR mit ins  Boot genommen wurde, konnte sich unser Vorhaben auch realisieren lassen. Und so saß ich da nun im Parkett inmitten meiner Präsidiumskollegen und ESC-Freunde, und schon von Anfang an, als Ingrid Peters "Über die Brücke geh'n" anstimmte, war es um mich geschehen: Gänsehaut und feuchte  Augen!! Und als dann Mary Roos mit  "Aufrecht geh'n"  - meinem deutschen All-time-favourite -  begann, da war ich völlig fertig, und es kullerten wirklich ein paar Tränen, einerseits vor Rührung, andererseits aber auch Freudentränen, dass dieses einmalige Konzert realisiert werden konnte! Und unser Euroboat gestern Abend war der Knaller schlechthin, es war mit ca. 1000 Gästen so gut wie ausverkauft, und wir konnten neben einem tollen Auftritt von Igor Cukrov einmal  mehr die grandiose Nicki French erleben, die den Saal zum Kochen brachte. Schließlich begeisterte die Gruppe Wind mit ihren Titeln  von 1985 und 1987, einem Dschinghis Khan - und einem Abba-Medley, und zwischendurch und nach den Live-Acts sorgten unsere DJs Ohrmeister und Douze Points dafür, dass alle ESC-Discofans voll auf ihre Kosten kamen! Zeitweise hatte ich etwas Angst, das nagelneue Schiff MS Rhein-Fantasie könnte dem nicht  gewachsen sein, der Boden unter den tanzenden Fans bebte mitunter bedenklich!

Gleich geht es nun noch einmal zum Abschluss ins Eurocafé, um unseren Stand heute Nachmittag aufzulösen, und anschließend dann ins Pressezentrum bzw. die Halle.

Ich wünsche euch allen ein super spannendes Finale, ich habe wirklich keine Ahnung, wer gewinnt, und das ist doch das Schöne, wenn man es eben nicht schon vorher weiß oder ahnt, wie bei Rybak in Moskau. Natürlich drücke ich Lena fest die Daumen für einen superguten  (wenn möglich zweiten ) Platz ;-)))) Aber wenn sie wirklich gewinnen sollte, werden wir natürlich auch im nächsten Jahr alles tun , um zu einem Erfolg des ESC beizutragen, was uns, wie man allgemein hört, dieses Jahr schon sehr gut gelungen ist!  Wir haben zumindest alles, was uns möglich war, dafür getan.

Michael


Hallo zusammen,
jetzt will ich mich auch noch am großen Tag bei euch melden. Ich komme gerade vom letzten 'Dienst' im Eurocafe. Wie ich dort hörte, ist in der Stadt schon eine Menge los. Viele Flaggen sind zu sehen. In den letzten Tagen fielen mir besonders Niederländer, Schweden, Iren und Briten auf. Heute sind wohl etliche Franzosen angekommen. Bei schöner Atmosphäre fiebern viele Fans dem Abend entgegen.

Die meist gestellte Frage im Euroclub war die nach einer Aftershow-Party. Zur offiziellen Party in die Rheinterrassen kommen nur geladene Gäste. Der Knoten ist super, nur leider viel zu klein und das Monkeys ist heute geschlossen. Im Euroclub gibt es heute Abend ein Public Viewing, und danach normalen Barbetrieb, also keine Euroclub-Party. Da gab es viele enttäuschte Gesichter an unserem Infotisch. Hoffen wir, dass die Betreiber trotzdem ESC-Musik auflegen. Wäre doch schön, wenn man sich dort alle wiedersehen könnten, um gemeinsam nochmal zu feiern, anstatt auf der Suche nach einer ESC-Party orientierungslos durch die Altstadt zu laufen.

Jetzt aber erstmal viel Spaß beim Finale, ob auf Privatfeiern, beim Public-Viewing oder in der Arena!!!
Markus


Wie heute morgen angekündigt, war ich noch in die Altstadt um mir den "Brauchtumsumzug" anzusehen. Für mich war das eher ein Karnevalsumzug im Mai, aber sehr schön gemacht. Die erste Gruppe kam mit den Flaggen aller teilnehmenden Eurovisionsländer. Verschiedene Karnevalsgruppen, Schützenvereine und sonstige Musikgruppen sorgten für gute Laune beim Publikum. Düsseldorf hat sich wirklich sehr viel einfallen lassen um ein guter Gastgeber zu sein. Ich hoffe das entsprechende Feedback aus den Gastländern wird, sofern nicht schon geschehen, noch kommen.  So ich sitze jetzt im Pressezentrum und schaue mir gerade die Probe für heute abend an. Momentan ist gerade die Wertung dran. Ist echt lustig, so emotionslos werde ich heute abend nicht da sitzen können!
Ich wünsche Euch allen einen schönen abend, den Verantwortlichen hier: drücke ich die Daumen, dass es keine Pannen gibt und uns allen einen würdigen Sieger 2011 mit einem Superhit in Europa! ... Schade das das, was hier momentan über den Bildschirm geht, nicht gesendet wird. Anke Engelke ist einfach spitze !!!  Sie singt gerade das Siegerlied.......... das bisher kein Mensch gehört hat.... der Abspann läuft...
Uns  allen dann den besten Abend des Jahres 2011!!!! 

Horst

 

Wenn Weihnachten und Ostern zusammenfallen.... ist in der Regel das Finale des Eurovision Song Contest...
zwei Wochen sind jetzt vorbei, seit wir hier am 30.4. unsere Akkreditierungen holten und über das ungeheure Pressezentrum staunten. Einen Tag später ging es dann zur ersten Probe, zu Polen, erstmals für uns in die Halle und anschließend zu den Pressekonferenzen. Inzwischen ist das alles schon so vertraut und selbstverständlich, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, dass dies vermutlich schon der letzte Beitrag aus dem Pressezentrum von mir sein wird.
Wir haben hier zwei Wochen viel Spaß gehabt, haben versucht, immer ehrlich, manchmal ein bisschen böse, dafür aber hoffentlich humorvoll und natürlich nicht immer sehr objektiv von allen Proben und Konferenzen und auch vom Drumherum zu berichten. Wie viele bunte Bilder haben wir gesehen, wie viele gescheiterte Frisuren, dramatische und vergeigte Choreographien, peinliche bis traumhafte Roben.... einiges wurde noch zum Besseren verändert, anderes wiederum ist geblieben und lässt uns fragend und verständnislos zurück... dazu gehören der Kinderkanal-Auftritt der Esten genauso wie der unsägliche Fummel samt Begleitpersonal der Ungarin. Das Burda-Schnittmuster der Ukrainerin ist weg, stattdessen steht sie vor der Sandmalerin als gerupftes Huhn ("Das sind NATÜRLICH echte Federn!!") auf der Bühne. Offensichtlich hat man das Huhn aus der Türkeinummer schnell als Ukrainerin verkleidet - so weit liegt das alles ja geographisch auch nicht auseinander, und bei den Kenntnissen unserer ARD-Moderatoren und Gästen sind schließlich Finnland und Griechenland dasselbe und liegt Asebaidschan an der bulgarisch-rumänischen Grenze....was macht das also schon...?
Gut - in anderthalb Stunden öffnen sich die Türen der Halle... in viereinhalb stunden geht es los. Und dann wissen wir dreieinhalb Stunden später endlich, wie sich unser Geschmack mit dem Europas deckt.
Auf den Monitoren im PZ ist gerade die letzte Probewertung in der Halle zu Ende gegangen - gewonnen hat dort die Ukraine und Anke Engelke steht gerade auf der Bühne und spielt und singt den Ukrainischen Beitrag in Pseudo-Chinesisch. Applaus hier im Pressezentrum.
Was für ein Abschluss!
Ich wünsche allen einen tollen Abend
Jörg