57. Eurovision Song Contest 2012

 

 

 

 

 

SONNTAG, 13. MAI 2012

 

Salam!

Joerg und ich sind nun auch in Baku angekommen und haben soeben das Pressezentrum ueber Umwegen erreicht.
Bei schwuelen Temperaturen machten wir uns zu Fuss von unserem Apartement auf den Weg zur Halle. Entlang der Altstadt und des "Bulevar" am Kaspischen Meer. Hinter dem Euroclub (in einer Sporthalle) war dann erstmal Schluss. Hier wird noch ueberall gebuddelt und gebaggert. Also ging der Rest des Weges weiter mit dem Taxi. Zur "Chrystal Hall". Leider fuhr uns der nette Fahrer zum "Crown Hotel". Zwar in der Naehe, aber doch knapp daneben...

An der Halle angekommen mussten wir dann wieder zu Fuss den Weg zum Akkredetierungsstelle finden. Schilder konnten wir nicht finden und Englisch hilft bei Sicherheitskraeften und Bauarbeitern nur bedingt. Dann sprach uns ein Polizist an: "accredetation?" JA! Wir wurden erhoert :-) Dort klappte alles bestens. Der Weg zur Pressehalle ging dann - man ahnt es - an Baustellen entlang. Da hatte man uns in die falsche Richtgung geschickt. Also staubig, schwuel weiter einmal um die ganze Halbinsel auf der die Halle liegt herum. Und siehe da: Das Pressezentrum!

Markus


Salam!! Guten Morgen aus Baku.
Ja, wer glaubt, man waere hier in Baku in den letzten Aufraeumarbeiten vor der grossen Show, irrt offensichtlich. Denn hier wird keineswegs nur noch kurz geschrubbt und aufgewischt, was noch liegen geblieben ist, nein, hier fehlen noch halbe Zufahrten und vor allem AUSSCHILDERUNGEN. Der Weg ins Pressezentrum gestaltete sich dementsprechend als ein Gewaltmarsch einmal ums Gelaende (wir sind natuerlich an einer Stelle falsch abgebogen...raeusper...), sodass wir das truebe und leicht mueffelnde Kaspische Meer jedoch von beiden Seiten visuell und olfaktorisch erfahren konnten... Abgesehen davon ist der Sockel der groessten Fahnenstange und Flagge der Welt, die man auf dem Weg zur Halle passieren MUSS, so gewaltig, dass man die Halle und das gesamte Gelaende dahinter nicht mehr sieht, wenn man einmal davor steht und sich fragt, wie es denn nun zur Halle weitergeht...
In Baku ist ueberhaupt alles gross. Und neu. Und man fragt sich in der Tat, wie wohl die Stadt noch vor 10 Jahren ausgesehen haben mag, als noch nicht alles im Schein der Glitzerwelt erstrahlte, und wer wohl alles sein Haus aufgeben musste, um neuer Architektur incl. Dior und Prada zu weichen. Imposant ist das alle Male und hat bei Nacht durch das Anstrahlen wirklich ALLER Gebaeude etwas von Disney-World. Unwirklich. Und hinter der Innenstadt ragen die drei Tuerme der Flame-Towers unuebersehbar und wirklich von fast allen Punkten der Stadt sichtbar ueber der Stadt, ebenso wie der nachts in allen moeglichen Farben angestrahlte Fernsehturm. Auch eher Disney-World-maessig bei Dunkelheit, aber wie gesagt beeindruckend. Die Meer-Promende ist wunderschoen und hat wirklich weltstaedtisches Niveau. Dazu ist die ganze Konstruktion mit vielen Gruenanlagen und Cafes einfach schoen. Und UEBERALL "Light your fire - Eurovision Song Contest 2012". Das freut die Eurovisionsseele schon!
Hinter den Prachtboulevards geht es dann jedoch schnell bodenstaendiger, oder besser gesagt ohne Boden weiter. Markus und ich wohnen ganz zentral - fast an der Altstadt, in einem eher bescheidenen, aber anstaendigen alten Appartment. Aber eben hinter einer der grossen Prachtstrassen. Und der Weg von unserem Appartment zur Hauptstrasse ist gesaeumt von Loechern in der Strasse, in denen gut ein Bus versinken kann. Ausserdem kann man sich nicht sicher sein, ob die Balkone an den Haeusern den naechsten kraeftigen Windstoss ueberleben
Die Altstadt ist auf den ersten Blick voellig zurecht ein UNESCO-Weltkulturerbe. Komplett umgeben von einer mittelalterlichen Stadtmauer schlummern Hamams, Karawansereien, Teppichhaendler, zahlreiche Haeuser mit Innenhoefen, archaeologische Ausgrabungen... und alles in einem sehr islamischen Stil. Beeindruckend.
Hier auf dem ESC-Gelaende das genaue Gegenteil. Alles modern und chic. Das Pressezentrum hat eine riesiege Glasfront, durch die man ueber die Bucht auf die Innenstadt guckt. Sehen kann man sie gerade kaum, weil es draussen viel zu diesig ist. Und es ist warm und schwuel!! Und das soll wohl auch so bleiben.
In einer Viertelstunde geht die erste Probe los. Also allmaehlich auf in die Halle. Bis spaeter.
Joerg

 


Jahaaa! Da hatten wir gedacht, wir haetten nun die Lauferei hinter uns... weit gefehlt. Der Weg zur Halle zur ersten Probe sollte eigentlich ein ganz kurzer sein... zumal die Halle direkt neben dem Pressezentrum gelegen ist. Weit gefehlt!! Absperrgitter weisen seltsame Wege immer genau an den Halleneingaengen vorbei; und gelangt man doch einmal an einen Eingang, sagt ein mehr oder weniger freundlicher Security-Aseri "No Press"... Die Frage nach dem Zugang zu den Press-Rehearsals versteht hier niemand, da Englisch hier eher schwierig ist. Jeder Security-Mensch hat folglich einen englischsprachigen Officer an seiner Seite...Nuetzen tut das aber nichts, weil die vom Gelaende hier keine Ahnung haben. Als wir endlich vor dem richtigen Eingang standen, hiess es erneut "No Press".... den Bericht ueber den naechsten voellig ueberfluessigen Marsch rund um die Halle spar ich mir. Ein freundlicher deutscher Techniker hatte dann mitbekommen, dass die zwei Doofen von ECG Einlass begehrten und nicht bekamen, fuehrte uns an jenen Eingang, wo man uns vorher abgewiesen hatte. Jetzt konnten wir problemlos durch... na ja... Auffaellig war, dass man keine Musik hoerte. Der Grund: Verzoegerung. Brainpool steht im Stau. Die Stadt ist verstopft, weil ein Mega-Radrennen ueber vier Tage heue hier in Baku endet. Also geht es erst mit ca. einer Stunde Verspaetung weiter. Auf dem Monitor sieht man jetzt auch die Kuenstler. Zum Aufbau und zum Greenroom, der mitten in der Halle ist und ca ein Drittel des Innenraums einnimmt, spaeter mehr.
Bis dann
Joerg


 

 

Der Weg zur Halle ist nun "voll bewacht" und man kann sich nicht mehr verlaufen. Die Security laeuft hier uebrigens nicht in dunklen Anzuegen herum, sondern im beige-farbenen Blazer mit grossen ESC-Logo auf dem Ruecken. Sehr stylisch ;-)

Ich bin von der montenegrischen Probe zurueck. Da sieht man wozu erste Proben gedacht sind. Der Musikeinsatz stimmt noch nicht so recht und mit den Requisiten laueft auch noch einiges schief.
Der erste Gang des "Rambo Amadeus" ist noch ohne Musikuntermalung - wie dramatisch! Da Rambo Amadeus selbst nicht - nun sagen wir mal - sooo videogen ist, hat man wohl ein trojanisches Pferd aus Pappmache o.ae. auf die Buehne geschoben. Die Funktionsweise erschliesst sich uns noch nicht ganz. Vielleicht springen aus dessen Bauch Menschen aus Nationen, die dieses Jahr nicht am ESC teilnehmen, heraus und kapern den ESC? Weitere Proben werden es zeigen.
Ueber den weissen Stoffzipfel untem am Pferd (genau, es ist genau >die< Stelle) darf auch noch spekuliert werden!  Jetzt folgt die Pressekonferenz dazu.

Markus

 


Mit einem seltsamen Beitrag begann der verspaetete erste Probentag.... noch seltsamer das trojanische Pferd, das man wohl oeffnen kann, um wiederum seltsame Dinge oder Menschen heraussteigen, -springen oder -fallen zu lassen. In erster Linie ist Rambo-Amadeus laut. Beim nochmaligen Hoeren aendert sich das Gefuehl auch nicht. Die LED-Wandteile (so was Aehnliches wie riesige Splitter!) geben bunte Zerrbilder wieder, die jeden Epileptiker ins Nirwana befoerdern. Und was man uns mit dem Lied nun eigentlich sagen, stammeln oder schreien will, weiss der Saenger vermutlich nicht mal selber.
Anders dagegen Island. Stimmgewaltig, Island-blond, ESC-maessig und mit einem starken Backgroundchor kommt diese Nummer daher. Das Ganze bekommt noch so richtig das gewisse Etwas durch die LED-Anzeige, die Eisberge bzw. Landschaften mit eisigen Bergen zeigt. Das wirkt gemeinsam mit diesem perfekten Gesang aeusserst stilvoll und schoen. Auch auf dem Monitor sah das gut aus.

Joerg

 


 

In einer Pause machten wir uns dann mal auf zum Catering. Dazu muss man den Sicherheitsbereich um das Pressezentrum und die Halle erst mal wieder verlassen. Das Catering scheint auch nur fuer die vielen Helfer, Sicherheitsleute usw. gedacht zu sein. Diese erhalten dort bei Vorlage ihres Ausweises eine warme Mahlzeit. Fuer uns schlug der Gang mit 15 Manat (ungefaehr 15 EUR) zu Buche - Haehnchenspiess mit Pommes und Nachtisch. Aber vermutlich haben wir das System auch nicht ganz verstanden und haetten uns die Teller bis zum Rand vollmachen lassen koennen. Dann begnuegen wir uns doch besser abends mit einem Doener zu 1 oder 2 Manats am "Bulvar". Hier im Pressezentrum halten wir uns an die kleinen einheimischen Haeppchen - Obst, Nuesse, Suesses - die es kostenlos gibt.
 

 


Draussen weht bei schwuelen Temperaturen kein Lueftchen. Von wegen "Stadt des Windes". Vielleicht waren damit aber auch die Klimaanlagen gemeint, die hier kraeftig pusten :-)

Markus


Im "Kantinen-Zelt" - ich zitiere einen gerade zu enthusiasmierten Volunteer: We have an amazing and beautiful cantine!! - haben unsere labbrigen Pommes mit einem Chicken-Paprika-Spiess schlappe 15 Euro gekostet. Himmel!!
Dafuer bieten uns in der Lounge-Ecke verschleierte Orientalinnen Tee aus Aserbaidschan an (Kaffee gibt es so gut wie nirgends). Serviert wird dazu Kernobst und getrocknete Steinfruechte mit Nuessen und Mandeln. Lecker. Auch die Sweets sind nicht zu verachten. Jedoch vermisse ich die von Metro gesponserten Apfelbaeuerinnen vom letzten Jahr.... egal...
Nebenan ist gerade mit inzwischen anderthalbstuendiger Verspaetung die griechische PK im Gange. Gesehen hab ich die Probe nicht, aber ueber Lautsprecher das Lalala dieser griechischen Lala-Tante gehoert. Ich find's nervig...

 


In der PK von Island teilte uns Greta, die islaendische Saengerin mit, dass ihr Lied auf einer wahren Geschichte beruht. Eine Geschichte aus dem 17. Jahrhundert von einer Tochter des Bischofs, die sich in einen Jungen verliebt, der bei dem Bischof angestellt ist...oder so.... und an diesem Ort sei Greta gewesen und haette die Geschichte nahezu gespuert! Ja denn! Und Jonsi findet, der ESC sei von 2004 (bei seinem ersten Auftritt) bis heute groesser geworden. Ja.
Gesungen wurde nicht, das komme auf der 2. PK, wenn auch der Background dabei sei. Die beiden sind im Uebrigen aeusserst sympathisch. Waehrend Greta ein Englisch mit leichtem Akzent spricht, redet Jonsi wie ein Muttersprachler. Sehr professioniell.
Zur Lettland-Probe gleich mehr.
Joerg


Guten morgen, oder auch Salam wie man hier sagt, jetzt auch von mir aus Baku. Bin gestern abend nach einem relaxten Flug mit weiteren Fans aus Deutschland und Slowenien angekommen. Der Flug von Prag nach Baku wird von „Aserbadijan Airlines“ durchgeführt und zum Essen gibt es dann „ESC-Bier“. Es liegt auch hier Werbematerial aus um die anreisenden Fans zu begrüssen. Bei der Ankunft wird man gleich von den Volunteers (es sollen ca. 800 Stück sein, davon ca. 120 am Flughafen) empfangen und zur Visa-Abfertigung begleitet. Aufgrund der geringen Passierzahl (ca. 30 Mitflieger) ist dies schnell erledigt.

 

 

Die Abfertigung der Formalitäten geht auch sehr schnell, sodass ich dann bald am Ausgang auf meinen Mitbewohner Torsten, der erst 22.35 Uhr mit dem Flug aus London kommt, warten kann. Am Info-Stand entwickelt sich mit den sehr freundlichen und hilfsbereiten Volunteers ein längeres Gespräch. Mittlerweile trifft der Flug aus Frankfurt ein und man sieht viele alte bekannte Gesichter, fast so wie bei einem Familientreffen. Nach einer irren Taxifahrt durch das nächtliche Baku schaffen wir es dann endlich in unser Appartement. Heute morgen machten wir uns dann gleich auf den Weg in die Halle. Auf der Suche nach der nächsten Metrostation (die angekündigten Shuttle-Busse fahren noch wegen zu geringer Nachfrage nicht)werden wir von einem uns auf englisch ansprechenden Paar aufgehalten, dass uns gleich mitnimmt und in dem Verkehrschaos (heute ist aus Anlass des Geburtstages des Präsidenten noch ein Radrennen in der Stadt) auf allen möglichen Umwegen in einer fast 60minütigen Fahrt kreuz und quer durch Baku in die Halle bringt um dort unsere Akkreditierungen zu bekommen. Hier noch ein paar Eindrücke vom Pressezentrum, Horst

 

 

 

 


 

...also es ist schon extrem schwierig, sich hier zurechtzufinden. Ich haette es nicht fuer moeglich gehalten, aber hier ist wirklich ausser der Buehne samt Technik noch nichts fertig. Ueberall um und in der Halle wird noch gearbeitet, verputzt, verlegt...staendig wechseln die Wege und Zugaenge, darf man ploetzlich nicht mehr denselben Weg gehen, den man 10 min vorher noch gehen MUSSTE, das Militaer ist praesent, dass es wirklich auffaellt, und irgendwie habe ich hier den Eindruck, dass zumindest heute, am ersten Tag, mehr Security-Leute und Unterstuetzer von Security-Leuten und Uebersetzer fuer die Security-Leute zugegen sind als Presse-Volk. Das macht schon Eindruck. Ueberall sieht man noch Staub und Putz, werden Loecher in den Boden der Foyers gerammt, haengen Planen herum. Draussen wuselt so viel Arbeitervolk, dass man sich fragen muss, ob die die aus irgendeinem Gulag geordert haben, oder ob die gesamte Aserbaidschanische Bevoelkerung bei der Aktion "Unser Dorf soll schoener werden" mithelfen muss....Aber naechste Woche ist bestimmt alles fertig...
Man weiss es nicht, man ahnt es nur!
Joerg
 


 

Hier mal ein montenergrinisches Raetsel. Was sieht man unten auf dem Bild?
Den Saenger Rambo Amadeus (links) - richtig!
Etwas ueberforderte Hilfsbengel, die einen Schriftzug entrollen sollen - richtig!
Ein trojanisches Pferd - falsch! Es ist ein trojanischer Hund! Dies lies Rambo Amadeus heute auf der Pressekonferenz wissen. Dieser sei in der Geschichte der Menschheit nicht so involviert gewesen wie das Pferd, deshalb sei er noch frei fuer andere Dinge, eben fuer den ESC.

Rambo war wie immer mehr verwirrend als erhellend. Er hatte den ESC so erwartet, grosse Buehne, grosses Publikum. Das Ganze sei eigentlich nicht so seine Sache und natuerlich liesse ein Auftritt hier auch keinen Platz fuer Improvisionen wie man sie sonst von ihm kennt.
Der Song sei nicht politisch zu nehmen (sonst gaebe es wohl auch Probleme mit der EBU) und mit EURO sei nicht das Geld gemeint. Mit EURO NEURO sei vielmehr gemeint, dass wir im Zuge der grossen wirtschaftlichen und sozialen Veraenderungen neurotisch werden. Na das ist doch mal tiefgruendig :-)

So, wir gehen jetzt wieder zu den naechsten Proben - ab ins Freie durch die Schwuele. Aber wie heisst es bei Rambo Amadeus im Songtext "Always stay cool
like a swimming pool" :-)

 


 

Lettland mit seinem poppigen Liedchen "Beautiful Song" von und mit Anmary hat mich zwar nicht durch seine Darstellung beeindruckt, dafuer aber mit der Kraft in der Stimme Anmarys, die gerade am Ende das Lied richtig roehrt. Ansonsten ist die Nummer in ein Gehuepfe von albernen Gaensen gebettet, die zuweilen telefonierend um Anmary herumhuepfen, die sich das aber auch gern gefallen laesst. Dennoch ein Gute-Laune-Lied, das auf keinen Fall wehtut. Lettland hatte noch keine Kostueme an, von daher kann man nicht genau sagen, ob da optisch noch etwas zu reissen ist. Immerhin - sie sind alle sympathisch. Auf der PK sang Anmary ein Volkslied aus Aserbaidschan, das sie sofort bei den Volunteers zur neuen Lieblingsteilnehmerin werden liess. Auch auf die irischen Punkte hoffe man (angeblich), da der Beautiful Song ja auch Johnny Logan besingt...

 


Die Probe von Albanien war ebenfalls professionell. Allerdings hat Rona Nishliu (die heisst so!!) kurz vor der Abreise schnell noch in die Weihnachtskiste gegriffen, sich ein paar Christbaumkugeln in die Haare geflochten und sich danach noch rasch die Decke, auf der sonst der Baum steht, um den Koerper gewickelt und noch ne Kordel drum gebunden. Zusammen mit dem geschaetzten 2 Tonnen Haaren, die sie zu einem Beehive auf dem Kopf vertaeut hat, ist dann auch schon das ESC-Outfit fertig. Boese Stimmen behaupten, Rona wuerde nur deswegen so schreien, weil ihr die Kugeln in den Haaren die Kopfhaut wundziepen. Ich aber sage: Die singt so, weil sie es kann. Absolut stimmsicher und laut, aber auch z. T. gefuehlvoll und leise, performt das "Haar mit Dame dran" dieses Lied "Suus" ganz bravouroes. Aber sie polarisiert. Entweder man findet es toll, oder man findet es ganz entsetzlich. Die zweite Meinung ueberwiegt hier m. E. -ICH find's grossartig!
Joerg

 


 

Herzen wohin man schaut bei der rumaenischen Probe. Bei dem guten-Laune-Song fliegen sie nur so ueber die LED-Wand und sind auf und in (transparente Trommel) den Musikinstrumenten zu finden. Man wird geradezu erdrueckt von Liebe und guter Laune.

Im Vorfeld mochte ich den Song noch gut leiden. Ein solider 90er Jahre Happy-Sound-Song. Aber auf der Buehne verliert er etwas. Das Einsingen der Frontfrau Elena Ionescu war durchaus beachtlich aber zusammen mit der Musik muss da beim Mischen noch etwas nachgebessert werden. Die Choreographie der Herzbuben-Combo um sie herum wirkt mir zu statisch. Taps hier, taps da. Das passt nicht so recht zu der ausgelassenen Stimmung, die das Lied verbreitet.

Insgesamt wirkt der Auftritt noch wie mit einer angezogenen Handbremse, aber vielleicht ueberaschen sie uns noch mit spannenderen Kostuemen und geben im Halbfinale so richtig Gas!

Markus

 


Momentan findet die Pressekonferenz von Rumänien statt, die mit ihrer ersten Probe einen positvien Eindruck hinterlassen haben. DIe PR-Konferenz beginnt mit einem ersten Acapella-Zaleilah. 2 Mitglieder der Gruppe stammen von Cuba. Der Wettbewerb wird doch nicht übertragen, jedoch unterstützen die Cubaner Mandinga, da der Titel auch dort veröffentlicht wurde. Die Delegation erhofft einen Platz unter den Top 5.... was schaun ob das klappt. Desweiteren bestätigen sie eine Zusammenarbeit mit Buena Vista Social Club. Für die anwesenden Journalisten dürfen sie dann noch ein ascherbaidschanisches Llied zum Besten geben.

Horst


Die Schweiz haben wir uns zu Gunsten eines Tees von der Schleierfrau geschenkt... es gibt ja noch eine zweite Probe in vier Tagen. Nun gut.

Aber bei Belgien waren wir. Die sind ja letztes Jahr mit ihrer Acapella-Nummer nur knapp im Semifinale gescheitert. Dieses Jahr koennte es klappen. Die doch sehr zart und gebrechlich wirkende Iris, von der man annimmt, dass sie, sobald der Mund aufgeht, Zahnspangensilber zeigen wird, singt letztlich doch sehr erwachsen und schoen ihre Ballade (oder wie auch immer man Lieder mit solchem Rhythmus nennen mag). Sehr stimmungsvoll der Hintergrund - ein Birkenhain, der dann im Laufe des Liedes waehrend des Anschwellens der Musik mit Gluehwuermchen und Schwebe-Gebilden wie aus dem Film Avatar gefuellt wird, die alle um die Birken schweben und schwirren. Ein schoener Auftritt. Ein nettes Lied.


Vor uns auf der grossen LED-Wand im Pressezentrum laeuft die Probe von Finnland. Ich sehe Pernilla mit ihren roten wallenden Haaren in einem gruenen Kleid, das hinten schleierlang ueber den Boden wabert oder von der Windmaschine nach oben geweht wird. Vorn fehlt dafuer ein bisschen Stoff. Hmmm....Tiefe Einblicke gewaehrt sie aber nicht. Ihren ersten Durchlauf hat sie fehlerfrei ueber die Buehne gebracht. Dieses Humtata-Maessige ist nicht so ganz mein Ding. Weh tut es aber auch nicht.

Die finnische Probe ist die letzte fuer heute. Im Moment warten wir noch auf die belgische PK. Es ist hier schon 19.35 - eigentlich waere jetzt Schluss. Aber die Verzoegerungen am Morgen konnten nicht mehr eingeholt wurden.
Fazit des heutigen Tages fuer mich: Ueberzeugen konnten mich Albanien, Island und Belgien. Man wird sehen, was das heisst (vermutlich nix!). Es wird in diesem Jahr bisher erstaunlich wenig getrommelt, es gibt bisher wenig Getanze, was vom schlechten Lied ablenkt (wenn man mal von Mazedonien absieht) und auch die Outfits halten sich in Grenzen, was schade ist, weil ich so kaum etwas Lustiges schreiben kann. Aber wir haben ja auch erst 9 von 42 gesehen! und einige von den Kuenstlern hatten ja auch noch gar keine Kostueme an...
Joerg