Salam!
Joerg und ich sind nun auch in Baku
angekommen und haben soeben das
Pressezentrum ueber Umwegen erreicht.
Bei schwuelen Temperaturen machten wir uns
zu Fuss von unserem Apartement auf den Weg
zur Halle. Entlang der Altstadt und des "Bulevar"
am Kaspischen Meer. Hinter dem Euroclub (in
einer Sporthalle) war dann erstmal Schluss.
Hier wird noch ueberall gebuddelt und
gebaggert. Also ging der Rest des Weges
weiter mit dem Taxi. Zur "Chrystal Hall".
Leider fuhr uns der nette Fahrer zum "Crown
Hotel". Zwar in der Naehe, aber doch knapp
daneben...
An der Halle angekommen mussten wir dann
wieder zu Fuss den Weg zum
Akkredetierungsstelle finden. Schilder
konnten wir nicht finden und Englisch hilft
bei Sicherheitskraeften und Bauarbeitern nur
bedingt. Dann sprach uns ein Polizist an: "accredetation?"
JA! Wir wurden erhoert
Dort klappte alles bestens. Der Weg zur
Pressehalle ging dann - man ahnt es - an
Baustellen entlang. Da hatte man uns in die
falsche Richtgung geschickt. Also staubig,
schwuel weiter einmal um die ganze Halbinsel
auf der die Halle liegt herum. Und siehe da:
Das Pressezentrum!
Markus
Salam!! Guten Morgen aus Baku.
Ja, wer glaubt, man waere hier in Baku in
den letzten Aufraeumarbeiten vor der grossen
Show, irrt offensichtlich. Denn hier wird
keineswegs nur noch kurz geschrubbt und
aufgewischt, was noch liegen geblieben ist,
nein, hier fehlen noch halbe Zufahrten und
vor allem AUSSCHILDERUNGEN. Der Weg ins
Pressezentrum gestaltete sich
dementsprechend als ein Gewaltmarsch einmal
ums Gelaende (wir sind natuerlich an einer
Stelle falsch abgebogen...raeusper...),
sodass wir das truebe und leicht mueffelnde
Kaspische Meer jedoch von beiden Seiten
visuell und olfaktorisch erfahren konnten...
Abgesehen davon ist der Sockel der groessten
Fahnenstange und Flagge der Welt, die man
auf dem Weg zur Halle passieren MUSS, so
gewaltig, dass man die Halle und das gesamte
Gelaende dahinter nicht mehr sieht, wenn man
einmal davor steht und sich fragt, wie es
denn nun zur Halle weitergeht...
In Baku ist ueberhaupt alles gross. Und neu.
Und man fragt sich in der Tat, wie wohl die
Stadt noch vor 10 Jahren ausgesehen haben
mag, als noch nicht alles im Schein der
Glitzerwelt erstrahlte, und wer wohl alles
sein Haus aufgeben musste, um neuer
Architektur incl. Dior und Prada zu weichen.
Imposant ist das alle Male und hat bei Nacht
durch das Anstrahlen wirklich ALLER Gebaeude
etwas von Disney-World. Unwirklich. Und
hinter der Innenstadt ragen die drei Tuerme
der Flame-Towers unuebersehbar und wirklich
von fast allen Punkten der Stadt sichtbar
ueber der Stadt, ebenso wie der nachts in
allen moeglichen Farben angestrahlte
Fernsehturm. Auch eher Disney-World-maessig
bei Dunkelheit, aber wie gesagt
beeindruckend. Die Meer-Promende ist
wunderschoen und hat wirklich
weltstaedtisches Niveau. Dazu ist die ganze
Konstruktion mit vielen Gruenanlagen und
Cafes einfach schoen. Und UEBERALL "Light
your fire - Eurovision Song Contest 2012".
Das freut die Eurovisionsseele schon!
Hinter den Prachtboulevards geht es dann
jedoch schnell bodenstaendiger, oder besser
gesagt ohne Boden weiter. Markus und ich
wohnen ganz zentral - fast an der Altstadt,
in einem eher bescheidenen, aber
anstaendigen alten Appartment. Aber eben
hinter einer der grossen Prachtstrassen. Und
der Weg von unserem Appartment zur
Hauptstrasse ist gesaeumt von Loechern in
der Strasse, in denen gut ein Bus versinken
kann. Ausserdem kann man sich nicht sicher
sein, ob die Balkone an den Haeusern den
naechsten kraeftigen Windstoss ueberleben
Die Altstadt ist auf den ersten Blick
voellig zurecht ein UNESCO-Weltkulturerbe.
Komplett umgeben von einer mittelalterlichen
Stadtmauer schlummern Hamams, Karawansereien,
Teppichhaendler, zahlreiche Haeuser mit
Innenhoefen, archaeologische Ausgrabungen...
und alles in einem sehr islamischen Stil.
Beeindruckend.
Hier auf dem ESC-Gelaende das genaue
Gegenteil. Alles modern und chic. Das
Pressezentrum hat eine riesiege Glasfront,
durch die man ueber die Bucht auf die
Innenstadt guckt. Sehen kann man sie gerade
kaum, weil es draussen viel zu diesig ist.
Und es ist warm und schwuel!! Und das soll
wohl auch so bleiben.
In einer Viertelstunde geht die erste Probe
los. Also allmaehlich auf in die Halle. Bis
spaeter.
Joerg
Jahaaa! Da hatten wir gedacht, wir haetten
nun die Lauferei hinter uns... weit gefehlt.
Der Weg zur Halle zur ersten Probe sollte
eigentlich ein ganz kurzer sein... zumal die
Halle direkt neben dem Pressezentrum gelegen
ist. Weit gefehlt!! Absperrgitter weisen
seltsame Wege immer genau an den
Halleneingaengen vorbei; und gelangt man
doch einmal an einen Eingang, sagt ein mehr
oder weniger freundlicher Security-Aseri "No
Press"... Die Frage nach dem Zugang zu den
Press-Rehearsals versteht hier niemand, da
Englisch hier eher schwierig ist. Jeder
Security-Mensch hat folglich einen
englischsprachigen Officer an seiner
Seite...Nuetzen tut das aber nichts, weil
die vom Gelaende hier keine Ahnung haben.
Als wir endlich vor dem richtigen Eingang
standen, hiess es erneut "No Press".... den
Bericht ueber den naechsten voellig
ueberfluessigen Marsch rund um die Halle
spar ich mir. Ein freundlicher deutscher
Techniker hatte dann mitbekommen, dass die
zwei Doofen von ECG Einlass begehrten und
nicht bekamen, fuehrte uns an jenen Eingang,
wo man uns vorher abgewiesen hatte. Jetzt
konnten wir problemlos durch... na ja...
Auffaellig war, dass man keine Musik hoerte.
Der Grund: Verzoegerung. Brainpool steht im
Stau. Die Stadt ist verstopft, weil ein
Mega-Radrennen ueber vier Tage heue hier in
Baku endet. Also geht es erst mit ca. einer
Stunde Verspaetung weiter. Auf dem Monitor
sieht man jetzt auch die Kuenstler. Zum
Aufbau und zum Greenroom, der mitten in der
Halle ist und ca ein Drittel des Innenraums
einnimmt, spaeter mehr.
Bis dann
Joerg
Der Weg zur Halle
ist nun "voll bewacht" und man kann sich nicht mehr verlaufen. Die
Security laeuft hier uebrigens nicht in dunklen Anzuegen herum,
sondern im beige-farbenen Blazer mit grossen ESC-Logo auf dem
Ruecken. Sehr stylisch

Ich bin von der montenegrischen Probe zurueck. Da sieht man wozu
erste Proben gedacht sind. Der Musikeinsatz stimmt noch nicht so
recht und mit den Requisiten laueft auch noch einiges schief.
Der erste Gang des "Rambo Amadeus" ist noch ohne Musikuntermalung -
wie dramatisch! Da Rambo Amadeus selbst nicht - nun sagen wir mal -
sooo videogen ist, hat man wohl ein trojanisches Pferd aus Pappmache
o.ae. auf die Buehne geschoben. Die Funktionsweise erschliesst sich
uns noch nicht ganz. Vielleicht springen aus dessen Bauch Menschen
aus Nationen, die dieses Jahr nicht am ESC teilnehmen, heraus und
kapern den ESC? Weitere Proben werden es zeigen.
Ueber den weissen Stoffzipfel untem am Pferd (genau, es ist genau
>die< Stelle) darf auch noch spekuliert werden! Jetzt folgt
die Pressekonferenz dazu.
Markus
Mit einem
seltsamen Beitrag begann der verspaetete erste Probentag....
noch seltsamer das trojanische Pferd, das man wohl oeffnen
kann, um wiederum seltsame Dinge oder Menschen heraussteigen,
-springen oder -fallen zu lassen. In erster Linie ist
Rambo-Amadeus laut. Beim nochmaligen Hoeren aendert sich das
Gefuehl auch nicht. Die LED-Wandteile (so was Aehnliches wie
riesige Splitter!) geben bunte Zerrbilder wieder, die jeden
Epileptiker ins Nirwana befoerdern. Und was man uns mit dem
Lied nun eigentlich sagen, stammeln oder schreien will,
weiss der Saenger vermutlich nicht mal selber.
Anders dagegen Island. Stimmgewaltig, Island-blond,
ESC-maessig und mit einem starken Backgroundchor kommt diese
Nummer daher. Das Ganze bekommt noch so richtig das gewisse
Etwas durch die LED-Anzeige, die Eisberge bzw. Landschaften
mit eisigen Bergen zeigt. Das wirkt gemeinsam mit diesem
perfekten Gesang aeusserst stilvoll und schoen. Auch auf dem
Monitor sah das gut aus.
Joerg
In einer Pause
machten wir uns dann mal auf zum Catering. Dazu muss man den
Sicherheitsbereich um das Pressezentrum und die Halle erst mal
wieder verlassen. Das Catering scheint auch nur fuer die vielen
Helfer, Sicherheitsleute usw. gedacht zu sein. Diese erhalten dort
bei Vorlage ihres Ausweises eine warme Mahlzeit. Fuer uns schlug der
Gang mit 15 Manat (ungefaehr 15 EUR) zu Buche - Haehnchenspiess mit
Pommes und Nachtisch. Aber vermutlich haben wir das System auch
nicht ganz verstanden und haetten uns die Teller bis zum Rand
vollmachen lassen koennen. Dann begnuegen wir uns doch besser abends
mit einem Doener zu 1 oder 2 Manats am "Bulvar". Hier im
Pressezentrum halten wir uns an die kleinen einheimischen Haeppchen
- Obst, Nuesse, Suesses - die es kostenlos gibt.
Draussen weht bei schwuelen Temperaturen kein Lueftchen. Von wegen
"Stadt des Windes". Vielleicht waren damit aber auch die
Klimaanlagen gemeint, die hier kraeftig pusten

Markus
Im "Kantinen-Zelt" - ich zitiere
einen gerade zu enthusiasmierten
Volunteer: We have an amazing and
beautiful cantine!! - haben unsere
labbrigen Pommes mit einem
Chicken-Paprika-Spiess schlappe 15
Euro gekostet. Himmel!!
Dafuer bieten uns in der Lounge-Ecke
verschleierte Orientalinnen Tee aus
Aserbaidschan an (Kaffee gibt es so
gut wie nirgends). Serviert wird
dazu Kernobst und getrocknete
Steinfruechte mit Nuessen und
Mandeln. Lecker. Auch die Sweets
sind nicht zu verachten. Jedoch
vermisse ich die von Metro
gesponserten Apfelbaeuerinnen vom
letzten Jahr.... egal...
Nebenan ist gerade mit inzwischen
anderthalbstuendiger Verspaetung die
griechische PK im Gange. Gesehen hab
ich die Probe nicht, aber ueber
Lautsprecher das Lalala dieser
griechischen Lala-Tante gehoert. Ich
find's nervig...
In der PK von Island teilte uns
Greta, die islaendische Saengerin
mit, dass ihr Lied auf einer wahren
Geschichte beruht. Eine Geschichte
aus dem 17. Jahrhundert von einer
Tochter des Bischofs, die sich in
einen Jungen verliebt, der bei dem
Bischof angestellt ist...oder so....
und an diesem Ort sei Greta gewesen
und haette die Geschichte nahezu
gespuert! Ja denn! Und Jonsi findet,
der ESC sei von 2004 (bei seinem
ersten Auftritt) bis heute groesser
geworden. Ja.
Gesungen wurde nicht, das komme auf
der 2. PK, wenn auch der Background
dabei sei. Die beiden sind im
Uebrigen aeusserst sympathisch.
Waehrend Greta ein Englisch mit
leichtem Akzent spricht, redet Jonsi
wie ein Muttersprachler. Sehr
professioniell.
Zur Lettland-Probe gleich mehr.
Joerg
Guten
morgen, oder auch Salam wie man hier sagt, jetzt auch von
mir aus Baku. Bin gestern abend nach einem relaxten Flug mit
weiteren Fans aus Deutschland und Slowenien angekommen. Der
Flug von Prag nach Baku wird von „Aserbadijan Airlines“
durchgeführt und zum Essen gibt es dann „ESC-Bier“. Es liegt
auch hier Werbematerial aus um die anreisenden Fans zu
begrüssen. Bei der Ankunft wird man gleich von den
Volunteers (es sollen ca. 800 Stück sein, davon ca. 120 am
Flughafen) empfangen und zur Visa-Abfertigung begleitet.
Aufgrund der geringen Passierzahl (ca. 30 Mitflieger) ist
dies schnell erledigt.
Die Abfertigung
der Formalitäten geht auch sehr schnell, sodass ich dann bald am
Ausgang auf meinen Mitbewohner Torsten, der erst 22.35 Uhr mit dem
Flug aus London kommt, warten kann. Am Info-Stand entwickelt sich
mit den sehr freundlichen und hilfsbereiten Volunteers ein längeres
Gespräch. Mittlerweile trifft der Flug aus Frankfurt ein und man
sieht viele alte bekannte Gesichter, fast so wie bei einem
Familientreffen. Nach einer irren Taxifahrt durch das nächtliche
Baku schaffen wir es dann endlich in unser Appartement. Heute morgen
machten wir uns dann gleich auf den Weg in die Halle. Auf der Suche
nach der nächsten Metrostation (die angekündigten Shuttle-Busse
fahren noch wegen zu geringer Nachfrage nicht)werden wir von einem
uns auf englisch ansprechenden Paar aufgehalten, dass uns gleich
mitnimmt und in dem Verkehrschaos (heute ist aus Anlass des
Geburtstages des Präsidenten noch ein Radrennen in der Stadt) auf
allen möglichen Umwegen in einer fast 60minütigen Fahrt kreuz und
quer durch Baku in die Halle bringt um dort unsere Akkreditierungen
zu bekommen. Hier noch ein paar Eindrücke vom Pressezentrum, Horst
...also es ist
schon extrem schwierig, sich hier zurechtzufinden. Ich haette es
nicht fuer moeglich gehalten, aber hier ist wirklich ausser der
Buehne samt Technik noch nichts fertig. Ueberall um und in der Halle
wird noch gearbeitet, verputzt, verlegt...staendig wechseln die Wege
und Zugaenge, darf man ploetzlich nicht mehr denselben Weg gehen,
den man 10 min vorher noch gehen MUSSTE, das Militaer ist praesent,
dass es wirklich auffaellt, und irgendwie habe ich hier den
Eindruck, dass zumindest heute, am ersten Tag, mehr Security-Leute
und Unterstuetzer von Security-Leuten und Uebersetzer fuer die
Security-Leute zugegen sind als Presse-Volk. Das macht schon
Eindruck. Ueberall sieht man noch Staub und Putz, werden Loecher in
den Boden der Foyers gerammt, haengen Planen herum. Draussen wuselt
so viel Arbeitervolk, dass man sich fragen muss, ob die die aus
irgendeinem Gulag geordert haben, oder ob die gesamte
Aserbaidschanische Bevoelkerung bei der Aktion "Unser Dorf soll
schoener werden" mithelfen muss....Aber naechste Woche ist bestimmt
alles fertig...
Man weiss es nicht, man ahnt es nur!
Joerg
Hier mal ein
montenergrinisches Raetsel. Was sieht man unten auf dem Bild?
Den Saenger Rambo Amadeus (links) - richtig!
Etwas ueberforderte Hilfsbengel, die einen Schriftzug entrollen
sollen - richtig!
Ein trojanisches Pferd - falsch! Es ist ein trojanischer Hund! Dies
lies Rambo Amadeus heute auf der Pressekonferenz wissen. Dieser sei
in der Geschichte der Menschheit nicht so involviert gewesen wie das
Pferd, deshalb sei er noch frei fuer andere Dinge, eben fuer den ESC.
Rambo war wie immer mehr verwirrend als erhellend. Er hatte den ESC
so erwartet, grosse Buehne, grosses Publikum. Das Ganze sei
eigentlich nicht so seine Sache und natuerlich liesse ein Auftritt
hier auch keinen Platz fuer Improvisionen wie man sie sonst von ihm
kennt.
Der Song sei nicht politisch zu nehmen (sonst gaebe es wohl auch
Probleme mit der EBU) und mit EURO sei nicht das Geld gemeint. Mit
EURO NEURO sei vielmehr gemeint, dass wir im Zuge der grossen
wirtschaftlichen und sozialen Veraenderungen neurotisch werden. Na
das ist doch mal tiefgruendig

So, wir gehen jetzt wieder zu den naechsten Proben - ab ins Freie
durch die Schwuele. Aber wie heisst es bei Rambo Amadeus im Songtext
"Always stay cool
like a swimming pool"

Lettland mit
seinem poppigen Liedchen "Beautiful Song" von und mit Anmary hat
mich zwar nicht durch seine Darstellung beeindruckt, dafuer aber mit
der Kraft in der Stimme Anmarys, die gerade am Ende das Lied richtig
roehrt. Ansonsten ist die Nummer in ein Gehuepfe von albernen
Gaensen gebettet, die zuweilen telefonierend um Anmary herumhuepfen,
die sich das aber auch gern gefallen laesst. Dennoch ein
Gute-Laune-Lied, das auf keinen Fall wehtut. Lettland hatte noch
keine Kostueme an, von daher kann man nicht genau sagen, ob da
optisch noch etwas zu reissen ist. Immerhin - sie sind alle
sympathisch. Auf der PK sang Anmary ein Volkslied aus Aserbaidschan,
das sie sofort bei den Volunteers zur neuen Lieblingsteilnehmerin
werden liess. Auch auf die irischen Punkte hoffe man (angeblich), da
der Beautiful Song ja auch Johnny Logan besingt...
Die Probe von Albanien war ebenfalls professionell. Allerdings hat
Rona Nishliu (die heisst so!!) kurz vor der Abreise schnell noch in
die Weihnachtskiste gegriffen, sich ein paar Christbaumkugeln in die
Haare geflochten und sich danach noch rasch die Decke, auf der sonst
der Baum steht, um den Koerper gewickelt und noch ne Kordel drum
gebunden. Zusammen mit dem geschaetzten 2 Tonnen Haaren, die sie zu
einem Beehive auf dem Kopf vertaeut hat, ist dann auch schon das
ESC-Outfit fertig. Boese Stimmen behaupten, Rona wuerde nur deswegen
so schreien, weil ihr die Kugeln in den Haaren die Kopfhaut
wundziepen. Ich aber sage: Die singt so, weil sie es kann. Absolut
stimmsicher und laut, aber auch z. T. gefuehlvoll und leise,
performt das "Haar mit Dame dran" dieses Lied "Suus" ganz bravouroes.
Aber sie polarisiert. Entweder man findet es toll, oder man findet
es ganz entsetzlich. Die zweite Meinung ueberwiegt hier m. E. -ICH
find's grossartig!
Joerg
Herzen wohin man
schaut bei der rumaenischen Probe. Bei dem guten-Laune-Song fliegen
sie nur so ueber die LED-Wand und sind auf und in (transparente
Trommel) den Musikinstrumenten zu finden. Man wird geradezu
erdrueckt von Liebe und guter Laune.
Im Vorfeld mochte ich den Song noch gut leiden. Ein solider 90er
Jahre Happy-Sound-Song. Aber auf der Buehne verliert er etwas. Das
Einsingen der Frontfrau Elena Ionescu war durchaus beachtlich aber
zusammen mit der Musik muss da beim Mischen noch etwas nachgebessert
werden. Die Choreographie der Herzbuben-Combo um sie herum wirkt mir
zu statisch. Taps hier, taps da. Das passt nicht so recht zu der
ausgelassenen Stimmung, die das Lied verbreitet.
Insgesamt wirkt der Auftritt noch wie mit einer angezogenen
Handbremse, aber vielleicht ueberaschen sie uns noch mit
spannenderen Kostuemen und geben im Halbfinale so richtig Gas!
Markus
Momentan findet
die Pressekonferenz von Rumänien statt, die mit ihrer ersten Probe
einen positvien Eindruck hinterlassen haben. DIe PR-Konferenz
beginnt mit einem ersten Acapella-Zaleilah. 2 Mitglieder der Gruppe
stammen von Cuba. Der Wettbewerb wird doch nicht übertragen, jedoch
unterstützen die Cubaner Mandinga, da der Titel auch dort
veröffentlicht wurde. Die Delegation erhofft einen Platz unter den
Top 5.... was schaun ob das klappt. Desweiteren bestätigen sie eine
Zusammenarbeit mit Buena Vista Social Club. Für die anwesenden
Journalisten dürfen sie dann noch ein ascherbaidschanisches Llied
zum Besten geben.
Horst
Die Schweiz haben
wir uns zu Gunsten eines Tees von der Schleierfrau geschenkt... es
gibt ja noch eine zweite Probe in vier Tagen. Nun gut.
Aber bei
Belgien waren wir. Die sind ja letztes Jahr mit ihrer Acapella-Nummer nur knapp im Semifinale gescheitert. Dieses Jahr
koennte es klappen. Die doch sehr zart und gebrechlich wirkende
Iris, von der man annimmt, dass sie, sobald der Mund aufgeht,
Zahnspangensilber zeigen wird, singt letztlich doch sehr erwachsen
und schoen ihre Ballade (oder wie auch immer man Lieder mit solchem
Rhythmus nennen mag). Sehr stimmungsvoll der Hintergrund - ein
Birkenhain, der dann im Laufe des Liedes waehrend des Anschwellens
der Musik mit Gluehwuermchen und Schwebe-Gebilden wie aus dem Film
Avatar gefuellt wird, die alle um die Birken schweben und schwirren.
Ein schoener Auftritt. Ein nettes Lied.
Vor uns auf der grossen LED-Wand im Pressezentrum laeuft die Probe
von Finnland. Ich sehe Pernilla mit ihren roten wallenden Haaren in
einem gruenen Kleid, das hinten schleierlang ueber den Boden wabert
oder von der Windmaschine nach oben geweht wird. Vorn fehlt dafuer
ein bisschen Stoff. Hmmm....Tiefe Einblicke gewaehrt sie aber nicht.
Ihren ersten Durchlauf hat sie fehlerfrei ueber die Buehne gebracht.
Dieses Humtata-Maessige ist nicht so ganz mein Ding. Weh tut es aber
auch nicht.
Die finnische Probe ist die letzte fuer heute. Im Moment warten wir
noch auf die belgische PK. Es ist hier schon 19.35 - eigentlich
waere jetzt Schluss. Aber die Verzoegerungen am Morgen konnten nicht
mehr eingeholt wurden.
Fazit des heutigen Tages fuer mich: Ueberzeugen konnten mich
Albanien, Island und Belgien. Man wird sehen, was das heisst
(vermutlich nix!). Es wird in diesem Jahr bisher erstaunlich wenig
getrommelt, es gibt bisher wenig Getanze, was vom schlechten Lied
ablenkt (wenn man mal von Mazedonien absieht) und auch die Outfits
halten sich in Grenzen, was schade ist, weil ich so kaum etwas
Lustiges schreiben kann. Aber wir haben ja auch erst 9 von 42
gesehen! und einige von den Kuenstlern hatten ja auch noch gar keine
Kostueme an...
Joerg