57. Eurovision Song Contest 2012

 

 

 

 

 

MONTAG, 14. MAI 2012

 

Guten Morgen aus Baku!

Hier ist es gerade 10.20 Uhr, im Pressezentrum ist es noch recht ruhig. Am ausgiebigen Feiern im Euroclub kann es nicht liegen, der war gestern zur Eroeffnung leider schwach besucht. Gefuehlt waren dort mehr Personal und lokale Presse als Gaeste. Aber dazu spaeter mehr von Joerg.
In einer knappen Stunde beginnen die Proben. Heute mit Ralph Siegels Network-Song, den russischen Omas und den oesterreichischen Popo-Wacklern. Wir sind gespannt!

Nach unserem 15-Manat-Haenchenspiess-Labberige-Pommes-Reinfall gestern Mittag, haben wir abends einer Doener-Bude einen Besuch abgestattet. Ja, man kann wirklich von einem "Besuch" sprechen. Wir wurden mit Handschlag begruesst. Der Kellner stellte sich und seine Kollegen erstmal namentlich vor. Zumindest glaube ich das, denn die verbale Verstaendigung beschraenkte sich im Englischen auf "Hello", "Doener", "Water" und "Thank you". Wir wurden auf die Empore hinaufgebeten, offenbar die Sitzplaetze fuer besondere Gaeste ;-) Wir nahmen also Platz, der Kellner raste die Treppen stets in einem irren Tempo hoch und runter. Meinen Taschen stellte ich - wie ueblich - auf den Boden neben mir ab. Das ginge ja so gar nicht, machte er mir mit Gesten verstaendlich. Schwups holte er einen weiteren Stuhl an unseren Tisch auf dem ich meine Taschen abstellen sollte. Recht hat er, eine Tasche mit ESC-Logo gehoert auch nicht auf den Boden!
Ach ja, der Doener war super lecker und auch noch guenstig. Was will man mehr!

Hier laueft im Hintergrund gerade "Standing Still", die ersten Bilder aus der Halle sind auf der LED-Wand zu sehen, gleich gehts los!

Markus


 

Salam aus Baku am Montagmorgen,
aus den Lautsprechern dudelt die Musik des ESC2012-Samplers, es sind noch relativ wenig Leute hier und wir koennen heute wesentlich besser als gestern die Bucht mit der Innenstadt Bakus sehen, da es nicht mehr ganz so schwuel ist wie gestern.
Gegen 21 Uhr hatten wir das Pressezentrum verlassen und uns die letzte PK der Finnen geschenkt. Und wieder stellte sich die Frage: Wie kommt man vom Gelaende und dann auch noch genau dorthin, wo man hinwill, naemlich an die Strasse, wo es eventuell Shuttle-Busse gibt, die einen in die Stadt bringen? Es ist wirklich lustig, und wenn man nicht vor Ort ist, kann man es kaum nachvollziehen - aber man wird quasi stuendlich woanders hingefuehrt durch immer wieder neue Variationen von Absperrgittermustern und -wegen. Diesmal ging es am Meer entlang, und dann ueber einen grooooooooossen Parkplatz. Immerhin kamen wir tatsaechlich irgendwann wieder an die Strasse, wo auch ein Shuttlebus wartete. Kaum zu erwaehnen, dass der Weg von der Strasse zur Halle (ungefaehr 15min) heute Morgen wieder ein Neuer war...
Nun aber zum Euroclub. Da waren wir gestern nach einer Dusche im Appartment. Es ist eine Sporthalle mit grossem Foyer und im Souterrain gibt es Restauration mit einer ansprechenden Karte. Geht man vom Foyer aus die Treppe nach oben, gelangt man in die Halle, die zu einer riesigen Tanzflaeche mit Scheinwerfern, Leinwaenden und LED-Waenden, kombiniert mit einer Bar und einem gemuetlich aussehenden Restaurant (mit derselben Karte wie unten), umgestaltet wurde. Vorne am DJ-Pult legte umtost von tollen Animationen auf den Leinwaenden Konstantin alias DJ Ohrmeister einen ESC-Remix nach dem anderen auf. Leider mit wenig Erfolg, denn die Leute blieben aus. Gegen 23.30 Uhr tanzte eine 5er und eine 3er-Gruppe verloren im weiten Raum zu Rumaenien 2012...Ansonsten kamen auf jeden Gast im Euroclub circa 3 - 4 Angestellte und 5 Sicherheitskraefte... Dennoch scheint man hier nicht auf geschultes Servicepersonal zurueckgreifen zu koennen, sondern bedient sich anderer Berufs- bzw Studentengruppen, die dann wiederum vorgeben muessen, selber "bedienen" zu koennen. So trafen wir beim Eintreffen im Souterrain auf eine Gruppe von 6 Personen mit u. a. Elvira, Torsten und Horst, die gerade Getraenke und Essen bestellten. Sie waren beinahe die einzigen Gaeste. Als Markus und ich nach 20 Minuten wiederkamen, nachdem wir den Euroclub inspiziert hatten, bekamen die ersten drei gerade ihre Getraenke. Nach einer halben Stunde wurde verkuendet, dass es keine Pizza gebe und drei Leute umbestellen muessten. Nach weiteren 15 min gab es auch keine Spaghetti, keinen Wein, eigentlich nur Azerbaidschanische Spezialitaeten, Tomatensuppe, Salat und Clubsandwich...Nach einer weiteren halben Stunde hatten immer noch nicht alle ihr Essen. Und die Cola, die ich nach Ankunft bestellt hatte, ist nie angekommen, weil naemlich erst alle Bestellungen davor "abgearbeitet" werden muessen. Und die sassen ja an unserem Tisch. Kaum der Rede wert, dass auch in diesem Restaurant mindestens 15 Bedienungen herumwuselten, die alle unglaublich beschaeftigt waren mit Hin- und Herrennen mit der Karte, auf der all die leckeren Dinge standen, die es aber gar nicht gab. "This is because it's our first day" :-)
Man darf hier in der Tat nicht erwarten, dass alles aehnlich laeuft wie bei uns, und wer da einigermassen offen ist, macht eben einfach voellig neue Erfahrungen :-) Auch der Tonfall ist ruppiger, jedenfalls kommt einem das manchmal so vor. Schon mehrfach wurde uns auf der Strasse von Einheimischen "Welcome to Azerbaijan" zugerufen - jedoch in einem Tonfall, der fuer westeuropaeische Ohren eher nach Drohung oder "Geh weg da, du Depp" klingt. Nur die Volunteers hier in Baku - egal in welchem Bereich - legen eine Freundlichkeit an den Tag, die beispiellos ist. Vermutlich hat die Schirmherrin und Praesidentengattin sie persoenlich fortgebildet und ihnen unter Androhung der groesstmoeglichen anzunehmenden Strafe keine Wahl gelassen :-) Nein, im Ernst - die Freundlichkeit der allgegenwaertigen Volunteers ist sehr angenehm.
Gleich geht die erste Probe des Tages los, jedenfalls nach Plan. Israel... spaeter mehr.
Joerg

 


Israel und San Marino sind die ersten Laender, die ihre erste Probe heute haben bzw. hatten. Technische Stoerungen behinderten beide Proben, vor allem aber die Probe San Marinos. Und zwar geht es um Stoergeraeusche im In-ear-Hearing. Das musste man dann - nachdem man sicher war, dass es nicht an den dummen Journalisten lag, die unerlaubterweise Wireless-Geraete im Saal benutzen - abstellen. Nun greift man auf das herkoemmliche Monitor-System zurueck. Geht auch. Dafuer hinkt der Probenplan aber bereits 20 min hinter der Zeit.
Israel hatte dennoch eine gute Probe. Der Song ist frisch, fern jeglicherFriedens- und Kibbuz-Tanz-Nummern der 1970er, 80er und 90er und auf die Damengruppe mit den knieumspielenden Roecken, die zwei Schritte vorwaerts, dann einen zur Seite und mindestens zwei weitere schraeg nach hinten gehen, wird Gott sei Dank auch verzichtet. Dafuer hat man den "Background" nach vorne verlegt. Ein Paerchen, das neben seinem quietschenden Lalala als Begleitung mit seinen lustigen Hand- und Armbewegungen jedem schwulen Maennerchor in der Choreographie Konkurrenz macht! Die Band samt Leadsaenger wirkt, als haette sie sichtlich Spass am Spielen und Singen. Im Hntergrund sieht man passend zum Titel Time allerhand Uhrwerk, Wecker und goldene Taschenuhren, die auf und niederhuepfen. Das ist absolut passend. Nur der Head of Delegation hatte schlechte Laune, weil irgendetwas nicht nach seiner Vorstellung lief, woraufhin er zunaechst die Brainpool-Leute auf Deutsch und dann den Oberchef Jon Ola Sand auf Englisch lautstark und aeusserst unhoeflich zusammenfaltete. Unangenehm! Vermutlich aus Frust wurde dann die Pressekonferenz gerade auch ohne Angabe von Gruenden abgesagt. Man koenne Privataudienzen beantragen, wenn man die Kuenstler sprechen wolle... Das laesst wie im letzten Jahr, als Dana International ebenfalls in der 1. Probe unzufrieden war und dann die PK cancelte, Raum fuer allerhand Spekulationen. Unnoetig!

 

Die Probe von San Marino zeigt dann klischeehaft alles das, was man von einem Siegel-Song auf der Buehne erwartet: Froehliche Menschen bewegen sich um ein Barbie-Girl, das uns vom Internet singt. Markus wird spaeter noch davon berichten. Aber einen kann ich mir hier nicht verkneifen. Ganz links beim Background steht ein recht grosser Herr, der vorgibt, die Choreographie zu beherrschen. Man muss sich fragen, wie der an diesen Job gekommen ist. Als grobmotorische Fehlpressung mit reichlich ungelenken Wink-Aktionen will bereits die Unterscheidung zwischen rechts und links nicht so recht gelingen. Vorn und hinten klappt so gerade noch, jedoch mutet die Gesamtleistung reichlich merkwuerdig an...
bis spaeter
Joerg

 


Als wir die Halle gestern abend nach der letzten Probe verlassen haben, gab' es ein zweites "Baku by Night". Alle möglichen Gebäude werden hier farbig angestrahlt. Die folgenden Bilder sollen einen kleinen Eindruck vermitteln.

Horst


Israels Background-Paerchen ist wirklich ein Traum! Amateurhaft wie auf einer Abi-Abschlussfeier in der hintersten Provinz. Aber beide sind mit Spass bei der Sache, sehr sympathisch!

Wie Joerg schon andeutete: San Marinos Beitrag ist RalphSiegelesque durch und durch. Wir bekamen das zu sehen, was zu befuerch... aehem zu erwarten war. Das Barbie-Girl Valentina Monetta ist eigentlich eine Jazz-Saengerin, die wirklch singen kann. Das ganze Siegelsche Drumherum ist nur so .... schrecklich. Sie klimpert auf einem silber glitzernden und mit Engeln beklebten Apple-Laptop herum. Da wird die EBU doch bestimmt noch einen schwarzen Balken ueber das Aepfelchen kleben, oder?
Die Herren um sie herum hantieren mit PC-Tablet und Handy um sie herum. Was da dann noch die Puschel-schwingende Dame dabei verloren hat... man weiss es nicht.
Zu Beginn wurden die Kostueme fuer das Licht gezeigt. Hier ist gar Graeusliches zu befuerchten. Man droht Europa mit Glitzerkleidchen, Seemannoutfit und Marine-Mini!
Oh San Marino, bisher so serioes und jetzt das!

Die von Joerg als "grobmotorische Fehlpressung" titulierte Person hat einen Namen: Peter heisst er (Gibt es eigentlich einen zum BarbaraDex-Award analogen Preis fuer die schlechtesten Choreo-Bewegungen? Nominierung bitte!). In der PK wurden wir von Ralph Siegel aufgeklaert. Er ist ein "guter Freund" von ihm aus Muenchen und hatte schon seinerzeit fuer Milli Vanilli Songs geschrieben. Eine Erklaerung aber (k)ein Grund!? :-) Die technischen Probleme mit den In-Ears nutzte die Choreographin uebrigens fuer weitere Uebungen mit der Gruppe. Sabotage damit Peter noch mehr ueben konnte? ;-)

In der PK wirkte die Barbie-Puppe Valentina Monetta wesentlich erwachsener und natuerlicher als bei ihrem Auftritt. Durchaus sympathisch. Ralph Siegel erzaehlte - auch ungefragt - gerne von der Geschichte des Songs. Ironisch sei er gemeint. Und ueberhaupt ist er wieder froh dabei zu sein und viele alte Bekannte zu sehen. Sein bestes Statement schnappte aber Joerg zu Beginn der PK auf, nachdem eine zu laute Beschallung hinter ihm abgestellt wurde. Joerg wird berichten.

Mal am Rande: In Aserbaidschan gilt es als unschicklich auf Toiletten direkt hinzuweisen. Deshalb findet man hier auf Smiley-Schildern auf denen sonst z.B. "technical room" oder "radio room" steht, nicht "toilets" oder "restrooms" sondern dieses:

Markus


In der Pressekonferenz von San Marino war es wohl hinter dem Tisch, an dem die Delegationen sitzen, reichlich laut durch ein Geblaese oder was auch immer. Siegel wies hoeflich auf Englisch darauf hin und dass man so nichts aus dem Auditorium hoeren koenne. Als man es prompt abstellte, bedankte er sich in perfektem Englisch:
"Thank you, now it's weg!" :-)
 

 

Ich war in der Halle und hab mir die Probe von Daenemark angeschaut. Soluna singt mit Kapitaensmuetze wie zu erwarten souveraen und kraeftig. Um die Schultern hatte sie so eine gold-rote Uniform-Atrappe. Irgendwie schien das noch nicht das Endoutfit zu sein. Auch der Kontrabassistin wuenscht man Angoraunterwaesche, denn mit DEM Outfit - knapper gueldener Body und Netzstruempfe - droht Erkaeltung der Eierstoecke....heftig! Ansonsten gibt es noch ein Cello, Drums und eine Background-Saengerin, die man zwar hoeren, aber nicht sehen kann, da man sie schraeg hinter das Schlagzeug verfrachtet hat. Die Nummer plaetschert irgendwie so ohne Hoehepunkte vor sich hin, tut nicht weh, haut mich aber auch nicht vom Hocker...im Hintergrund sieht man einen Feldweg, von dem aus Rosenblaetter in den Himmel fliegen. Spaeter werden es goldene Gebilde, bei denen nicht klar ist, ob es Ringe, verformte Tropfen, Weingummidrops oder Diaphragmen sind.... :-)
So, ich geh jetzt und guck mir die Ural-Omis an!
Joerg

 


Nachdem ich die erste Nacht wegen starker Rückenschmerzen kaum schlafen konnte, habe ich dies in der vergangenen Nacht nachgeholt. Mein Mitbewohner Torsten erzählte mir, dass es heute Nacht ein heftiges Gewitter gegeben hätte, von dem ich im Tiefschlaf nichts bekommen habe.  Wie bereits gestern, wenn der dritte duschen will, kann es sein, das nach dem Einseifen kein Wasser mehr kommt. Daran das es nur kaltes Wasser gibt, gewöhnt man sich auch langsam (von wegen "Weicheier"...) :wink: Der Routinespruch an der Rezeption, der alle glücklich macht, nur das Problem nicht löst: "We will find a solution for your problem"  Ob wir mit oder ohne Frühstück gebucht haben wissen wir eigentlich auch nicht. Die erste Information an Elvira: kein Frühstück (sie bekommt ein grünes "Hundebändchen"). Torsten fragt nach einem zweiten Schlüssel und fragt ebenfalls noch mal nach dem Frühstück: Er bekommt für uns 2 rote Bändchen (das Frühstück ist inclusive, Elvira's Bändchen wird gegen ein rotes getauscht). Gestern: Das Frühstück gibt es nur von 8 - 9 Uhr. Zwei Mitwohner Michael und Arie berichten uns das es gestern nur spärliches Frühstück gegeben hätte und dazu nur 1 Getränk: Kaffe oder Orangensaft  . Später erzählt man Ihnen, das sie für das Frühstück 10 Manat (= 10 Euro) extra bezahlen müssten. Der Koch hingegen sagt, das das Frühstück inclusive sei  Heute morgen: Michael und Arie kommen vom Frühstück erzählen "oh Wunder" es gab ein tolles Buffet und sogar einen deutsch sprechenden Kellner, der nach Rückfrage von mir eigentlich nur 3 Monate als Tourist in Deutschland unterwegs war.Wieder bekommen sie unterschiedliche Auskünfte: Frühstück müssen sie extra bezahlen, der andere Kellner: Frühstück sei inclusive! Heute soll endgültig geklärt werden ob das Appartment mit oder ohne Frühstück ist  (Mal schaun ob das klappt!) Anschließend waren wir dann auch zum Frühstück. Letzte Info: von 08.00 - 11.00 Uhr. Der deutschsprechende Kellner sagt uns dann das es Frühstück nur von 8.00 - 10.30 Uhr gäbe!  Alle sind sehr nett und hilfbereit, aber mit uns "strukturierten" Europäeren (besonders uns Deutschen) vielleicht doch etwas überfordert.

Da Torsten und Elvira noch Geld wechseln müssen und uns eine Tortur wie gestern durch den Stau in der Stadt ersparen wollen, haben wir beschlossen heute mal den Weg zur Halle mit der Metro zu nehmen. Vom Miracle-Appartement geht es dann zur Metro-Station: "Nariman Narimnaov". Wichtige Erfahrung: am Besten die Karte dabei haben und dann zeigen wo man hin will, da die meisten Leute hier nur azeri, russisch und teilweise türkisch verstehen. Ausgerüstet mit weißer Baseball-Kappe und "Germany-Emblem" werden wir überall freundlich begrüsst und man versucht uns überall weiter zu helfen. Eine sehr positive Erfahrung, die ich aus unserem hektischen Alltag überhaupt nicht mehr kenne. Die Leute hier haben noch Zeit und lassen ihr Tun anscheinend nicht von der Uhr dirigieren. An der Metro angekommen, müssen wir uns erst mal eine Karte kaufen, die wir dann an einem Automat aufladen können. Die Karte kostet 2 Manat und wird dann mit maximal 1 Manat aufgeladen. Pro Fahrt werden 50 "Gäpik" (= die Cent des Manat) abgezogen und die Karte lässt sich immer wieder aufladen.

 

Nachdem ich dieses Foto gemacht hatte, kam gleich ein Polizist und er wollte es sehen. Nachdem er über Handy nachfragt ob es erlaubt sei :shock: Durften wir dann weiter.

Frech nutzte ich gleich die Gelegenheit um ein Foto von unserer Gruppe in der Metro zu machen und hier einen klein Einblick zu geben. Ich dachte wir finden uns in einem Bazar wieder. Den Ausgang zur Metro hätten wir fasst verpasst. Überall sind Kameras angebracht: "Big Brother 's watching you!" :roll:

 

Nachdem wir die Metro geht es weiter in Richtung "Euroclub". Wir durchqueren die Altstadt, die sehr sehenwert ist. Was uns auffällig: nirgends Abfälle oder sonstiger Unrat, der die Aussicht trüben könnte! Überall wird geputzt. Die Mischung aus alten und futuristischen Bauten gefällt mir sehr gut. Auf dem weiteren Weg zu Halle wird überall gebaut und gereinigt. Baku scheint sich auf seine europäischen Gäste zu freuen!!

 

 

 


 

Auch dem letzten Zweifler muesste jetzt klar sein: Man kann sich dem Charme der russischen Babuschkis nicht entziehen. Als ein Mitfavorit gehandelt wird der Beitag ja schon lange. Dementsprechend waren auch viele Leute in der Halle.

 

Der Auftritt ist durch Hintergrund und Buehnenutensilien noch mal ordentlich aufgepeppt worden und die sechs Omis haben trotz knallharter Anweisungen von Choreographin und Stage-Manager sichtlich Spass auf der grossen Buehne. Zunaechst sieht man vier von ihnen im Sternenhimmel vor einem rauchenden Kamin bzw. Backofen. Zwei stehen und zwei sitzen. Die eine Stehende (wohl auch die Aelteste) ist so klein, dass die Sitzenden fast groesser wirken. Die zwei Verbleibenden gehen dann zum Backofen, schieben ein Blech hinein und gesellen sich zu den anderen. Der Sternenhimmel entpuppt sich als Weltall und im Hintergrund geht gross die Erde auf (aehnlich wie bei Finnland letztes Jahr). Wenn die Volksweise zu Ende gesungen ist und der Pop-Teil beginnt, werden die drolligen Damen samt Folklorekleid in den Orbit katapultiert und ein Feuerwerk mit Globen als Disco-Kugeln im Hintergrund beginnt. Die sechs lustigen Frauen wackeln nach vorn, tanzen den Ural-Groove und hauen bei Bom-Bom immer ordentlich auf den Putz. Am Ende sind die Plaetzchen fertig und werden aus dem Ofen geholt und froehlich praesentiert. Dabei entpuppt sich die kleine Klapprige mit den Restzaehnen als richtige Rampensau und wackelt besonders heftig von links nach rechts, bis sie das Tablett endlich an eine andere weitergibt. Ganz zum Schluss verbeugen sie sich alle und ruecken abschliessend um die Kekse herum eng zusammen. Hossa!

 


Das Lied ist weder qualitativ ein Wurf, noch ist es besonders schoen gesungen (letzteres schon mal GAR nicht!), hier werden keine Meisterleistungen der Choreographie geboten und vermutlich ist auf der Buehne die Anzahl der Zaehne nur unwesentlich hoeher als die der Personen, denen sie gehoeren, aber die sechs Frauen machen das alles mit einer solchen Leidenschaft und sehen dabei so voller Spass aus, dass einem richtig warm ums Herz wird. Finale sicher!
Joerg

Die russischen Omis als Fotostellwand. Der rechte Kopf fehlt, also bitte dahinter stellen und laecheln!


 

Gerade endete die erste Probe Moldaus mit Pferderennen, Gondelfahrt und dem Rattenfaenger von Hameln! Pasha Parfeny praesentierte eine aehnlich schraege Choreographie wie schon in der Vorentscheidung. Mal liegen zwei Damen auf dem Boden, die von einer Taenzerin und von Pascha "bestiegen" werden um ein Rennen zu veranstalten, mal wird eine Gondelfahrt simuliert. Zum Schluss folgen sie ihrem Herrn und Meister in Reih und Glied mit lustigen Handbewegungen. Dazu Trompeten auf der LED-Wand passend zur zweideutigen Textzeile "My trumpet makes you my girl". Was er wohl damit meint :-)


Albern oder einfach nur lustig? Zumindest ist alles stimmig und Pasha kann auch noch gut singen. Auf jeden Fall ein Hingucker (nicht nur Pasha) und das Ganze macht einfach Spass!

Kurz mal zwischendurch: Im Pressezentrum laufen soeben die Grafiken fuers Voting ueber den LED-Schirm. Ganz klassisch, wie die Jahre zuvor. Da scheint es keine Ueberraschungen zu geben. Und man kann sicher sein, dass dies nur eine Simulation ist, denn es fuehrt San Marino vor UK!
(Und hinter mir ruft der Muezzin aus dem Laptop, alles anders hier :-) )

 


Momentan läuft gerade die PR-Konferenz der Österreicher. Sie kommen mit ihrem Spielzeug-Track auf die Bühne. Lucas stellt klar, dass sie vom "Land" sind und nicht aus der Stadt und natürlich darauf stolz sind. Auf die Frage: Ob ihr Lied nicht der "pure Sexismus" ist, wehren sie sich und meinen das man sie bereits in Österreich scharf kritisiert habe, sie aber meinen das es falsch aufgefasst werde und einfach nur um den "fun" gehe. Die Mädels der Gruppe sind als Tänzerinnen aus einem Casting 2010 zu "Trackshittaz" gestossen. Die Frage weshalb sie dialekt singen: Momentan steigt die Nachfrage nach "Dialekt-Rap"ansteige an. Die Frage ob es schwierig war die Show aus der österreichischen Vorentscheidung zu ändern, beantworten sie damit, das sie mit mit der neuen Show jetzt noch zufriedener sind.

 Horst


 

Die Pressekonferenz von Moldawien beginnt mit einem Anschiss für Pasha, das er die Flagge kopfüber aufgehängt hat. Ursprünglich war sein Lied nicht für die Eurovision geschrieben. Erst später hat er den Titel dann englisch eingesungen und für den Wettbewerb in Modawien eingereicht. Pasha ist auf dem slawischen Musikmarkt nicht unbekannt, da er dort bereits einige Wettbewerbe gewonnen hat. Auf die Frage ob er es nach mehreren Anläufen in der nationalen Vorausscheidung schafft, sagt er, das er natürlich damit gerechnet habe und nach 5 Jahren mehr oder weniger verdient habe international für Moldawien anzutreten.

 


 

Zu Moldau hat Markus ja schon etwas geschrieben. Fuer mich war das eine richtige Ueberraschung, weil ich den Titel vom Hoeren her nicht besonders mochte. Als ich aber Pasha am der LED-Wand hier im Pressezentrum gesehen hatte, musste ich doch mal rueber in die Halle, da der Auftritt unglaublich viel Spass ausstrahlte. Und so kam das auch live herueber. Die naechste Probe guck ich mir definitiv ganz an - dann werden sie ja auch im Kostuem auftreten.
Zu Irland kann man eigentlich vor allem eins sagen: typisch Jedward eben! Sehr viel von den Bewegungen des letzten Jahres ist wieder da und verspricht einen hohen Wiedererkennungswert neben den Frisuren. Diesmal ist aber alles nicht ganz so hektisch, jedoch wird wieder genug gehopst und gesprungen. Die beiden stehen im ersten Teil des Liedes auf einem Podest, das spaeter im 2. Teil als Springbrunnen umfunktioniert wird. So wie Jedward selber in Blau glitzern, ist auch der Hintergrund in blau mit Wasser gehalten. Wasser, das erst ruhig fliesst und spaeter mal kurz aufschaeumt. Alles in allem eine stimmige Inszenierung, die aber noch verbesserungsbeduerftig ist. Zuweilen sind die beiden nicht ganz tonsicher, zum anderen auch nicht so synchron, wie sie das wohl gern haetten. Ich persoenlich mag als Song Waterline lieber als Lipstick, jedoch wuerde ich das als Gesamtpaket trotzdem der diesjaehrigen Nummer vorziehen. Wir werden uns nun - es ist schon nach halb neun - die letzte PK schenken und in die Stadt fahren, um etwas zu essen.
Bis morgen
Joerg


 

Jedward beginnen ihre Pressekonferenz in gewohnter Manier: Wortschwall bis zum Erbrechen, selbst der Moderator kommt nicht zu wort. Bei so viel "Gesabbaha" hat man keine Chance sich weder was zu merken, noch ihnen zu folgen. Zur Verstärkung ist Linda Martin mitgekommen. Sie essen zwischendurch Popcorn und die Bühne ist, wie ihr Outfit, mit "Popkorn" dekoriert. Hoffen wir mal, das das denen nicht die "Waterline" verstopft! Sorry, das ist mir des guten Etwas zu viel und auch nicht mehr neu... mittlerweile etwas nervig....  Linda Martin ist von Baku beeindruckt und natürlich sehr glücklich mit Jedward hier zu sein...

Horst