Der Administrator hat ja
schon den Stream gepostet. Dennoch von mir mein persoenlicher despektierlicher
Kommentar zur letzten Probe des gestrigen Tages: UK! Engelbert hat eine Frisur,
die man kaum beschreiben kann, mit Koteletten so buschig, dass sich ein Nagetier
darin wohlfuehlen wuerde. Und dann die Klamotten! Das mag unglaublich spiessig
klingen, aber ich finde, dass sich ein 76-Jaehriger zwar nicht in orthopaedische
Struempfe oder in Kleidung der Farben Hornhaut und Kassler werfen muss, aber wie
ein 20-Jaehriger muss man sich nun auch nicht gerade anziehen. Unpassend in
jeder Hinsicht. Gesanglich war das auch eher grottig. Dabei
hat Engelbert die
Kraft und die Hoehe in den Toenen. Leider lag er immer zum Teil sogar richtig
deutlich daneben... Das Setting des Songs ist schoen. Ein Gitarrist auf Hocker
und ein tanzendes Paar. Bisweilen etwas kitschig, aber unaufdringlich. Man kann
ihm nur die Daumen druecken, dass er seine Toene noch in den Griff bekommt und
man ihm etwas Vernuenftiges anzieht. Da er die Eroeffnungsnummer am Finalabend
ist, wird ansonsten der eine oder andere direkt den Ausschaltknopf druecken...
Ganz anders Spanien. Das Lied ist vielen zu altbacken, zu sehr 70er oder
80er....Ja, das stimmt auch. Und wer so was nicht mehr hoeren will, hat mit
diesem Beitrag auch ein Problem. Was man aber neidlos anerkennen muss, ist die
Kraft in der Stimme Pastoras. Die hat gestern so stimmgewaltig gesungen, dass
die Frisuren der Journalisten gefuehlte drei Meter nach hinten flogen. Und dabei
hat sie m. E. noch nicht mal alles gegeben. Quedate Conmigo wird begleitet von
fuenf Backgroundsaengerinnen, die erst im Laufe der 2. Haelfte des Songs auf die
Buehne kommen. Sehr dezent. Mir gefaellt's.
So - und nun auf zur ersten Probe des Tages: Estland!
Man konnte es ja nicht anders
erwarten - es gibt wieder eine Verzoegerung, und zwar bereits VOR der ersten
Probe. Um eine ganze Stunde! Der Intervall-Act mit folkloristischem azerischen
Nachwuchs haengt... die Kamerapositionen sind noch nicht richtig festgelegt,
dann noch mal trommeln und huepfen in bunten Kleidern... und evtl. irgendwann
mal die estnische Probe.
auf dem Weg zur Halle heute nur eine Kontrolle, kein Taschenoeffnen und ein
LAECHELN des beigen Security-Manns... und beim Einlass ins Pressezentrum musste
nicht mal ein Probefoto mit der Fotokamera gemacht werden...
Aserbaidschan bleibt sich treu - jeden Tag etwas anderes. Reichlich willkuerlich.
Joerg
Ja, die "Welcome Party" war von schon
etwas ganz Besonderes. Freies Essen und
Getraenke waren angekuendigt, das war,
wie soll man sagen, irgendwie schon und
irgendwie auch nicht so. Und damit
irgendwie typisch
Aber dazu spaeter. Ab 19:30 Uhr stand
ich am roten Teppich, um mir den Einlauf
der Delegationen mal anzuschauen. Um
19:00 Uhr sollte es losgehen. Wie ich
hoerte, lag da noch kein roter Teppich.
Aber an schnelle Improvisationen hat man
sich hier ja gewoehnt.
Es gab zwei Zuschauerbereiche, einer
fuer die akkredetierte Presse und einer
fuer nicht-Akkredetierte. Dort standen
ca. 100 Einheimische und jubelten
insbesondere Roman und Jedward zu.
Insgesamt haette ich aber mit mehr
Andrang von Presse und Zuschauern
gerechnet. Einige Bereiche wurden
offenbar noch mit Volunteers und eilig
herbeigebrachten Fahnen aufgefuellt.
Die Stars und Sternchen schritten den
roten Teppich entlang und wurden direkt
vom einheimischen TV zu einem Interview
abgefangen. Ein paar Meter weiter
begruessten sie Nikki, sowie die
Moderatoren Ell, Leyla Aliyeva und
Nargiz Berk-Petersen. Den Damen war es
in ihren Abendkleidern sichtlich zu
kuehl, da der Wind auffrischte. Bei
Romans Ankunft kreischte es aus der
Menge der Azeris. Vermutlich weibliche
Teenies, wir hatten ja schon mal
geschrieben, dass er bei den jungen
Maedels hier gut ankommt. Gerechterweise
muss man sagen, dass der Kreischpegel
bei Jedwards mindestens genau so hoch
war.
Und die Fashion? Augenfaellig waren bei
den Damen wuchtige High-Heels, mit denen
man ohne Weiteres jemanden erschlagen
koennte. Bei den Herren sind enge Hosen
Pflicht, dazu gepflegte Schuhe, aber
bitte strumpflos.
Die Anzahl an - sichtbaren -
Sicherheitskraeften hielt ich fuer
angemessen. Da hatte ich mit mehr
gerechnet. Bei Einlass in den Euroclub
wurden wie gewohnt die Taschen
durchleuchtet und man musste eine
Sicherheitsschleuse passieren. Die
Sicherheitskraefte waren hier schlicht
vom Andrang ueberfordert. Selten wurde
ein Blick auf den Monitor mit den
durchleuchteten Taschen geworfen.
Der offizielle Teil der Party wurde von
Jon Ola Sand eingelautet. Etwas
irritierend, kein Oberbuergermeister,
keine Schirmherrin. Moeglicherweise ein
geschickter Schachzug, um jeglichen
Zusammhang zur Politik nach Aussen hin
zu vermeiden!
Wir holten uns zunaechst mal ein paar
Getraenke, und schon nahm die Verwirrung
ihren Lauf. In der Einladung war von
kostenlosen Getraenken und Snacks die
Rede. Ich bestellte eine Cola und einen
Weisswein und bezahlte nichts. Stephan
bestellte eine Cola und einen Weisswein
(genau, das Gleiche!) und musste zehn
Manat bezahlen. Geruechte machten die
Runde, ob und wenn ja welche Getraenke
denn nun kostenlos seien. Schilder gab
es nicht und die Kommunikation mit der
Thekenmannschaft war aeusserst
schwierig. Macht auch nichts, denn
eigentlich wollten wir ja etwas essen,
da wir vorher nicht mehr dazu gekommen
waren.
Die Suche nach einem Buffet begann und
blieb erfolglos. Angeblich wurden
Kellner mit Haeppchen gesehen, die sie
herumreichten. Fehlanzeige. Im
improvisierten "Restaurant" im
Untergeschoss war es brechend voll und
da hatten wir ja schon am ersten Abend
schlechte Erfahrung gemacht. Wir
ueberlegten schon zu gehen, so wir zum
Beispiel Jedward.
Aber wir schauten uns zunaechst die
Auftritte einiger Kuenstler mit ihren
diesjaehrigen ESC-Songs an. Die Stimmung
war recht gut, allerdings stand nur eine
ueberschaubare, feiernde Menge vor der
Buehne. Sogar Roman trat auf! Damit
hatten wir gar nicht gerechnet, da die
deutsche Delegation sich in den letzten
Jahren eher rar gemacht hat. Immerhin
war diesmal der einzige der BIG 5!
Seeeehr speziell war Montenegros Rambo
Amadeus. Sein Song "Euro Neuro" konnte
man in dem, was ehr live spielte nicht
erkennen. Aber er ist ja fuer seine
Improvisationen bekannt. Seeeehr
Geschmackssache.
Nach den Auftritten versuchten wir
nochmal unser Glueck im "Restaurant".
Und tatsaechlich hatten wir einen Tisch
- und fast noch wichtiger - einen
Kellner erwischt. Die wuselten zwar
haufenweise herum, organisiert sah das
aber nicht aus. Also bestellten wir
"Spaghetti Bolognese" und vier mal
"Pizza Pollo". Wir bekamen eine kalte
Lasangne und vier mal Cheeseburger mit
Pommes. Ah ja, dafuer aber sehr schnell.
Die Lasagne konnten wir noch umtauschen,
fuer die Cheeseburger waren wir dankbar,
hauptsache was zu essen
Wir hatten ja noch Glueck. Wie wir
hoerten wurden andere VOR uns schon
abgewiesen, da die Kueche schon
geschlossen sei!? Kaum hatten wir
bezahlt, kam Elvira vorbei. "Wie, ihr
habt bezahlt?" Fuer andere waere das
Essen frei gewesen! Ok, das muss man
hier nicht alles verstehen, aber wir
waren endlich satt.
Also auf zur Tanzflaeche, denn DJ
Ohrmeister war angekuendigt. Denkste!
Sein Einsatz wurde gestrichen, also
wieder keine ESC-Musik zum Abtanzen.
Sehr schade! Markus
Bevor ich in zwei Stunden leider das Gelaende mit Markus verlassen muss, weil wir nach Deutschland zurueck muessen, lege ich mich mal flugs persoenlich fest. Meine 12 Punkte gehen dieses Jahr an Estland (Und die 10 dann wohl an Italien...). Ott Lepland legt hier eine tolle Probe nach der anderen hin. Er steht nach wie vor fast allein auf der Buehne, nur seine Backgroundsaengerin steht schraeg hinter ihm. Beide stehen im Lichtkegel eines Spotscheinwerfers, bevor dann im 2. Teil die Musik anschwillt und sich auch der zunaechst dunkle HIntergrund in buntes Allerlei mit fliegenden Rosenblaettern verwandelt. Das nimmt man auf den Monitoren aber kaum wahr, weil Ott Lepland ueberwiegend - wie gestern auch Roman Lob - hauptsaechlich in Close Ups gezeigt wird. Gut so. Ich hoffe, dass der Song zumindest ueber die Jurys ins Finale kommt.
Dagegen ist mit der Slowakei zumindest vom Outfit her das Glamrock-Zeitalter
zurueckgekommen. Dabei schreit dieses slowakische Wesen die ganze Zeit seinen
rockigen Titel ueber die Buehne, als haette es einen Darmverschluss. Im Gesicht
ist Max Jason May eher die verunglueckte Version einer slowakischen Transe. Bei
diesem Lied wird einem irgendwie klar, warum jener Schlachter-Horrorfilm "Hostel"
nur in der Slowakei spielen kann. Entsetzlich! Meine Pistazienkerne
verschliessen sich gerade wieder, wenn sie diesen Wahnsinn hoeren....aaaaaaaaaaaaarrrrghhh....!!!!!!!!!
Joerg
Ach, was soll
ich denn da noch
zu gestern
schreiben. Die "Earlybirds"
haben es mir ja
schon geradezu
vorweg genommen.
Nein, der
Empfang zaehlt
nicht zu den
schoensten, die
wir bislang
hatten. In
meinem Ranking
bleibt da Oslo
auf Platz eins!
Auf der einen
Seite ist es ja
sehr
fuersorglich,
nicht so viele
Kohlehydrate auf
die Nacht
anzureichen,
aber mit Loch im
Bauch feiert es
sich ja auch
nicht sooooo
dolle!
Dafuer waren
alle da. Und da
gab es echt
einige ganz
charmante
Teilnehmer. Joan
Franka zum
Beispiel, die
war sehr
herzlich. Die
Jedwards
kasperten
natuerlich wie
immer rum und da
ich diesmal ganz
nah neben ihnen
stand, habe ich
auch gesehen,
dass da kein
Bartwuchs
vorhanden ist.
Durch das Puder
schimmerte so
ein bisschen
Kinn-Flaum. Ich
kann gar nicht
glauben, dass
die beiden
aelter als 15
sind.
Die Lettin (Beautiful
Song) hatte
einen Ausschnitt
mit
Quarktaschen-Einblick,
da wurde nicht
mit Reizen
gegeizt.
Aaaaaber, the
one and only
Roman war der
Held am roten
Teppich. Als er
aus dem Bus
stieg, krischen
alle weiblichen
Azeris. Ich
dachte, ich seh
und hoere nicht
richtig. Und das
dollste, Roman
ist auch gleich
zur Masse hin
und hat sich den
Fans gewidmet,
sehr zugewandt,
was uns in den
letzten beiden
Jahren von
unserer
Teilnehmerin ja
sehr verwehrt
blieb.
Und der Slowake
wurde von mir
gar nicht
erkannt, da er
aussah wie eine
Frau, aber
ungelogen!!!!
Metrosexuell ist
ja das eine,
aber dieses
Make-up und die
leichte
Dauerwelle
sorgten fuer
eine ungewollte
Tarnung und
dabei ist er ja
als Mann ein
rechter
Hingucker!
Ganz unter den
Fittichen von
Christer
Bjoerkmann stand
uebrigens Loreen.
Als ich ein Foto
mit ihr machen
wollte, hat sie
Christer erst
mal gefragt, ob
das ok sei. Mir
war sie echt ein
bissl zu
abgefahren
geschminkt. Ich
glaube die Alte
ist auch einfach
ein bissl
durchgeknallt.
Der Georgier
wirkt uebrigens
fast so, als
haette er auf
das ganze hier
keinen Bock.
Aber ich sehe es
schon kommen,
der kommt am
Ende doch wieder
ins Finale.
Und sehr
zugewandt ist
auch Ott Lepland.
So ein
charmanter
Teilnehmer. Wenn
der ne gute
Startnummer
bekommt, wird er
der haerteste
Konkurent fuer
Roman Lob.
Mit Roman hatte
ich gestern
uebrigens auch
ein kurzes
Interview. Seine
Lieblingslieder
sind uebrigens
Schweden,
Norwegen und
Daenemark.
Bernd Ochs
Wie schon gesagt, praesentiert sich Ott
sehr selbstsicher und souveraen. Gefragt
nach seinem Geburtstag gibt er erst an
ihn nicht gefeiert zu haben. Sein Head
Of Delegation erinnert ihn daran, das er
ja gestern noch ein Konzert gegeben
habe.
Alles lacht: er versichert nicht
betrunken gewesen zu sein und es einfach
nur vergessen zu haben, aber ansonsten
habe er ihn sehr ruhig, also anders als
sonst gefeiert. Sein Lied wurde
zusaetzlich in englisch, spanisch und
russisch aufgenommen. Er hat sich fuer
estnisch entschieden, da er sich
gefuehlmaessig in dieser Sprache am
Besten ausdruecken koenne und auch die
Zuschauer in Estland diese Version
gewaehlt haetten. Heute praesentierte er
sein Lied zudem in verschiedenen
Abwandlungen. Er will im Halbfinale
spontan entscheiden ob er eine solche
Abwandlung einsetzt. Horst
Max Jason Mai sagt, dass er die zweite
Probe gut fand und sich jetzt heimich
auf der Buehne fuehle. Probleme habe er
nur mit den Haaren, da er keinen
Stylisten habe und es heute morgen
irgendwie nicht so richtig hinbekommen
habe. Er wird gefragt ob sie als
Rock'n'Roll-Band nicht lieber live
singen wollen. Er bedankt sich fuer die
Frage und sagt, dass dies mit ein Grund
sei weshalb sie nicht frueher in anderen
Laendern bei Vorentscheidungen und
Veranstaltungen aufgetreten seien.
Ansonsten gibt keine Neuigkeiten....
Horst
So, waehrend gerade die Litauische Probe mit
Love is Blind und Augenbinde auf, Augenbinde ab ueber die LED-Wand
flimmert, muessen Markus und ich uns leider verabschieden aus dem
Pressezentrum. Die Woche ging schnell herum, eigentlich viel zu
schnell. Wir freuen uns dann auf die Semis und das Finale am
Bildschirm in Deutschland und sagen Danke fuers Lesen.
Bis irgendwann mal wieder
Joerg
Ich sage Danke! Es war schön, von euch zu lesen, das hat mir das Zuhausebleiben doch etwas erleichtert , kommt gut zurück, bis nächste Woche! Michael
Hallo aus Baku,
dann kurz auch noch einmal meinen Senf zum gestrigen Abend und dem
bisherigen Probentag:
War ganz nett auf der offiziellen Eröffnung im EuroClub. Ein Buffet
gab es nicht, Bier war frei, andere Getränke musste man anscheinend
bezahlen. Für eine Cola wollten die 3 Manat... dann eben Saufen...
mit leerem Magen... Da kam wenigstens etwas Stimmung im EuroClub
auf. Mit die beste Kondition hatten übrigens Vorjahressieger Eldar
Qasimov und der türkische Verteter Can Bonomo...
10-15 Landesvertreter traten auf, darunter die Trackshittaz und
Roman Lob. Der Junge macht seine Sache wirklich gut, er und
"Standing Still" kommen in Baku erstaunlich gut an. Roman geizt
nicht mit Lächeln und begegnet den anwesenden Journalisten trotz
seiner offensichtlichen Mühe mit der englischen Sprache mit einer
Menge Charme. "He is so cute", sagte eine britische Journalistin
nach einem kurzen Interview mit ihm. Und das ist er.
Nachdem er aus dem Delegationsbus gestiegen war, drehten die Azeris,
die auf einem kurzen Abschnitt ein wenig abseits des Roten Teppichs
standen, komplett durch. Die Mädels haben ihn an sich gerissen,
umarmt und sogar zu Romans Überraschung geknutscht. Von den anderen
Teilnehmern wurde nur Jedward von der einheimischen Jugend ähnlich
stürmisch begrüßt. Die meisten Künstler beachteten die Azeris aber
auch nicht wirklich.
Die angekündigte PR-Offensive der deutschen Delegation trägt
übrigens Früchte... oder Fahnen. Fleißig wurden "Vote for
Roman"-Fahnen verteilt, die man überall im Pressezentrum und bei der
Eröffnung gesehen hat. Viele Fans und Journalisten vor Ort haben
"Standing Still" in ihrer Favoritenliste. Ob es dann am allerdings
am kommenden Samstag beim Finale etwas wird? Ich bin nur vorsichtig
optimistisch und rechne aktuell mit einem Platz im Mittelfeld. Eine
endgültige Prognose wird man aber wohl erst Freitagabend abgeben
können.
Mütze oder keine Mütze beim Finale? Nach eigenen Angaben wird Roman
beim Finale höchstwahrscheinlich MIT Mütze auftreten. Ist ja auch
sein Markenzeichen. Ich habe ihn hier noch nicht ohne Mütze gesehen
und das bei knapp 30 Grad...
Das Bayern-Spiel wurde übrigens auch im azerischen Fernsehen
übertragen. Wir hüllen den Mantel des Schweigens darüber.
Kurz zu den Proben heute: Der Este macht einen klasse Job und wird
bei guter Startnummer auch im Finale weit oben landen. Was für eine
Stimme... Potenzieller Jury-Liebling... Den Slowaken sehe ich nicht
so kritisch wie manche andere. Ich mag die Nummer, die Performance
ist auch nicht schlecht und auch Freunde der nackten Haut werden auf
ihre Kosten kommen... Dass bei so einer Nummer nicht jeder Ton
sitzen kann, sollte klar sein. Das Töne treffen ist auch das Problem
von Tooji. Tanzen und Singen... das klassische Eric-Saade-Problem...
Dass er eigentlich singen kann, bewies Tooji mit einer
Akkustik-Version von "Stay" auf seiner PK. Ich mag den Beitrag, ich
hoffe, er kommt ins Finale, obwohl das bei dem ost-lastigen zweiten
Semi keine Selbstverständlichkeit ist. Pyro-Technik ist in der Halle
offenbar nicht erlaubt, alle Acts, die ich bisher gesehen habe,
kommen ohne aus... Bei dem Tankstellengeruch neben der Crystal Hall
vielleicht auch besser so...
Bosnien finde ich
ein wenig langweilig. Die Künstlerin, die sich während der Nummer
vom Flügel zum Vordergrund der Bühne bewegt, erscheint mir spröde.
Litauen habe ich eben nur kurz aus dem Pressezentrum aus gesehen.
Not my cup of tea, aber die Inszenierung mit Sichtschutz und
tanzenden Menschen auf der Videowall hat schon etwas... Bin nun auf
die Big 5 und den Gastgeber gespannt...
Benni
Engelbert hat gerade seine zweite Probe hinter sich gebracht. Das klang alles schon besser als gestern, jedoch im zweiten Teil des Liedes wird es duenn und das Ganze hoert sich etwas schraeg an. Mal schaun wie es wird, vielleicht wird es ja noch besser.
Waehrend ich auf PK von Engelbert warte, laeuft gerade die 2. Probe der Italiener. Nina traegt ein dunkblau glitzerndes Kleid. Die Mimik und Gestick is okay, nur ist mir der Titel doch etwas zu statisch auf der Buehne praesentiert. Da fehlt mir ein Taenzer. Die 3 Backgroundsaenger sind mir da zu wenig. Da schaun ob da noch was kommt.
Der zweite Probendurchgang der Franzosen geht fluessig ueber die Buehne. Souveraener Vortrag von Anggun und gute Tanzeinlagen.
Engelbert macht erwartungsgemaess eine routinierte PK. Eine schwedische Journalistin sagt, ihn nicht zu kennen. Als Joke faengt er an zu jodeln und sie korrigiert: Schweden nicht Schweiz. An Infos gibt es wenig Neues. Auf dieser "nicht kennen-Nummer" reitet er herum, als er alle sein Erfolge aufzaehlt. Die Frage wie die BBC dazu kam Engelbert zu nominieren, beantwortet der Head Of Delegation so, dass man etwas Außergewoehnliches gesucht habe und da sei Engelbert die richtige Wahl gewesen, da er genug Erfahrung habe. Ich denke, da gab es aber auch andere mit genuegend Erfahrung... Engelbert wiederum sagte, er waere in frueheren Jahre fuer England gestartet, sei aber nie gefragt worden. Was sagt uns das...
Momentan flimmert hier gerade die 2. Probe der Azeris ueber den Flatscreen. Die Begeisterung hier in der Halle ist sehr gross, da genuegend Einheimische Journalisten anwesend sind. Sabena traegt ein gelbes Kleid und das Motto: "Light your fire" scheint sich auch auf ihrem Kleid widerzuspiegeln.
Nina bestreitet
ihre Pressekonferenz komplett in einwandfreiem Englisch, da ihre
Eltern sie als Kind zum Lernen der Sprache nach Irland schickten.
Mit 18 Jahren ist sie dann nach Detroit gegangen. Der Grund weshalb
ihr Titel so viele englische Textpassagen aufweist: Sie moechte das
moeglichst viele Leute ihre Texte verstehen und italienisch wird nun
mal nicht von so vielen verstanden. Die Entscheidung ihren Titel zu
wechseln sei ihr sehr schwer gefallen, letztendlich habe sie sich
aber dann fuer den Titel ihres neuen Albums entschieden.
Erwartungsdruck von seiten der Fans verspuere sie keinen. Lediglich
vor ihrem Auftritt sei sie nervoes und habe die beruehmten
Schmetterlinge im Bauch. Ihr Motto: Che sara, sara.... Ihre
Lieblingssaengerin sei Nina Simone von der sie dann auch "I Got"
singt. Der Head of Delegation verspricht im Falle eines Sieges den
kommenden Contest auzurichten, was beim anwesenden Publikum fuer
Begeisterung sorgt.....
Horst
Leider immer noch nichts Neues in Sachen
Fanticketpakete. Ich soll sie morgen
bekommen, weiss aber immer noch nicht
wann und kann daher auch noch keinen
Uebergabetermin und -ort mitteilen.
Elvira
Der erste Durchlauf, wie zu erwarten,
ohne stimmliche Probleme. Er traegt eine
beige Hose und weises T-Shirt mit
unifarbenem grauen Hemd. Fuer den
zweiten Durchlauf wird jetzt das
Unifarbene Hemd mit dem "Holzfaellerhemd"
und schwarzer Muetze getauscht....
Dritter Durchgang jetzt mit unifarben
blauem Oberteil.... und grauer Muetze...
Gleichzeitig laeuft hier momentan die PK
der Azeris. Elvira ist jetzt da mal
hin...
Auch der dritte Durchgang, den ich heute
hier am Flatscreen mir anschaue, kommt
gut rueber. Mit persoenlich hat am
Besten sein erstes Outfit gefallen. Mal
schaun fuer was man sich letztendlich
entscheidet....
Vor der dritten Probe gab es technische
Probleme. Vierter Durchgang mit grauer
Muetze und jetzt nur im blauen T-Shirt.
Naechster Durchlauf jetzt im weissen
T-Shirt und schwarzem Hemd darueber....
Vielleicht zeigt der NDR ja Fotos vom
Outfit und laesst die Zuschauer ueber
das Outfit abstimmen
Hoffentlich kein schlechtes Omen, das
die Proben bisher so gut laufen....
Horst
Noch mal einen guten Abend aus Baku!
Roman hat seine zweite Probe absolviert.
Trotz einer rund viertelstündigen
Unterbrechung wegen technischer Probleme
vor seinem ersten vollständigen
Durchlauf hat er sich nicht aus der Ruhe
bringen lassen (er setzte sich ans
Schlagzeug und alberte mit seiner Band,
also die die mit ihm auf der Bühne
steht, herum) und nicht einen einzigen
schiefen Ton gesungen. Zumindest hat man
ihn in der Halle nicht gehört. Vor jedem
Durchlauf wurde, wie bereits
geschrieben, das Outfit verändert. Da
herrscht offenbar noch
Unentschlossenheit. Die Probe war die
letzte Delegationsprobe des Abends,
somit war sie leider nicht wirklich gut
besucht.
Man kann von „Standing Still“ nun halten
was man will, aber Roman Lob ist ein
würdiger deutscher Teilnehmer, auf den
man stolz sein kann (da hatten wir ja
schon andere…).
Hinter Pastora Soler aus Spanien, die
vor Roman startet, wird er es aber nicht
einfach haben. Pastora singt wie eine
Göttin und wurde von den zahlreichen
spanischen Fans und Journalisten
frenetisch gefeiert. Anfangs steht
Pastora im Scheinwerferlicht, zum ersten
Refrain hin, wird der Hintergrund blau
und sieht aus wie eine Scheibe, auf die
Regen prasselt. Beim letzten Refrain
dann wird die Leinwand kupferfarben, der
Background taucht auf, die Windmaschine
kommt zum Einsatz. GÄNSEHAUT!!! Auf der
PK gab es dann zweimal Standing
Ovations, einmal beim Einlass und
nachdem Pastora ein spanisches Lied
angestimmt hatte. Ich finde, Spanien und
seine verrückten lauten Fans hätten
einen Sieg beim ESC nach langer
Durststrecke mal wieder verdient, aber
da müssen Jury und Anrufer auch
mitspielen… Wenn Europa Herz besitzt,
gewinnt das… Aber wahrscheinlich heißt
es Samstagnacht dann doch eher „Party –
Boom – Boom“… Je weniger sich ein
Favorit herauskristallisiert, desto
wahrscheinlicher wird das Szenario
Moskau 2013...
Sabina Babayeva wurde von ihren
Landsleuten ebenfalls gefeiert. Ihr
besonderer Gag: Sie trägt ein weißes
Kleid, das beim finalen Refrain in gelb,
orange und rot angestrahlt wird. Sieht
in der Halle beeindruckend aus. Auch
stimmlich passt es.
Wenig zu meckern gibt es auch bei Nina
Zilli. Tolles Lied, tolle Performance,
aber irgendwas fehlt mir… Trotzdem habe
ich das Gefühl, dass das viele Punkte
bekommen wird. Anggun aus Frankreich
besticht durch seine Akrobaten im
Hintergrund. Wer achtet bei der Turnerei
schon auf das Lied… Bei Engelbert hatte
ich bei den Kommentaren zur gestrigen
Probe das Schlimmste befürchtet, was ich
nach dem ersten Durchlauf auch
bestätigen konnte. Aber der ältere Herr
steigerte sich von Probe zu Probe. Am
Ende hörte sich das schon nicht so
schlecht an, wenn denn das Timing
stimmte. Begleitet wird Engelbert, der
die meiste Zeit in einem Lichtkegel
steht, von einem Gitarrenspieler und
einem Tanzpaar…
Um die Arena herum schreiten die Bauarbeiten
übrigens voran. Mittlerweile sind ungefähr
100 Meter vor der Halle Ticketscanner
aufgestellt worden, morgen ist dann bestimmt
auch der Bulvar am Kaspischen Meer
vollständig begehbar. Aktuell muss man am
Platz mit der Nationalflagge vorbei auf das
Gelände. Ohne Akkreditierung kein Zugang.
Das ist ein Hochsicherheits-ESC oder
Hochkontroll-ESC. Jeder so, wie er es mag.
Muss man nicht gut finden, gibt einem aber
doch ein bisschen das Gefühl von Sicherheit.
Die ausländischen Gäste scheinen in der
Stadt sowieso gern gesehen. Wenn die
Einheimischen eine Akkreditierung um den
Hals baumeln sehen, bekommen sie große
Augen, kurbeln zum Teil auch das Autofenster
herunter und rufen einem „Welcome to
Azerbaijan“ zu oder grüßen freundlich.
Nachdem ich zu Fuß von der Halle zum Hotel
gegangen war und ich keine Lust auf Israels
Party im EuroClub hatte, entschloss ich,
mich unter die Einheimischen zu mischen und
noch eine Runde durch die historische
Altstadt zu gehen und dann eventuell der
EuroVillage einen Besuch abzustatten. Der
Sonntag bei den Azeris scheint so etwas wie
der Samstag in Mitteleuropa zu sein. Die
Straßen sind voll mit Menschen. An einer
Dönerbude wurde ich aber von zwei azerischen
Studenten angequatscht. Da ich eh noch
Hunger hatte, kamen wir ins Gespräch und die
Pläne wurden schnell über den Haufen
geschmissen. Stattdessen zeigten mir die
Jungs einige nette Parks in der Umgebung mit
Beleuchtung, Wasserfällen und allem PiPaPo.
Trotz der negativen Berichterstattung der
deutschen Medien von Aserbaidschan, sind
Europäer und insbesondere Deutsche sehr
beliebt in Gastgeberland 2012. Sie hätten
zwar andere Pläne, aber es sei ihnen eine
Ehre Europäern ihr Land näherzubringen. Das
Englisch der Jungs war im Übrigen gar nicht
so schlecht. Kommunikation mit Personen
über, sagen wir mal 40, ist hier sprachlich
nicht möglich. Sie fühlen sich wohl in ihrem
Land, obwohl ich den Eindruck habe, dass die
Bevölkerung von der hohen Polizeipräsenz und
ihrer Willkür recht eingeschüchtert sind.
Auf meine Behauptung, dass man hier aber
nicht alles fotographieren solle, kam nur
ein kurzes Nicken. Gut finden sie, dass in
Baku Verbrechen nicht vorhanden seien. Seit
der Unabhängigkeit zur Sowjetunion soll es
nur einen Amoklauf eines Georgiers an der
Universität gegeben haben und sonst keine
Vorkommnisse. Wer weiß, ob das stimmt…
Wenn man die politische Situation
ausklammert, ist Baku in jedem Fall eine
Reise wert. Eine sehenswerte Stadt mit
vielen netten Menschen, die dankbar sind,
dass Europa auf sie schaut. Ein mulmiges
Gefühl bleibt aber.
Morgen und die kommenden Tage werde ich
versuchen, mehr von der Stadt zu sehen. Dann
stehen die erste Durchlaufprobe und das
erste Event vor Publikum an. Ich bin
gespannt, wie sich das anfühlen wird. Da
muss die deutsche Party, die morgen im Otto
Efes Beer Cafe (wo das zum Henker auch sein
mag) stattfindet, für mich leider ausfallen.
Zweiteilen geht ja leider schlecht.
Gute Nacht aus Baku und Gruß in die Heimat,
Benni