57. Eurovision Song Contest 2012

 

 

 

 

 

SONNTAG, 20. MAI 2012

 

Der Administrator hat ja schon den Stream gepostet. Dennoch von mir mein persoenlicher despektierlicher Kommentar zur letzten Probe des gestrigen Tages: UK! Engelbert hat eine Frisur, die man kaum beschreiben kann, mit Koteletten so buschig, dass sich ein Nagetier darin wohlfuehlen wuerde. Und dann die Klamotten! Das mag unglaublich spiessig klingen, aber ich finde, dass sich ein 76-Jaehriger zwar nicht in orthopaedische Struempfe oder in Kleidung der Farben Hornhaut und Kassler werfen muss, aber wie ein 20-Jaehriger muss man sich nun auch nicht gerade anziehen. Unpassend in jeder Hinsicht. Gesanglich war das auch eher grottig. Dabei hat Engelbert die Kraft und die Hoehe in den Toenen. Leider lag er immer zum Teil sogar richtig deutlich daneben... Das Setting des Songs ist schoen. Ein Gitarrist auf Hocker und ein tanzendes Paar. Bisweilen etwas kitschig, aber unaufdringlich. Man kann ihm nur die Daumen druecken, dass er seine Toene noch in den Griff bekommt und man ihm etwas Vernuenftiges anzieht. Da er die Eroeffnungsnummer am Finalabend ist, wird ansonsten der eine oder andere direkt den Ausschaltknopf druecken...
Ganz anders Spanien. Das Lied ist vielen zu altbacken, zu sehr 70er oder 80er....Ja, das stimmt auch. Und wer so was nicht mehr hoeren will, hat mit diesem Beitrag auch ein Problem. Was man aber neidlos anerkennen muss, ist die Kraft in der Stimme Pastoras. Die hat gestern so stimmgewaltig gesungen, dass die Frisuren der Journalisten gefuehlte drei Meter nach hinten flogen. Und dabei hat sie m. E. noch nicht mal alles gegeben. Quedate Conmigo wird begleitet von fuenf Backgroundsaengerinnen, die erst im Laufe der 2. Haelfte des Songs auf die Buehne kommen. Sehr dezent. Mir gefaellt's.
So - und nun auf zur ersten Probe des Tages: Estland!

Man konnte es ja nicht anders erwarten - es gibt wieder eine Verzoegerung, und zwar bereits VOR der ersten Probe. Um eine ganze Stunde! Der Intervall-Act mit folkloristischem azerischen Nachwuchs haengt... die Kamerapositionen sind noch nicht richtig festgelegt, dann noch mal trommeln und huepfen in bunten Kleidern... und evtl. irgendwann mal die estnische Probe.
auf dem Weg zur Halle heute nur eine Kontrolle, kein Taschenoeffnen und ein LAECHELN des beigen Security-Manns... und beim Einlass ins Pressezentrum musste nicht mal ein Probefoto mit der Fotokamera gemacht werden...
Aserbaidschan bleibt sich treu - jeden Tag etwas anderes. Reichlich willkuerlich.
Joerg


Ja, die "Welcome Party" war von schon etwas ganz Besonderes. Freies Essen und Getraenke waren angekuendigt, das war, wie soll man sagen, irgendwie schon und irgendwie auch nicht so. Und damit irgendwie typisch :-) Aber dazu spaeter. Ab 19:30 Uhr stand ich am roten Teppich, um mir den Einlauf der Delegationen mal anzuschauen. Um 19:00 Uhr sollte es losgehen. Wie ich hoerte, lag da noch kein roter Teppich. Aber an schnelle Improvisationen hat man sich hier ja gewoehnt.

Es gab zwei Zuschauerbereiche, einer fuer die akkredetierte Presse und einer fuer nicht-Akkredetierte. Dort standen ca. 100 Einheimische und jubelten insbesondere Roman und Jedward zu. Insgesamt haette ich aber mit mehr Andrang von Presse und Zuschauern gerechnet. Einige Bereiche wurden offenbar noch mit Volunteers und eilig herbeigebrachten Fahnen aufgefuellt.

Die Stars und Sternchen schritten den roten Teppich entlang und wurden direkt vom einheimischen TV zu einem Interview abgefangen. Ein paar Meter weiter begruessten sie Nikki, sowie die Moderatoren Ell, Leyla Aliyeva und Nargiz Berk-Petersen. Den Damen war es in ihren Abendkleidern sichtlich zu kuehl, da der Wind auffrischte. Bei Romans Ankunft kreischte es aus der Menge der Azeris. Vermutlich weibliche Teenies, wir hatten ja schon mal geschrieben, dass er bei den jungen Maedels hier gut ankommt. Gerechterweise muss man sagen, dass der Kreischpegel bei Jedwards mindestens genau so hoch war.

Und die Fashion? Augenfaellig waren bei den Damen wuchtige High-Heels, mit denen man ohne Weiteres jemanden erschlagen koennte. Bei den Herren sind enge Hosen Pflicht, dazu gepflegte Schuhe, aber bitte strumpflos.

Die Anzahl an - sichtbaren - Sicherheitskraeften hielt ich fuer angemessen. Da hatte ich mit mehr gerechnet. Bei Einlass in den Euroclub wurden wie gewohnt die Taschen durchleuchtet und man musste eine Sicherheitsschleuse passieren. Die Sicherheitskraefte waren hier schlicht vom Andrang ueberfordert. Selten wurde ein Blick auf den Monitor mit den durchleuchteten Taschen geworfen.

Der offizielle Teil der Party wurde von Jon Ola Sand eingelautet. Etwas irritierend, kein Oberbuergermeister, keine Schirmherrin. Moeglicherweise ein geschickter Schachzug, um jeglichen Zusammhang zur Politik nach Aussen hin zu vermeiden!

Wir holten uns zunaechst mal ein paar Getraenke, und schon nahm die Verwirrung ihren Lauf. In der Einladung war von kostenlosen Getraenken und Snacks die Rede. Ich bestellte eine Cola und einen Weisswein und bezahlte nichts. Stephan bestellte eine Cola und einen Weisswein (genau, das Gleiche!) und musste zehn Manat bezahlen. Geruechte machten die Runde, ob und wenn ja welche Getraenke denn nun kostenlos seien. Schilder gab es nicht und die Kommunikation mit der Thekenmannschaft war aeusserst schwierig. Macht auch nichts, denn eigentlich wollten wir ja etwas essen, da wir vorher nicht mehr dazu gekommen waren.
Die Suche nach einem Buffet begann und blieb erfolglos. Angeblich wurden Kellner mit Haeppchen gesehen, die sie herumreichten. Fehlanzeige. Im improvisierten "Restaurant" im Untergeschoss war es brechend voll und da hatten wir ja schon am ersten Abend schlechte Erfahrung gemacht. Wir ueberlegten schon zu gehen, so wir zum Beispiel Jedward.

Aber wir schauten uns zunaechst die Auftritte einiger Kuenstler mit ihren diesjaehrigen ESC-Songs an. Die Stimmung war recht gut, allerdings stand nur eine ueberschaubare, feiernde Menge vor der Buehne. Sogar Roman trat auf! Damit hatten wir gar nicht gerechnet, da die deutsche Delegation sich in den letzten Jahren eher rar gemacht hat. Immerhin war diesmal der einzige der BIG 5! Seeeehr speziell war Montenegros Rambo Amadeus. Sein Song "Euro Neuro" konnte man in dem, was ehr live spielte nicht erkennen. Aber er ist ja fuer seine Improvisationen bekannt. Seeeehr Geschmackssache.

Nach den Auftritten versuchten wir nochmal unser Glueck im "Restaurant". Und tatsaechlich hatten wir einen Tisch - und fast noch wichtiger - einen Kellner erwischt. Die wuselten zwar haufenweise herum, organisiert sah das aber nicht aus. Also bestellten wir "Spaghetti Bolognese" und vier mal "Pizza Pollo". Wir bekamen eine kalte Lasangne und vier mal Cheeseburger mit Pommes. Ah ja, dafuer aber sehr schnell. Die Lasagne konnten wir noch umtauschen, fuer die Cheeseburger waren wir dankbar, hauptsache was zu essen :-) Wir hatten ja noch Glueck. Wie wir hoerten wurden andere VOR uns schon abgewiesen, da die Kueche schon geschlossen sei!? Kaum hatten wir bezahlt, kam Elvira vorbei. "Wie, ihr habt bezahlt?" Fuer andere waere das Essen frei gewesen! Ok, das muss man hier nicht alles verstehen, aber wir waren endlich satt.

Also auf zur Tanzflaeche, denn DJ Ohrmeister war angekuendigt. Denkste! Sein Einsatz wurde gestrichen, also wieder keine ESC-Musik zum Abtanzen. Sehr schade! Markus


Bevor ich in zwei Stunden leider das Gelaende mit Markus verlassen muss, weil wir nach Deutschland zurueck muessen, lege ich mich mal flugs persoenlich fest. Meine 12 Punkte gehen dieses Jahr an Estland (Und die 10 dann wohl an Italien...). Ott Lepland legt hier eine tolle Probe nach der anderen hin. Er steht nach wie vor fast allein auf der Buehne, nur seine Backgroundsaengerin steht schraeg hinter ihm. Beide stehen im Lichtkegel eines Spotscheinwerfers, bevor dann im 2. Teil die Musik anschwillt und sich auch der zunaechst dunkle HIntergrund in buntes Allerlei mit fliegenden Rosenblaettern verwandelt. Das nimmt man auf den Monitoren aber kaum wahr, weil Ott Lepland ueberwiegend - wie gestern auch Roman Lob - hauptsaechlich in Close Ups gezeigt wird. Gut so. Ich hoffe, dass der Song zumindest ueber die Jurys ins Finale kommt.


Dagegen ist mit der Slowakei zumindest vom Outfit her das Glamrock-Zeitalter zurueckgekommen. Dabei schreit dieses slowakische Wesen die ganze Zeit seinen rockigen Titel ueber die Buehne, als haette es einen Darmverschluss. Im Gesicht ist Max Jason May eher die verunglueckte Version einer slowakischen Transe. Bei diesem Lied wird einem irgendwie klar, warum jener Schlachter-Horrorfilm "Hostel" nur in der Slowakei spielen kann. Entsetzlich! Meine Pistazienkerne verschliessen sich gerade wieder, wenn sie diesen Wahnsinn hoeren....aaaaaaaaaaaaarrrrghhh....!!!!!!!!!
Joerg


Ach, was soll ich denn da noch zu gestern schreiben. Die "Earlybirds" haben es mir ja schon geradezu vorweg genommen. :-)
Nein, der Empfang zaehlt nicht zu den schoensten, die wir bislang hatten. In meinem Ranking bleibt da Oslo auf Platz eins!
Auf der einen Seite ist es ja sehr fuersorglich, nicht so viele Kohlehydrate auf die Nacht anzureichen, aber mit Loch im Bauch feiert es sich ja auch nicht sooooo dolle!
Dafuer waren alle da. Und da gab es echt einige ganz charmante Teilnehmer. Joan Franka zum Beispiel, die war sehr herzlich. Die Jedwards kasperten natuerlich wie immer rum und da ich diesmal ganz nah neben ihnen stand, habe ich auch gesehen, dass da kein Bartwuchs vorhanden ist. Durch das Puder schimmerte so ein bisschen Kinn-Flaum. Ich kann gar nicht glauben, dass die beiden aelter als 15 sind.
Die Lettin (Beautiful Song) hatte einen Ausschnitt mit Quarktaschen-Einblick, da wurde nicht mit Reizen gegeizt.
Aaaaaber, the one and only Roman war der Held am roten Teppich. Als er aus dem Bus stieg, krischen alle weiblichen Azeris. Ich dachte, ich seh und hoere nicht richtig. Und das dollste, Roman ist auch gleich zur Masse hin und hat sich den Fans gewidmet, sehr zugewandt, was uns in den letzten beiden Jahren von unserer Teilnehmerin ja sehr verwehrt blieb.
Und der Slowake wurde von mir gar nicht erkannt, da er aussah wie eine Frau, aber ungelogen!!!! Metrosexuell ist ja das eine, aber dieses Make-up und die leichte Dauerwelle sorgten fuer eine ungewollte Tarnung und dabei ist er ja als Mann ein rechter Hingucker!
Ganz unter den Fittichen von Christer Bjoerkmann stand uebrigens Loreen. Als ich ein Foto mit ihr machen wollte, hat sie Christer erst mal gefragt, ob das ok sei. Mir war sie echt ein bissl zu abgefahren geschminkt. Ich glaube die Alte ist auch einfach ein bissl durchgeknallt.
Der Georgier wirkt uebrigens fast so, als haette er auf das ganze hier keinen Bock. Aber ich sehe es schon kommen, der kommt am Ende doch wieder ins Finale.
Und sehr zugewandt ist auch Ott Lepland. So ein charmanter Teilnehmer. Wenn der ne gute Startnummer bekommt, wird er der haerteste Konkurent fuer Roman Lob.

Mit Roman hatte ich gestern uebrigens auch ein kurzes Interview. Seine Lieblingslieder sind uebrigens Schweden, Norwegen und Daenemark.

Bernd Ochs


Wie schon gesagt, praesentiert sich Ott sehr selbstsicher und souveraen. Gefragt nach seinem Geburtstag gibt er erst an ihn nicht gefeiert zu haben. Sein Head Of Delegation erinnert ihn daran, das er ja gestern noch ein Konzert gegeben habe. :mrgreen: Alles lacht: er versichert nicht betrunken gewesen zu sein und es einfach nur vergessen zu haben, aber ansonsten habe er ihn sehr ruhig, also anders als sonst gefeiert. Sein Lied wurde zusaetzlich in englisch, spanisch und russisch aufgenommen. Er hat sich fuer estnisch entschieden, da er sich gefuehlmaessig in dieser Sprache am Besten ausdruecken koenne und auch die Zuschauer in Estland diese Version gewaehlt haetten. Heute praesentierte er sein Lied zudem in verschiedenen Abwandlungen. Er will im Halbfinale spontan entscheiden ob er eine solche Abwandlung einsetzt. Horst
 

 


Max Jason Mai sagt, dass er die zweite Probe gut fand und sich jetzt heimich auf der Buehne fuehle. Probleme habe er nur mit den Haaren, da er keinen Stylisten habe und es heute morgen irgendwie nicht so richtig hinbekommen habe. Er wird gefragt ob sie als Rock'n'Roll-Band nicht lieber live singen wollen. Er bedankt sich fuer die Frage und sagt, dass dies mit ein Grund sei weshalb sie nicht frueher in anderen Laendern bei Vorentscheidungen und Veranstaltungen aufgetreten seien. Ansonsten gibt keine Neuigkeiten.... :hä: Horst

                               


So, waehrend gerade die Litauische Probe mit Love is Blind und Augenbinde auf, Augenbinde ab ueber die LED-Wand flimmert, muessen Markus und ich uns leider verabschieden aus dem Pressezentrum. Die Woche ging schnell herum, eigentlich viel zu schnell. Wir freuen uns dann auf die Semis und das Finale am Bildschirm in Deutschland und sagen Danke fuers Lesen.
Bis irgendwann mal wieder
Joerg


Ich sage Danke! Es war schön, von euch zu lesen, das hat mir das Zuhausebleiben doch etwas erleichtert , kommt gut zurück, bis nächste Woche! Michael


Hallo aus Baku,

dann kurz auch noch einmal meinen Senf zum gestrigen Abend und dem bisherigen Probentag:

War ganz nett auf der offiziellen Eröffnung im EuroClub. Ein Buffet gab es nicht, Bier war frei, andere Getränke musste man anscheinend bezahlen. Für eine Cola wollten die 3 Manat... dann eben Saufen... mit leerem Magen... Da kam wenigstens etwas Stimmung im EuroClub auf. Mit die beste Kondition hatten übrigens Vorjahressieger Eldar Qasimov und der türkische Verteter Can Bonomo...

10-15 Landesvertreter traten auf, darunter die Trackshittaz und Roman Lob. Der Junge macht seine Sache wirklich gut, er und "Standing Still" kommen in Baku erstaunlich gut an. Roman geizt nicht mit Lächeln und begegnet den anwesenden Journalisten trotz seiner offensichtlichen Mühe mit der englischen Sprache mit einer Menge Charme. "He is so cute", sagte eine britische Journalistin nach einem kurzen Interview mit ihm. Und das ist er.

Nachdem er aus dem Delegationsbus gestiegen war, drehten die Azeris, die auf einem kurzen Abschnitt ein wenig abseits des Roten Teppichs standen, komplett durch. Die Mädels haben ihn an sich gerissen, umarmt und sogar zu Romans Überraschung geknutscht. Von den anderen Teilnehmern wurde nur Jedward von der einheimischen Jugend ähnlich stürmisch begrüßt. Die meisten Künstler beachteten die Azeris aber auch nicht wirklich.

Die angekündigte PR-Offensive der deutschen Delegation trägt übrigens Früchte... oder Fahnen. Fleißig wurden "Vote for Roman"-Fahnen verteilt, die man überall im Pressezentrum und bei der Eröffnung gesehen hat. Viele Fans und Journalisten vor Ort haben "Standing Still" in ihrer Favoritenliste. Ob es dann am allerdings am kommenden Samstag beim Finale etwas wird? Ich bin nur vorsichtig optimistisch und rechne aktuell mit einem Platz im Mittelfeld. Eine endgültige Prognose wird man aber wohl erst Freitagabend abgeben können.

Mütze oder keine Mütze beim Finale? Nach eigenen Angaben wird Roman beim Finale höchstwahrscheinlich MIT Mütze auftreten. Ist ja auch sein Markenzeichen. Ich habe ihn hier noch nicht ohne Mütze gesehen und das bei knapp 30 Grad...

Das Bayern-Spiel wurde übrigens auch im azerischen Fernsehen übertragen. Wir hüllen den Mantel des Schweigens darüber.

Kurz zu den Proben heute: Der Este macht einen klasse Job und wird bei guter Startnummer auch im Finale weit oben landen. Was für eine Stimme... Potenzieller Jury-Liebling... Den Slowaken sehe ich nicht so kritisch wie manche andere. Ich mag die Nummer, die Performance ist auch nicht schlecht und auch Freunde der nackten Haut werden auf ihre Kosten kommen... Dass bei so einer Nummer nicht jeder Ton sitzen kann, sollte klar sein. Das Töne treffen ist auch das Problem von Tooji. Tanzen und Singen... das klassische Eric-Saade-Problem... Dass er eigentlich singen kann, bewies Tooji mit einer Akkustik-Version von "Stay" auf seiner PK. Ich mag den Beitrag, ich hoffe, er kommt ins Finale, obwohl das bei dem ost-lastigen zweiten Semi keine Selbstverständlichkeit ist. Pyro-Technik ist in der Halle offenbar nicht erlaubt, alle Acts, die ich bisher gesehen habe, kommen ohne aus... Bei dem Tankstellengeruch neben der Crystal Hall vielleicht auch besser so...

 

Bosnien finde ich ein wenig langweilig. Die Künstlerin, die sich während der Nummer vom Flügel zum Vordergrund der Bühne bewegt, erscheint mir spröde. Litauen habe ich eben nur kurz aus dem Pressezentrum aus gesehen. Not my cup of tea, aber die Inszenierung mit Sichtschutz und tanzenden Menschen auf der Videowall hat schon etwas... Bin nun auf die Big 5 und den Gastgeber gespannt...
Benni


Engelbert hat gerade seine zweite Probe hinter sich gebracht. Das klang alles schon besser als gestern, jedoch im zweiten Teil des Liedes wird es duenn und das Ganze hoert sich etwas schraeg an. Mal schaun wie es wird, vielleicht wird es ja noch besser.

Waehrend ich auf PK von Engelbert warte, laeuft gerade die 2. Probe der Italiener. Nina traegt ein dunkblau glitzerndes Kleid. Die Mimik und Gestick is okay, nur ist mir der Titel doch etwas zu statisch auf der Buehne praesentiert. Da fehlt mir ein Taenzer. Die 3 Backgroundsaenger sind mir da zu wenig. Da schaun ob da noch was kommt.

Der zweite Probendurchgang der Franzosen geht fluessig ueber die Buehne. Souveraener Vortrag von Anggun und gute Tanzeinlagen. 

Engelbert macht erwartungsgemaess eine routinierte PK. Eine schwedische Journalistin sagt, ihn nicht zu kennen. Als Joke faengt er an zu jodeln und sie korrigiert: Schweden nicht Schweiz. An Infos gibt es wenig Neues. Auf dieser "nicht kennen-Nummer" reitet er herum, als er alle sein Erfolge aufzaehlt. Die Frage wie die BBC dazu kam Engelbert zu nominieren, beantwortet der Head Of Delegation so, dass man etwas Außergewoehnliches gesucht habe und da sei Engelbert die richtige Wahl gewesen, da er genug Erfahrung habe. Ich denke, da gab es aber auch andere mit genuegend Erfahrung... Engelbert wiederum sagte, er waere in frueheren Jahre fuer England gestartet, sei aber nie gefragt worden. Was sagt uns das...

Momentan flimmert hier gerade die 2. Probe der Azeris ueber den Flatscreen. Die Begeisterung hier in der Halle ist sehr gross, da genuegend Einheimische Journalisten anwesend sind. Sabena traegt ein gelbes Kleid und das Motto: "Light your fire" scheint sich auch auf ihrem Kleid widerzuspiegeln.

Nina bestreitet ihre Pressekonferenz komplett in einwandfreiem Englisch, da ihre Eltern sie als Kind zum Lernen der Sprache nach Irland schickten. Mit 18 Jahren ist sie dann nach Detroit gegangen. Der Grund weshalb ihr Titel so viele englische Textpassagen aufweist: Sie moechte das moeglichst viele Leute ihre Texte verstehen und italienisch wird nun mal nicht von so vielen verstanden. Die Entscheidung ihren Titel zu wechseln sei ihr sehr schwer gefallen, letztendlich habe sie sich aber dann fuer den Titel ihres neuen Albums entschieden. Erwartungsdruck von seiten der Fans verspuere sie keinen. Lediglich vor ihrem Auftritt sei sie nervoes und habe die beruehmten Schmetterlinge im Bauch. Ihr Motto: Che sara, sara.... Ihre Lieblingssaengerin sei Nina Simone von der sie dann auch "I Got" singt. Der Head of Delegation verspricht im Falle eines Sieges den kommenden Contest auzurichten, was beim anwesenden Publikum fuer Begeisterung sorgt..... :flag:Horst


Leider immer noch nichts Neues in Sachen Fanticketpakete. Ich soll sie morgen bekommen, weiss aber immer noch nicht wann und kann daher auch noch keinen Uebergabetermin und -ort mitteilen.
Elvira


Der erste Durchlauf, wie zu erwarten, ohne stimmliche Probleme. Er traegt eine beige Hose und weises T-Shirt mit unifarbenem grauen Hemd. Fuer den zweiten Durchlauf wird jetzt das Unifarbene Hemd mit dem "Holzfaellerhemd" und schwarzer Muetze getauscht.... Dritter Durchgang jetzt mit unifarben blauem Oberteil.... und grauer Muetze...

Gleichzeitig laeuft hier momentan die PK der Azeris. Elvira ist jetzt da mal hin...

Auch der dritte Durchgang, den ich heute hier am Flatscreen mir anschaue, kommt gut rueber. Mit persoenlich hat am Besten sein erstes Outfit gefallen. Mal schaun fuer was man sich letztendlich entscheidet....
Vor der dritten Probe gab es technische Probleme. Vierter Durchgang mit grauer Muetze und jetzt nur im blauen T-Shirt. Naechster Durchlauf jetzt im weissen T-Shirt und schwarzem Hemd darueber....
Vielleicht zeigt der NDR ja Fotos vom Outfit und laesst die Zuschauer ueber das Outfit abstimmen :danke: Hoffentlich kein schlechtes Omen, das die Proben bisher so gut laufen.... :flag:  Horst


Noch mal einen guten Abend aus Baku!

Roman hat seine zweite Probe absolviert. Trotz einer rund viertelstündigen Unterbrechung wegen technischer Probleme vor seinem ersten vollständigen Durchlauf hat er sich nicht aus der Ruhe bringen lassen (er setzte sich ans Schlagzeug und alberte mit seiner Band, also die die mit ihm auf der Bühne steht, herum) und nicht einen einzigen schiefen Ton gesungen. Zumindest hat man ihn in der Halle nicht gehört. Vor jedem Durchlauf wurde, wie bereits geschrieben, das Outfit verändert. Da herrscht offenbar noch Unentschlossenheit. Die Probe war die letzte Delegationsprobe des Abends, somit war sie leider nicht wirklich gut besucht.
Man kann von „Standing Still“ nun halten was man will, aber Roman Lob ist ein würdiger deutscher Teilnehmer, auf den man stolz sein kann (da hatten wir ja schon andere…).

Hinter Pastora Soler aus Spanien, die vor Roman startet, wird er es aber nicht einfach haben. Pastora singt wie eine Göttin und wurde von den zahlreichen spanischen Fans und Journalisten frenetisch gefeiert. Anfangs steht Pastora im Scheinwerferlicht, zum ersten Refrain hin, wird der Hintergrund blau und sieht aus wie eine Scheibe, auf die Regen prasselt. Beim letzten Refrain dann wird die Leinwand kupferfarben, der Background taucht auf, die Windmaschine kommt zum Einsatz. GÄNSEHAUT!!! Auf der PK gab es dann zweimal Standing Ovations, einmal beim Einlass und nachdem Pastora ein spanisches Lied angestimmt hatte. Ich finde, Spanien und seine verrückten lauten Fans hätten einen Sieg beim ESC nach langer Durststrecke mal wieder verdient, aber da müssen Jury und Anrufer auch mitspielen… Wenn Europa Herz besitzt, gewinnt das… Aber wahrscheinlich heißt es Samstagnacht dann doch eher „Party – Boom – Boom“… Je weniger sich ein Favorit herauskristallisiert, desto wahrscheinlicher wird das Szenario Moskau 2013...

Sabina Babayeva wurde von ihren Landsleuten ebenfalls gefeiert. Ihr besonderer Gag: Sie trägt ein weißes Kleid, das beim finalen Refrain in gelb, orange und rot angestrahlt wird. Sieht in der Halle beeindruckend aus. Auch stimmlich passt es.

Wenig zu meckern gibt es auch bei Nina Zilli. Tolles Lied, tolle Performance, aber irgendwas fehlt mir… Trotzdem habe ich das Gefühl, dass das viele Punkte bekommen wird. Anggun aus Frankreich besticht durch seine Akrobaten im Hintergrund. Wer achtet bei der Turnerei schon auf das Lied… Bei Engelbert hatte ich bei den Kommentaren zur gestrigen Probe das Schlimmste befürchtet, was ich nach dem ersten Durchlauf auch bestätigen konnte. Aber der ältere Herr steigerte sich von Probe zu Probe. Am Ende hörte sich das schon nicht so schlecht an, wenn denn das Timing stimmte. Begleitet wird Engelbert, der die meiste Zeit in einem Lichtkegel steht, von einem Gitarrenspieler und einem Tanzpaar…

Um die Arena herum schreiten die Bauarbeiten übrigens voran. Mittlerweile sind ungefähr 100 Meter vor der Halle Ticketscanner aufgestellt worden, morgen ist dann bestimmt auch der Bulvar am Kaspischen Meer vollständig begehbar. Aktuell muss man am Platz mit der Nationalflagge vorbei auf das Gelände. Ohne Akkreditierung kein Zugang. Das ist ein Hochsicherheits-ESC oder Hochkontroll-ESC. Jeder so, wie er es mag. Muss man nicht gut finden, gibt einem aber doch ein bisschen das Gefühl von Sicherheit.

Die ausländischen Gäste scheinen in der Stadt sowieso gern gesehen. Wenn die Einheimischen eine Akkreditierung um den Hals baumeln sehen, bekommen sie große Augen, kurbeln zum Teil auch das Autofenster herunter und rufen einem „Welcome to Azerbaijan“ zu oder grüßen freundlich.

Nachdem ich zu Fuß von der Halle zum Hotel gegangen war und ich keine Lust auf Israels Party im EuroClub hatte, entschloss ich, mich unter die Einheimischen zu mischen und noch eine Runde durch die historische Altstadt zu gehen und dann eventuell der EuroVillage einen Besuch abzustatten. Der Sonntag bei den Azeris scheint so etwas wie der Samstag in Mitteleuropa zu sein. Die Straßen sind voll mit Menschen. An einer Dönerbude wurde ich aber von zwei azerischen Studenten angequatscht. Da ich eh noch Hunger hatte, kamen wir ins Gespräch und die Pläne wurden schnell über den Haufen geschmissen. Stattdessen zeigten mir die Jungs einige nette Parks in der Umgebung mit Beleuchtung, Wasserfällen und allem PiPaPo.

Trotz der negativen Berichterstattung der deutschen Medien von Aserbaidschan, sind Europäer und insbesondere Deutsche sehr beliebt in Gastgeberland 2012. Sie hätten zwar andere Pläne, aber es sei ihnen eine Ehre Europäern ihr Land näherzubringen. Das Englisch der Jungs war im Übrigen gar nicht so schlecht. Kommunikation mit Personen über, sagen wir mal 40, ist hier sprachlich nicht möglich. Sie fühlen sich wohl in ihrem Land, obwohl ich den Eindruck habe, dass die Bevölkerung von der hohen Polizeipräsenz und ihrer Willkür recht eingeschüchtert sind. Auf meine Behauptung, dass man hier aber nicht alles fotographieren solle, kam nur ein kurzes Nicken. Gut finden sie, dass in Baku Verbrechen nicht vorhanden seien. Seit der Unabhängigkeit zur Sowjetunion soll es nur einen Amoklauf eines Georgiers an der Universität gegeben haben und sonst keine Vorkommnisse. Wer weiß, ob das stimmt…

Wenn man die politische Situation ausklammert, ist Baku in jedem Fall eine Reise wert. Eine sehenswerte Stadt mit vielen netten Menschen, die dankbar sind, dass Europa auf sie schaut. Ein mulmiges Gefühl bleibt aber.

Morgen und die kommenden Tage werde ich versuchen, mehr von der Stadt zu sehen. Dann stehen die erste Durchlaufprobe und das erste Event vor Publikum an. Ich bin gespannt, wie sich das anfühlen wird. Da muss die deutsche Party, die morgen im Otto Efes Beer Cafe (wo das zum Henker auch sein mag) stattfindet, für mich leider ausfallen. Zweiteilen geht ja leider schlecht.

Gute Nacht aus Baku und Gruß in die Heimat,

Benni