Kurz vor dem ersten Abend in der Halle gibt es noch einiges aufzuarbeiten. Stephan und ich waren gestern die Teppichluder am Ufer des Tejo. Die Opening Reception mit dem diesmal Blauen Teppich fand ganz weit draußen in Belem statt, bei traumhaftem Panorama und langer Zeit brütender Hitze. Glücklicherweise haben wir das Eincremen nicht vergessen, ansonsten bestünde sicherlich Verwechslungsgefahr mit dem Bühnenoutfit von Laura Rizzotto… Trotz der schönen Umgebung war es jedoch eine der müdesten Veranstaltungen der vergangenen Jahre. Nur Leute mit Akkreditierung und welche, die die Securitymenschen offenbar bewusstlos gequatscht haben, durften dabei sein. Für Fans und Einheimische blieb das Areal leider gesperrt, was sich stimmungstechnisch deutlich bemerkbar machte. Da die Presse ab der Hälfte des Teppichs nur auf einer Seite stand, wäre noch genug Platz gewesen. Schade, dass in diesem Jahr die Fans anscheinend nicht so hoch im Kurs stehen dürfen. Moderation oder Musik im Vorfeld suchte man auch vergeblich, nach Ende der TV-Übertragung hätte man am liebsten die Teilnehmer bereits direkt zum Empfang gewunken und den Teppich eingerollt. Nationen wie Spanien, UK oder Gastgeber Portugal waren aber gerade erst losgelaufen – und ließen sich wenig Druck machen. Man will dieses Ereignis als ESC-Teilnehmer doch auch nicht missen…
Apropos Spanien. Von Alfred und Amaia ist man ganz schnell bei der Ameise. Zumindest im Alphabet. Auch wenn ich ihnen keinen Teppich ausgerollt habe, eigentlich bin ich nur zum Schlafen zuhause, schreiten diese nervigen Viecher zum Empfang vereinzelt durch mein Wohnzimmer und die Küche. Glücklicherweise sind es alle Individuen und es gab noch keine Ameisenpolonäse. Da kann ich auch drauf verzichten. Das Panorama auf meinem Balkon muss sich vor Belem auch kaum verstecken. Wohne ja bekanntlich auf einem Hügel…
Heute stand endlich das klassische Touriprogramm auf dem Plan. Habe die Burg besucht und bei Kaiserwetter sämtliche andere Aussichtspunkte abgeschritten. Jetzt reicht es aber auch wieder. Bevor ich mich noch in den Tejo stürze vor lauter Schwindel und meinen Mitbewohnern das Feld überlasse, geht es nun erstmals als Besucher in die Halle.
Benni