Gesanglich von vorn bis hinten so einen Viertelton am gewünschten Melodiebogen vorbeigesägt hat für mich Roxen… und sie klingt dazu auch noch, als wäre sie erkältet. Nee, das üben wir nochmal, schade! In der Studioversion ist das ja eigentlich ein ganz interessanter Beitrag, ganz atmosphärisch und auch textlich interessant, aber hier macht die Live-Akustik alles zunichte. Die Inszenierung mit den am Boden kauernden Gestalten und die flehende Pose mit den ausgebreiteten Armen ist gut gelungen finde ich, auch die runtergelassene Trennwand in Gitter-Optik gibt dem Bild Struktur, und die Farben sind warm und gefühlvoll. Nur hören mag ich es nicht mehr. Ach und noch etwas ist mir aufgefallen: Die Knäuelposen am Schluss (alle kuscheln sich unter Missachtung der COVID-19-Regeln zusammen) sind dieses Jahr besonders in... kein Wunder nach einem Jahr Isolation!
Und dann dieser alberne Abklatsch von dem schon albernen letztjährigen „Cleopatra“ aus Aserbaidschan. Sicherlich, es entwickelt eine gewisse Energie und der Wummer-Overkill ganz am Schluss hat was. Insgesamt jedoch ist das textlich und kompositorisch eher Murks in meinen Ohren. Das Staging dagegen ist echt sehr schick, erinnert im besten Sinne an einiges, was wir in Baku gesehen haben, ist farblich schön abgestimmt. Und geht nicht in einer dunklen Matsche unter. Macht Spaß zuzuschauen (bis auf ein paar komische Verrenkungen der Damen), wäre da nur nicht dieses nervtötende Lied dazu… kann man da nicht was andres drüberlaufen lassen? Start a Fire vielleicht, oder zur Not auch Drip Drop?