Auf der Suche nach dem kulturellen Anschluss an das restliche Europa debütierte die Türkei beim Song Contest in Stockholm 1975. Leider war diese Premiere misslungen. Das hat sich schon bei der nationalen Vorentscheidung herauskristallisiert : Stichwahl zwischen dem späteren Siegertitel "Seninle bir dakika" und dem punktgleichen Song "Delisin" gesungen von Cici Kizlar. In Stockholm schien es dann so, als ob der erste türkische Beitrag von allen anderen Ländern- bis auf Monaco- einfach ignoriert wurde, und so kam es, dass Semiha Yanki das Schlusslicht dieser Veranstaltung bildete. In den kommenden Jahren waren die türkischen Vertreter mit Platzierungen im Hinterfeld oder im Mittelfeld auch nicht besonders begehrt. Erst 1986 schaffte die Gruppe Klips ve Onlar einen Platz unter den ersten Zehn. Nach diesem Achtungserfolg kehrte man wieder zu den alten Ergebnissen zurück, bis schließlich die sehr talentierte junge Interpretin Sebnem Paker mit dem Song "Dinle"  mit einem hervorragenden dritten Platz beim Song Contest 1997 in Dublin ein Glanzlicht für die Türkei setzte. Sebnem hatte die Türkei auch im Jahr davor in Oslo vertreten.

Leider hat auch oft die Politik ihre Schatten über den Song Contest  geworfen. Die damals sehr angespannte Beziehung zwischen der Türkei und Griechenland hat dazu geführt, dass beide Nationen erst 1978 zum ersten Mal beim gleichen Song Contest aufgetreten sind. 1975 verzichtete Griechenland auf seine Teilnahme, 1976 & 1977 die Türkei. Der erste Punkteaustausch unter den beiden "Rivalen" ließ auch lang auf sich warten: 1988 gab es die ersten Punkte von der Türkei an Griechenland. Die Griechen haben erst 1997 die Türkei zum ersten Mal mit Punkten beschenkt. Damit sollten alle früheren Vorurteile aufgehoben sein, und es zeigte sich endlich, was Musik wirklich darstellt: einen Verbindungsweg unter allen Ländern.

1979: Die Türkei - ursprünglich auf Startposition 11- zog unter dem Druck der anderen arabischen Länder kurz vor dem Finale ihren Beitrag "Seviyorum", gesungen von Maria Rita Epik, zurück. Grund: Das Austragungsland Israel pflegte keine guten Beziehungen zu den anderen moslemischen Ländern.

1986: Tie-Break Entscheidung zwischen der Gruppe Klips ve Onlar und Seyyal Taner mit Dünya. Der Vorsitzende der 16köpfigen Fachjury bestimmt über Sieg und Niederlage. Die Gruppe muss ihre Besetzung ändern : Seben Kultubay, eine der beiden weiblichen Interpretinnen, musste wegen ihres Architekturexamens ihren Auftritt in Bergen absagen. Sie wurde durch Candan Erçetin ersetzt. Seyyal Taner sang das Jahr darauf für die Türkei, sie konnte aber das gute Ergebnis von Klips ve Onlar nicht wiederholen. Sie erzielte nach 1983 die zweite Nullrunde für ihre Heimat.

1988: Das Trio Mazhar-Fuat & Özkan (alias MFÖ) vertrat die Türkei zum zweiten Mal. Das Ticket für Dublin mussten die drei Herren aber hart gegen die Gruppe Denk  erkämpfen. Wie 1975 und 1986 kam es einmal mehr zum Gleichstand und noch mal beschloss der Juryvorsitzende, welches Lied für das Land ins Rennen gehen durfte. 

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