Guten Morgen aus der ECG-Zentrale in der
Klaragatan,
wie Elvira gestern Abend richtig
schrieb, war der gestrige ESC-Tag... nun
ja, besch...eiden. Und damit ist er noch
gelobt! Ich kann mich an keinen Tag in
früheren Jahren erinnern, an dem ich
mich derart gelangweilt habe wie
gestern. Es gab wirklich so gut wie kein
Highlight. Die ganzen neuen Sachen, die
man geaendert hat, kann man aus meiner
Sicht in die Tonne kloppen. Wenn das
mein erster ESC vor Ort wäre, würde ich
mir wohl ein anderes Hobby suchen und
Briefmarken sammeln. Oder so.
Passend dazu war auch unser Abend-Besuch
im Eurocafé eine "Misere". Kaum Leute,
kaum Deko, Kellner, die kaum was zu tun
hatten, uns aber nicht beachteten, dazu
dudelte escradio.com im Hintergrund.
Nachdem wir 10 Minuten da gehockt haben,
hatten wir die Schnauze voll und sind
gegangen. Gegessen haben wir dann
superlecker in dem schon mal erwähnten
karibischen Restaurant, was uns unsere
netten Vermieter Anders und Glen ja
empfohlen hatten. Und dann haben wir
unsere DVD "Die Brücke" weitergeguckt.
Definitiv waren das Essen und der Film
das Beste am gestrigen Tag !!!
Heute werden Elvira und ich uns erst
später wieder melden, da wir mit der
Bahn kostenlos nach Ystad fahren und auf
Wallanders Spuren wandeln wollen. Es
kann nur besser werden!!! Und rechnet es
Michael hoch an (er hat offenbar eine
masochistische Ader!), dass er sich
nochmal so quält und sich das heute
antut!
Erwin
Guten Morgen auch von eurem masochistischen Präsidenten, der sich bei strahlendem Sonnenschein und schon jetzt über 20 Grad und blauem Himmel in die Katakomben eines Euroclubs begibt, um sich dort in einem Kino die Probe Montenegros anzutun. Wie bekloppt kann man eigentlich sein ;-)
Aber, oh Wunder, das Pantoffelkino ist einem großen Kinosaal gewichen, den man offenbar heute Nacht im "Schlachthof" noch entdeckt hat. Die Leinwand ist größer, natürlich der Schriftzug FILMING PROHIBITED auch (was eigentlich die Antwort auf die Frage im Forum erübrigt, warum wir die Proben nicht filmen). Ich sitze in einer Kinositzreihe mit einer Steckdose zu meinen Füßen, was will man mehr? Und weiteres Wunder: auf der Bühne tut sich etwas, es kommen 2 montenegrische Astronauten in entsprechenden Mondlandeanzügen und die dazugehörige Sängerin stakst mit Plastikflügeln als Alien-Schmetterling auf der Bühne herum. Aber immerhin, endlich passiert mal was auf der Bühne, das ist schrill, das ist bunt, das könnte sogar weiter kommen!
Warum allerdings jetzt von der Proben jeweils nur die entsprechenden 3 Minuten übertragen werden und dann wieder ein Schmetterlingslogo erscheint, bleibt ein weiteres Rätsel, ebenso wie das Rätsel des mit Spannung erwarteten Eurocafés, dem wir ja gestern Abend einen ersten Besuch abgestattet haben, hungrig bis unter die Arme. Am Einlass war niemand, der Stand des schwedischen OGAE-Clubs war verwaist (okay es war 20.30 Uhr, aber trotzdem, am 1. Abend?) In einem dunklen Saal lief gerade auf einer großen Leinwand die historische 1975-Wertung mit Karin Falck, aber wir wollten ja dringend etwas zu Essen!
Im Bistro saßen einige Leute, die teilweise sogar etwas zu Essen vor sich hatten, aber es gab keine Speisekarte, die eine Bedienung bemühte sich konsequent, einen weiten Bogen um unseren Tisch zu machen, die andere zog es vor, mit dem Barkeeper zu diskutieren. Nach dem Motto, wer mich nicht will, den will ich auch nicht, haben wir uns dann wieder aufgemacht und wie von Erwin beschrieben, lecker karibisch gegessen!
Ich muss nochmal auf den gestrigen Tag zurückkommen: Wir haben den ja alle als sehr mies empfunden, ich will das ein bisschen näher erklären. Es gibt durchaus auch Leute hier, die das neue Konzept toll finden, man komme näher an die Interpreten ran als früher. Das mag für diejenigen "Journalisten" stimmen, denen es hauptsächlich darum geht, sich mit jedem Interpreten knipsen zu lassen oder ein Autogramm zu bekommen, die haben jetzt größere Chancen als vorher. Und wer gern 2 Sätze mit den Interpreten wechselt, vielleicht auch 3, bevor er streng aufgefordert wird, zum Ende zu kommen, der profitiert auch von dieser Regelung. Aber alle anderen, und zu denen zähle ich unser Team auch, steht nur dabei und beobachtet das Geschehen gelangweilt aus der Ferne.
Soviel fürs Erste, gerade fängt die belgische Probe an.
Michael
Ja, Belgien, die haben das Lied ja ein bisschen aufgepeppt, aber leider den ganzen Pep nur ins Lied und nicht in den Interpreten gesteckt. Roberto Bellarosa wirkt auf mich total verkrampft, als wenn er jeden Augenblick anfangen möchte, zu weinen, was allerdings auch kein Wunder ist, wenn man seine beiden Tänzerinnen ansieht, beide in einen kurzen schwarzen Fummel gehüllt, die mit furchteinflößendem Gesichtsausdruck sich neben ihm in den wildesten Zuckungen ergehen und sich zwischendurch den Unterleib halten. DIe würde ich auch nicht ansehen wollen, und deshalb stiert Roberto stur geradeaus, als wenn er sagen wollte: "Ich kenne die nicht, ich habe mit denn nichts zu tun!" Erstaunlicherweise ist er absolut stimmsicher und das Lied hört sich durchaus viel besser an als in der Radio-VE. Schade, denn der Auftritt schreckt mich total ab.
Michael
Trash is back to ESC, hurra! Alyona aus Belarus zeigt uns, wie ein ESC-Auftritt sein muss: schön bunt, eine Discokugel gehört dazu, die die Protagonistin von innen öffnet, um von 2 Tänzern in weißen Jogginghosen und weißen Schlabbershirts aus der Kugel auf die Bühne gehoben zu werden, wo sie dann im Rhythmus des typisch weißrussischen Popsongs (ach nein, es ist ja ein Cha-cha, komponiert von einem Belgier) über die Bühne fegt, na ja, fegen wäre zu schön, um wahr zu sein, sie bewegt sich aber ganz ordentlich 2 rechts, 2 links (2 fallen lassen, bei den High Heels, wer weiß?) Und trotz allem, mir gefällt das irgendwie, muss ich mich jetzt schämen, und was sagt das allerdings über die bisherigen Auftritte???
Übrigens, wie ihr seht, gibt es jetzt auch schon Probenfotos, von gestern und sogar schon von heute! ich habe sie auf der Montagseite nachgetragen.
Michael
Aliona Moon aus Moldau wächst förmlich und im wahrsten Sinne des Wortes über sich hinaus. Sie singt dieses wunderschöne Lied fehlerfrei und ausdrucksstark, trägt dazu ein weißes langes Kleid, das später immer länger wird, denn gegen Ende wird sie von einem unsichtbaren Lift in die Höhe gefahren, während das Kleid in den schönsten Farben schillert, Blitze es durchzucken usw. also der ähnliche Effekt wie schon in der VE und letztes Jahr bei der Babayeva. Aber das ist wunderschön anzusehen und anzuhören und bisher mein Highlight im 1. Semi. Danach ist erstmal Mittagspause, bis später!
Michael
So, ich bin wieder zurück im Kino zur Nachmittagsvorstellung. Irland hat geprobt. Flottes Lied, flotter Typ, bunte Lichteffekte, 2 halbnackte tätowierte Tänzer, die trommeln, was das Zeug hält (ob die bulgarischen Trommeln hier eine Zweitverwertung finden?)
Wenn man das mal mit dem Belgier vergleicht, liege Welten dazwischen, Ryan Dolan hat absolute Bühnepräsenz, er weiß, dass man mit der Kamera spielen muss und nicht starr geradeaus starren, er kommuniziert mit den Backings, so macht man das, Roberto Bellarosa! Insgesamt ein schöner, stimmiger Auftritt.
Bei Zypern konzentriert sich natürlich alles auf Despina, im schwarzen langen Spitzenkleid bringt sie sehr ausdrucksstark ihre Ballade, die mir bisher beim Hören absolut nichts sagte, mir aber jetzt ganz gut gefällt. Im 1. Durchlauf kam die Windmaschine ordentlich zum Einsatz, danach hat man sie zurückgefahren, weil Despina anfing zu frieren.
Michael
Nebenbei mal zwischendurch ein Eindruck vom ECG- Headquarter in der Klarastraße;-)
Ich will ja hoffen, dass wir zumindest in der 2. Woche diesen Garten noch ein bisschen nutzen können! Da kommt doch so etwas wie
auf! Man muss auch insgesamt den sehr negativen Eindruck von gestern etwas revidieren, manches hat sich hier inzwischen etwas verbessert, dazu gehört der größere Kinosaal direkt neben dem Meet-and-Greet-Saal und nicht 2 Treppen höher wie gestern, obwohl nach jedem Probendurchlauf sofort die Leitung gekappt wird, so dass man Kommentare, Regieanweisungen etc. nicht mitbekommt. Dazu gehört auch, dass man ab heute nicht nur die 2-min-Kurzinterviews bekommt sondern auch längere Interviews buchen kann, und dazu gehört nicht zuletzt ein Abfalleimer an der Kaffeebar für die leeren Zuckertütchen ;-) Man freut sich ja schon über kleine Dinge!
Michael
Dieses kleine "Etwas-Something" aus Litauen geht ja völlig an mir vorbei, das ändert auch der Auftritt nicht, er steht da und singt in Lederjacke und weißem Shirt, die Bühne ist dunkel, im Hintergrund mal violett zwischendurch, das war's. Nicht meins! Ach übrigens, Belgien und Litauen hatten heute die Probenzeiten getauscht. Im 2. Durchlauf trägt Andrius eine Sonnenbrille, ob's hilft? Im dritten hat er sie auch schon wieder abgenommen.
Michael
Der Barbara-Dex-Award wurde gerade schon im Voraus vergeben! Die Serbinnen sorgen für die meisten Lacher heute hier. Sie tragen bonbonbunte knappe Kostüme, die einfach unbeschreiblich sind, ich kann sie zumindest nicht näher beschreiben. Wartet mal auf die Fotos! Dazu haben sie offensichtlich einen Riesen-Lockenwickler im Haar. Sie wollen mit der Choreo auch offensichtlich eine Geschichte erzählen, aber die erschließt sich dem nicht des Serbischen Mächtigen natürlich nicht, und mir damit auch nicht! Damit ist eigentlich alles gesagt, furchtbar! So das war es von den heutigen Proben, mir fällt jetzt auch nichts mehr ein, unsere Ausflügler sind auch gerade zurück, wir werden jetzt erstmal Kaffeetrinken gehen.
Michael
Jep, we are back! Bei wunderschönem Wetter haben wir die herrliche Landschaft Schonens genossen und sind in Ystad Kurt Wallanders Spuren und Morden an jeder Ecke begegnet. Schon lustig, wenn man Häuser usw. nicht deshalb knipst, weil sie schön sind, sondern weil da das Mordopfer zuvor Kaffee getrunken hat. Oder so. Jedenfalls war es klasse, und dann der Schock. Nichtsahnend stapfen wir ins neue Kino... und dann trollen da 3 Pseudo-Barbies über die Bühne mit Kostümen, die man aus den furchtbarsten und schrillsten Fetzen, die es in ganz Serbien gibt, wild zusammen geklöppelt hat. Schallendes Gelächter und defintiv der Barbara-Dex-Award. Meine Fresse, es stimmt schon: schlimmer geht immer!!!! Echt geschockt hat mich aber, dass hier auch ernsthaft welche klatschen, weil es ihnen gefallen hat. Ansonsten hat Michael Recht, es ist besser als gestern (ok, war auch nicht schwer!).
Vitalie, der nette HoD aus Moldau, sagte mir eben, er will sich einen Mantel kaufen. So kalt sei es im Vergleich zu Chisinau. Ich meinte, daraufhin ich will mir neue T-Shirts kaufen, so heiß ist es im Vergleich zu dem, was ich an Temperaturen hier erwartet hatte.
Belarus hat offenbar eifrig Tüten mit Pralinen und CDs verteilt, zumindest haben alle, die sonst nix zu tun haben, eine in den Händen und rennen glücklich damit rum. Wir gehen jetzt mit dem Herrn Präsidenten Kaffee trinken. Bis später!
Erwin