"Eurovision Song
Contest 2013 - Unser Song für Malmö" hießt die Show, in der sich am 14.
Februar ab 20.15 im Ersten entschied, wer Deutschland beim ESC in Schweden vertritt.
Die Wettbewerbsteilnehmer wurden von einem siebenköpfigen Gremium
(Plattenlabels, NDR und Produktionsfirma Brainpool) ausgewählt.
Zwölf Sängerinnen und
Sänger bzw. Bands traten an. (Informationen zu den
Interpreten und weitere Info s.u.!)
Als Special Guests waren in der Show
Lena und Loreen dabei, die diesjährige Siegerin des ESC in Baku. Es gab
Zweifel, ob einige der Wettbewerbstitel evtl. die Regel verletzen, da sie
zumindest in kurzen Abschnitten bzw. a-capella vor dem 01.09.2012 im
Internet zu hören waren. Die EBU hat diese Dinge geprüft und keinen
Regelverstoß festgestellt.
Über den Sieger entschieden die Hörerinnen und
Hörer von neun Popwellen und jungen Radios der ARD (1 Live, Bayern 3, Bremen
Vier, Fritz, Jump, HR3, NDR 2, SR 1,SWR 3), das TV-Publikum sowie
eine fünfköpfige Jury, bestehend aus Tim Bendzko, Roman Lob, Anna Loos
(Frontfrau der Band "Silly"), Mary Roos und Peter Urban.
Nach dem Abstimmungsergebnis der Radiosender wurde eine Rangfolge erstellt
und dann entsprechend die ESC-Punkteverteilung 12-10-8-7-6-5-4-3-2-1
angewendet, ebenso wurde mit dem Televotingergebnis verfahren.
Sieger wurden nach einer
spannenden Wertung Cascada um Natalie Horler mit dem Titel "Glorious".
3,24 Millionen
Zuschauerinnen und Zuschauer haben im Schnitt den von Anke Engelke
moderierten ESC-Vorentscheid verfolgt, in der Spitze waren 4,64 Millionen
dabei. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag der Marktanteil bei 11,5 Prozent
(1,38 Millionen), bei den 14- bis 29-Jährigen bei 8,5 Prozent (0,27
Millionen). Insgesamt betrug der Marktanteil 10,4 Prozent.
Das Ergebnis und vor
allem die Wertung der Experten-Jury ist sehr umstritten. Die professionellen
Juroren gaben dem hohen Favoriten der Radiosender und den Zweitplatzierten
des Televoting nur 1 Punkt, was die Band den Sieg kostete.
Thomas Schreiber,
ARD-Koordinator Unterhaltung: "Mein herzlicher Dank an Anke Engelke für ihre
kluge, warmherzige und wunderbare Moderation. Unsere nächste Aufgabe ist
nun, den Auftritt von Cascada für das internationale ESC-Finale
vorzubereiten. Eine Bemerkung zu den sehr unterschiedlichen
Voting-Ergebnissen: Die Jury hat ihre Entscheidung getroffen, bevor sie die
Radioergebnisse kannte. Das Ergebnis war also keine Reaktion auf das
Radiovoting. Wer die Mitglieder der Jury kennt, weiß, welch großen Wert sie
bei ihrer Entscheidung auf ihre Unabhängigkeit gelegt haben. Im Übrigen war
es ja das Ziel unseres neuen Voting-Verfahrens, eine möglichst große
Bandbreite an Sichtweisen zu versammeln.
Wir freuen uns sehr über die große Beteiligung an der Online- und
Televoting-Abstimmung. Unser Ziel ist, die Akzeptanz und Relevanz des
deutschen Vorentscheids in den kommenden Jahren weiter zu steigern."
Es gibt eine Diskussion,
inwieweit der Titel "Glorious" zu sehr an den Vorjahressieger "Euphoria"
angelehnt ist, es wird sogar von Plagiat gesprochen. Der NDR gab ein
Gutachten in Auftrag, um die Plagiatsvorwürfe zu überprüfen.
Hier die
Stellungnahme des NDR und Auszüge aus dem Gutachten
Eine Analyse der
deutschen Vorentscheidung haben die ECG-Mitglieder Martin Schmidtner und
Marc Schulte in ihrem
Blog verfasst.
Inzwischen wurde eine den
EBU-Regeln entsprechende 3-Minuten-Version von "Glorious" produziert. |
Nach den schlechten Quoten der VE 2012
"Unser Star für Baku" wird die Zusammenarbeit zwischen der ARD und Pro
Sieben ausgesetzt. ProSieben Sprecher Michael Ostermeier erklärte, dass
ProSieben für 2013 keine gemeinsame Showreihe mit der ARD zum ESC
plane. "Die Kooperation ruht, eine Fortsetzung ist nicht
ausgeschlossen", so Ostermeier.
ARD-Unterhaltungskoordinator Dr. Thomas Schreiber dankte ProSieben für
die "vertrauensvolle, professionelle und erfolgreiche Zusammenarbeit"
und kündigte ein neues ARD-Konzept für die VE 2013 an! "Es
ist Teil der Geschichte des ESC, dass sich die Art, den deutschen
Beitrag zu suchen, über die Jahre weiterentwickelt."
Die 12 Acts:
Ben Ivory veröffentlicht im Frühjahr 2013 das avangardistische Art-Pop-Album
"Neon Cathedral", produziert u. a. von Kim Wennerström und Michael Ilbert (Cardigans,
Taylor Swift, Hives, Roxette). Der ehemalige Sänger der Rockband Splinter X
verknüpft seine Musik mit anderen künstlerischen Ausdrucksformen wie Mode,
Grafik und Fotografie; die Financial Times Deutschland kürte Ben Ivory zum
"Best Music Fashion Act". Sein Song: "The Righteous Ones".
"Franz, er war ein Junge mit langem Haar, genauso wie Ringo Starr, doch wo
ist er hin?", fragt sich Betty Dittrich in ihrem Song "Lalala". Ihre
deutschen Songs sind von der Post-Rock`n`Roll- und Pop-Ära der 60er- und
70er-Jahre beeinflusst. 1984 in die Nähe von Malmö geboren, lebt sie
inzwischen in Berlin. Mit der Power-Pop Band Shebang feierte sie in
Skandinavien und Japan Erfolge, als Solokünstlerin ging sie auf Club-Tour
durch Schweden und Dänemark.
Das Blitzkids mvt. (sprich movement) ist ein Berliner Künstlerkollektiv rund
um Frontfrau und Sängerin Nomi sowie Produzent Petone. Seit 2010 hat sich
die Elektro-Pop-Band mit den Top-5-Clubhits "Blinded" und "Water" einen
Namen gemacht, ihre Single "Cold" war 2012 Titelsong des Kinoblockbusters "Chronicle
- Wozu bist Du fähig?"!. Im Frühjahr 2013 erscheint das Album "Silhouettes"
mit der Single "Heart on the line".
Ihre Songs wie "Evacuate The Dancefloor" oder "Everytime We Touch" waren
international in den Top Ten - mit mehr als 30 Millionen verkauften
Tonträgern ist das Bonner Trio Cascada einer der weltweit erfolgreichsten
Dance-Acts. Für den neuen Titel "Glorious" sind zusätzlich zu dem
Produzenten- und Komponisten-Duo Manuel Reuter & Yann Peifer und Frontfrau
Natalie Horler die Komponisten Andres Ballinas und Tony Cornelissen
verantwortlich (u. a. Yvonne Catterfeld und R.I.O.)
Bei dem 29-jährigen, gebürtigen Berliner Finn Martin trifft Songwriter-Romantik auf elektronische Sounds. Mit 17 unterschrieb er den
ersten Plattenvertrag, mit seiner Band "Asher Lane" eroberte er
internationale Charts. 2006 spielte Finn mit "Asher Lane" vor mehr als einer
Million Menschen beim WM-Halbfinale am Brandenburger Tor, mit Pink war er
schon auf Tournee. Sein Song "Change" ist Vorbote seines ersten Solo-Albums.
LaBrassBanda, 2007 gegründet, ist eine fünfköpfige Band aus Oberbayern mit
drei Bläsern, Schlagzeug und Bass. Binnen kürzester Zeit erspielte sich die
Band aus dem Chiemgau mit ihren energiegeladenen Auftritten Kultstatus. Drei
Alben hat sie inzwischen veröffentlicht, mehrere Hundert Konzerten gegeben.
Die Dominanz von Gitarren wurde ersetzt durch Bläser, kombiniert mit
Schlagzeug und E-Bass. Und plötzlich war klar, dass auch bayerische
Blasmusik im Kern den funky Groove einer Brass-Section hat.
Das Ruhrgebiet bietet nicht gerade die üblichen Koordinaten für eine
Besatzung, deren Handgepäck aus Akkordeon, Ukulele, Banjo, Mandoline und
Glockenspiel besteht. Und die moderne Popmusik mit Folk-Tradition vereint.
Am 14. September ist das Debütalbum von Mobilée erschienen: "Walking On A
Twine". Inzwischen begleitete die Duisburger Band bereits Roxette und in
diesem Sommer auch Tim Bendzko quer durch Deutschland. Ihr Song heißt
"Little Sister".
Nica & Joe sprechen sowohl Klassik- wie auch Popfans an. Joe stammt aus dem
amerikanischen Michigan, Nica wuchs in Moskau, Deutschland und Polen auf.
Während sie als Teenager für die großen Pop-Sängerinnen und Jazz schwärmte,
war er von Pavarotti, Carreras und Domingo fasziniert. Die beiden studierten
Sänger nahmen zwei Alben auf und begeisterten im "X Factor"-Finale. Ihr
neuer Song: "Elevated".
"Ave Maris Stella" ("Meerstern, sei gegrüßt") ist ein Mariengesang, der in
der katholischen Kirche zur Abendvesper gesungen wird. Die Priester feat.
Mojca Erdmann verbinden in ihrer Version des Hymnus die Mystik des
mittelalterlichen Chorals mit ausgefeilter Pop-Musik. Das "Die Priester"-Album "spiritus dei" war 2012 zweifach für den Echo nominiert und
erreichte Goldstatus in Deutschland und in Österreich. Star-Sopranistin
Mojca Erdmann, gebürtige Hamburgerin, wurde u. a. bei den Salzburger
Festspielen gefeiert, 2011 gab sie ihr Debüt an der Met in New York.
Saint Lu erhielt im vergangenen Jahr für ihr Debüt-Album "Saint Lu" den von
Jules Holland präsentierten "European Border Breakers Awards". Im Dezember
2012 tourte sie als Support von Max Mutzke quer durch Deutschland,
Österreich und die Schweiz. Ihre Single "Craving" wurde - wie das Album, das
im Frühjahr 2013 erscheint - von Patrik Majer (Wir sind Helden) produziert.
Alle Songs auf dem Album stammen von der in Österreich geborenen
Wahl-Berlinerin selbst und entstanden in Zusammenarbeit mit Stefan Skarbek
(Amy Winehouse, Lily Allen, Sugababes, Sophie Ellis Bexter u. v. m.).
Vor 17 Jahren gegründet, ist die Band mit dem lokalpatriotischen Namen nicht
mehr aus dem deutschen Musikgeschehen wegzudenken: die Söhne Mannheims. Das
Musikerkollektiv lieferte Studio- und Livealben mit Bestsellergarantie ab.
Mittlerweile liegen hunderte Konzerte vor zigtausend Zuschauern hinter den
Jungs. Ihr Song "Gesucht & Gefunden" war gerade erst im September im Kinohit
"Heiter bis Wolkig" zu hören. In ihrer Musik verbinden sie Stilmittel von
Rock über R´n´B, Soul und Pop bis hin zu Rap, Hip-Hop und Electro. Sie
besingen "One Love".
Stahlblaue
Augen, charmantes Lächeln, klare Stimme: Das ist Mia Diekow. Die 25-jährige
Hamburgerin singt selbstbewusst über Dinge, die sie in ihrem Alltag
beobachtet - und sie beobachtet sehr genau. Weil sie das, was sie sieht und
fühlt, am besten auf Deutsch ausdrücken kann, singt sie in ihrer
Muttersprache. "Ich liebe das Deutsche wegen seiner Genauigkeit, seinen
auffallend präzisen und überaus direkten Worten", sagt die junge Sängerin.
ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber: "Nun steht es fest: Zwölf
Teilnehmer werden am 14. Februar 2013 vor mehr als 10.000 Zuschauern und vor
Millionen von Fernsehzuschauern auf der Bühne der TUI-Arena in Hannover ihre
Songs performen. Radiohörer, Zuschauer und die deutsche Jury entscheiden,
wer am 18. Mai 2013 beim großen Finale des Eurovision Song Contest in Malmö
für Deutschland um den Sieg singen wird.
Es war ein monatelanges Ringen um den besten Teilnehmerkreis. Das Ergebnis
kann sich sehen lassen: Ich freue mich sehr über die hohe Qualität unserer
Künstler. Die Bandbreite in diesem Wettbewerb reicht von sehr renommierten,
international bekannten Bands bis zu Newcomern und jungen Künstlern, die
sich in der Musikwelt bereits einen Namen gemacht haben. Die Musikstile
reichen von Dance und Electro über Pop und Soul bis hin zu Chorgesang und
Blasmusik. Denn was beim ESC nicht vergessen werden darf: Ausschlaggebend
ist die Qualität der Songs. Rechtzeitig vor dem 14. Februar präsentieren wir
gemeinsam mit den Radiosendern die Lieder und Videos der Künstler, so dass
ganz Deutschland weiß, wer in Hannover mit welchem Song dabei ist."
Thomas Schreiber, ARD-Unterhaltungskoordinator: "Wir wollen mit der Musik
direkt zu den Fans - deshalb gehen wir raus aus dem Fernsehstudio in eine
große Konzerthalle, in der mehr als zehntausend Menschen Platz finden. Zudem
gilt das Publikum in Hannover als eines der besten in Deutschland. Und nicht
zu vergessen: Die Stadt hat uns beim ESC als Lenas Heimat schon einmal
großes Glück gebracht. Jetzt geht es für den Gewinner des deutschen
Vorentscheids von Hannover nach Malmö!"
Wer den Wettbewerb gewinnt, entscheidet sich in einem dreiteiligen
Abstimmungsverfahren. Ein Drittel der Stimmen kommt über neun Popwellen und
junge Radios der ARD: In der Woche vor der Show können ihre Hörerinnen und
Hörer im Internet ihre Favoriten bestimmen. Bayern 3, Bremen Vier, 1LIVE
(WDR), Fritz (RBB), HR 3, MDR Jump, NDR 2, SR 1 Europawelle und SWR3 stellen
die Künstler und ihre Songs in ihrem Programm vor. In der Sendung am 14.
Februar werden Vertreter der Radioprogramme das Ergebnis dieses Votings live
bekanntgeben. Ein weiteres Drittel der Entscheidung ergibt das Votum des
TV-Publikums, das während der Live-Show per Telefon und SMS abstimmen kann.
Das letzte Drittel der Stimmen vergibt während der Show eine fünfköpfige
Jury.
"Eurovision Song Contest 2013 - Unser Song für Malmö" war eine Produktion
des NDR in Zusammenarbeit mit Brainpool. Verantwortlich war das Team,
das 2011 für den international erfolgreichen ESC aus Düsseldorf stand - Ladislaus Kiraly
- Regie, für das Lichtdesign Jerry Appelt. |