Guten Morgen
aus dem Euroclub,
hier finden ja die ersten Tagen die Presseaktivitaeten statt, da
die Proben nicht-oeffentlich sind und das eigentliche
Pressezentrum noch geschlossen ist.
Nach einer Taschenkontrolle usw. sind wir jetzt drin und sitzen
im Kino. Der Raum, in den die Proben übertragen werden, erinnert
an ein altes Kino mit schraegen Stuhlreihen vor einer Leinwand.
Der Raum ist schon ganz gut gefuellt und es ist ziemlich heiss
hier drin. Na ja, dafür hat Österreich offenbar Eiszapfen auf
der Buehne. Die nette Natalia Kelly probt als erste und wirkt
sehr stimmsicher. Ansonsten ist der Auftritt dezent, was mir
immer gut gefällt. Meine Nachbarn kommentieren es aber mit
"langweilig". 5 Backings und Eiszapfen von der Decke, die auch
mal oben haengen und dann wieder runter kommen.
Mal gespannt, was da noch kommt. Oder auch nicht.
Erwin
Guten Morgen
auch von mir. Erstaunlicherweise beginnen die Proben erst um
10.00 Uhr, so dass wir wieder etwas ausschlafen konnten. Von
unserer Wohnung ging es mit dem Linienbus (Freifahrt mit
Akkreditierung) zum Euroclub. Hier hat man immerhin seit Samstag
an der Außenmauer ein paar Schmetterlinge angebracht.
Der Eingang
mit der Sicherheitskontrolle befand sich noch im Aufbau, es
wurde nichts durchleuchtet, nur Taschenkontrolle und abtasten
mit Scanner.
Der Eingang
zum Euroclub wirkt sehr plüschig, alles in Rot, aber dann öffnet
sich eine große luftige Halle mit Tischen und PC-Plätzen,
einer Bar bzw wohl einem Bistro usw. Das fanden wir schonmal
sehr schön.
Dann ging es
die Treppe hinauf in den "Saal" wo die Proben übertragen werden.
Ja, was soll man sagen, ein kleines Pantoffelkino, heute am
ersten Morgen schon so gut wie voll, wie soll das bis Donnerstag
werden? Auf der Land prangt ein großer Schriftzug: FILMING THE
SCREEN IS PROHIBITED, quer über das Gesicht des jeweiligen
Interpreten. Das ist schon eine ziemliche Enttäuschung. Mal
sehen, wie später das "Meet & Greet" abläuft.
Die
Bühne ist sehr unspektakulär, wie Erwin schon schrieb, bei
Österreich senkten sich "Eiszapfen" von oben herab, die Estin
singt jetzt auf dem Catwalk mit einem gardinenartigen langen
Kleid, blauer Hintergrund mit gelben Scheinwerfern, es sind im
Vgl. zu den LED-Jahren kaum Bühneneffekte, sehr minimalistisch
das Ganze, scheint sich wirklich alles auf den Interpreten zu
konzentrieren. Ob das nicht auf die Dauer langweilig wird? Mal
abwarten. Um die Bühne herum hat man übrigens Pappkameraden
aufgestellt, die wohl die Fans auf den Stehplätzen darstellen
sollen. Ach, bei der Estin wird der Bildschirm erst zum Refrain
farbig, vorher s/w, das hatten wir doch auch schon. Ach, es gibt
doch ein paar LED im Hintergrund!
Michael
Birgit aus
Estland ist in eine Art Gardine mit Silberkante (oben)
eingerollt. Von vorne geht das ja noch. Von der Seite sieht sie
aus wie eine Tonne. Das wird wohl nicht das Auftrittsoutfit
bleiben, wuerde der Israelin besser stehen. Vor der Buehne sind
Pappfiguren aufgestellt, die offenbar die stehenden Fans
symbolisieren sollen. Beim Song springt bei mir schon kein Funke
über, und auch der Auftritt haut mich nicht vom Hocker. Die
Bühne erstrahlt beim Lied in blauem und gelb-grünen Licht.
Singen kann sie ja, aber das wird nicht reichen.
Erwin
Hannah aus
USA-Slowenien schreckt ab in einem schwarzgrauen Oberteil, das
irgendwie an eine Ritterrüstung erinnert, dazu 3 Tänzer, die
sich wirklich den Wolf um sie herum und hinter ihr her tanzen,
wenn sie auf den Catwalk geht, na ja, die Slowenen hatten ja
selten eine glückliche Hand bei der Auswahl des Outfits, wenn
man sich nur noch an Rebeca erinnert, dieses Jahr also eine
weitere Domina aus Slowenien mit hier auf dem Bildschirm
schlechter Stimme, null Ausstrahlung, und wenn, dann eine
negative!
Michael
Nach den
slowenischen Skatern nun also kroatischer Schlager. Die Herren
tragen folkloristische Umhaenge, die man so in der Art auch bei
uns im Karnevalsladen bekommt. Frag mich, wer im ersten Semi
überhaupt ins Finale soll. Noch klappan sie auch gesanglich
ziemlich schwach, das harmoniert noch nicht wirklich. Freu mich
nach der Pause total auf Daenemark...
Erwin
Ach du meine
Güte, das ist ja wirklich "Mizerja", diese Misere aus Kroatien.
Stimmlich schlecht, total statisch, nicht nett anzusehen,
einschläfernd, was soll man noch sagen, die Chancen für Dänemark
steigen ins Unermessliche, nach diesem Vorprogramm!
Michael
Gerade fand
das erste Meet and Greet mit Natalia Kelly statt. Sie wurde auf
einer Bühne von einer Moderatorin kurz interviewt, dann die
übliche Fotosession und dann gab es ein Speed-Interview-Dating!
An vier
Stehtischen konnte man jeweils für 2 Minuten Interviews machen,
wir hatten Glück, Erwin konnte ein paar Fragen stellen, aber das
dürfte mit zunehmendem Andrang immer schwieriger werden.
Dann
sind wir wieder hoch ins Kino, wo die Probe Dänemarks übertragen
wird. Erwin meint, das ist es! Elvira hat das Lied bisher nur
gehört und ist vom Auftritt enttäuscht, ich find es ganz nett
anzuhören, aber irgendwie springt der Funke nicht über.
Offensichtlich stehen wir mit unserer Meinung aber ziemlich
allein da, denn es gibt hier reichlich Applaus! Der Auftritt
unterscheidet sich nicht wesentlich von der VE, etwas
befremdlich finde ich eine Stelle, wo sie um den Flötenspieler
herumgeht, ihn ansingt, er aber überhaupt nicht auf sie reagiert
und weiter mit total versteinerter Miene weiter so tut, als
würde er flöten. Im letzten Durchlauf dann der
aserbaidschanische Düsseldorf-Goldregen, das Kino flippt aus,
!?!?
Michael
Wie Michael
schon schrieb, ich finde Dänemark auf der Bühne klasse, ähnlich
wie in der VE.
Birgit aus Estland erzählte mir eben, dass ihre Vorfahren
"Grünfeld" hießen und sie wohl deutsche Wurzeln hat. "Birgit"
ist auch in Estland ein sehr populärer Vorname.
Jetzt probt Dänemark mit Pyro und alle jubeln. Auf nach
Kopenhagen 2014!
Erwin
Russland in
einer 60er-Jahre-Deko mit großen Kugellampen um sie herum, sie
in einem altrosa Ballkleid, zwar absolut stimmsicher, aber
selbst auf mich wirkt es sehr old-fashioned. Komme mir vor wie
in der deutschen VE 1969! Elvira meint, es passt alles zusammen,
altbackenes Lied, altbackene Deko, ihr gefällt es.
Ach, und die
Backgroundsänger halten die ganze Zeit jeden einen Ball in der
Hand, und : Überraschung, sie werfen ihn tatsächlich ins
Publikum, da sehe ich ja jetzt schon, wie sich die Meute auf den
Stehplätzen auf diese Souvenirs stürzt! Das altrosa Kleid
scheint nicht die einzige Option zu sein, es kann auch ein
mausgraues werden!
Ich weiß
nicht, ob ich das jetzt schon sagen kann, aber ich bin bisher
zumindest von der Bühne ziemlich enttäuscht, da hätte ich doch
mehr erwartet, was gab es für schöne Bühnen auch ohne massige
LEDs. Diese hier hat so gar nichts Besonderes.
Michael
Ach du Sch...
Zlata aus der Ukraine lässt sich von einem Riesen wie der
007-Bösewicht mit dem Stahlgebiss auf die Bühne tragen, dann
steht sie auf einem künstlichen Felsen und wedelt wild mit den
Armen, macht sich die Haare ganz wuschig und bleibt da steif
stehen. Gut dass mein Akku gerade leer ist, sonst würde ich noch
was Böses schreiben, oder war das schon zu böse? Also erstmal
bis später.
Michael
Ach, ist das
alles deprimierend ;-) Ich sitze jetzt hier im Foyer, weil da
die einzige freie Steckdose zu finden war, bin zwischendurch mal
schnell ins Kino hoch, weil einer meiner Favoriten, Niederlande,
gerade probt. Ich bin enttäuscht. Anouk steht auf dem
Satelliten, die Backings hinten auf der Bühne, man sieht sie
nicht, im Hintergrund fliegen Vögel auf der kleinen LED-Wand,
aber die Kamera ist überwiegend auf Anouk fokussiert, die
meistens die Augen geschlossen hat. Selbst in dem Chor-Stück
sieht man nur sie bzw. die Totale mit den Vögeln in weiter
Ferne, das wirkt überhaupt nicht. Ich hoffe, da wird noch was
verändert, sonst kann das ins Auge gehen. Das war für heute
schon die letzte Probe, wir warten jetzt noch auf das Meet und
Greet mit der Dänin, und wahrscheinlich verlassen wir dann
dieses grandiose Pressezentrum für Arme für heute! Heute
eröffnet ja auch das Euro Fan Café, es kann eigentlich nur
besser werden, schlechter geht kaum!
Michael
Ich habe
zwischendurch nix von den Proben mitbekommen, weil ich einige
O-Töne und Interviews für Pride1 gemaqht habe. Im "Meet & Greet"
lauern einige "Journalisten" wie immer nur auf CDs. Find ich wie
in jedem Jahr ziemlich peinlich, aber nun ja...
Die Hollaenderin hat entweder starke Zahnschmerzen und daher die
Wange so geschwollen oder ihr ist ein Riesen-Vogel ins Gesicht
gefallen. Mir gefaellt der Song ja ohnehin nicht, der Auftritt
ist völlig nichtssagend . Aehnlich wie bei der Ukraine,.Die gute
Zlata würde statt "Gravity" besser "Tragedy" singen, so oft kann
man doch gar nicht aufs Klo gehen,, um das erste Semi
einigermaßen zu ertragen. Da freut man sich ja fast auf
Montenegro.
Sehr nett im "Meet & Greet" die Kroaten. Ist mir echt ein
Raetsel, dass der Head of Press sich immer noch an mich erinnert
(ich bin ja nicht Anke, die der ganze Balkan kennt!). Die Kombo
hat eine tolle Acapella-Version gesungen, wow, das war toll.
Vielleicht sollten sie so auftreten, und auch diese komischen
Kostueme weglassen.
Ich überlege allen Ernstes, morgen nach Ystad zu fahren und auf
Wallanders Spuren zu wandeln. Hab selten einen so
belanglos-langweiligen Probentag erlebt. Aber vielleicht kommt
ja noch ein Highlight...
Erwin
Guten Abend
aus Malmö,
wir sind soeben nach dem ersten Probentag in unserer Unterkunft
angekommen und jetzt habe auch ich Gelegenheit, etwas von meinen
Eindrücken heute zu schildern. Es war ein Tag, der sehr zäh
dahin geflossen ist. Es wollte keine richtige ESC-Stimmung bei
mir aufkommen. Im Kinosaal die Proben auf dem Bildschirm zu
verfolgen, war nicht sehr aufregend. Wir saßen sehr eng bei
etwas schlechter Luft und sehr wenig Licht. Ich habe alle
bewundert, die unter diesen Bedingungen noch mit ihrem Laptop
auf den Knien Eindrücke geschildert haben wie Michael und Erwin.
In Erinnerung geblieben sind mir besonders die Auftritte von
Dänemark und Ukraine. Das dänische Lied ist eins meiner
Lieblingslieder, aber ich war von der Darbietung sehr
enttäuscht. Auch wenn wohl alles genau wie bei der dänischen VE
war, so kam irgendwie nicht viel rüber. Emmelie wirkte auf mich
etwas gelangweilt oder vielleicht war das auch nur angespannt
und die Gesichtsausdrücke der flötenspielenden Männer sind schon
sehr gewöhnungsbedürftig und es wurde sogar teilweise im
Zuschauerraum gelacht. Danach folgte dann Russland. Ein
ebenfalls für mich wunderschönes Lied, das aber auch ehr
langweilig präsentiert wurde. Und dann kam für mich eine
positive Überraschung: Ukraine. Da hatte ich nicht viel erwartet
und fühlte mich aber gut unterhalten. Nicht nur vom Anfang, wo
ein übergroßer kräftiger Mann Zlata auf das Podest hob. Jetzt
muss ich leider für heute schon wieder aufhören, da Michael und
Erwin fast am verhungern sind und wir zum Eurocafe wollen, um zu
sehen, was dort so los ist und natürlich um etwas zu essen.
Elvira