53. Eurovision Song Contest 2008
|
|
Datum: 24. Mai 2008 (20. Mai + 22. Mai Semifinale) Ort: Belgrad - Serbien Pausenact: Goran Bregović Voting: Televoting Die ersten Zehn des Televoting bekommen in der Rangfolge die Punkte 12-10-8-7...3-2-1 |
Halle: Beogradska Arena |
Moderation: Jovana Jankovic & Zejlko Joksimovic |
SIEGER :
RUSSLAND
DIMA BILAN
"BELIEVE"
Musik & Text: Dima Bilan & Jim Beanz |
Even when the thunder and storm begins I'll be standing strong like a tree in the wind Nothing's gonna move this mountain Or change my direction
I'm falling off the sky And I'm all alone The courage that's inside Is gonna break my fall Nothings's gonna dim my light within
But if I keep going on It will never be impossible Not today
'Cause I got something to believe in As long as I'm breathing There is not a limit to what I can dream 'Cause I've got something to believe in Mission to keep climbing Nothing else can stop me if I just believe And I believe in me
Even when the world tries to pull me down Tell me that I can, try to turn me around I won't let them put my fire out, without no
But if I keep going on It will never be impossible Not today
And I believe I can do it all Open every door Turn unthinkable to reality You'll see, I can do it all and more
Believing, mission to keep climbing Nothing else can stop me if I just believe And I believe in me |
DAS NEUE KONZEPT
Zum
ersten Mal in der Eurovisionsgeschichte waren aller guten Dinge Drei. Nach
den immer stärker
werdenden Protesten insbesondere nach der Ostlastigkeit des
ESC-Ergebnisses von Helsinki
beschloss die EBU, das Format deutlich zu verändern.
Außerdem
kamen aus den Semifinalen jeweils die ersten 9 des Televoting ins Finale
plusjeweils
einem Titel, den die Wertung der Backup-Jurys bestimmte. So
traten insgesamt 38 Länder in den beiden Semifinalen an.
Unter
dem Gesichtspunkt des Wertungsverhaltens
seit 2005 und besonderer Nachbarschaftsverhältnisse wurden sie zunächst
auf 6 Töpfe verteilt und den beiden Vorrunden zugelost. So kamen jeweils
die Balkanländer
in einen Topf, die skandinavischen Nachbarländer, die
Ex-Sowjetrepubliken,die
eher "neutralen" Länder usw. Aber auch 2008 sollte es wie immer – mit Ausnahme von 1969 natürlich – nur EINEN Siegergeben. Es war auffällig, dass manche Teilnehmer sich dabei nicht nur auf ihre persönliche Gesangskompetenz verließen, sondern sich auch nicht scheuten, höhere Mächte anzurufen wie z.B. Helden, Engel, den Glauben an das, was auch immer zum ESC-Sieg führt, und sogar den unverkennbaren Jesus-Look … Danke Dima Bilan für den seit dem 24. Mai 2008 unumstrittenen Beweis, dass Glauben nicht nur Berge versetzen, sondern auch jede Menge Punkte einholen kann. Aber nicht nur der von Timbaland in den USA produzierte Titel "Believe", sondern das ganze "Paket" mit dem ungarischen Geiger Edvin Marton und dem Eislauf-Superstar Eugeny Pluschenko, der auf einer Kunsteisfläche seine Pirouetten drehte, sorgte schließlich für den deutlichen Sieg Russlands. Da hatte man wirklich nichts dem Zufall überlassen! Dass Jesus bereits Auto fahren konnte – wer das glaubt, wird selig! Jesus Christ Superstar alias Sebastién Tellier und sein „Divine“ wollten für Frankreich aus dem Rahmen fallen – Verzeihung, wohl eher aus der Punktewertung. Mit Platz 19 musste er sich punktgleich einen Platz hinter dem von Charlotte Perrelli besungenen „Hero“ aus Schweden einsortieren. Der „Hero“, der Charlotte Perrelli, geb. Nilsson, 2008 zu ihrem 2. ESC - Triumph verhelfen sollte, hatte aber offensichtlich am Finalabend anderes vor (wahrscheinlich abgeschreckt von ihrem viel belächelten „Alien-Face“): nur Platz 18 für die ESC - Siegerin von 1999. Große Hoffnungen hatten sich die Schweden sicherlich gemacht, als sie eine erfahrene ESC - Sängerin ins Rennen schickten. Was lernen wir daraus? ESC - Lebenslauf und bisherige Chart-Erfolge sind in dem Moment, in dem es darauf ankommt, Millionen von Fernsehzuschauern zu beeindrucken, nicht von Bedeutung – Nur der Moment zählt! Diese bittere Lektion mussten bedauerlicherweise auch unsere „No Angels“ lernen – mit noch so viel Vorschuss-Lorbeeren und Siegeshoffnung bedacht, sollten sie leider ihrem Titel „Disappear“ alle Ehre machen und in der Wertungsversenkung verschwinden – nur eine rettende Hand aus Bulgarien und ein kleines Händchen aus der Schweiz verhinderten das Allerschlimmste, die totale Nullrunde. Da waren Engelchen und Teufelchen aus dem Newcomerland Aserbaidschan schon erfolgreicher. Der Kampf zwischen Gut und Böse wurde hier so wirkungsvoll veranschaulicht, dass es bei der ESC - Premiere sofort für das Finale und dort für die Top 10 reichte. Doch wo blieben die Songs zum Mitsingen/-brüllen/-schunkeln und –klatschen. Einer meiner ganz persönlichen Favoriten 2008 hierbei war Dänemark – Ja, diesen Ohrwurm hätte ich mir wirklich die ganze Nacht anhören können. Einfach, unterhaltsam, verständlich von der Algarve bis zum Ural und vom Nordkap bis nach Sizilien. Wie erfolgreich man mit einfachen Mitbrüll-Nummern sein kann, hatten 2006 LT-United mit „We are the winners (of Eurovision) demonstriert. Beim Nachbarn Lettland wollte man dieses Rezept 2008 aufgreifen: Gut verkleidet in Piratenkostümen präsentierte man sich als Piraten zur See und sang von den Wölfen der See. Es wurde zwar gewunken und gesungen, aber es reichte auch hier nicht für die Top10.
Glückwunsch
Herr Stockselius – ihre Neuregelungen zum Auswahl- und Votingverfahren anlässlich
der stark osteuropäisch geprägten Ergebnisse 2007 haben Früchte
getragen. Zum
ersten Mal seit Einführung des Halbfinals waren die Portugiesen nicht nur
im Finale dabei,
sondern trugen auch noch die Halbfinal-Silbermedaille davon. Serbien
musste im Finale
ohne den Nachbarn Montenegro auskommen, bei Belarus war das Abgucken von
dererfolgreichen
Vorjahresnummer wohl zu offensichtlich. Montenegro wollte mit einer eherlandesuntypischen
ESC-Nummer mal so richtig auftrumpfen – bitte ein Runde aussetzen hieß
es aber auch hier.
Was
mich am ESC 2008 allerdings sehr, sehr nachdenklich gestimmt hat, war das
Abschneiden
vieler guter romantischer und stimmenstarker Lieder – allen voran meiner
Favoriten Rumänien und Schweiz. Zugegeben, über den rumänischen
Dresscode konnte
man
streiten, Andrea Bocelli und Sarah Brightman hätten „Pe-o margine de
lume“ aber kaum wirkungsvoller vortragen können. Und endlich gab es mal
wieder italienisch(-sprachige) Romantik im ESC – wo war Europa, als
Paolo sang und die Funken sprühen ließ? Das konnte sich messen mit „What’s
another year“ oder „The one that I love“ – das war
Herz-Schmerz-Romantik-Amore-ESC à la 80er/90er Jahre, gepaart mit
Dancefloor-Sound und einer Show des 21. Jahrhunderts. Super gemacht,
lieber Paolo bitte nicht aufgeben! Isis Gee aus Polen erinnerte mich sehr
stark an den glanzvollen Auftritt von Shiri Maimon in Kiew: Dass Isis für
ihr Leben gern singt, hat man ihr sofort abgekauft und auch das stilvoll
aufgezogene Candle-Light-Dinner aus Ungarn mit der romantischen
Ausstrahlung von Czésy wäre meines Erachtens absolut finaltauglich
gewesen. Haben
Songs nach dem Strickmuster von „Hold me now“, „Après toi” oder
„Neka mi ne svane“ im ESC ihre Chancen eingebüßt? Lieber nicht darüber
nachdenken – schieben wir es einfach auf die unglückliche rumänische
Startposition Nr. 1 im Finale, auf den Übereifer mancher Schweizer
Pyrotechniker, die vielleicht doch etwas starke Ausstrahlung mancher
polnischer Sonnenbänke und den eventuell mit zuviel Volant überspielten
Schlitz im ungarischen Beinkleid …! Sportliche Akrobatik wurde 2008 nicht nur vom Sieger demonstriert – auch dieses Jahr hieß es wieder: hoch das Bein, auf die Schulter, von hinten über die Brust – aber bitte nicht ins Auge … Ani Lorak aus der Ukraine brachte sogar ihre eigene Kletterwand mit und bewies auch sehr wirkungsvoll, dass sie damit umgehen konnte - wieder eine verdiente Silbermedaille für die Ukraine! Dass die Kombination aus Sex-Appeal, gutem Gesang und Tanzkunst ein ziemlich sicheres Rezept ist für einen vorderen ESC-Rang, bewies ebenso Sirusho aus Armenien; hinzukommt, dass „Qele Qele“ echte Ohrwurm-Qualitäten hatte. Klettern, Ausziehen, Singen sollte auch Zypern ins Finale bringen. Evdokia Kadi hatte allerdings viel mehr von einer hilflosen Marlene Dietrich und ihrem „Männer umschwirren mich wie Motten das Licht“. Aber dennoch: Ein wenig Ablinsen von erfolgreichen Vorgängerinnen – das kann durchaus Punkte bringen. Und dies war das Geheimrezept von Kalomira aus Griechenland. Die „Secret combination“ wirkte schon ein wenig abgeguckt von Helenas „My No. 1“! Aber mit der Kombination aus Hüftschwung, Ausziehen und Singen waren die Griechen in den letzten Jahren mehr als einmal erfolgreich. Russland hatte bei seinem erfolgreichen ESC - Titel 2008 an NICHTS gespart – und das sollten sie 2009 bei der ESC - Show ganz sicher auch nicht tun. Wer soviel investiert, um den ESC ins eigene Land zu holen, der würde es sich um KEINEN Preis nehmen lassen, eine Show zu veranstalten, die ohne Zweifel in die Eurovisionsgeschichte eingehen sollte. |
Die Teilnehmer |
|
|
|
|
||||
1.
RUMÄNIEN Nico & Vlad „Pe-o
margine de lume” |
2.
VER. KÖNIGREICH Andy Abraham „Even if” |
3.
ALBANIEN Olta Boka „Zemren
e lame peng” |
4.
DEUTSCHLAND No Angels „Disappear” |
||||
M.: Andrei Tudor T.: Andreea Andrei, Adina Suteu |
M. & T.: Andy Abraham, Andy Watkins, Paul Wilson |
M.: Adrian Hila T.: Pandi Laco |
M. & T.: Remee, Hanne Sorvaag, Thomas Troelsen |
||||
Platz: 20 |
Punkte: 45 |
Platz: 25 |
Punkte: 14 |
Platz: 17 |
Punkte: 55 |
Platz: 23 |
Punkte: 14 |
|
|
|
|
||||
5.
ARMENIEN Sirusho „Qele,
qele”
|
6.
BOSNIEN & HERZEGOWINA Laka „Pokusaj” |
7.
ISRAEL Boaz „The
fire in your eyes” |
8.
FINNLAND Teräsbetoni „Missa
miehet ratsastaa” |
||||
M.: H.A. Der-Hovagimian T.: Sirusho |
M.: Elvir Lakovic Laka T.: Elvir Lakovic Laka |
M.: Dana Interantional T.: Dana International. Shai Kerem |
M.: Jarkko Ahola T.: Jarkko Ahola |
||||
Platz: 4 |
Punkte: 199 |
Platz: 10 |
Punkte: 110 |
Platz: 9 |
Punkte: 124 |
Platz: 22 |
Punkte: 35 |
|
|
|
|
||||
9.
KROATIEN Kraljevi ulice & 75 cents |
10.
POLEN Isis Gee „For
life” |
11.
ISLAND Euroband „This
is my life” |
12.
TÜRKEI Mor ve ötesi „Deli” |
||||
M. & T.: Miran Hadzi Veljkovic
|
M.: Isis Gee T.: Isis Gee |
M.: Örlygur Smari T.: Paul Oscar, Peter Fenner |
M.: Mor ve ötesi T.: Mor ve ötesi |
||||
Platz: 21 |
Punkte: 44 |
Platz: 24 |
Punkte: 14 |
Platz: 14 |
Punkte: 64 |
Platz: 7 |
Punkte: 138 |
|
|
|
|
||||
13.
PORTUGAL Vania Fernandes „Senhora
do mar” |
14.
LETTLAND Pirates Of The Sea „Wolves of the sea” |
15.
SCHWEDEN Charlotte Perrelli „Hero” |
16.
DÄNEMARK Simon Matthew „All
night long” |
||||
M.: Andrej Babic T.: Carlos Coelho |
M. & T.: Jonas Liberg, Johan Sahlen, Claes Andreasson, Torbjorn Wassenius |
M.: Fredrik Kempe, Bobby Ljunggren T.: Fredrik Kempe
|
M.: Simon Matthew T.: Jacob Launbjerg, Svend Gudiksen, Nis Bøgvad |
||||
Platz: 13 |
Punkte: 69 |
Platz: 12 |
Punkte: 83 |
Platz: 18 |
Punkte: 47 |
Platz: 15 |
Punkte: 60 |
|
|
|
|
||||
17.
GEORGIEN Diana Gurtskaya „Peace will come” |
18.
UKRAINE Ani Lorak „Shady Lady” |
19.
FRANKREICH Sébastien Tellier „Divine” |
20.
ASERBAIDSCHAN Elnur & Samir „Day after day” |
||||
M.: Kim Breitburg T.: Karen Kavaleryan
|
M.: Philip Kirkorov T.: Karen Kavaleryan |
M.: S.Tellier, Amandine de la Richardière T.: Sébastien Tellier |
M.: Govher Hasanzadeh T.: Zahra Badalbeyli |
||||
Platz: 11 |
Punkte: 83 |
Platz: 2 |
Punkte: 230 |
Platz: 19 |
Punkte: 47 |
Platz: 8 |
Punkte: 132 |
|
|
|
|
||||
21.
GRIECHENLAND Kalomira „Secret combination” |
22.
SPANIEN Rodolfo Chikilicuatre „Baila el chiki chiki” |
23.
SERBIEN Jelena Tomasevic „Oro” |
24.
RUSSLAND Dima Bilan „Believe” |
||||
M.: Konstantinos Pantzis T.: Poseidonas Yannopoulos |
M. & T.: Rodolfo Chicilicuatre & Friends |
M.: Zeljko Joksimovic T.: Dejan Ivanovic |
M. & T.: Dima Bilan, Jim Beanz
|
||||
Platz: 3 |
Punkte: 218 |
Platz: 16 |
Punkte: 55 |
Platz: 6 |
Punkte: 160 |
Platz: 1 |
Punkte: 272 |
|
|||
25.
NORWEGEN Maria „Hold on be strong” |
|||
M.: Mira Craig T.: Mira Craig |
|||
Platz: 5 |
Punkte: 182 |
Semifinale 1 - Die Teilnehmer |
|
|
|
|
||||
1.
MONTENEGRO Stefan Filipovic „Zauvijek volim te” |
2.
ISRAEL Boaz „The
fire in your eyes” |
3.
ESTLAND Kreisiraadio „Leto
svet” |
4.
MOLDAU Geta Burlacu „A
century of love” |
||||
M.: Grigor Koprov T.: Ognen Nedelkovski |
M.: Dana International T.: Dana International, Shai Kerem |
M. & T.: Priit Pajusaar, Glen Pilvre, Peeter Oja, Hannes Vörno, Tarmo Leinatamm |
M.: Oleg Baraliuc T.: Viorica Demici
|
||||
Platz: 14 |
Punkte: 23 |
Platz: 5 |
Punkte: 104 |
Platz: 18 |
Punkte: 8 |
Platz: 12 |
Punkte: 36 |
|
|
|
|
||||
5.
SAN MARINO Miodio „Complice” |
6.
BELGIEN Ishtar „O julissi” |
7.
ASERBAIDSCHAN Elnur & Samir „Day
after day” |
8.
SLOWENIEN Rebeka Dremelj „Vrag naj vzame” |
||||
M. Francesco Sancisi T.: Nicola della Valle |
M.: Michel Vangheluwe T.: Michel Vangheluwe |
M.: Govher Hasanzadeh T.: Zahra Badalbeyli |
M.: Josip Miani-Pipi T.: Igor Amon Mazul |
||||
Platz: 19 |
Punkte: 5 |
Platz: 17 |
Punkte: 16 |
Platz: 6 |
Punkte: 96 |
Platz: 11 |
Punkte: 36 |
|
|
|
|
||||
9.
NORWEGEN Maria „Hold on be strong” |
10.
POLEN Isis Gee „For
life” |
11.
IRLAND Dustin The Turkey „Irlande douze pointe” |
12.
ANDORRA Gisela „Casanova" |
||||
M.: Mira Craig T.: Mira Craig |
M.: Isis Gee T.: Isis Gee |
M. & T.: Darren Smith, Simon Fine, Dustin The Turkey |
M.: Jordi Cubino T.: Jordi Cubino |
||||
Platz: 4 |
Punkte: 106 |
Platz: 10 |
Punkte: 42 |
Platz: 15 |
Punkte: 22 |
Platz: 16 |
Punkte: 22 |
|
|
|
|
||||
13.
BOSNIEN & HERZEGOWINA Laka „Pokusaj”
|
14.
ARMENIEN Sirusho „Qele, qele” |
15.
NIEDERLANDE Hind „Your heart belongs to me” |
16.
FINNLAND Teräsbetoni „Missa miehet ratsastaa” |
||||
M.: Elvir Lakovic Laka T.: Elvir Lakovic Laka |
M. H.A. Der-Hovagimian T.: Sirusho |
M.: Tjeerd van Zanen, Bas van den Heuvel, Hind Laroussi Tahiri T.: T.v.Zanen, Hind |
M.: Jarkko Ahola T.: Jarkko Ahola
|
||||
Platz: 9 |
Punkte: 72 |
Platz: 2 |
Punkte: 139 |
Platz: 13 |
Punkte: 27 |
Platz: 8 |
Punkte: 79 |
|
|
|
|||||
17.
RUMÄNIEN Nico & Vlad „Pe-o margine de lume” |
18.
RUSSLAND Dima Bilan „Believe” |
19.
GRIECHENLAND Kalomira „Secret combination” |
|||||
M.: Andrei Tudor T.: Andreea Andrei, Adina Suteu |
M. & T.: Dima Bilan, Jim Beanz |
M.: Konstantinos Pantzis T.: Poseidonas Yannopoulos |
|||||
Platz: 7 |
Punkte: 94 |
Platz: 3 |
Punkte: 135 |
Platz: 1 |
Punkte: 156 |
Semifinale 2 - Die Teilnehmer |
|
|
|
|
||||
1.
ISLAND Euroband „This is my life” |
2.
SCHWEDEN Charlotte Perrelli „Hero” |
3.
TÜRKEI Mor ve ötesi „Deli” |
4.
UKRAINE Ani Lorak „Shady Lady” |
||||
M.: Örlygur Smari T.: Paul Oscar, Peter Fenner |
M.: Fredrik Kempe, Bobby Ljunggren T.: Fredrik Kempe |
M.: Mor ve ötesi T.: Mor ve ötesi |
M.: Philip Kirkorov T.: Karen Kavaleryan |
||||
Platz: 8 |
Punkte: 68 |
Platz: 12 |
Punkte: 54 |
Platz: 7 |
Punkte: 85 |
Platz: 1 |
Punkte: 152 |
|
|
|
|
||||
5.
LITAUEN Jeronimas Milius „Nomads in the night” |
6.
ALBANIEN Olta Boka „Zemren e lame peng” |
7.
SCHWEIZ Paolo Meneguzzi „Era stupendo” |
8.
TSCHECHIEN Tereza Kerndlova „Have some fun” |
||||
M.: Vytautas Diskevicius T.: Jeronimas Milius |
M.: Adrian Hila T.: Pandi Laco |
M.: Paolo Meneguzzi T.: Paolo Meneguzzi, Vincenzo Incenzo |
M.: Gordon Pogoda T.: Gordon Pogoda, Stano Simor |
||||
Platz: 16 |
Punkte: 30 |
Platz: 9 |
Punkte: 67 |
Platz: 13 |
Punkte: 47 |
Platz: 18 |
Punkte: 9 |
|
|
|
|
||||
9.
BELARUS Ruslan Alehno „Hasta la vista” |
10.
LETTLAND Pirates Of The Sea „Wolves
of the sea” |
11.
KROATIEN Kraljevi ulice & 75 cents „Romanca” |
12.
BULGARIEN Deep Zone & Balthazar „DJ, take me away” |
||||
M.: Taras Demschuk T.: Eleonora Melnik |
M. & T.: Jonas Liberg, Johan Sahlen, Claes Andreasson, Torbjorn Wassenius |
M.: Miran Hadzi Veljkovic T.: Miran Hadzi Veljkovic |
M.: Dian Savov T.: Dian Savov |
||||
Platz: 17 |
Punkte: 27 |
Platz: 6 |
Punkte: 86 |
Platz: 4 |
Punkte: 112 |
Platz: 11 |
Punkte: 56 |
|
|
|
|
||||
13.
DÄNEMARK Simon Matthew „All
night long”
|
14.
GEORGIEN Diana Gurtskaya „Peace will come” |
15.
UNGARN Csézy „Candlelight” |
16.
MALTA Morena „Vodka” |
||||
M.: Simon Matthew T.: Jacob Launbjerg, Svend Gudiksen, Nis Bøgvad |
M. Kim Breitburg T.: Karen Kavaleryan |
M.: Victor Rakonczai T.: Imre Mózsik, Jánosi |
M.: Philip Vella T.: Gerard James Borg
|
||||
Platz: 3 |
Punkte: 112 |
Platz: 5 |
Punkte: 107 |
Platz: 19 |
Punkte: 6 |
Platz: 14 |
Punkte: 38 |
|
|
|
|||||
17.
ZYPERN Evdokia Kadi „Femme fatale” |
18.
F.Y.R. MAZEDONIEN Tamara, Vrcak & Adrijan „Let me love you” |
19.
PORTUGAL Vania Fernandes „Senhora do mar” |
|||||
M.: Nikos Evangelou T.: Vangelis Evangelou |
M. & T.: Rade Vrcakovski-Vracak |
M.: Andrej Babic T.: Carlos Coelho |
|||||
Platz: 15 |
Punkte: 36 |
Platz: 10 |
Punkte: 64 |
Platz: 2 |
Punkte: 120 |
Aus der Presse |
No
Angels: Sturzflug in die Hölle
Von
Stefan Küper, Westdeutsche Zeitung 26.05.2008
Bitterer
geht’s kaum: Deutschland landet zum zweiten Mal binnen vier Jahren auf
dem letzten Platz. Der russische Popsänger Dima Bilan schnulzte sich zum
Sieg. Vor acht Jahren kamen Lucy, Sandy, Nadja und Jessica aus dem Nichts: Die No Angels waren die Pop-Sensation des Jahres 2000, gewannen die Casting-Show „Popstars“, landeten Chart-Erfolge im In-und Ausland. Gut möglich, dass ihre Karriere in Belgrad kurz nach ihrer Wiedervereinigung wieder beendet wurde. Mickrige 14 Punkte (...) bedeuteten den letzten Platz (...) So eine Demütigung muss man erstmal verdauen. Immerhin erwies sich das Quartett als fairer und mutiger Verlierer: Zur After-Show-Party kamen die vier trotz der Enttäuschung, und in der Live-Schaltung nach Deutschland lobten sie sogar die tolle Stimmung in Belgrad. Aber ein Blick in ihre versteinerten Mienen sprach Bände, und Lucy versuchte auch gar nicht erst, etwas schönzureden: „Das Ergebnis ist sehr, sehr schockierend für uns.“ Hand aufs Herz: Niemand hatte wirklich erwartet, dass sie ihr Song „Disappear“ zum Sieg tragen würde. Das eher balladesk angehauchte Lied taugt einfach nicht für eine mitreißende Bühnenshow, und Ohrwurm-Charakter kann man ihm auch nur schwer attestieren. Aber der letzte Platz? Den hätte man eher anderen schrägen Teilnehmern gegönnt: zum Beispiel der albernen Truppe aus Lettland, die ihren Piraten-Song in schlechten Kostümen schwankend zum Besten gab. Ergebnis: Platz elf. Eher zum Gruseln war auch der Auftritt der Schwedin Charlotte Perrelli – weniger wegen ihres Titels, als wegen ihres maskenhaften Gesichtsausdrucks, der auf den exzessiven Einsatz des Skalpells beim Schönheitschirurgen schließen ließ. Dass am Ende wieder fast ausschließlich osteuropäische Staaten in der oberen Hälfte auftauchten, überrascht niemanden mehr. Die gegenseitigen Liebesbeweise dort sind wir ja schon gewöhnt. Ganz unverdient war der Sieg des Russen Dima Bilan aber nicht. Sein Schmuse-Pop-Song „Believe“ ging leicht ins Ohr und wurde professionell auf die Bühne gebracht. Begleitet wurde er von einem Geiger auf einer Stradivari, und derjenige, der auf Schlitzschuhen wilde Pirouetten um ihn herum drehte, war kein geringerer als Eiskunstlauf-Olympiasieger Jewgeni Pluschenko. Der Sänger selbst betrat mit nackter Brust unter dem offenen Hemd die Bühne und dürfte so insbesondere bei vielen Frauen zum Favoriten aufgestiegen sein. Regierungschef Wladimir Putin ließ es sich natürlich nicht nehmen, den Sieg gleich anschließend in einen „Triumph für ganz Russland“ umzudeuten. In diesem Stil wird er sicher auch dafür sorgen, dass das Finale nächstes Jahr in Moskau zu einer gigantischen Show wird. Ob wir das allerdings noch mal live erleben, ist noch nicht sicher. Bei der ARD gibt es nach den mehrfachen Blamagen in den vergangenen Jahren angeblich Überlegungen, den Sendeplatz mit volkstümlichen Angeboten zu füllen.
Russischer
Siegeswille Dima
Bilan lässt beim Eurovision Song Contest die Konkurrenten souverän
hinter sich Von
Hans-Hermann Kotte,
Frankfurter
Rundschau 26.05.2008 In seinem Lied singt er von einer Aufstiegsmission: Mission to keep climbing. Die hatte der russische Popstar Dima Bilan am Ende ganz zweifellos erfüllt: Er gewann den Eurovision Song Contest souverän mit 272 Punkten. In der Arena von Belgrad hielt er die Heimatflagge in die Kameras und umarmte seinen Bühnenpartner, den Eiskunstläufer Jewgeni Pluschenko. Der hatte nett lächelnd ein paar Pirouetten geliefert; der ungarische Geiger Edvin Marton wiederum hatte auf einer echten Stradivari (Baujahr 1697) wild streichend so getan, als ob er geigt. Und ganz vorn Bilan mit aufgerissenem Hemd.
Der
Russe ließ sie alle hinter sich: den großartig singenden Israeli Boaz
Mauda, Mor ve Ötesi, die schnörkellose Rockband aus der Türkei, den
komischen Elektropop-Star Sébastien Tellier aus Frankreich. Und auch
Portugals sentimentale Balladen-Königin Vânia
Fernandes.
Dima
Bilans Auftritt war alles andere als geschmackssicher, vor „russischem
Neo-Protz“ hatte die taz gewarnt. Aber der unbedingte Siegeswille war
da. Und letztlich konnten sowohl der Song „Believe“, an dem noch in
der Soundwerkstatt des US-Produzenten Timbaland gebastelt worden war, als
auch die stimmliche Performance überzeugen. Eine Ballade mit
Geigen-Bombast und dicken Beats, ein Sänger, der sich auf dem Boden räkelt.
Mehr ging nicht rein in die drei Minuten. Da standen sie nun, Bilan und
Pluschenko, und mancher mochte an ein anderes Siegerduo denken, Medwedjew
und Putin.
Der
26-jährige Dima Bilan ist in Russland längst ein Star. 2005, 2006 und
2007 wurde er von MTV Russia zum besten Künstler gewählt. Er nahm
erstmals 2005 an einem Eurovisions-Vorentscheid teil und vertrat sein Land
2006 beim Song Contest in Athen. Mit „Never let you go“ belegte er den
zweiten Platz – und schon damals war die Bühnenshow spektakulär
kitschig: Einem weißen Flügel, auf dem sich Bilan räkelte, entstieg
eine Ballerina. Der jetzige Sieg des Russen kam also nicht wirklich überraschend,
zumal er gemeinsam mit der Griechin Kalomira und den lettischen Piraten zu
den Favoriten zählte. Nun will es Bilan mit einer Weltkarriere probieren:
Sein neues Album erscheint in russischer, englischer und spanischer
Version.
Die
No Angels, die für Deutschland antraten, können dagegen das erhoffte
Comeback komplett vergessen. Die Ex-Castingband landete auf dem letzten
Platz gemeinsam mit Polen und England. Null Punkte aus 40 Ländern –
lediglich 12 Punkte aus Bulgarien, der Heimat von Sängerin Lucy, und zwei
Punkte aus der Schweiz. Und das völlig zu Recht: Denn sie sangen so
schief, wie man es selten gehört hat beim Eurovision Song Contest. Auch
wenn ARD-Moderator Peter Urban gleich mehrfach betonte, dass die No Angels
einen klasse Auftritt hingelegt hätten: Sie klangen erbarmungswürdig.
Und ihre Choreographie war ziemlich ideenfrei, verglichen mit anderen
klebten sie geradezu auf der Bühne.
Natürlich
fragte die Bild am Sonntag gleich wieder: „Mag uns keiner? Oder sind wir
zu blöd zum Siegen?“ Beides trifft zweifellos zu. Ersteres lässt sich
nur schwer ändern, weil Deutschland nun mal wenige Freunde hat in der
ganzen Welt. Zweiteres könnte ganz schnell besser werden, wenn der NDR
– zuständig für die Auswahl der Künstler – endlich mal zeitgemäßen
Pop und echte Stars ins Rennen schicken würde.
Immerhin:
Mit wilden Verschwörungstheorien über die Punkte-Mafia Osteuropas,
Nachbarschaftshilfe und Polit-Klimbim hielten sich diesmal sowohl die
ARD-Leute als auch die Boulevardpresse zurück. Kein Wunder, schließlich
gab es auch aus so gut wie allen Ländern Westeuropas keine Punkte für
die No Angels. Schon ihr Titel war wohl nicht klug gewählt: „Disappear“.
Von
Russland rundum eingewickelt
Dima
Bilan gewinnt in Belgrad haushoch den Grand Prix und lädt schon mal nach
Moskau ein. Von Peter-Philipp Schmitt, Frankfurter Allgemeine 25.05.2008
Vor
lauter Bodyguards war der kleine Gewinner in der Mitte fast nicht zu
sehen. So treten wohl Stars auf. Megastars, die allerdings weniger um ihre
Sicherheit fürchten, als auf sich aufmerksam machen wollen. Und so
versuchte der kaum zu sehende Dima Bilan wenigstens sein gläsernes
Mikrofon in die Höhe zu recken – über alle Köpfe hinweg. Die
Eurovisions-Trophäe, die die erste Gewinnerin des Grand Prix aus dem Jahr
1956, die Schweizerin Lys Assia, und die serbische Vorjahressiegerin Maria
Serifovic in Belgrad vorgestellt hatten, wurde in diesem Jahr zum ersten
Mal vergeben. Es war nicht der einzige Preis, den der Russe bekommen
sollte. Immerhin ist er auch – zusammen mit Jim Beanz – der Komponist
und Texter seines Siegertitels „Believe“. So gab es für ihn noch
einige gläserne Kleinigkeiten und goldene Statuetten. Still neben ihm saß
derweil am Sonntagmorgen Jewgeni Pluschenko, eingehüllt in die Fahne
seines Heimatlandes. Der Weltmeister und Olympiasieger im Eiskunstlaufen
hatte zuvor, noch auf der Bühne der Beogradska Arena, seinen Triumph in
Worte gefasst: „Nun habe ich noch einen Titel gewonnen – die
Eurovision.“ In den vergangenen Tagen waren die Meinungen auf den Fluren
des Belgrader Sava Centers heftig auseinander gegangen, dort also, wo
Fans, Teilnehmer und Journalisten zusammentrafen. „Bloß nicht nächstes
Jahr nach Russland“, sagten die meisten Gäste aus dem Westen. Dann, so
hieß es, bleiben wohl noch mehr der sonst jährlich zum „Eurovision
Song Contest“ (ESC) wiederkehrenden Besucher zu Hause. Schon in diesem
Jahr waren weniger Grand-Prix-Touristen als sonst nach Belgrad gefahren.
Sie wollten nicht nach Serbien reisen, spätestens nachdem sich das Kosovo
für unabhängig erklärt hatte und im Februar Botschaften gebrannt
hatten. Danach gab es Anfragen der EBU und etlicher Regierungen an
Belgrad, auch in Berlin, und der Staatspräsident Serbiens, Boris Tadic,
sah sich veranlasst, eine Garantieerklärung für die Sicherheit der ausländischen
Gäste abzugeben. Trotzdem gab es zu Beginn des ESC einen Brief der
Grand-Prix-Verantwortlichen, der klare Verhaltensregeln für die Tage in
der serbischen Hauptstadt empfahl und zugleich Warnungen aussprach. So
etwas hatte es noch nicht gegeben, doch so etwas wird es sicher auch in
Russland wieder geben. Schon jetzt scheint festzustehen, dass der nächste
Grand Prix in Moskau stattfinden wird – trotz einer Zeitverschiebung von
zwei Stunden.
Wie
erwartet, stürzten die großen Vier, die Hauptgeldgeber des ESC und
gesetzten Finalisten, bis ans Ende des Feldes ab. Deutschland, Großbritannien
und Polen erhielten jeweils 14 Punkte. Ohne die „Lucy-Stimmen“ – zwölf
Punkte aus Bulgarien – wären die No Angels jämmerlich allein auf dem
letzten Platz gelandet. Dann wären ihnen nur die zwei Punkte aus der
Schweiz geblieben. (…) Weil Deutschland einmal die Höchstpunktzahl
bekam, wird es nun auf Platz 23 geführt. Polen erhielt einmal zehn Punkte
und damit die zweihöchste Punktzahl. Es liegt auf Rang 24, Großbritannien
mit nur einmal acht Punkten ist offiziell das Schlusslicht.
Frankreich
erreichte wie Schweden 47 Punkte, liegt aber hinter den Skandinaviern auf
Platz 19, Spanien bekam wie Albanien 55 Punkte (auf Platz 17) und
erreichte Rang 16. Wie frustriert die EBU mit der „Big 4“-Regelung
inzwischen ist, wurde in Belgrad ebenfalls klar. Ein Vertreter der Union
hatte am Freitag gesagt, dass über die künftige Position Deutschlands,
Frankreichs, Großbritanniens und Spaniens sowie über ihre
Ausnahmestellung gesprochen werden müsse.
Einige
Fakten zum russischen Beitrag: Timbaland, der eigentlich Timothy Z. Mosles
heißt und unter anderen schon Destinys Child, Jay-Z, Missy Elliott, Nelly
Furtado, Madonna und Justin Timberlake zu ihren Erfolgen führte, war für
die Produktion von Dima Bilans Siegertitel verantwortlich. Auf der Bühne
neben dem Russen spielte der ungarische Starviolinist Edwin Marton auf,
der vor allem als Komponist von Titeln für Weltklasse-Eisläufer wie Stéphane
Lambiel und Jewgeni Pluschenko bekannt wurde. Pluschenko selbst tanzte für
Bilan auf der Belgrader Bühne, sprang und drehte seine Pirouetten auf
einer künstlichen Eisfläche. Insgesamt zehn Millionen Dollar soll
Russland in die diesjährige Teilnahme ihres Vertreters gesteckt haben. Ob
davon auch Call-Center finanziert wurden, die für den Sechsundzwanzigjährigen
angerufen haben – darüber wird bestimmt spekuliert werden. Die EBU
allerdings schließt das kategorisch aus.
Es
zählt auch nur eines: Russland hat klar mit 272 Punkten vor der Ukraine
(230 Punkte) und Griechenland (218 Punkte) gewonnen. Das Endergebnis stand
schon fest, noch ehe überhaupt alle 43 Teilnehmerländer ihre Punktzahlen
öffentlich bekannt gegeben hatten. Dabei hatte Bilan nur knapp im März
den russischen Vorentscheid gewonnen. So knapp, dass er in Tränen
ausbrach, als seine zweite ESC-Teilnahme für Russland in nur drei Jahren
endlich feststand. Bilan, der als Viktor Belan geboren wurde, war 2006 in
Athen von den Rockmonstern Lordi aus Finnland geschlagen worden. Mit
seinem Lied „Never let you go“ kam er auf Platz zwei. Seither versucht
er, den westlichen Markt zu erobern. Noch in diesem Jahr werden drei neue
Alben erscheinen: ein russisches, ein englisches und ein spanisches, das
von Rudy Perez produziert wurde und ein Duett mit Nelly Furtado zu bieten
hat.
Russland
erhielt im Schnitt mehr als sechs Punkte aus jedem Land. Sieben Mal bekam
Dima Bilan zwölf Punkte – aus sechs ehemals sowjetischen Republiken und
aus Israel, wo viele Russen leben. Zehn und acht Punkte gab es noch zehn
Mal – aus sieben Ländern des ehemaligen Ostblocks sowie aus Zypern,
Malta und Finnland. Deutschland stimmte mit sieben Punkten für Russland.
Auf den ersten zehn Plätzen finden sich vier klassische Grand-Prix-Länder
wieder – Griechenland, Norwegen, Türkei und Israel – und sechs
Vertreter aus dem einstigen Ostblock. Hätten nur die 25 Nationen im
Finale abgestimmt, die tatsächlich in der Endrunde standen, dann hätte
trotzdem Russland gewonnen. (…) Zählt man nur die Stimmen aus dem
Westen, dann hätte Armenien vorne gelegen. (..)
Deutschland
wäre in diesen beiden Fällen auf dem letzten Platz gelandet. Dabei waren
die No Angels am Samstagabend so gut wie kein einziges Mal zuvor in den
Tagen in Belgrad gewesen. Jede Probe und Generalprobe war nicht optimal
gelaufen. Zudem war das Quartett durch eine Virusinfektion geschwächt
worden. Sängerin Jessica musste tagelang das Bett hüten. Sie stand zwar
rechtzeitig wieder auf der Bühne, doch das durchaus eingängige Poplied
der No Angels kam nicht an.
Nicht
nur für die No Angels, auch für den Grand-Prix-Sender NDR war das
Abschneiden eine bittere Lehre. Wenn man sieht, wie professionell Länder
wie Russland, die Ukraine und sogar schon der Debütant Aserbaidschan an
den ESC herangehen, müssen sich die Verantwortlichen eingestehen, dass
man so nicht konkurrenzfähig ist. Es muss dringend etwas geändert
werden. Die EBU wird wohl Konsequenzen ziehen. Ob sich Deutschland dann im
nächsten Jahr noch auf eine Finalteilname in Moskau verlassen kann, ist
ungewisser denn je.
Kraft
von Gebetsmühlen
Total
verloren: Deutschland beim Eurovision Song Contest Von
Hans Hoff, Süddeutsche Zeitung 26.05.2008
Man
muss Thomas Hermanns nicht mögen. Zu oft hat er schon mit seinem
penetrant gezoomten Dauergrinsen Nichtigkeiten zur großen Angelegenheit
erklärt. Trotzdem gab es in der Nacht zu Sonntag einen Moment, da war man
geneigt, dem Mann sozusagen um den Hals zu fallen, weil er wie das Kind
vor dem nackten Kaiser das einzig wahre Urteil fällte. „Ein
Desaster“, sagte Hermanns und meinte damit das Abschneiden des deutschen
Beitrags beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC). Dazu stellte er
gleich noch klar, auf welchem Platz die No Angels gelandet waren: auf dem
letzten.
(…)
So kann man das natürlich sehen, wenn man die Party wie die ARD
mitveranstaltet. Man lässt dann einfach außer Acht, dass sich bei 25
Teilnehmern auf dem 23. Platz punktgleich drei Verlierer tummeln,
Deutschland, Polen und Großbritannien. Da braucht es einen Kerl wie
Hermanns, der die Dinge wieder gerade rückt. Dank sei ihm.
Dass
die klaren Worte nach einer über dreistündigen Trillertortur fällig
wurden, kann man letztlich nur erklären aus dem Hang zum Masochismus im
deutschen Fernsehgewerbe. Jedes Jahr lässt die ARD wieder Künstler aus
dem reichhaltigen deutschen Angebot der Mittelmaß-Industrie erwählen,
die dann losziehen, um sich mangelnde Wettbewerbsfähigkeit attestieren zu
lassen. Waren es 2006 noch mehr als zehn Millionen Menschen, die sich
hierzulande für den ESC interessierten, so versammelten sich 2007 nur
noch 7,38 Millionen vor dem Schirm. In diesem Jahr war es noch eine
Million weniger, was einen vergleichsweise mageren Marktanteil von knapp
28 Prozent bedeutete. Auf die schon während der Sendung behaupteten
hundert Millionen Zuschauer im ESC-Sendegebiet konnte wohl nur hoffen, wer
an die Kraft von Gebetsmühlen glaubt.
Das
magere Interesse dürfte kaum jemanden verwundern, der den deutschen
Beitrag kennt – erst recht niemanden, der die quietschbunte Show mit 25
Liedern und dauerhaft durch die Luft fliegenden Kameras erlitten hat und
erleben durfte, dass der russische Beitrag „Believe“, interpretiert
von Dima Bilan und produziert von der amerikanischen Mischpultgröße
Timbaland (Madonna, Destiny’s Child), völlig zu Recht abräumte. Wobei
angemerkt werden muss, dass noch das letzte Miniland am Schwarzen Meer
mehr Kraft auf die Bühne brachte als die deutschen Abgesandten. Die präsentierten sich wie eine aufgescheuchte Herde beschwipster Hausfrauen, die im Harmoniegesang meist so klangen, als wollten sie ein Garagentor imitieren. Zwei Punkte gab es dafür aus der Schweiz und zwölf aus Bulgarien, der Heimat von No-Angels-Mitglied Lucy. Die restlichen 41 Länder mit Abstimmberechtigung sahen sich nicht in der Lage, den No Angels auch nur einen Mitleidspunkt zu geben. Völlig zu Recht. |
DER 53. EUROVISION SONG CONTEST im Detail (nationale Vorentscheidungen / ECG-Mitgliedervoting)
|