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Der Eurovision Song Contest 1964


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9. Eurovision Song Contest - 23. März 1964 
       Kopenhagen

Halle Tivolis Koncertsal
Moderation Lotte Wæver
Pausen-Act Ballett Harlequinade
Wertung 10 Juror*innen pro Land  - Punkte für die TOP 3
Teilnehmer 16 Länder

 

norway

 Siegerland: Italien

Interpretin:

Gigliola Cinquetti

Titel:

"Non ho l'étà"

Musik: 

Nicola Salerno

Text:

Mario Panzeri

  

    Gigl Sieg© DR
                               

    


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE 

  

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Italien
Gigliola Cinquetti
"Non ho l'étà"
49 12
2.
Ver. Königreich
Matt Monro
"I Love The Little Things"
17 8
3.
Monaco
Romuald
"Où sont-elles passées?"
15 10
4.
Luxemburg
Hugues Aufray
"Dès que le printemps revient"
14 1

Frankreich
Rachel
"Le chant de Mallory"
14 7
6.
Österreich
Udo Jürgens
"Warum nur, warum?"
11 6
7.
Finnland
Lasse Mårtenson
"Laiskotellen"
9 5
8.
Norwegen
Arne Bendiksen
"Spiral"
6 3
9.
Dänemark
Bjørn Tidmand
"Sangen om dig"
4 4
10.
Niederlande
Anneke Grönloh
"Jij bent mijn leven"
2 2
 
Belgien
Robert Cogoi
"Près de ma rivière"
2 15
12.
Spanien
Los TNT (Nelly, Tim & Tony)
"Caracola"
1 16
13.
Deutschland
Nora Nova
"Man gewöhnt sich so schnell an das Schöne"
0 9

Portugal
Antonio Calvario
"Oração"
0 11

Jugoslawien
Sabahudin Kurt
"Život je sklopio krug"
0 13

Schweiz
Anita Traversi
"I miei pensieri"
0 14

  

 


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

  

Tivoli Konzerthalle © Tivoli

In Kopenhagen, der Hauptstadt Dänemarks, mit der Bronzestatue der Sirene, die nach einer der beliebtesten Märchenfiguren Andersens von E. Eriksen geschaffen wurde und am Hafen den Reisenden begrüßt, sammelte sich 1964 die Musikelite Europas. Zum ersten Mal wurde der Song Contest in einem skandinavischen Land ausgerichtet, desto ärgerlicher war es, dass Schweden in diesem Jahr keinen Vertreter entsenden konnte. Ein Streik der Künstlerschaft des Landes verhinderte eine Teilnahme. In letzter Minute wurde jedoch beschlossen, den Song Contest zu übertragen, da der Streik am 20.03.1964 beendet wurde. Stattdessen gab Portugal sein Debüt mit Antonio Calvario. Diese Teilnahme, ebenso wie die Spaniens, sorgte für viel Aufregung, weil das damalige politische System der beiden Länder in Skandinavien abgelehnt wurde. Trotzdem zeigten sich die Fernsehverantwortlichen beider Länder nicht bereit, den Beitrag des Landes zurückzuziehen. Das forderte den Organisatoren große Sorgfalt bei den Sicherheitsmaßnahmen ab und erforderte starke polizeiliche Präsenz rund um die Halle.

 

 

Moderatorin 64© DR

Die Moderation in der Konzerthalle des Vergnügungsparks Tivoli übernahm Lotte Wæver, eine der ersten Fernsehansagerinnen von Denmarks Radio (DR).

 

 

Das Punktesystem des vorigen Jahres wurde nicht weitergeführt. Nun sollten wieder nur die drei erstplatzierten Lieder von jeder nationalen Jury prämiert werden : Fünf Punkte für das beste Lied, drei Punkte fürs zweitbeste Lied, und das drittbeste Lied erhielt einen Trostpunkt.

 

 

 

FAZIT

 

Hugues Aufray aus Luxemburg eröffnete den musikalischen Teil des Abends. Sein Mut wurde mit dem vierten Rang honoriert. Anneke Grönloh aus den Niederlanden konnte wenig überzeugen, wie auch Arne Bendiksen aus Norwegen, dessen Sieg schon im nationalen Finale eine Sensation war. Denn dort galt als unbestrittene Favoritin die 17-jährige Wencke Myhre mit ihrem späteren Sommerhit "La meg være ung". Der dänische Vertreter Bjørn Tidmand musste sich mit dem neunten Platz zufrieden geben.

 

Vom kühlen Norden führte die musikalische Reise ins Herz Europas. Österreich fand in der Person von Udo Jürgens einen würdigen Vertreter. Er stellte die Frage "Warum nur, warum?", und die Juroren antworten mit einem hervorragenden sechsten Platz. Dieses Lied sollte das Startbrett für den 30-jährigen in Ottmanach/Kärnten in Österreich geborenen Sänger werden.

 

Der Star des Abends kam aus Großbritannien. Matt Monro hatte seit Anfang der 1960er Jahre einige Hits auf dem Markt - wie „Portrait Of My Life“, „My Kind Of Girl“, „From Russia With Love“ u.v.a. In Kopenhagen sang er über seine Vorliebe für die kleinen Dinge des Lebens, wurde jedoch nur Zweiter. Dafür hatte er allerdings mit der engllischen Fassung von Udo Jürgens' Titel, "Walk Away", einen Riiesen-Hit.

 

Aus deutscher Sicht verlief dieser Song Contest sehr negativ. Denn Nora Nova ersang die erste Nullrunde eines deutschen Beitrags und bildete zusammen mit der Schweizerin Anita Traversi (deutsche Schlagerfestspiele 1963 Platz 2 mit dem Lied "Ob in Bombay, ob in Rio"), die nach 1960 schon zum zweiten Mal ihr Land vertrat, und den Vertretern Jugoslawiens und Portugals das Schlusslicht der Veranstaltung.

 

Stichwort Portugal: Man fuhr trotz Vorwarnungen nach Kopenhagen. Die Bombendrohung wurde zum Glück nicht in die Tat umgesetzt. Aber während der Ankündigung des belgischen Beitrags "Près de ma rivière", gesungen von dem in Jugoslawien geborenen Sänger Robert Cogoi, gelang es einem Mann aus dem Publikum, auf die Bühne zu kommen und seine politische Überzeugung zu äußern: "Nieder mit Franco und Salazar". Man konnte ihn zum Glück blitzschnell überwältigen und hinter die Bühne abführen.

 

Die 16-jährige Gigliola Cinquetti aus Italien behauptete in ihrem Song "Non ho l´étà", dass sie zwar sehr jung sei, um zu lieben (was auch stimmte), aber ihr Siegeswille war so reif, dass sie mit einem gewaltigen Vorsprung den ersten Sieg Italiens unter Dach und Fach brachte. Ihr Siegertitel war gleichzeitig auch der Sanremo-Gewinner und wurde der Hit des Jahres überall in Europa - und Gigliola sollte über Jahre die jüngste Grand-Prix-Siegerin bleiben.

 


 

DIE TEILNEHMENDEN

 

 

1.


Luxemburg

Hugues Aufray

"Dès que le printemps
revient"

M.: Hugues Aufray
T.: Jacques Plante
D.: Jacques Denjean

   
 

2.

AD
Niederlande

Anneke Grönloh

"Jij bent mijn leven"

LIT13n

 M.: Ted Powder
T.: René de Vos
D.: Dolf van der Linden

   
 

3.

AD
Norwegen

Arne Bendiksen

”Spiral”

 MOL13

M.: Sigurd Jansen
T.: Egil Hagen
D.: Karsten Andersen

   

4.

ADDänemark

Bjørn Tidmand

"Sangen om dig"

FIN13

 M.: Aksel v. Rasmussen
T.: Mogens Dam
D.: Kai Mortensen

   

5.

JG
Finnland

Lasse Mårtenson

"Laiskotellen"

 NOR14

M.: Lasse Mårtenson
T.: Sauvo Puhtila
D.: George de Godzinsky

   

6.

AD
Österreich

Udo Jürgens

"Warum nur, warum?"
AUT 64

M. & T.:
Udo Jürgens
D.: Johannes Fehring

   

7.

AD
Frankreich

Rachel

"Le chant de Mallory"
ASE 10 2

M.: André Popp
T.: Pierre Cour
D.: Franck Pourcel

   

8.

AD
Ver. Königreich

Matt Monro

„I Love
The Little Things"
GBR 64

M.: Tony Hatch
T.: Tony Hatch
D.: Harry Rabinowitz

   

9.

AD
Deutschland

Nora Nova

"Man gewöhnt sich so
schnell an das Schöne"

AUT 59

M.: Rudi von der Dovenmühle
T.: Niels Nobach
D.: Willy Berking

   

10.

AD
Monaco

Romuald

"Où sont-elles
passées?"

ARM 10

 M.: Francis Lai
T.: Pierre Barouh
D.: Michel Colombier

   

11.

AD
Portugal

Antonia Calvario

"Oração"
RUS14n

M.: Jodo Nobre
T. : Francisco Nicholson,
Rogério Bracinha
D.: Kai Mortensen

   

12.

AD
Italien

Gigliola Cinquetti

 "Non ho l'étà"
ITA 60

M.: Nicola Salerno (Nisa)
T.: Mario Panzeri
D.: Gianfranco Monaldi

   

13.

AD
Jugoslawien

Sabahudin Kurt

"Zivot je sklopio krug"
FRA 60

M.: Srdjan Matijević
T.: Raičković
D.: Radivoj Spasić

   

14.

AD
Schweiz

Anita Traversi

"I miei pensieri"
LUX 61

M.: Giovanni Pelli
T.: Sanzio Chiesa
D.: Fernando Paggi

   

15.

AD
Belgien

Robert Cogoi

"Près de ma rivière"
BEL 64

  M.: Robert Cogoi
T.: Robert Cogoi
D.: Henri Segers

   

16.

AD
Spanien

Los TNT
(Nelly, Tim & Tony)

 "Caracola"
ITA  61

M. & T.:
Fina de Calderón

 

(Fotos der Teilnehmertabellen: © EBU)

 


 

 DIE WERTUNG