19. Eurovision Song Contest - 6. April 1974 | |
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Halle | The Dome |
Moderation | Katie Boyle |
Pausen-Act | The Wombles |
Wertung | 10 Juror*innen pro Land / Jede Jurymitglied wertet für seinen Favoriten |
Teilnehmer | 17 Länder |
Siegerland: Schweden | |
Interpreten: ABBA | |
Titel: "Waterloo" | |
Musik: Benny Andersson & Bjoern UlvaeusText: Stikkan Andersson |
PLATZIERUNGEN UND PUNKTE
Finale | |||
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Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Schweden ABBA "Waterloo" | 24 | 8 |
2. | Italien Gigliola Cinquetti "Si" | 18 | 17 |
3. | Niederlande Mouth and MacNeal "I See a Star" | 15 | 12 |
4. | Luxemburg Ireen Sheer "Bye, Bye, I Love You" | 14 | 9 |
Monaco Romuald "Celui qui reste et celui qui s'en va" | 14 | 10 | |
Ver. Königreich Olivia Newton-John "Long Live Love" | 14 | 2 | |
7. | Israel The Poogy Group "Natati la khaiai" | 11 | 6 |
Irland Tina "Cross Your Heart" | 11 | 13 | |
9. | Belgien Jacques Hustin "Fleur de liberté" | 10 | 11 |
Spanien Peret "Canta y se felz" | 10 | 3 | |
11. | Griechenland Marinella "Krassi, thalassa ke t'agori mou" | 7 | 5 |
12. | Jugoslawien The Korni Group "Generacija '42" | 6 | 7 |
13. | Finnland Carita "Keep Me Warm" | 4 | 1 |
14. | Norwegen Anne-Karine Strøm "The First Day of Love" | 3 | 4 |
Deutschland Cindy & Bert "Die Sommermelodie" | 3 | 14 | |
Schweiz Piera Martell "Mein Ruf nach dir" | 3 | 15 | |
Portugal Paulo de Carvalho "E depois do adeus" | 3 | 16 |
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Luxemburg konnte aus Kostengründen den ESC nicht zum zweiten Mal hintereinander ausrichten. Deswegen fand das Spektakel zum fünften Mal in Großbritannien statt - obwohl die Briten bis zu diesem Zeitpunkt nur einmal gewonnen hatten.
Im "Dome" in Brighton führte zum vierten Mal seit 1960 Katie Boyle durch die Sendung. Das hat keine andere Moderatorin geschafft.
Das Wertungssystem der letzten drei Jahren konnte sich leider wegen Uneinigkeit unter den Juroren nicht bewähren. 48 Stunden vor der Veranstaltung griff die EBU auf das Wertungssystem der 1950er und 1960er Jahre zurück. Außer den Briten und den Italienern erhoben alle anderen Teilnehmer Einspruch gegen diese Entscheidung, und Deutschland drohte sogar mit einer Absage für das nächste Jahr, sollte bis dahin nichts in Richtung Wertung unternommen werden.
Das Startfeld der 18 Teilnehmerländer wurde kurzfristig auf nur 17 reduziert. Der französische Staatspräsident George Pompidou war gestorben, und die Regierung in Paris hatte den 6. April zum Staatstrauertag erklärt. Frankreich musste seinen Beitrag - Startnummer 14 - “La vie à 25 ans”, gesungen von Dani, zurückziehen.
FAZIT
Griechenland nahm zum ersten Mal teil. Sieben Jahre Diktatur waren gerade überstanden, und man wollte sich endlich als freies Land in Europa zeigen. Der ESC war eine gute Gelegenheit. Nana Mouskouri lehnte eine weitere Teilnahme ab, und ein Versuch des griechischen Fernsehens, Mikis Theodorakis zu engagieren, scheiterte auch.
Portugal litt aber noch immer unter dem Diktator Marcello Caetano. Der junge Sänger Paulo de Carvalho sollte mit seinem Titel “E Depois Do Adeus” Geschichte schreiben, obwohl er nur auf dem 14. Platz landete. Denn sein Titel war das Startzeichen der Nelkenrevolution, der friedlichen Bewegung der Streitkräfte (MFA) am 24. April 1974. Als das Lied an diesem Abend um 23 Uhr im Radio gespielt wurde, begann der Marsch nach Lissabon, um den Staat von seinem Diktator zu erlösen.
Auch die Italiener haben ihrem Beitrag “Si” eine politische Bedeutung gegeben, deswegen wurde der ESC nicht live übertragen, sondern erst am 12. Mai. Der Grund dieser Zeitverzögerung war ein Referendum über die Reform des Ehescheidungsrecht, die am Montag nach dem ESC stattfinden sollte. Die konservativen Kreise befürchteten eine Manipulation der Bevölkerung in Richtung “PRO” gesetzliche Ehescheidung, wenn Gigliola Cinquetti - Gewinnerin des Jahres 1964 und zum zweiten Mal für Italien am Start – so oft das Wort “Si“="Ja" verkündete.
Romuald war zum dritten Mal dabei, diesmal wieder für Monaco. Anne Karine Strøm aus Norwegen (Mitglied der Gruppe Bendik Singers - Norwegen 1973), trat als Solistin auf.
Neben Gigliola Cinquetti waren aber auch andere Stars an diesem Abend zu sehen und zu hören. Dass Ireen Sheer dringend ihre französische Aussprache trainieren sollte, bemerkte man während ihres luxemburgischen Titels „Bye, Bye I Love You“, dem ersten Beitrag von Ralph Siegel in der ESC-Geschichte. Mouth & MacNeal zauberten für die Niederlande eine witzige Show auf die Bühne, sodass sie zum Schluss der Veranstaltung nicht nur einen Stern sahen ("I See A Star"), sondern auch genügend Punkte für einen dritten Rang. Die gebürtige Australierin Olivia Newton-John ging für das Gastgeberland ins Rennen, sie kam aber über den vierten Platz nicht hinaus.
Wesentlich schlimmer sah es für die beiden deutschsprachigen Lieder des Abends aus. Sowohl Piera Martell aus der Schweiz als auch das Gesangsduo und Ehepaar Cindy & Bert aus Deutschland landeten auf dem vierzehnten und letzten Platz - in der Gesellschaft von Anne Karine Strøm aus Norwegen und dem portugiesischen Künstler. Die guten Zeiten für den deutschen Schlager waren endgültig vorbei.
Alle diese großen Namen boten eine gute Show, sie mussten sich aber zum Schluss durch die bis dato im restlichen Europa unbekannte schwedische Gruppe ABBA geschlagen geben. Für Agnetha, Benny, Björn & Anna-Frida hatte nun die große Stunde geschlagen. Die vier Schweden waren jung, frisch, dynamisch, revolutionär und poppig. Ihr Sieg wurde in ihrem Land dementsprechend gefeiert, niemand hätte damals geahnt, welcher Erfolg dieser Gruppe noch bevorstand. Denn 500 Millionen Zuschauer wurden unbewusst Zeuge der Geburt einer Legende: der Gruppe ABBA. Die Gruppe hatte es bereits 1973 versucht, war aber in der Vorentscheidung mit dem Titel "Ring Ring" nur auf Platz drei gelandet. "Waterloo" war nicht die erste Wahl für 1974, ABBA bevorzugten eigentlich den Song "Hasta Mañana" als geeigneter für den Contest. Aber bei diesem Titel gab es nur eine Frauenstimme, daher entschieden sie sich letztlich doch für "Waterloo".
DIE TEILNEHMENDEN
1.
Carita "Keep Me Warm" | M.: Eero Koivistoinen | |
2.
Olivia Newton-John "Long Live Love" | M. & T.: | |
3.
Peret ”Canta y se feliz" | M.& T.: | |
4.
"The First Day of Love" | M.: Frode Thingnaes | |
5. Griechenland
Marinella "Krassi, thalassa ke | M.: George Katsaros | |
6.
The Poogy Group "Natati la khaiai" | M.: Bernard Liamis | |
7.
The Korni Group "Generacija '42" | M. & T.: | |
8.
ABBA "Waterloo" | M.: Benny Andersson, | |
9.
Ireen Sheer "Bye, Bye, I Love You" | M.: Ralph Siegel | |
10.
Romuald "Celui qui reste etcelui qui s'en va" | M.: Jean-Pierre Bourtayre | |
11.
Jacques Hustin "Fleur de liberté" | M.: Jacques Hustin | |
12.
Mouth & MacNeal "I See a Star" | M. & T.: | |
13.
Tina "Cross Your Heart" | M. & T.: | |
14.
Cindy & Bert "Die Sommermelodie" | M.: Werner Scharfenberger | |
15.
Piera Martell "Mein Ruf nach dir" | M. & T.: | |
16.
Paulo de Carvalho "E depois do adeus" | M.: José Calvario | |
17.
Gigliola Cinquetti "Si" | M.: Mario Panzeri, |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
DIE WERTUNG
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