Guten Morgen aus Kiew. Nun sind wir endlich da, zwar einen Tag später, als überraschenderweise die Proben begonnen haben, aber: "Mut zur Lücke". An meine Anreise nach Kiew 2005 kann ich mich nicht mehr so gut erinnern, deswegen hatte ich mich vorher auf der Seite des Auswärtigen Amtes schlau gemacht und mit meinen erstaunlichen neiuen Erkenntnissen meine Mitreisenden mit nervös gemacht. Da steht nämlich unter anderen, man müsse bei der Einreise einen Nachweis erbringen, dass der Aufenthalt finanziell abgesichert ist, z.B. durch einen aktuellen Kontoauszug! Den hatte ich natürlich brav mit, aber niemand wollte den sehen.
Ich gebe zu, dass ich, ob wohl es mir in Kiew 2005 damals eigentlich ganz gut gefallen hat, nicht damit gerechnet habe, hier noch einmal hinzureisen. Damals hatten wir zu viert ein Apartment in der Nähe des Maidan, was sich als Glücksgriff erwies, dieses Mal klappte das aus vielerlei Gründen nicht. Aber durch einen ukrainischen Bekannten von Erwin konnten wir ein Hotel buchen in der Nähe der Halle von 2005, dem Sportpalast. Wir waren zunächst sehr skeptisch, denn der Preis von 330 EUR inkl. Frühstück insgesamt für 14 Tage erschien uns verdächtig. Sind wir es sonst doch gewohnt, dass Hotels in der ESC- Zeit ihre Preise kräftig erhöhen. Zudem machte die Außenansicht des Hotel KOOPERATOR auch nicht gerade einen einladenden Eindruck.
Aber, wir waren dann angenehm überrascht. Die Zimmer haben einen 60-Jahre-Charme, aber es ist sauber und "zweckmäßig", wie es immer so schön heißt. Es gibt sogar Gratis-WLAN.
Das Frühstück bot die nächste Überraschung: Man stellte sich an die Theke, gab einen der 14 Früstücksbons ab, die wir beim Einchecken bekommen hatten, und eine des Englischen nicht mächtige Dame teilte einem sein Frühstück zu: 3 Scheibchen Wurst, 3 Scheibchen Käse, Marmelade, Butter, 1 Tütchen Nescafé, 1 Tasse heißes Wasser, 1 Joghurt, ein Schokoriegel und dann als Clou, womit niemand gerechnet hatte, bekamen wir nocih ein Schälchen Krautsalat und einen Teller mit Kartoffelpüree und einer Frikadelle! Und das zum Frühstück! Ist eigentlich nicht so meins am frühen Morgen, aber hat gut geschmeckt und ist eine gute Grundlage für den Tag, denn wer weiß, was wir im Pressezentrum noch bekommen...
So gut gestärkt, machten wir uns unter der wie immer bewährten Führung von Elvira auf zur nächstgelegenen Metrostation, das ist die am Sportpalast, schön, dass ich dort noch einmal vorbei kam, ich erkannte ihn kaum wieder, denn damals war er ja komplett unter grünen Planen versteckt.
Sportpalast
Und die Metrostation erkannte ich auch wieder, glücklicherweise gibt es jetzt auch überall englische Beschriftungen, so dass man sich nicht merken muss, wie de Stationen geschrieben aussehen wie damals. Trotzdem war der Weg zur Halle ein kleines Abenteuer, wir müssen einmal umsteigen mit der Metro, zunächst nicht so leicht, den richtigen Zug zu finden. Das geschafft, fuhren wir in Sichtnähe an der Halle vorbei und dachten eigentlich, wir müssten nur ein Stückchen zurücklaufen, aber weit gefehlt, wir fanden den Weg nicht und liefen dann einfach Passanten hinterher, der Weg führte über Schienen und einen Bahndamm, war wohl nicht der offizielle Weg...
Aber, oh Wunder, da liefen 2 Leute vor uns mit Akkreditierung, und so schlossen wir uns denen - Leuten vom schwedischen Technik-Team- an und kamen dann schließlich nach 1,5 Stunden an der Halle an. Also,das mache ich nicht jeden Morgen ;-) Wie wir hörten, ist der richtige Metro-Ausgang noch eine Baustelle... An der Security mussten wir alle unser technisches Equimpment, also Handy, Laptop, einschalten, das schien wichtiger zu sein als zu prüfen, warum bei mir der Scanner immer piepte.
Das Pressezentrum ist fensterlos, wirkt auf mich relativ klein, der Pressebereich hat vielleicht die Hälfte von Wien, allerdings gibt es auf der anderen Seite des Eingangsdesks einen fast ebenso großen Fanbereich. Seit 2016 sind die Bereiche Presse und Fan ja getrennt. Da von unserem Team ja nur Erwin und ich eine Presseakkreditierung haben, müssten also die anderen eigentlich im Fanbereich bleiben, heute kontrollierte das aber niemand.
Das fürs Erste von mir, ich muss mich erstmal ein wenig orientieren. Am Bildschrim laufen de Proben des 1. Semifinales, Teil 2, Polen sahen wir bei der Ankunft, relativ unscheinbar, Moldau natürlich mit viel Schwung und 2 CHordamen (Mammas) mit großen Hüten, hinterher tanzen alle wild, Island ähnlich wie in der Vorentscheidung.
Michael