Das Musical `N bisschen Frieden – Rock ‘n Roll Summer hatte am Donnerstag, 20. Oktober 2022, Welturaufführung in Duisburg
(Bericht von Hans Peter Schmidt-Treptow)
Dass die Pandemie auch positive Seiten hat, bewies der Komponist Ralph Siegel am Donnerstagabend im Theater am Marientor. Binnen kürzester Zeit zauberte er scheinbar mühelos seinen nächsten Erfolg aus dem Ärmel, das Musical `N bisschen Frieden – Rock ‘n Roll Summer. Sämtliche Kompositionen entstanden aus seiner Feder, ein sehr geschicktes Zusammenspiel neuer Werke und bereits vor Jahren geschriebener Songs, die neue Texte und Arrangements erhielten.
Ronald Kruschak, der die Story gestaltete, verzichtet dabei auf Klischees. Er erzählt eine bewegende Ost-Westliebesgeschichte, die erst nach Jahrzehnten zu einem Happyend führt. Die teils neuen Texte zu älterem, aber unbekannterem Liedgut, steuerten Michael Kunze und Bernd Meinunger bei. Diese Zusammenarbeit der drei Künstler führte schon vor über vierzig Jahren zum Erfolg und hält an.
Die Hauptrolle des Ricky Steiner mit Tim Wilhelm (Münchner Freiheit) zu besetzen war eine geniale Idee, er spielte den geflüchteten DDR-Musiker nicht, er lebte ihn auf der Bühne. Seine Stimme und überhaupt seine Rampenpräsenz suchen ihres Gleichen. Das über dreißigköpfige Ensemble glänzte auf der ganzen Linie. Es ist schwer hier jemanden besonders herauszustellen. Aber eine Show in der Show lieferte Henriette Schreiner, die als Stasi-Freudenmädchen Moni ein hinreißend komisches Solo hinlegte. Ihr For you (damals für Lou Hoffner geschrieben) in sächsisch gefärbtem Englisch riss das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.
Natürlich steht das Musical in engem Zusammenhang mit dem Grand Prix Eurovision. Nicht nur eingefleischte ESC-Fans erkannten schnell Titel aus Vorentscheidungen oder Finalen wie Mannequin, Frei zu leben oder If we all give a little und Miracle of love. Auch dass das Finale der Show in Brighton stattfindet, hat viel mit Ralph Siegel zu tun. Hier erlebte er 1974 seinen ersten Erfolg beim ESC. Ireen Sheer belegte damals einen hervorragenden vierten Platz für Luxemburg mit einer Siegel-Nummer.
Es wird Ralph Siegel einfach nicht gerecht, ihn nur als Mister-Grand-Prix zu bezeichnen. Dieser Mann hat vielen Sänger*innen zum Erfolg verholfen, ist dabei immer Mensch geblieben. Sein Traum vom eigenen Musical hat sich jetzt gleich doppelt erfüllt. Demnächst geht sein Werk Zeppelin in Füssen mit weiteren sechzig Vorstellungen in die dritte Runde. Es ist diesem hervorragenden Musiker so zu wünschen, dass auch ´N bisschen Frieden – Rock ‘n Roll Summer daran anknüpft. Die Zeichen stehen gut dafür, das Thema liegt leider am Puls der Zeit!
Mary Roos legt ihre Biografie
Aufrecht geh’n – Mein liederliches Leben vor
(Bericht von Hans Peter Schmidt-Treptow)
Es ist nie ganz einfach, wenn sich zwei höchst unterschiedliche Charaktere für ein gemeinsames Projekt entscheiden. Als ich davon erfuhr - der eine Part schreibt und der andere erzählt seine Geschichte - fiel mir sofort das Buch der hoch geschätzten Joy Fleming „Über alle Brücken“ ein, die ihre Lebensgeschichte von Horst Wörner verfassen ließ, in der Ich-Erzählung. Das ging damals ziemlich schief. Der Autor war bemüht sich auf ein anderes Sprachniveau zu begeben, erreichte das aber nicht.
Im Zusammenspiel der fast philosophischen Pe Werner und Mary Roos ist ein Buch entstanden, das seines Gleichen sucht. Zeit ihres Lebens hat die Sängerin immer wieder betont, stets im Hier und Jetzt zu leben und nach vorne zu schauen. Erinnerungen waren ihr nicht wichtig, obwohl es so schöne gibt.
Die Sprache des Buches ist burschikos, manchmal frech, oft besinnlich und einfühlsam. Wer Mary Roos kennt, erkennt das schon auf der ersten Seite des Werkes. Es ist nahezu unglaublich mit welcher Akribie Werner gearbeitet haben muss, um sich in ihr Gegenüber hineinzuversetzen. Zugegeben, manchmal erscheint die eine oder andere Aussage sehr spontan und unbedacht, aber so beschreibt sich Roos selbst in dem Buch. Wenn sie eine Idee hat, will sie diese umsetzen, bringt alles in Bewegung, telefoniert mit ihrem Netzwerk und es platzt aus ihr heraus, ohne, dass sie „Guten Tag“ gesagt hat. In einem Kapitel berichtet sie, dass „sie Worte der anderen in ihren Liedern zu ihren eigenen macht und dabei aus ihrem Farbkasten schöpft, Bilder mit Worten malt“ (Zitat). Genau umgedreht ist das jetzt Pe Werner gelungen. Ein beschriebenes Leben mit viel Zeitgeist, der nicht belehrend, aber informativ dem Leser auf die Sprünge hilft.
Beide Frauen haben es geschafft, mit einem Klischee aufzuräumen, galt Mary Roos in Deutschland doch immer nur als Schlagersängerin. Auslandserfolge in Frankreich, Japan oder Großbritannien fanden hier nicht immer die Beachtung, die sie verdient hätten. Erst am Ende ihrer musikalischen Laufbahn wurde sie zum Wogenkamm emporgetragen. Endlich war sie reif für eine Solo-Tournee, das Kabarettprogramm „Nutten, Koks und frische Erdbeeren“ und nicht zu vergessen „Sing meinen Song“.
Etwas schade ist es, dass man nicht mehr über die Begegnungen mit den Superstars wie Marlon Brando, Leonard Bernstein oder Barbra Streisand erfährt, die sie tatsächlich getroffen hat. Feinfühlig wird über die durch alle Gazetten gegangene Ehe mit Werner Böhm („Gottlieb Wendehals“) erzählt. Die Benennung der einzelnen Kapitel durch Roos-Liedertexte ist geschickt gemacht. Die dann folgenden Zeilen passen absolut. Und … es gibt keine bösen Abrechnungen mit nicht so geliebten Menschen!
Natürlich gehören zu den Erinnerungen immer Bilder. Besonders die Aufnahmen aus der Kindheit und den Anfängen als Showstar lassen einen beim Betrachten selbst im Gestern schweben. Das tut gut, zeigt neben der gefeierten Sängerin auch den Menschen.
In den letzten Jahren warfen sehr viele Prominente ihre Lebenserinnerungen auf den Markt. Selten war ein Buch davon wirklich erfolgreich. Die Vorbestellungen von Aufrecht geh’n sind rasant gestiegen. Amazon und Buecher.de vermelden den Spitzenplatz in der Kategorie Sachbuch. Herzlichen Glückwunsch, liebe Mary! Und wenn du in deiner Spontanität weitermachst, würde es mich nicht wundern, wenn es noch eine Fortsetzung gibt.
(Hans-Peter Schmidt-Treptow)
Die Bühne hat auf Eco Klippel schon seit seiner Studienzeit einen Reiz ausgeübt. Inzwischen ist er in der Region nicht nur als Neurologe bekannt. Seine Auftritte als Comedian und Sänger sind gefragt. 2018 und 2019 gastierte er bereits in der BRUNSVIGA, vor ausverkauftem Haus. 2017 belegte er den 2. Platz beim „8. Niedersächsischen Laubenpieper, dem Kleinkunstpreis in Hannover“.
Im Oktober 2022 tritt er erstmals im renommierten „Unterhaus“ in Mainz auf. Auch der ESC bleibt bei ihm nicht verschont!
Die Zeit der Pandemie hat, wie bei allen, Spuren hinterlassen aber auch viel Zeit gegeben neue Ideen, Lieder und Texte zu entwickeln. Das Warten hat nun ein Ende. Genießen Sie einen satirischen, humorigen, aber auch nachdenklichen Abend in der BRUNSVIGA und erleben Sie Eco Klippel mit seinem neuen Programm.
MERCI GRAND PRIX
Die bekanntesten Musical-Stars Deutschlands präsentieren am 6. Mai 2022 im glamourösen Friedrichsbau Varieté in Stuttgart die erfolgreichsten Grand Prix-Hits aller Zeiten und liefern sich einen spannenden und unterhaltsamen Wettkampf!
Sie als Publikum dürfen dabei in die Rolle der internationalen Jury schlüpfen und die verschiedenen Sänger und Sängerinnen bewerten. Erleben Sie eine einzigartige Show, die das Beste aus Chanson, Schlager und Pop verbindet.
Freuen Sie sich auf grandiose Stimmen und unsterbliche Hits wie „Waterloo“ (ABBA), „Euphoria“ (Loreen), „Frauen regier‘n die Welt“ (Roger Cicero), „Ein bisschen Frieden“ (Nicole), „Hold me now“ (Johnny Logan) und viele mehr… Mitsingen unbedingt erwünscht!
Für ECG-Mitglieder gibt es einen Sonderrabatt im Wert von 5 Euro auf jedes erworbene Ticket.
Details dazu im Mitgliederbereich.
Vor genau 40 Jahren hat sich Nicole mit ihrem Song „Ein bisschen Frieden“ in die Herzen der ESC-Fans gesungen. 2010 gelang Lena-Meyer-Landrut der Durchbruch mit dem Ohrwurm „Satellite“. Wird die Kandidatin oder der Kandidat für Deutschland sich in diesem Jahr endlich mal wieder an die Spitze singen?
Das Finale der Live-Musikshow steigt am 14. Mai 2022. Der ESC-Spezialist Lukas Heinser hat das Mega-Event genau unter die Lupe genommen: Was hat James Bond mit dem ESC zu tun? Welche Kanadierin gewann den Eurovision Song Contest für die Schweiz und zehn Jahre später einen Oscar? Wer startete die erste echte Weltkarriere mit dem Sieg beim ESC? Und wieso darf Australien eigentlich teilnehmen?
Diese und weitere spannende Fragen rund um das Kult-Event ESC beantwortet Lukas Heinser in seinem Buch „Eurovision Song Contest – populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“: Folgen Sie dem Insider in die bunte Welt des Eurovision Song Contests (oder doch des Grand Prix?) und lernen Sie die wichtigsten Regeln und die verrücktesten Kleider kennen. Erfahren Sie außerdem, wie ein ESC-Beitrag dazu beitrug, die Diktatur in seinem Land zu stürzen, wie viele Menschen und Hunde auf der Bühne erlaubt sind und wen man als die „Big Five“ bezeichnet!
Autor:
Lukas Heinser schreibt ins Internet, seit er 15 Jahre alt war. Seit 2007 betreibt er das popkulturelle Blog coffeeandtv.de, von 2010 bis 2014 leitete er das medienkritische BILDblog. In den Jahren 2010 bis 2012 berichtete er gemeinsam mit Stefan Niggemeier in Videoblogs (Oslog, Duslog, Bakublog) vom Eurovision Song Contest, seit 2013 ist er beim ESC der Assistent des deutschen Kommentators Peter Urban. Lukas Heinser lebt und arbeitet als freier Journalist und Autor in Bochum.
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