Für das Clubtreffen am 29.11.2003 hatte sich das Präsidium nach langer Suche für die "Essigfabrik" in Köln-Deutz entschieden. Mit Beginn der alljährlich beliebten Plattenbörse füllte sich schnell das Foyer der Halle. Schließlich hatten wir mit 250 Anmeldungen einen neuen Rekord zu verzeichnen!
Eröffnet wurde das Programm mit einem Schnelldurchlauf aller 26 Titel aus dem Jahr 2003, die sofort von allen gefeiert oder bemitleidet wurden, vereinzelt wurde sogar gebuht! Nach der Eurovisionsfanfare stürmte Heppi Herrlich mit „Welcome Europe“ in einem wunderschönen Hochzeitskleid die Bühne und sang im Duett mit Michael Sonneck zunächst den Werbepausenfüller von Tallinn „A Little Story In The Music“. Dann ließen sie das Publikum begrüßen, und zwar durch die Eurovisionsteilnehmer selbst. Bernd Ochs hatte in Riga möglichst viele Sängerinnen und Sänger vor die Kamera geholt, damit sie uns mit ein paar Sätzen Grußbotschaften zum Clubtreffen übermittelten. Als Letzte wurde Sertab gezeigt, und plötzlich stand sie inmitten ihrer Tänzerinnen leibhaftig auf unserer Bühne, na gut, es waren eigentlich Heppi als Sertab und Michael Blesser, Bernd Ochs, Konstantin Ohr und Andreas Braemer als Tänzer(innen). Doch den Unterschied hat kaum jemand gemerkt, zumindest nach dem Beifall zu schließen.
Jetzt war es für Sascha Korf an der Zeit, die Bühne zu betreten und mit Heppi zusammen die Moderation zu übernehmen. Es ging auch fast sofort mit dem Karaoke-Wettbewerb weiter. In diesem Jahr stellten sich zehn mutige Sänger dem Urteil der Publikumsjury. Heppi überbrückte die Wertungspause mit einer Parodie auf Gina G. und "Ooh Aah Just A Little Bit" - natürlich auf seine ganz eigene Art. Und wieder einmal schaffte er es, das Publikum von den Bänken zu holen und mitzureißen.
Danach war es erst einmal an der Zeit, auf der Bühne ein wenig Ordnung zu schaffen und zu kehren. Michael Sonneck rollte zu den ersten Tönen von "De eerste keer" eine Mülltonne auf die Bühne, standesgemäß im Outfit eines Müllmanns. Nach ein paar Zeilen wurde die Mülltonne aufgeklappt und heraus kam Minouche als perfekte „Müllfrau“ mit Staubwedel. Die beiden gemeinsam sorgten für Ordnung auf der Bühne. Anschließend unterhielt uns Peter Bergener als in Schwarz gekleidete Brigitte B. mit "Bitte, bitte", einem Song für alle, die sich schon einmal getrennt haben und dem Ex-Partner am liebsten nur Schlechtes mit auf den Weg gegeben hätten. Schwarz wie sein Outfit war auch der Humor dieses Liedes, das ursprünglich von dem Duo „Queen B.“ stammt.
Doch nun wurde es Zeit für die Wertung des Karaoke-Wettbewerbs. Heppi und Sascha riefen dazu Jurysprecher aus sieben verschiedenen Ländern auf, die die Punkte der entsprechenden Ländergruppen auf der Bühne verlasen. Ronny Glaser (Präsident Eurovision Club Switzerland), Louis int’Zandt (Eurovision Artists Niederlande), Stéphane Chiffre (Präsident Eurofans France), Ivor Lyttle (ESN), Klaus Woryna ( Präsident OGAE Germany e.V.), Jan Feddersen und schließlich unser Präsident Michael Sonneck verlasen die Punkte des Publikums für das von Michael Blesser entwickelte Scoreboard. Fast alle Jurys (bis auf die französische) gaben Miguel Blanco die 12 Punkte, so dass er schnell als Sieger mit "Dile que la quiero" feststand.
Nach offizieller Bekanntgabe des Siegertitels kam Miguel natürlich noch einmal auf die Bühne, um seinen Titel zu singen, und wurde von allen gefeiert. Fast konnte sich seine Stimme nicht mehr durchsetzen, denn die Essigfabrik stand geradezu kopf und sang mit. Im Anschluss daran folgte die erste längere Pause, die intensiv zum Essen und Klönen genutzt wurde.
Nach der Pause läutete Sascha den nächsten Teil des Clubtreffens ein, indem er auf seine unvergleichliche Art mit dem Publikum spielte. Da wollte Heppi natürlich noch eins draufsetzen, schnappte sich drei Jungs (Andreas, Bernd, Konstantin) in schwarzem Lack-Outfit und einen Stuhl und brachte eine wunderbare Paul-Oscar-Parodie auf die Bühne. Tosender Applaus war der Lohn.
Nun war die Zeit für unseren ersten Stargast Isgaard gekommen. Zunächst erkannte man lediglich eine große Papierwand. Als nächstes ging dahinter ein großer Scheinwerfer an und Isgaards Silhouette war zu sehen. Mit den Klängen ihres ersten Titel durchbrach sie unter Beifall die Wand und begann mit ihrer Show. Während sie sang, waren hinter ihr auf einer großen Leinwand faszinierende Landschaftsaufnahmen zu sehen, alles in allem rundete dies ihren Auftritt glanzvoll ab. Natürlich sang sie auch "Golden Key" und nicht wenige wünschten sich wohl, die Zeit zurückzudrehen und Isgaard nach Riga schicken zu können. Auch der "Earth Song" kam in Isgaards besonderer Fassung völlig anders zur Geltung.
Inzwischen schon fast so etwas wie eine Tradition, warteten sicher nicht Wenige auf den Programmpunkt „Mini-Musical“. In diesem Jahr stammte die Idee von Bernd Ochs. Er hatte sich die diversen Castingshows vorgeknöpft.
Die Jury (Michael Sonneck, Sascha und Heppi) durften (oder mussten) sich durch eine Reihe von guten und eher weniger begabten Teilnehmer hören. Darunter z.B. die Gruppe Pan (Andreas mit den beiden "Damen" Bernd und Konstantin, man hätte die drei sofort auf jede Eurovisionsbühne schicken können).
Peter Bergener als täuschend echte Maggie Mae und als Landpomeranze mit einer eigenwilligen deutschen Version von „Une petite française“, die Cora Frost eingesungen hat, Sören Wilkening als formidable Cliff-Richard-Kopie, Michael Blesser mit "Do Re Mi" und Backgroundsängerinnen (die schon angesprochenen "Damen"), Peter Bergener und Minouche als t.A.T.u. (weit besser als das Original) oder noch einmal Minouche mit einem Tanz auf und im Kochtopf zu "Un peu de poivre".
Paola gab es gleich in doppelter Ausführung (Konstantin Ohr und Bernd Ochs). Ihren Streit, wer denn singen dürfte, musste Heppi mit "Ein bisschen Frieden" schlichten. Nicht zu vergessen Reinhard Fimmers, der es als Bianca Shomburg immer wieder schaffte, sich in das Casting zu mogeln und grundsätzlich von Heppi mit dem Titel "Die Zeiger der Uhr" verscheucht wurde. Doch schließlich (bzw. leider) wurde bald eine Siegerin gefunden, Peter Bergener wurde mit der Disco- Version von „Seninle bir dakika“ von der ECG-Jury zum Superstar gekürt.
Der Höhepunkt des Abends rückte aber unaufhaltsam näher, die Zeit für F.L.Y. aus Lettland war gekommen. Die drei (Lauris Reiniks, Yana Kay und Martins Freimanis) sind in ihrer Heimat schon als Solokünstler echte Superstars, in Deutschland vergleichbar mit Künstlern wie Sasha oder Sarah Connor. Zusammen als F.L.Y. sind sie leider beim ESC gescheitert und konnten trotz hoher Wetten leider nur den 24. Platz belegen. Doch ihrer Popularität tat dies keinen Abbruch. Und so hatten sie auch unser ECG-Publikum bald schon überzeugt. Anfangs wurde noch wenig mitgemacht, doch nach wenigen Titeln standen fast alle vorne an der Bühne, klatschten und tanzten begeistert mit. Am meisten gefeiert wurde natürlich ihr Titel "Hello From Mars", den sie gleich zweimal sangen, zunächst in der Originalfassung, danach in der Version, die (eigenen Angaben zufolge) eher der Stimmung am Tag nach dem ESC entsprach. Auch F.L.Y. wurden nicht ohne Zugaben von der Bühne gelassen.
Im Finale trat zu den Klängen von „Lumen, dem Pausenact von 1995, eine Gruppe mit hellen Tüchern vermummt auf die Bühne. Plötzlich erklang der Refrain von "Light A Candle", und Heppi erschien als „Weihnachtsfrau" mit einer brennenden Kerze, woraufhin alle Vermummten ihre Tücher fallen ließen und sich jetzt in voller Pracht zeigten: Es waren alle Teilnehmer des Showprogramms mit Nikolausmütze, schließlich feierte man in wenigen Minuten den ersten Advent. Als Schlusslied wurde in diesem Jahr "Hallelujah" ausgesucht, und das gesamte Publikum sang mit und belohnte die Aktiven noch einmal mit Applaus für ihre Darbietungen.
Danach begann der große Aufbruch. Doch viele blieben auch und zappelten noch stundenlang zu DJ Ohrmeisters (Konstantin Ohr) Musik. Klassiker aus allen Jahren wurden mitgesungen und der Boden der Essigfabrik noch platter getanzt. Heppi, Andreas, Michael Blesser, Konstantin und Bernd ließen es sich nicht nehmen, zu vorgerückter Stunde noch einmal Sertab zu präsentieren. Leider war gegen halb vier schon Feierabend, "Die weißen Tauben sind müde", hätten aber gerne noch weiter gemacht.
(Text: Anke Jonschker / Fotos: Lothar Tucholka, Ivor Lyttle, Konstantin Ohr)