Am 22. November war es endlich wieder soweit: Im Kölner Gloria-Theater fand DAS Highlight aus ECG-Sicht statt, unser jährliches Clubtreffen. Rund 250 Fans hatten sich auf den Weg nach Köln gemacht, um wieder viele Stunden bei toller Musik und einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm zu feiern.
Und nach der traditionellen Plattenbörse eröffnete das Präsidium mit einer Hommage an Österreich beim ESC den Abend. Getreu dem Motto "Building Bridges" bauten Elvira, Chris, Erwin und Michael eine "Brücke", die Anke dann als Joy Fleming besang, um überzuleiten zu Conchita Wurst (Lu Wenzel) und ihrem Siegersong "Rise Like A Phoenix". Dieser Part war ursprünglich für Heppi Herrlich vorgesehen gewesen, der aber leider wegen Erkrankung kurzfristig absagen musste, ebenso wie ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber, der uns eigentlich zum 4. Mal in Folge Neuigkeiten bzgl. der kommenden deutschen Vorentscheidung berichten wollte.
Nach der Begrüßung durch unseren Präsidenten Michael Sonneck führte in diesem Jahr mal wieder Sascha Korf durch das weitere Programm. Leider musste er ja ohne die bewährte Unterstützung von Heppi Herrlich auskommen, trotzdem schaffte es Sascha, mit seiner professionellen Art nicht nur hervorragend durch den Abend zu führen, sondern auch mit seiner Schlagfertigkeit mehrfach für großes Gelächter und lauten Jubel im Saal zu sorgen.
Das gelang auch José Borough, der zusammen mit Peter Bergener eine witzige Parodie auf „L’amour ça fait chanter la vie“ brachte. Peter war für den ursprünglichen für die Rolle vorgesehenen Heppi kurzfristig eingesprungen.
Und schon war es Zeit für den ersten Stargast. Die Griechin Eleftheria Eleftheriou sorgte besonders mit ihren spontan auf Zuruf aus dem Publikum angestimmten griechischen ESC-Einlagen für Begeisterung. Dabei erfreute sich "I anixi" (à capella gesungen) besonderer Beliebtheit bei den Fans.
Nachdem Alex Stanke als 1.000 ECG-Mitglied geehrt worden war, sang Tim Berlingen einige VE-Titel aus Schweden und Portugal live auf der Bühne. Er war Teilnehmer des diesjährigen sehr gelungenen Eurovision Weekend in Berlin im Juli. Christian Deussen, der Sieger des Berliner Wettbewerbs, sorgte mit seiner stimmgewaltigen Darbietung von „Running“, "Era stupendo" und "A New Tomorrow" für einen weiteren Höhepunkt, mit dem er den zweiten Programmteil eröffnete.
Als ehemalige deutsche ESC-Teilnehmerin (1974) Cindy Berger zu Gast. Sie sang neben Klassikern ihrer Cindy-und-Bert-Zeit auch ihre unter Fans sehr beliebten Vorentscheidungs-Lieder "Und leben will ich auch" und "Nie allein". Auch wenn sie auf die aus ihrer Sicht - wie sie mir im Interview sagte - extrem „latschige“ „Sommermelodie“ verzichtete, waren die Fans im Saal restlos begeistert, vor allem über die Zugabe von "Geh die Straße".
Den ganzen Abend über sorgte Sascha immer wieder für die gewohnte Auflockerung und viel Gelächter im Publikum (Hier mit dem finnischen Clubpräsidenten). Ich muss sagen, ich fand ihn an diesem Abend so gut wie selten zuvor. Das war wirklich fernsehreif und phänomenal!
Und dann folgte nicht nur für mich wie jedes Jahr der eigentliche Höhepunkt des Clubtreffens, das Musical. Wie immer hatte das Team um Peter, Lu und Michael einige geniale Ideen aus dem aktuellen Jahr brüllend komisch parodiert. Unter dem Motto "Theo, wir fahr'n nach Lodz" hatte sich die drei eine Story einfallen lassen um einen Bauernburschen und seine zwei Freundinnen, die bei einem Ausflug in die große Stadt so einige Abenteuer erlebten.
Ich lag besonders bei den Polinnen vor Lachen fast am Boden, die - statt hocherotisch Butter zu stampfen und Wäsche zu waschen - mit perfekter Kleidung und identischen erotischen Bewegungen das Klo säuberten. Da gab es im Saal kaum noch ein Halten. Viele der aktuellen ESC-Titel, aber auch etliche Evergreens, waren wunderbar in die Geschichte integriert. Das war wie so oft in den letzten Jahren wieder ganz großes Kino!
Selten hatte es wohl im Vorfeld so viele Diskussionen um die Auswahl der Stargäste gegeben wie in diesem Jahr. Derjenige, der dabei sicherlich am meisten polarisierte, war Axel Hirsoux. Ich muss zugeben, dass ich auch im Vorfeld nicht sehr angetan von ihm und seinem Lied „Mother“ war, wurde aber wie alle anderen auch eines besseren belehrt. Mit seiner stimmgewaltigen Interpretation etlicher ESC-Fanfavoriten wie „Undo“ und „Tu te reconnaitras“ sorgte er für mehrfache Standing Ovations im Saal. Es folgte ein ESC-Knaller auf den nächsten, besonders schön, einige französischsprachige Titel wieder zu hören wie "Après toi", "Ne partez pas sans moi" und Je n'ai que mon âme". Damit hatten sicher vorher die wenigsten gerechnet, und es zeigte sich einmal mehr, dass man erst einen Star auf der Clubtreffenbühne erlebt haben sollte, bevor man aus Gründen der Optik oder eines einzigen Liedes sein Urteil schon festlegt. Axel war der umjubelte Star im Gloria, und aus Skepsis wurde nicht nur bei mir pure Begeisterung. Bravo Axel!!!
Und auch der letzte Stargast sorgte für Riesenstimmung im Saal. Suzy fetzte mit einem Elan und einer Begeisterung über die Bühne, dass es kaum einen auf den Sitzen hielt. "Conquistador" und "Bem Bom" gehörten zu den Publikumsfavoriten. Bei ihrem ESC-Titel "Quero ser tua" gab es tatsächlich eine Polonaise! Und als absoluten Höhepunkt holte sie auch nochmal ihren guten Freund Axel Hirsoux auf die Bühne, um mit ihm zusammen „Satellite“ zu singen. Dieses Duett hatten sie ganz spontan am Vorabend in der Hotel-Lobby geübt. Wieder einer der Momente, von dem man auch in einigen Jahren noch sprechen wird. Konfettiregen und eine Polonaise auf der Bühne, das hatten wir auch noch nicht beim Clubtreffen!
Damit war das Bühnenprogramm beendet, aber die Party ging natürlich weiter. Unser beliebter DJ Ohrmeister heizte den Tanzwütigen noch bis in den frühen Morgen ein. Und so ging ein wunderbarer Abend zu Ende. Und es war wie eigentlich immer. Wer nicht da war, kann sich wirklich ärgern, denn er hat einiges verpasst! Ein großer Dank geht an alle Helfer und Aktiven auf und hinter der Bühne. Ihr habt wieder ein Clubtreffen auf die Beine gestellt, auf das wir als ECG wirklich stolz sein können. Danke!
(Text: Erwin Wiesen / Fotos: Lothar Tucholka)