Nach der Absage des letztjährigen Clubtreffens wegen der Corona-Pandemie hoffte das Präsidium, die Lage würde sich durch die Impfkampagne bis zum November 2021 entspannt haben, und so begann bereits im Mai die Planung für die Veranstaltung am 20. November 2021. Angesichts der rasant steigenden Inzidenzen in den letzten Wochen kamen doch Zweifel auf, ob die Veranstaltung würde stattfinden können. Daher hatten wir uns bereits dafür entschieden, das Clubtreffen auf jeden Fall unter "2G"- Bedingungen durchzuführen und verschärften eine Woche vorher noch auf "2G+".
Wegen des geltenden Hygienekonzepts des GLORIA- Theaters war die Anzahl der Gäste begrenzt worden. Statt der gewohnten über 400 Fans fanden nun ca. 250 Einlass, aber erst nach gründlicher Kontrolle des Impf- und negativen Tagestestnachweises.
Nahezu pünktlich um 17.30 Uhr begann das Bühnenprogramm, traditionell eröffnet durch das fünfköpfige Präsidium des Eurovision Club Germany. Mitgliederverwalterin Elvira erinnerte sich wehmütig an viele wunderschöne italienische ESC-Beiträge der Vergangenheit, die dann jeweils in wechselnden Rollen von allen interpretiert bzw. auch parodiert wurden. Dieses Italienmedley endete dann natürlich mit dem diesjährigen Sieger, der italienischen Band Måneskin, die vom Präsidium - verkleidet als Rocker - dargebracht wurde.
ECG-Mitglied Bernd Ochs übernahm dann erneut die Moderation. Er begrüßte zunächst das Publikum mit einem umgedichteten Medley aus dem österreichischen und dem dänischen Beitrag 2021 und unterhielt dann mit einigen witzigen Stories zu ehemaligen ESC-Stars, wie z. B. Ann Sophie und Max Mutzke.
Vier Wochen zuvor hatten in Stuttgart beim Eurovision Weekend Florian & Tim alias Call Me Survivor beim Fanvision Song Contest den gastgebenden ECG vertreten und mit dem schwedischen Melodifestivalen-Titel "In And Out Of Love" einen sehr guten dritten Platz ersungen. Grund genug, sie auch in Köln mit diesem und einem weiteren Song, "Hero" von Raylee aus dem diesjährigen norwegischen Vorentscheid, im Background unterstützt von Benni auftreten zu lassen.
Daniel Amard vertrat bei diesem Wettbewerb den französischen Club und wurde Zweiter mit "Voilá", dem diesjährigen zweiten Platz in Rotterdam. Er brachte außerdem den Siegertitel des OGAE Second Chance Contests 2019, "Tous les deux" von Seemone, zu Gehör.
Das nächste Eurovision Weekend findet vom 26. bis zum 28. August 2022 im Rahmen der Eurovision Cruise statt, wie die finnische OGAE-Präsidentin Kati in einer Videobotschaft verkündete.
Traditionell gehören zum Clubtreffenprogramm immer auch parodistische Showeinlagen. Unser "Stammensemble" war pandemiebedingt absichtlich kleiner gehalten worden. Peter und Lu, unsere langjährigen "Stammspieler", hatten sich eine komische Szene ausgedacht mit zwei alternden ESC-Stars, die sich im Seniorenheim musikalisch teils wehmütig, aber nicht weniger lustig, an alte Zeiten erinnerten.
Daniel Schuhmacher, DSDS-Sieger 2009, ist ein großer ESC-Fan, und entsprechend ESC-geprägt war sein mitreißender Auftritt. Es war außergewöhnlich, Titel wie "Alcohol You", "Sound of Silence" oder sogar "El Diablo" von einem Mann so gut performt zu erleben. Und bei "Violent Thing" mit Daniel bekam man eine Ahnung, wie man den intern ausgewählten deutschen Beitrag für den dann ausgefallenen ESC 2020 mit einem solchen Interpreten erfolgversprechend hätte auf die Bühne bringen können.
Nach diesem kurzweiligen ersten Programmteil gab es die übliche Abendessenspause, und eine Stunde später brachte Moderator Bernd das Publikum dann mit dem gemeinsam gesungenen "Fairytale" wieder in Schwung. Er wurde bei seiner Moderation dann aber jäh unterbrochen von zwei "Putzfrauen" (Peter und Lu), die zur Musik und dem immer schneller werdenden Rhythmus von "Shum", dem ukrainischen Beitrag dieses Jahrgangs, die Bühne putzten und fegten - u.a. unter Zuhilfenahme des "grünen Flokati" der Leadsängerin der Gruppe Go_A. Das Publikum tobte vor Vergnügen.
Eine von uns geschätzte Videobotschaft der deutschen Head of Delegation Alexandra Wolfslast (NDR), die aus Termingründen der Einladung nach Köln nicht folgen konnte, brachte zwar nicht wirklich neue Informationen zur geplanten deutschen Vorentscheidung 2022, verdeutlichte aber das eine oder andere Detail.
Erstmals in der Clubtreffengeschichte hatten wir dann als Stargast eine Schwedin im Programm! Anna Sahlene trat zwar beim ESC 2002 für Estland an und belegte mit "Runaway" damals den dritten Platz, aber sie war auch Teilnehmerin zweier schwedischer Melodifestivalen-Ausgaben. Diese beiden Titel "This Woman" und "Killing Me Tenderly", das sie gemeinsam mit ihrer Schwester Beata performte, wurden bereits begeistert aufgenommen. Und natürlich sind die diversen Siegertitel wie "My Number One", "Love Shine A Light", "Ne partez pas sans moi" und vor allem "Take Me To Your Heaven" bei ESC-Fantreffen Erfolgsgarantien. Anna gab sich dabei sehr sympathisch und lockerte ihren Auftritt mit witzigen Anekdoten auf. Sichtlich gerührt von der begeisterten Reaktion des Publikums gab sie dann noch - extra für den Abend einstudiert - als Überraschung "Mata Hari" aus Aserbaidschan und natürlich als umjubelte Zugabe ihr "Runaway"!
Auch in diesem Jahr durfte das traditionelle "Musical" nicht fehlen. Hier wurde ebenfalls die Zahl der Akteure begrenzt, und so brachten Peter, Lu und Michael eine kleine Geschichte über die Meisterspionin Mata Hari (Peter), die im Auftrag der EBU versuchte, den Gerüchten über Drogenkonsum beim ESC auf den Grund zu gehen (illustriert durch entsprechende Parodien bisheriger Clubtreffen im Videorückblick). Dazu spionierte sie Jendrik (Lu) und Damiano David von Måneskin (Michael) in verschiedenen Szenen (im Waschsalon, im Café, im Supermarkt) aus, um ihnen den Drogenkonsum nachzuweisen.
Doch letztlich wurde die Spionin von den beiden mit Waschpulver, Zucker und Mehl hinters Licht geführt und verfiel schließlich selbst der Droge. Die gesamte Handlung wurde wie üblich anhand von ESC-Song-Schnipseln erzählt. Und selbstverständlich waren Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und realen Ereignissen nicht beabsichtigt. "KEINE MACHT DEN DROGEN" lautete schließlich dann auch das Resümee am Ende.
Ireen Sheer, von Moderator Bernd liebevoll als "Urgestein" des deutschen Showgeschäfts bezeichnet, ist bei Musikveranstaltungen immer noch eine sichere Bank mit ihren bekannten und beliebten Songs. Und so brachte sie auch unser Publikum zum Toben, vor allem natürlich mit ihren ESC-Evergreens "Feuer" und "Bye Bye I Love You". Standing Ovations für diese großartige Künstlerin, die dann auch für die Ziehung des Hauptgewinners der diesjährigen Verlosung (auf die übliche Tombola war wegen der Abstandsregeln verzichtet worden) Glücksfee spielen durfte. Jens aus Hannover kann sich über die Berechtigung zum Kauf von ESC-Tickets 2022 und über einen finanziellen Zuschuss dazu freuen.
Dann war es soweit: The Roop aus Litauen, Sieger des inoffiziellen deutschen ESC 2020 in der Elbphilharmonie und absolute Fanfavoriten, spielten ein Live-Konzert inklusive eigens herbeigeschafften Schlagzeugs, und sie hatten sogar ihr Tanzpaar mitgebracht. Und dann ging im wahrsten Sinne die Post ab! Eine Stunde lang zogen The Roop alle Register ihres sowohl musikalischen als auch performerischen Könnens - und das GLORIA stand Kopf!
Zum Finale sangen die Aktiven auf der Bühne und das Saalpublikum dann noch gemeinsam "Insieme: 1992", den letzten "schönen" italienischen Siegertitel, wie Präsident Michael scherzhaft meinte. Danach wurde wie üblich die Tanzfläsche freigeräumt und unser DJ Ohrmeister legte für die Tanzwütigen (und das waren nach den harten Monaten der Restriktionen sehr viele) bis 3.00 Uhr morgens auf.
So ging ein tolles Clubtreffen unter ganz besonders schwierigen Bedingungen zu Ende. Wir wollen hoffen, dass das nächste Clubtreffen dann wieder unter einigermaßen normalen Bedingungen stattfinden kann! Geplant ist dies für Samstag, den 19.November 2022.
(Bericht: Michael Sonneck, Fotos: JP, M. Backhaus, B. Haase, M. Weiler / © Eurovision Club Germany e. V.)