30. Eurovision Song Contest - 4. Mai 1985 | |
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Halle | Scandinavium |
Moderation | Lill Lindfors |
Pausen-Act | Guitars Unlimited |
Wertung | 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1 |
Teilnehmer | 19 Länder |
Siegerland: Norwegen | |
Interpretinnen: Bobbysocks | |
Titel: "La det swinge" | |
Musik & Text: Rolf Løvland |
PLATZIERUNGEN UND PUNKTE
Finale | |||
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Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Norwegen Bobbysocks "La det swinge" | 123 | 13 |
2. | Deutschland Wind "Für alle" | 105 | 10 |
3. | Schweden Kikki Danielsson "Bra vibrationer" | 103 | 16 |
4. | Ver. Königreich Vikki "Love Is" | 100 | 14 |
5. | Israel Izhar Cohen "Olé, olé" | 93 | 11 |
6. | Irland Maria Christian "Wait Until The Weekend Comes" | 91 | 1 |
7. | Italien Al Bano & Romina Power "Magic, Oh Magic" | 78 | 12 |
8. | Österreich Gary Lux "Kinder dieser Welt" | 60 | 17 |
9. | Finnland Sonja Lumme "Eläköön elämä" | 58 | 2 |
10. | Frankreich Roger Bens "Femme dans ses rêves aussi" | 56 | 6 |
11. | Dänemark Hot Eyes "Sku' du spör fra no'en" | 41 | 4 |
12. | Schweiz Mariella Farré & Pino Gasparini "Piano, piano" | 39 | 15 |
13. | Luxemburg Diane Solomon & Malcolm Roberts, Margo & Franck Olivier, Ireen Sheer & Chris Roberts "Children, Kinder, Enfants" | 37 | 18 |
14. | Türkei MFO "Didai didai dai" | 36 | 7 |
Spanien Paloma San Basilio "La fiesta terminó" | 36 | 5 | |
16. | Zypern Lia Vissi "To katalava arga" | 15 | 3 |
Griechenland Takis Biniaris "Miazoume" | 15 | 19 | |
18. | Portugal Adelaide "Penso em ti, eu sei" | 9 | 9 |
19. | Belgien Linda Lepomme "Laat me nu gaan" | 7 | 8 |
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Optisch war die ganze Veranstaltung im Scandinavium in Göteborg eine Augenweide. Die Bühne war im Stil einer Diskothek der 1980er Jahre mit viel Beleuchtung und diversen Animationen sehr fröhlich und warm gestaltet. Die 12.000 Zuschauer konnten sich vor Begeisterung kaum bremsen. Es nahem wieder 19 Länder teil, Jugoslawien musste kurzfristig seinen Beitrag zurückziehen, weil der 4. Mai in Jugoslawien der Todestag des ehemaligen Präsidenten Tito war. Die Niederlande fehlten zum allerersten Mal. Der 4. Mai ist ein dort nationaler Gedenktag in Zusammenhang mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
Lill Lindfors moderierte als "heimlicher Star" die Show. Sie war in ihrer Heimat längst keine Unbekannte. Nach ihrem zweiten Platz beim Song Contest 1966 in Luxemburg etablierte sie sich als eine der erfolgreichsten Entertainerinnen ihres Landes. Die Entscheidung, sie den ESC moderieren zu lassen, stellte sich als ein Volltreffer heraus. Sie sang, sie war charmant und bescheiden, sie war witzig und voll konzentriert, sie machte weder Fehler, noch stolperte sie über Namen oder Zahlen, anders als ihre Vorgängerin Karin Falck vor 10 Jahren. Und die Krönung: Sie verlor das Unterteil ihres Kleides, als sie zum zweiten Mal auf die Bühne kam, um mit der Punktevergabe anzufangen. Nun stand sie da, ganz beschämt - dennoch war sie so gut vorbereitet, dass sie innerhalb von Sekunden ein neues Kleid herzauberte: Einige Bänder aus dem Schulterbereich aufgemacht, und fertig war es. So kam es, dass die Moderatorin des Abends der eigentliche Star wurde und nicht die beiden Siegerinnen aus Norwegen mit ihrer Swingnummer „La det swinge“.
Dass das schwedische Volk seine positive Einstellung gegenüber dem Song Contest wiedergefunden und ausgebaut hatte, wurde durch die Erfolge der letzten Jahre bemerkbar. Und dass Elisabeth Andreassen und Hanne Krogh alias Bobbysocks, jede bekannt von früheren Teilnahmen, für das Königreich Norwegen den ersten Sieg holten, hat fast jeden erfreut, insbesondere die Moderatorin des Abends, Lill Lindfors, die ganz stolz verkündete, dass eine der beiden Interpretinnen, nämlich Elisabeth Andreassen, eine Schwedin sei.
FAZIT
An musikalischer Qualität mangelte es auch nicht: Schon bei der finnischen Vertreterin Sonja Lumme, die als Startnummer zwei auf die Bühne kam, spürte man nicht nur den Enthusiasmus des Publikums, sondern auch den der Künstler, die sich in dieser Halle sehr wohl fühlten. Dänemark versuchte es erneut mit Kirsten und Sören alias Hot Eyes, sie waren aber weniger erfolgreich als 1984.
Für Spanien sang Paloma San Basilio über das Ende eines Festes, nämlich das der Liebe ("La fiesta terminó"). Sie wurde zwar nur Vierzehnte, aber dennoch blieben ihre Sinnlichkeit und Schönheit unvergesslich. Der Franzose Roger Bens versuchte mit viel Leidenschaft die heimlichsten Träume einer Frau zu erklären, er konnte jedoch nicht überzeugen. Noch weniger Erregung verursachten die Tränen von Adelaide aus Portugal, die am Ende ihres Vortrags mit Weinkrämpfen auf der Bühne stand.
Für die deutsche Gruppe Wind war der Verlauf des Abends genau so sensationell wie der knappe und überraschende Sieg bei der deutschen Vorentscheidung mit Hanne Hallers Produktion „Für alle“. Noch vor der fünfletzten Wertung lagen die sechs jungen Musiker an der Spitze des Feldes. Sie konnten es kaum glauben, vorne um den Sieg mitzukämpfen. Letztlich wurden sie nur von Norwegen überholt und schlossen den Abend mit dem zweiten Platz ab, knapp vor Kikki Danielson aus Schweden. Kikki war 1982 in Harrogate die Partnerin von Elisabeth Andreassen als Duo Chips.
Hoher Besuch in der Halle: Im Publikum saß Lys Assia, die Gewinnerin des allerersten Wettbewerbs. Auf der Bühne stand der ESC-Sieger von 1978, Izhar Cohen aus Israel, der zum zweiten Mal seine Heimat vertrat. Sein Titel „Olé, Olé“ erreichte aber nur den fünften Rang.
Kurz darauf kamen die bekanntesten Künstler der Veranstaltung auf die Bühne: Al Bano & Romina Power sangen für Italien „Magic, oh magic“ und landeten auf dem siebten Platz, genau wie 1976, als sie zum ersten Mal teilnahmen. Mariella Farré sang im Duett mit Pino Gasparini für die Schweiz. Für beide Künstler war es ebenfalls bereits die zweite Teilnahme.
Ireen Sheer versuchte es sogar zum dritten Mal: Sie startete wieder für Luxemburg, zusammen mit Chris Roberts und vier weiteren Künstlern. Ralph Siegel schrieb das Lied „Children, Kinder, Enfants“ und erhoffte einen zweiten Sieg. Leider ließen sich die Juroren in Europa von der Thematik des Liedes nicht beeinflussen, so dass es nur zu Platz 13 reichte. Außerdem konnte man durch das Durcheinandersingen kaum den Text verstehen.
Mit dem gleichen Thema, Kinder, setzte sich auch Gary Lux aus Österreich in seinem Lied „Kinder dieser Welt“ auseinander. Er schaffte es jedoch, überzeugender und deutlicher zu klingen. Er wurde mit dem achten Platz belohnt.
DIE TEILNEHMENDEN
1.
Maria Christian "Wait Until The | M. & T.: | |
2.
Sonja Lumme "Eläköön elämää" | M.: Petri Laaksonen | |
3.
Lia Vissi ”To katalava arga" | M. & T.: | |
4.
Hot Eyes "Sku du spör fra no'en" | M.: Søren Bundgaard | |
5. Spanien
Paloma San Basilio "La fiesta terminó" | M. & T.: | |
6.
Roger Bens "Femme dans sesrêves aussi" | M. & T.: | |
8. Türkei
MFO "Didai didai dai" | M.: Fuat Güner, | |
8. Belgien Linda Lepomme "Laat me nu gaan" | M.: Pieter Verlinden | |
9.
Adelaide "Penso em ti eu sei" | M.: Tozé Brito, | |
10.
Wind "Für alle" | M. & T.: | |
11.
Izhar Cohen "Olé, Olé" | M.: Kobi Oshrat | |
12.
Al Bano & Romina Power "Magic, Oh Magic" | M.: Dario Farina, | |
13.
Bobbysocks "La det swinge" | M. & T.: | |
14.
Vikki "Love Is" | M. & T.: | |
15.
Mariella Farré & | M.: Anita Kerr | |
16.
Kikki Danielsson "Bra vibrationer" | M.: Lasse Holm | |
17. Österreich Gary Lux "Kinder dieser Welt" | M.: Mick Jackson, | |
18.
Margo, Franck Olivier, | M.: Ralph Siegel | |
19.
Takis Biniaris "Miazoume" | M.: Takis Biniaris |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
DIE WERTUNG
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