39. Eurovision Song Contest - 30. April 1994 | |
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Halle | Point Theatre |
Moderation | Cynthia Ní Mhurchú & Gerry Ryan |
Pausen-Act | Riverdance |
Wertung | 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1 |
Teilnehmer | 25 Länder |
Siegerland: Irland | |
Interpreten: Paul Harrington & Charlie McGettigan | |
Titel: "Rock'n'Roll Kids" | |
Musik & Text: Brendan J. Graham |
PLATZIERUNGEN UND PUNKTE
Finale | |||
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Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Irland Paul Harrington & Charlie McGettigan "Rock'n'Roll Kids" | 226 | 3 |
2. | Polen Edyta Górniak "To nie ja!" | 166 | 24 |
3. | Deutschland MeKaDo "Wir geben 'ne Party" | 128 | 14 |
4. | Ungarn Friderika "Kinek mondjam el vétkeimet" | 122 | 22 |
5. | Malta Chris & Moira "More Than Love" | 97 | 5 |
6. | Norwegen Elisabeth Andreassen & Jan Werner Daniels "Duett" | 76 | 17 |
7. | Frankreich Nina Morato "Je suis un vrai garçon" | 74 | 25 |
8. | Portugal Sara Tavares "Chamar a musicá" | 73 | 8 |
9. | Russland Youddiph "Vechni strannik" | 70 | 23 |
10. | Ver. Königreich Frances Ruffele "We Will Be Free (Lonely Symphony)" | 63 | 6 |
11. | Zypern Evridiki "Ime anthropos ki ego" | 51 | 4 |
12. | Island Sigga "Nætur" | 49 | 5 |
13. | Schweden Marie Bergman & Roger Pontaré "Stjärnona" | 48 | 1 |
14. | Griechenland Kostas Bigalis & The Sea Lovers "Diri Diri" | 44 | 19 |
15. | Bosnien & Herzegowina Alma & Dejan "Ostani kraj mene" | 39 | 18 |
16. | Kroatien Toni Cetinski "Nek'ti bude ljubav sva" | 27 | 7 |
17. | Österreich Petra Frey "Für den Frieden der Welt" | 19 | 20 |
18. | Spanien Alejandro Abad "Ella no es ella" | 17 | 21 |
19. | Schweiz Duilio "Sto pregando" | 15 | 9 |
Slowakische Republik Martin Ďurinda & Tublatanka "Nekonečná pieseň" | 15 | 15 | |
21. | Rumänien Dan Bittman "Dincolo de nori" | 14 | 11 |
22. | Finnland CatCat "Bye Bye Baby" | 11 | 2 |
23. | Niederlande Willeke Alberti "Waar is de zon" | 4 | 13 |
24. | Estland Silvi Vrait "Nagu merelaine" | 2 | 10 |
25. | Litauen Ovidijus Vysniauskas "Lopšinė mylimai" | 0 | 16 |
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Aus Millstreet wieder zurück nach Dublin ins Point Theatre: Neues Spiel, neues Glück für 25 Nationen, darunter auch sieben Neuzugänge: Estland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, Slowakei & Ungarn.
Die früheren Mitglieder der Intervision konnten sich endlich dank der politischen Veränderungen aus den traditionellen Klischees lösen und ihre musikalische Identität in Europa suchen. Zu diesem Zeitpunkt war niemandem klar, was die Teilnahme dieser Länder mit sich bringt. Einige Beobachter standen dieser Entwicklung sehr skeptisch gegenüber, andere begrüßten sie enthusiastisch, vor allem den Beitrag aus Russland. Klar war, dass diese Länder sich erst einmal herantasten mussten. Überhaupt war sehr fraglich, ob diese musikalischen Beiträge konkurrenzfähig wären. Tatsache war, dass sich die früheren Ostblockländer sehr sorgfältig auf das Betreten der westlichen Musikszene vorbereitet hatten. Denn sie waren ein Stück Europa und sie mussten es beweisen, nicht mit politischen Entscheidungen, sondern auf friedlichem musikalischem Weg.
- Cynthia Ni Mhurchú & Gerry Ryan führten durch die Show. Erstmals waren über Satellitenverbindungen die Jurysprecher auch live zu sehen.
Cynthia Ni Mhurchú war als Journalistin und Moderatorin für RTÉ und RTÉ Raidió na Gaeltachta tätig. Seit 2005 arbeitet sie als Rechtsanwältin.
Gerry Ryan arbeitete seit 1979 bei RTÉ als DJ beim neu gegründeten Radio 2, heute 2FM. Er moderierte einige Staffeln der "Gerry-Ryan-Show", in der er bekannte Persönlichkeiten Irlands interviewte. 2010 wurde er tot in seiner Wohnung aufgefunden.
FAZIT
Der erste Beitrag des Abends kam aus Schweden. Marie Bergman, Mitglied der Band Family Four, die 1971 & 1972 für ihre Heimat ins Rennen ging, sang im Duett mit Roger Pontaré über die Sterne ("Stjärnorna").
Direkt danach betrat das finnische Duo CatCat die Bühne. Der Song „Bye Bye Baby“ gehörte zu den Favoriten, aber wer die Finnen kennt, weiß, dass sie mit den eigenen Liedern selbstzerstörerisch umgehen. Diese Eigenschaft, ständig das Arrangement ihrer Lieder zu ändern, hat sich als schädigend erwiesen. Wieso sollte es also in diesem Jahr anders sein. Sie hatten nicht aus den Fehlern gelernt, und das Resultat ließ wieder Bände sprechen. Nur Platz 22 - eine Kreativpause wurde erzwungen.
Zypern kam zum Zug dank der Absage Italiens. Evridiki, die lange nicht mehr so erotisch und verführerisch wie vor zwei Jahren in Malmö wirkte, sang einen mitreißenden Beitrag über das Verständnis unter Menschen, in diesem Fall über Zyprioten und Türken. Sie wiederholte ihren 11. Platz von 1992.
Die Isländerin Sigga, erstmals als Solistin, war einen Platz schlechter. Ihre Gesangskunst war zwar Spitze, der Song "Naetur" aber sehr nordisch. Sigga schwor unmittelbar nach dem Wettbewerb, nie mehr daran teilzunehmen.
Die Britin Frances Ruffelle, ein Star der Musicalbranche, und auch Sara Tavares aus Portugal, konnten zwar ihre Gesangsfähigkeiten unter Beweis stellen, scheiterten aber an Nervosität und Gehemmtheit - die Bilanz: Platz 10 für das Vereinigte Königreich und ein respektabler achter Platz für die 16-jährige Withney Houston aus Portugal.
Das Gebet des Schweizers Dulio wurde auch nicht erhört. Sein Titel "Sto pregando" (Ich bete) war nur für Platz 17 gut. Die 16-jährige Petra Frey aus Österreich scheiterte mit ihrer Friedenshymne "Für den Frieden der Welt" nicht nur an ihren Nerven, sondern auch an ihrer Gesangskunst - und wenn es eine Sprachprüfung gegeben hätte, wäre sie auch durchgefallen. Dass die Juroren kein Wort Deutsch verstanden war ja selbstverständlich, aber dass Menschen mit deutschen Kenntnissen nicht so richtig verstehen konnten, was da gesungen wird, ist wohl mehr als rätselhaft...
Ein Auftritt in Unterwäsche, wie der der Französin Nina Morato, oder einer wie der der Russin Youddiph in ihrem Vierjahreszeiten-Kleid, hätte dieses Ergebnis auch nicht verbessern können.
Der estnische Star Silvi Vrait, wie auch die Vertreter aus Rumänien, der Slowakei und auch aus Litauen, der roten Laterne der Veranstaltung, konnten nicht überzeugen:
Auch der niederländische Star Willeke Alberti sah, wie ihre Sonne, nach der sie so verzweifelt gesucht hat („Waar is de zon“, „Wo ist die Sonne“) unterging.
Elisabeth Andreasson ersang im Duett mit Jan Werner Danielsen bei ihrer dritten Teilnahme einen achtbaren sechsten Rang für Norwegen, und sie entkräftete damit alle Vorwürfe im Vorfeld, unter anderem dass der Altersunterschied zwischen beiden Gesangspartner zu groß sei.
Deutschland musste zu altbewährten Mitteln greifen, um wieder erfolgreich zu sein. Ralph Siegel wurde vom MDR beauftragt, ein Lied für den Song Contest zu schreiben. Drei Mädchen namens MeKaDo, wurden extra für diesen Wettbewerb zusammen gebracht. Melanie, Kati & Dorkas wurden bei den englischen Buchmachenr als die hohen Favoriten gehandelt. Der Titel "Wir geben 'ne Party" hatte eigentlich viele Siegesqualitäten, es kam jedoch anders. Nur Platz drei und zwar mit riesigem Rückstand hinter den beiden erstplatzierten Beiträgen.
Friderika aus Ungarn mochte am Anfang der Wertung nicht glauben, dass sie haushoch führte, wie auch viele Zuschauer. Ihre ruhige Ballade, nur wenig vom Orchester instrumentiert, sollte die "Beichte" ihrer Abtreibungssünde sein. Die in Budapest geborene Sängerin war zwar mit ihren ökonomischen Handbewegungen und ihrem zauberhaften Lächeln eine Augenweide, trotzdem kam diese Führung unerwartet.
Zum Schluss ist sie jedoch nur Vierte geworden, denn da war eine 22-jährige Dame namens Edyta Gorniak aus dem Nachbarland Polen, die an ihr vorbeizog. Edyta besaß das Eurovisionsimage: jung, Engelsgesicht, zurückhaltend, schüchtern und zerbrechlich. Ihr Titel "To nie ja!" war auch nach dem Eurovisionsstandard geschrieben. Eine schmerzvolle Popballade, die die phonetischen Qualitäten der Sängerin zur Geltung brachte und natürlich die entsprechende Punktzahl einholte. Für manche mag dieses Ergebnis auch sehr überraschend sein, andere wiederum hatten es erwartet.
Den dritten Sieg in Folge jedenfalls hatte das irische Fernsehen nicht erwartet. Dabei enthielt der Song "Rock `n´ Roll Kids" all diese Kriterien, die für einen Sieg beim Song Contest erforderlich sind. Wenige Instrumente, eine weiche zugängliche Melodie und ein Song, der Emotionen auslöst, mögen es nun Erinnerungen sein oder Nostalgie oder auch Verliebtheit. Paul Harrington & Charlie McGettigan wirkten auch sehr brav und sehr sympathisch. Ein dritter Sieg in Folge, so etwas hatte kein anderes Land vorher geschafft. Nur eines war sicher zu diesem Zeitpunkt: nächstes Jahr wieder in Irland, mit oder ohne den tollen Pausenfüller, das weltberühmte "Riverdance".
DIE TEILNEHMENDEN
1.
"Stjärnona" | M.: Peter Bertilsson | |
2. CatCat "Bye Bye Baby" | M.: Ivar Must | |
3. Paul Harrington & ”Rock'n'Roll Kids" | M. & T.: | |
4. Evridiki "Ime anthropos ki ego" | M. & T.: | |
5.
Sigga "Nætur" | M.: Fridrik Karlsson | |
6. Frances Ruffele "We Will Be Free(Lonely Symphony)" | M. & T.: | |
7.
Toni Cetinski "Nek'ti bude ljubav sva" | M.: Zleljen Klasterka | |
8.
Sara Tavares "Chamar a musicá" | M.: João Carlos Oliveira | |
9. Duilio "Sto pregando" | M. & T.: | |
10. Silvi Vrait "Nagu merelaine" | M.: Christian Kolonovits, | |
11. Dan BIttman "Dincolo de nori" | M. & T.: | |
12. Chris & Moira "More Than Love" | M.: Christopher Scicluna | |
13. Willeke Alberti "Waar is de zon" | M.: Edwin Schimscheimer | |
14. MeKaDo "Wir geben 'ne Party" | M.: Ralph Siegel | |
15.Slowakische Republik Martin Ďurinda & | M.: Martin Ďurinda | |
16. Ovidijus Vysniauskas "Lopšinė mylimai" |
M.: Ovidijus Vysniauskas | |
17.Norwegen Elisabeth Andreassen & | M.: Rolf Løvland | |
18. Alma & Dejan "Ostani kraj mene" | M. & T.: | |
19. Kostas Bigalis & | M. & T.: | |
20. Petra Frey "Für den Friedender Welt" | M.: Alfons Weindorf | |
21. Spanien Alejandro Abad "Ella no es ella" | M. & T.: | |
22. Ungarn Friderika "Kinek mondjamel vétkeimet" | M.: Ralph Siegel | |
23. Russland Youddiph "Vechni strannik" | M. & T.: | |
24. Polen Edyta Gorniák "To nie ja!" | M.: Stanislas Syrevicz | |
25.Frankreich Nina Morato "Je suis un vrai garçon" | M.: Bruno Maman |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
DIE WERTUNG
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