41. Eurovision Song Contest - 18. Mai 1996 | |
---|---|
Halle | Spektrum |
Moderation | Ingvild Bryn & Morten Harket |
Pausen-Act | Film und Ballett "Beacon Burning" |
Wertung | 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1 |
Teilnehmer | 23 Länder |
Siegerland: Irland | |
Interpretin: Eimear Quinn | |
Titel: "The Voice" | |
Musik & Text: Brendan Graham |
PLATZIERUNGEN UND PUNKTE
Finale | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Irland Eimear Quinn "The Voice" | 162 | 17 |
2. | Norwegen Elisabeth Andreassen "I evighet" | 114 | 12 |
3. | Schweden One More Time "Den vilda" | 100 | 23 |
4. | Kroatien Maja Blagdan "Sveta ljubav" | 98 | 7 |
5. | Estland Maarja-Liis Ilus & Ivo Linna "Kaelakee hääl" | 94 | 11 |
6. | Portugal Lúcia Moniz "O meu coração não tem cor" | 92 | 4 |
7. | Ver. Königreich Gina G. "Ooh...Aah...Just a Little Bit" | 77 | 2 |
8. | Zypern Constantinos "Mono gia mas" | 72 | 5 |
Niederlande Maxine & Franklin Brown "De eerste keer" | 72 | 15 | |
10. | Malta Miriam Christine "In a Woman's Heart" | 68 | 6 |
Österreich George Nussbaumer "Weil's da guat got" | 68 | 8 | |
12. | Türkei Şebnem Paker "Besinci mevsim" | 57 | 1 |
13. | Island Anna Mjöll "Sjúbidú" | 51 | 19 |
14. | Polen Kasia Kowalska "Chcę znać swój grzech" | 37 | 20 |
15. | Griechenland Marianna Eftratiou "Emis forame to himona anixiatika" | 36 | 10 |
16. | Schweiz Kathy Leander "Mon cœur l'aime" | 22 | 9 |
Belgien Lisa del Bo "Liefde is een kaartspel" | 22 | 16 | |
18. | Slowakische Republik Marcel Palonder "Kým nás máš" | 19 | 22 |
19. | Frankreich Dan Ar Braz & "L'Héritage des Celtes" "Diwanit Bugale" | 18 | 13 |
20. | Spanien Antonio Carbonell "Ay que deseo" | 17 | 3 |
21. | Slowenien Regina "Dan najlepsih sanj" | 16 | 14 |
22. | Bosnien & Herzegowina Amila Glamočak "Za našu ljubav" | 13 | 21 |
23. | Finnland Jasmine "Niin kaunis on taivas" | 9 | 18 |
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
29 Länder meldeten sich außer dem Gastgeber Norwegen für das Finale in Oslo an. Die Gesamtzahl von 23 Teilnehmern sollte unverändert bleiben, so dass es vorab eine Vorauswahl mittels Audiovorentscheidung gab. 30 nationale Jurys, die nicht mit den Jurys im Finale identisch waren, sortierten im Vorfeld die 23 Länder für das Finale aus. Zu diesem Zweck wurden Audiotapes der in Frage kommenden 29 internationalen Titel an jeden verantwortlichen TV-Sender der 30 Länder geschickt, um sie von nationalen Jurys bewerten zu lassen. Ein Resultat wurde nicht veröffentlicht.
Am 22. März 1996 erschütterte die deutschen Fans die Nachricht, dass Deutschland bei der internen Vorauswahl der EBU für den Song Contest in Oslo ausgeschieden war.
Der deutsche Beitrag "Planet Of Blue", gesungen von Leon, blieb auf der Strecke. Dabei deutete alles darauf hin, dass die Qualifikation kein Problem darstellen sollte. So groß war die Überlegenheit des jungen Künstlers bei der Vorentscheidung, wie auch die Akzeptanz bei Publikum und Fans. Deutschland also zum ersten Mal nicht dabei, durch eine kaum nachvollziehbare Entscheidung. Israel, Dänemark, Ungarn, Russland, Rumänien und EJR Mazedonien traf das gleiche Schicksal.
Die EBU hatte die Teilnehmerzahl auf 23 begrenzt, damit der Contest nicht länger als drei Stunden dauerte. Alle Länder, die 1994 hatten aussetzen müssen, kamen zurück, die letzten sieben Länder aus dem Vorjahr mussten aussetzen: Litauen, Estland, Niederlande, Finnland, Rumänien, Slowakische Republik und die Schweiz.
Während der Übertragung des Finales am 18. Mai aus dem Spektrum haben sich viele Fernsehzuschauer in Deutschland gefragt, wieso der von Hanne Haller komponierte Titel "Planet Of Blue" nicht das Finale erreicht hat. Es gab viele Beiträge, die mit Abstand nicht so gut wie der deutsche Beitrag waren. Genauso verwundert war auch Ulf Ansorge, der deutsche TV-Kommentator, dessen teilweise respektlosen, aber durchaus witzigen Kommentare sehr umstritten waren.
Das norwegische Fernsehen betrat insofern technisches Neuland, als es eine optische "virtuelle Realität" einführte. So schien das Scoreboard im Raum zu schweben, ja sogar einmal die Moderatorin Ingvild Bryn zu erschlagen. Ingvild Bryn war seit 1992 Nachrichtensprecherin beim norwegischen Fernsehen und arbeitete von 1995 bis 1999 als Korrespondentin in Washington. Ihr Co-Moderator war der Leadsänger der populären Band "a-ha", Morten Harket.
Es gab digitale Filter und den Wechsel von Farbe zu Schwarz-Weiß bei den einzelnen Acts, außerdem war das Bühnenbild sehr modern gestaltet, die Bühne erschien wie ein einziges Drahtgestänge. Die Interpet*innen bekamen vor dem Auftritt Videobotschaften von Repräsentanten der jeweiligen Länder.
FAZIT
Gina G. aus Großbritannien erreichte auch nur knapp den Sprung ins Finale. Ihr Beitrag "Just a little bit" war schon Wochen vorher an die Spitze der britischen Charts geklettert. Die gebürtige Australierin wurde bei den Buchmachern sehr hoch gehandelt, sie musste sich aber zum Schluss mit Platz sieben zufrieden geben.
Antonio Carbonell aus Spanien war schon im Vorfeld chancenlos, wie auch Marcel Palonder aus der Slowakei und Amila aus Bosnien & Herzegowina.
Das holländische Duo Maxine & Franklin Brown schien ganz froh über ihr "erstes Mal" zu sein, was mit dem siebten Platz belohnt wurde. Miriam Christine aus Malta verzichtete sogar auf eine Einladung zum South Pacific Song Contest, da ihr der Auftritt in Oslo wichtiger war. Die zweitjüngste Teilnehmerin des Abends versuchte den Juroren zu erklären, was im Herzen einer Frau vorgeht ("In A Woman´s Heart). Sie wurde nur Zehnte.
Lisa del Bo aus Belgien behauptete in einem schlecht geschnittenen Minikleid – bei weitem nicht so kurz, wie das von Gina G. aus Großbritannien - Liebe sei ein Kartenspiel. Die Jurys waren jedoch nicht so einverstanden mit dieser Äußerung und setzten sie auf den 16. Platz, wie auch Kathy Leander aus der Schweiz, die ein Lied ohne einen einzigen Höhepunkt vortrug.
Die polnische Sängerin Kasia Kowalska suchte vergeblich nach einer Antwort auf ihre Frage bezüglich ihrer Sünden. Die einzige Antwort, die sie bekam, war der 15. Platz.
Für Griechenland ging Marianna Efstratiou ins Rennen. Dass sie singen konnte, hatte sie schon bei ihrer ersten Teilnahme 1989 in Lausanne unter Beweis gestellt, wo sie Neunte wurde. Dass sie 1996 nur bis auf Platz 14. kam, lag weniger an ihr. Vielleicht waren es die Herren im Chor (Ansage von Ulf Ansorge: "Sie sehen aus wie griechische Postbeamte. Man kann es machen, muss aber nicht sein"), die eine bessere Platzierung verhinderten, oder auch ihr Tänzer, dessen Oberkörper mit einer Art Tüte verhüllt war, die eine bessere Platzierung verhinderten.
Für Lucia Möniz aus Portugal endete dieser Wettbewerb mit der Gewissheit, mit Platz sechs die beste Platzierung des Landes in der bisherigen ESC-Geschichte erzielt zu haben.
Auch Maja Blagdan, das Stimmwunder aus Kroatien, schien hoch zufrieden mit ihrem vierten Platz zu sein.
Die schwedische Gruppe One More Time hatte sich ein bisschen mehr ausgerechnet als den dritten Platz. In ihrer Besetzung hatten sie ja einen prominenten Namen, nämlich den Sohn von Benny Andersson, Peter. Ihr Lied "Den vilda" erweckte entweder den Traum von einer winterlichen nächtlichen Landschaft im Norden Schwedens, oder es ließ wegen seiner Kühle einige Leute unberührt. Die südländischen Jurys konnten sich auf jeden Fall mit dieser nordischen Melodie nicht identifizieren.
Auch Elisabeth Andreassen, die bereits zum vierten Mal dabei war, musste sich ihren zweiten Platz Schritt für Schritt erarbeiten. "I evighet" (In Ewigkeit), so der Titel ihres norwegischen Beitrags, gehörte zu der Kategorie Meisterwerke, die für den normalen Verbraucher sehr gewöhnungsbedürftig sind und eine ausgebildete und ausgereifte Stimme verlangen, um wirken zu können. E. Andreassen besaß sie. Sie erzielte mit Platz zwei ihr bestes Einzel-Ergebnis, wenn auch mit großem Rückstand hinter der Irin Eimear Quinn, die die Erfolgstradition der irischen Teilnehmer fortsetzte: Vierter Sieg innerhalb von fünf Jahren.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt fragten sich Millionen Fans in ganz Europa, woran diese außergewöhnliche Stärke der Iren lag? Die 23-jährige Musikstudentin aus Dublin, Eimear Quinn, hatte nichts Besonderes aufzuweisen, bis auf eine klassische Musikausbildung und einige Solo-Auftritte im Musical "Riverdance" in London. Ihr Erscheinungsbild entsprach dem Eurovisions-Standard: Brav, engelsblonde Haare und eine sichere Stimme, das Ganze in ein weißes Kleid verpackt. Umrahmt von fünf weiteren Musikern, trug sie ihren getragenen Titel "The Voice" vor, stark geprägt von irischer Folkore, also die beliebteste Musikrichtung zu dieser Zeit in Europa. Das Rezept von Brendan Graham, dem in Sachen ESC erfahrenen Komponisten des Liedes, ging nach 1994 ein weiteres Mal auf. Nur die Briten, die Spanier und die Kroaten hatten keinen Punkt übrig für irische Klänge. Alle anderen Teilnehmer bedachten diesen Beitrag mit sehr hohen Wertungen. E. Quinn konnte jedoch keinen allzu großen Erfolg feiern, was eigentlich zu diesem Zeitpunkt als Selbstverständlichkeit galt. Denn der Song Contest verlor weiter an Bedeutung. In dieser modernen Zeit unternahmen die Verantwortlichen der EBU kaum etwas, um das Image des Wettbewerbs aufzupolieren. In den kommenden Jahren sollte sich jedoch vieles ändern.
DIE TEILNEHMENDEN
1.
"Besinci mevsem" | M.: Levent Çoker | |
2. Gina G. "Ooh...Aah... | M.: Steve Rodway, | |
3. Antonio Carbonell ”Ay que deseo" | M. & T.: | |
4. Lúcia Moniz "O meu coração | M.: Pedro Osório | |
5.
Constantinos "Mono gia mas" | M.: Andreas Giorgallis | |
6. Miriam Christine "In a Woman's Heart" | M.: Paul Abela | |
7.
Maja Blagdan "Sveta ljubav" | M. & T.: | |
8.
George Nussbaumer "Weil's da guat got" | M. & T.: | |
9. Kathy Leander "Mon cœur l'aime" | M. & T.: | |
10. Mariana Efstratiou "Emis forame tohimona anixiatika" | M.: Kostas Bigalis | |
11. Maarja-Liis Ilus & | M.: Priit Pajusaar | |
12. Elisabeth Andreassen "I evighet" | M. & T.: | |
13.
| M. & T.: | |
14. Regina "Dan najlepsih sanj" | M. & T.: | |
15.Niederlande Maxine & Franklin Brown "De eerste keer" | M.: Peter van Asten | |
16. Lisa del Bo "Liefde is een kaartspel" |
M.: John Terra, | |
17.Irland Eimear Quinn "The Voice" | M. & T.: | |
18. Jasmine "Niin kaunis on taivas" | M. & T.: | |
19. Anna Mjöll "Sjúbidú" | M. & T.: | |
20.Polen Kasia Kowalska "Chcę znać swój grzec" | M.: Robert Amirian | |
21.Bosnien & Herzegowina Amila Glamočak "Za našu ljubav" | M. & T.: | |
22.Slowakische Republik Marcel Palonder "Kým nás máš" | M.: Juraj Burian | |
23. Schweden One More Time "Den vilda" | M.: Peter Grönvall | |
Die in der Audio-Vorentscheidung ausgeschiedenen Acts | ||
Leon "Planet of Blue" | M.: Hanne Haller | |
Dorthe Andersen & | M.: Jascha Richter | |
Gjon Delhusa "Fortuna" | M. & T.: | |
Galit Bell "Shalom olam" | M.: Doron Vitenberg | |
Kaliopi Grill "Samo ti" | M. & T.: | |
Monica Anghel & Sincron "Ruga pentru pacea lumii" | M.: Cornel Fugaru | |
Andrej Kosinski "Ja eto ja" | M.: Andrej Kosinski |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
DIE WERTUNG
AUS DER PRESSE