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ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Austragungsort waren die B & W Hallen, ein ehemaliger Werft-Komplex mit mehreren Hallen, der lt. Danmarks Radio zu einer "Eurovisions-Insel" gemacht wurde. Der Komplex liegt im Stadtteil Refschaleøen unmittelbar am Wasser und in der Nähe der "Kleinen Meerjungfrau".
© DRBeworben hatten sich die Hauptstadt Kopenhagen und die mitteljütländische Kleinstadt Herning (bereits Veranstaltungsort der dänischen Vorentscheidung). Außerdem waren Bewerbungen aus Fredericia, Aalborg und Horsens hinzugekommen, hier hätte ein ausgedientes Gefängnis als Open-Air-Arena zur Wahl gestanden. Aalborg zog seine Bewerbung zurück, da man die geforderten 3000 Hotelbetten nicht vorhalten könne. Auch Frederica zog die Bewerbung zurück, da die EBU eine Halle ohne Säulen fordert, das könne man nicht erfüllen. Die Direktion des Parken Stadions in Kopenhagen (Austragungsort 2001) erklärte, es sei nicht möglich, das Stadion für die Dauer der Vorbereitungen (Aufbau, Proben und Shows - insgesamt 6 Wochen) den Fußballvereinen vorzuenthalten.
Pernille Gaardbo © DR
Bereits wenige Tage nach dem Sieg von Dänemarks beim ESC nominierte Danmarks Radio DR die 47-jährige Pernille Gaardbo als "Executive Producer" des ESC 2014. Pernille arbeitet seit 17 Jahre für DR, die letzten 12 Jahre in der größten Produktionsabteilung von DR, sie war auch schon mitverantwortlich für die dänische Vorentscheidung "Dansk Melodi Grandprix" und die dänische X-Faktor-Ausgabe.
In das Organisationsteam berufen wurde außerdem DR- Unterhaltungschef Jan Lagermand Lundme. Der TV-Regisseur Per Zachariassen wurde als "Senior Producer" nominiert. Er arbeitet derzeit in Los Angeles, war aber involviert in die Produktion einiger sehr erfolgreicher dänischer TV-Show-Formate, ebenso wie Kamilla Monies, die zur "Head Of Production" ernannt wurde.
E. d. Forest und Jan L. Lundme, © DR
Per Zachariassen © DR
Kamilla Monies © DR
DIE AUSLOSUNG
Kroatien, die Türkei, Slowakei, Zypern, Bulgarien, Bosnien & Herzegowina und Serbien nahmen am ESC 2014 nicht teil. Portugal und Polen kehrten zurück, so dass insgesamt 37 Länder am Start waren.
Die Auslosung der Zuordnung zu den beiden Semifinalen erfolgte am 20. Januar 2014. Zu diesem Zweck wurden sechs Töpfe gebildet, in die die Länder nach ihrem Stimmverhalten in den letzten zehn Jahren verteilt wurden, um Nachbarschaftsvoting und Blockbildungen möglichst zu vermeiden. Allerdings wurde Schweden schon dem 1. Semifinale zugelost und Norwegen dem 2. Semifinale, um den Ticketverkauf in Skandinavien zu entzerren, auch Israel wurde schon vorab auf Wunsch dem 2. Semifinale zugeteilt. Bei der Auslosung wurde ebenfalls bestimmt, in welcher Hälfte des Semifinales die einzelnen Länder antreten und in welchem der Semifinale die BIG 5 und Gastgeber Dänemark werten, wobei Italien um das 1. Semifinale und Deutschland um das 2. Semifinale gebeten hat.
Topf 1: Albanien, FYR Mazedonien, Montenegro, Slowenien, Schweiz
Topf 2: Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen
Topf 3: Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Russland, Ukraine
Topf 4: Armenien, Belgien, Griechenland, Irland, Niederlande
Topf 5: Österreich, Ungarn, Polen, San Marino
Topf 6: Malta, Moldau, Portugal, Rumänien
Gastgeber Dänemark wurde die Startnummer 23 im Finale zugelost. Die Startreihenfolge der Semifinale wurde (wie erstmals 2013) wieder durch die TV-Produzenten festgelegt. Die Startreihenfolge für das Finale wurde festgelegt, sobald alle Finalisten feststanden.
Die EBU hatte die Regeln bzgl. der Wertung etwas verschärft: So mussten die nationalen Juroren bereits am 1. Mai 2014 öffentlich bekannt gegeben werden, Juroren durften nicht in den vergangenen zwei Jahren in einer nationalen Jury gewesen sein, und unmittelbar nach dem Finale sollten alle Jurywertungen in allen Einzelheiten öffentlich gemacht werden.
DIE MODERATION
Nachdem das schwedische TV im letzten Jahr wieder zurück zu den Wurzeln ging und mit Petra Mede nur eine Moderatorin alle drei Shows moderieren ließ, ging das dänische TV nun wieder in die Vollen und bot ein Moderatoren-Trio auf, und zwar eine Frau mit zwei Männern: Lise Rønne, Nikolaj Koppel und Pilou Asbæk.
Nikolaj Koppel, Lise Rønne und Pilou Abæk (v. l.) © DR
Lise Rønne und Nikolaj Koppel sind Moderatoren des dänischen Fernsehen, während Pilou Asbæk Schauspieler ist. Er dürfte vielen deutschen TV-Zuschauern bekannt sein aus der Serie "Borgen", in der er den Spin-Doktor der Premierministerin spielte.
BESONDERHEITEN
Für den offiziellen EuroClub, in dem in den letzten Jahren zunehmend die offiziellen Partys und auch Länderpartys stattfinden, wurde der VEGA-Komplex mit zwei Konzerthallen und mehreren Nachtclubs für zwei Wochen von DR gebucht. Gastgeber und Moderator im EuroClub war vom 4. bis 10. Mai der Sänger der dänischen Band "A Friend In London" (ESC 2011) Tim Schou. Im EuroClub gab es außerdem eine "Champagner Lounge", die von DQ, der Dramaqueen Peter Andersen, betreut wurde mit verschiedenen "Fun happenings".
Das Euro-Fan-Café öffnete in Dänemarks ältestem Kulturzentrum, dem Huset-KBH im Zentrum Kopenhagens am 28.04.14 seine Pforten. Es ist nur 200 Meter vom Beginn der Eurovison Fan-Meile entfernt, die sich vom Rathausplatz durch die Fußgängerzone bis hin zum "Kongens Nytorv" erstreckte. Im Euro-Fan-Café gab eine Vielzahl von Veranstaltungen für Fans, Film-Aufführungen, Talk-Shows, Karaoke, Disco, jede Menge Partys und Auftritte von ESC-Stars usw.
In den Postcards wurden die einzelnen Interpretinnen und Interpreten gezeigt, wie sie jeweils die Nationalflagge ihres Landes auf unterschiedlichn Art und mit unterschiedlichen Materialien zusammstellten.
DIE DEUTSCHE JURY
Die deutschen Juroren waren Andreas Bourani, Madeline Juno, SIDO, Konrad Sommermeyer und Jennifer Weist (Jennifer Rostock), Sie bestimmten 50% der deutschen Wertung. Die deutschen Punkte gab Helene Fischer von der Hamburger Reeperbahn aus durch.
8,96 Millionen Zuschauer verfolgten das Finale des ESC im Ersten, 750.000 mehr als 2013.
FAZIT
Man durfte gespannt sein, wie Danmarks Radio (DR) den ESC organisieren würde auf der Halbinsel Refshaleøen, dem sog. „Eurovision Island“, auf dem „wie Phönix aus der Asche“ eine ehemaligen Werfthalle zum hochprofessionellen Austragungsort der größten Musikshow der Welt umgebaut wurde, zumindest was das Technische angeht. Und es war ziemlich beeindruckend, was man aus der Halle gemacht hatte: Eine wirklich unglaubliche Bühne mit wunderschönen Inszenierungen der einzelnen Acts. Es gab ein sehr sympathisches und humorvolles Moderatoren-Trio, einen beeindruckenden Pausen-Act mit Emmelie de Forest und einer mitreißenden Inszenierung des Songs „Rainmaker“.
Die Wertung war äußerst spannend. Es gab mehrere Favoriten und eine äußerst würdige Siegerin Conchita Wurst, die zudem mit ihrem Sieg noch eine Botschaft verband, nämlich Toleranz und Akzeptanz jedes Menschen, egal wer er ist und wie er sich gibt. Selten war ein Finale auch emotional so berührend. Die Atmosphäre in der Halle war nahezu einzigartig, und damit zählt dieser ESC in der Gesamtschau mit zu den besten aller Zeiten.