Es ist soweit - Zeit und Raum beginnen zu verschwimmen. Als hätte man nie etwas anderes getan, als zwischen dem zugigen Presse-Fan-Zelt und dem etwas weniger zugigen Zelt der Pressekonferenzen hin und her zu springen wie Bambi auf der Flucht. Überhaupt, diese Kälte. Nicht genug, dass es hier sowieso schon kälter ist, als ich es je erwartet hätte. Nein, in unser Zelt wird auch noch von riesigen Klimaanlagen permanent noch kältere Luft gepumpt. Aber wenigstens haben diese einen Stromanschluss, was man ja ansonsten bei der Ausstattung dieser Örtlichkeit für nicht so wichtig erachtete. Dafür bin ich tatsächlich diesen unfassbar leckeren Pasteihhhsssch de Natttta (oder so ähnlich) erlegen, auf die man hier auch genauso stolz ist und sich das auch gern bei jedem zweiten „Meet & Greet“ von den Künstlern bestätigen lässt.
Sehr speziell ist es in diesem Jahr, dass es am Abend keine Anlaufstelle für Presse und Fans gibt, bei der man nicht nur feiert, sondern einfach die vielen Freunde aus allen Ländern treffen kann, die tagsüber auch nur wie aufgescheuchte Hühner im Pressezentrum umherschwirren. EuroClub und Fan Café öffnen erst Ende der Woche ihre Pforten und bekanntlich kommen hier wie da nicht alle rein, sodass man einige gar nicht zu Gesicht bekommt. Sehr schade, denn auch von diesem Austausch lebt der ESC.
Auf der anderen Seite versucht unser Team, abendlich den kulinarischen Code der Stadt zu knacken, was bisher noch nicht so ganz gelang. Offenbar sind wir noch in zu touristischen Gegenden unterwegs, denn die bebilderten Speisekarten ähneln sich wie ein Ei dem anderen, was man auch von den Speisen berichten kann. Und wahrscheinlich ergeben wir uns zu schnell den Animateuren, die Touristen in ihre Lokale ziehen wollen, so ausgehungert wie wir aus den Proben kommen.
Gestern war es bei mir aber eher frustessen, denn so sehr war ich von der australischen Probe enttäuscht, schließlich zählte Jessica zu meinen persönlichen Favoriten. Man hätte aus dem zugegeben nicht so wahnsinnig originellem Song so viel mehr herausholen können, doch es ist einfach nur langweilig. Dabei ist Jessica so ein positiver, fröhlicher Mensch, was man beim „Meet & Greet“ bewundern konnte. Schade.
Nun gut, heute sehen wir die Länder der zweiten Hälfte des zweiten Semis.
Stephan