Aitäh Eesti, danke Estland - so macht man das mit dem Staging, da ist eine klare Linie zu erkennen, in Ukus langsam-getragenen Fall mit einer Vollmondnacht, in der er am Boden kniet, später ein (dem Lied angepasstes) Nachtpanorama mit Wolken und Gewitterblitzen, um dann zum Climax in Rot zu wechseln. Der etwas unspektakuläre Midtempo-Song ist gut vorgetragen, Uku vernünftig ausgeleuchtet und man kann sich auf den Sänger konzentrieren (sowas in schnell und flippig hätte Senhit mit Rapper auch gutgetan).
Benny Cristo für Tschechien steht zum Anfang in einem Rund aus Neonröhren und spaziert dann im senffarbenen Glitzerjäckchen nach vorn – ob das eine glückliche Modewahl ist? Eine sportlichere College-Jacke hätte auch getan, so richtig glaubwürdig ist das nicht. Zwei Kumpels tauchen auf, später zwei junge Frauen dazu, nur leider gibt es mit diesen Tänzern so gut wie keine Interaktion, was bei diesem fröhlichen Song eine vertane Chance ist. Dieser erste (öffentlich zu sehende) Durchlauf ist betont unspektakulär, vielleicht muss er sich erst mit der Bühne vertraut machen. Derweil flackern generische Muster auf den LEDs, irgendwie ist kein echtes Konzept auszumachen. Ich glaube, mehr Zusammenspiel mit den anderen und auch mit dem Zuschauer (oft nicht in die Kamera geschaut) hätte dem ganzen gutgetan, denn die Quirligkeit aus dem Video, die genau von diesem facetime-effekt gelebt hat, ist hier völlig weg. Man ist vollkommen unbeteiligt.