Michelle, Max Giesinger, Jess Schöne, Tokunbo und Christian Brost sind die Mitglieder der deutschen nationalen Jury für den Eurovision Song Contest 2022. Die nationalen Jurys sowie die Zuschauenden aller Teilnehmerländer können zweimal abstimmen: einmal beim 1. oder 2. ESC-Halbfinale - Deutschland ist per Los für das 2. ausgewählt -, einmal beim Finale. Die Jurys bewerten jedoch nicht die Auftritte während der ESC-Live-Sendungen, sondern die jeweils zweite Generalprobe am Abend davor, das so genannte „Jury-Finale“. Für Michelle, Max Giesinger, Felicia Lu, Tokunbo und Christian Brost bedeutet das, dass sie gemeinsam beim NDR in Hamburg am 11. und 13. Mai eine spezielle, nicht öffentliche Übertragung aus Turin schauen und abstimmen. Ihr Ergebnis wird am 14. Mai im ESC-Finale von Barbara Schöneberger live verkündet, wenn bei der legendären Abstimmungsrunde „Und zwölf Punkte gehen an ...“ alle Jury-Ergebnisse nacheinander abgerufen werden.
Jessica (kurz: Jess) Schöne kommt für Felicia Lu in die Jury: Die Singer/Songwriterin hatte bereits im März ihre Favoriten des diesjährigen Wettbewerbs veröffentlicht. Die EBU-Regeln besagen jedoch, dass die Mitglieder der nationalen Jurys ihre Favoriten nicht nennen dürfen. Die entsprechende Vereinbarung hatte Felicia Lu im April unterschrieben. Daher sah sich der NDR in Absprache mit der European Broadcasting Union (EBU) leider gezwungen, sie aus der Jury auszuschließen.
Schlagerpop-Ikone Michelle, die Jury-Präsidentin, zählt zu den beliebtesten deutschen Künstlerinnen. Sie weiß, was es heißt, vor mehr als 200 Millionen TV-Zuschauern auf der großen internationalen Bühne zu stehen: Mit dem Song „Wer Liebe lebt“ holte sie 2001 einen grandiosen 8. Platz im Finale des Eurovision Song Contests. In diesem Jahr feiert Michelle ihr 30. Bühnenjubiläum. Auch beim „ESC – Countdown für Turin“ und in der „ESC – Aftershow“ wird Michelle dabei sein. Dort präsentiert sie die aktuelle Version von „Wer Liebe lebt“ und den Song „Romeo und Julian“ von ihrem neuen Album „30 Jahre Michelle – Das war’s… Noch nicht!“. Im Herbst 2022 geht sie auf die gleichnamige Tour.
Michelle: „Mich verbindet der ESC mit einem der aufregendsten Auftritte, die ich jemals hatte. Damals der Grand Prix 2001 mit ‚Wer Liebe lebt‘. Als erste Schlagersängerin habe ich den Vorentscheid gewonnen und den 8. Platz damals für Deutschland erreicht. Das verbindet mich mit dem ESC. Eine tolle Zeit, ich habe viel gelernt.“
Der Singer/Songwriter Max Giesinger gilt als einer der erfolgreichsten Protagonisten des deutschen Pop. Mit Hits wie „80 Millionen“ „Wenn sie tanzt“ oder „Legenden“ erreichte er die Chartspitzen. Zu seinen Preisen zählen die Eins Live Krone, ein MTV Award, die Goldene Henne, der Deutsche Fernsehpreis und der BAMBI. Im November 2021 erschien Max Giesingers viertes Studioalbum, „Vier“. Den ESC begleitete er schon 2018 als Juror.
Max Giesinger: „Für mich ist es eine riesengroße Ehre, in der diesjährigen ESC-Jury zu sitzen. Schon als Kind fand ich die Show und die Vielfalt der ganzen Künstlerinnen und Künstler mega! Selten war es wichtiger, diese Vielfalt und den gleichzeitigen Zusammenhalt in Europa zu fördern, als in diesen Tagen. Und wer könnte das besser als der ESC!? Ich freue mich sehr darauf, als Jury-Mitglied ein kleiner Teil dieser großartigen Veranstaltung zu sein.“
Tanzen und Musik spielen im Leben von Jess Schöne schon immer eine wichtige Rolle. Angefangen hat die TV-Moderatorin mit ecuadorianischen Wurzeln vor knapp 15 Jahren als Radio- und TV-Moderatorin in Saarbrücken, bevor sie wenig später ihre TV-Karriere als Moderatorin von „KiKA-LIVE“ startete. Seither traf und interviewte sie unzählige Größen des nationalen und internationalen Musikgeschäfts. Seit 2017 begleitet und moderiert Jess Schöne außerdem den „Dein Song für eine Welt!“ Song Contest, eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Entwicklung. Jess Schöne berichtet außerdem vom Junior ESC.
Jess Schöne: „Da ich größtenteils im Saarland aufgewachsen bin, habe ich als Kind den Eurovision Song Contest immer mit „unserer“ Nicole und „Ein bisschen Frieden“ verbunden. Da war und ist man einfach stolz drauf gewesen. Als Teenie war der ESC als größter Musikwettbewerb eine der wenigen Shows, die die ganze Familie vor den Fernseher gezogen hat. Ich kenne kein Event, dass eine so besondere Fankultur hat. Seit 2020 darf ich den Junior ESC begleiten und ich bin immer wieder fasziniert von den großartigen Talenten. Es ist mir wirklich eine große Ehre, jetzt neben den ganzen Musikprofis in der deutschen Jury sitzen zu dürfen und meinen Blickwinkel mit einbringen zu können.“
Tokunbo ist als Singer/Songwriterin mehrfach preisgekrönt, u. a. als „Best Female Artist International Acoustic Music Awards 2020“ und „Silver Medal Winner Global Music Awards 2022“. Zudem arbeitet sie als Dozentin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Tokunbo spielte Konzerte mit der NDR Radiophilharmonie, dem Filmorchester Babelsberg und veröffentlichte 17 Alben, u. a. als Kopf der erfolgreichen Folk-Noir-Band Tok Tok Tok. Ihr jüngstes Album „Golden Days“ ist soeben erschienen. Tokunbo ist auch Jurorin beim Deutschen Jazzpreis 2022.
Tokunbo: „Als Kind hat mich die bunte, schillernde Welt des ESC fasziniert: eine Nacht in die glitzernde Show-Welt eintauchen, was für ein Zauber! Später hatte ich mehrere Berührungspunkte, zum einen Roger Cicero, mit dessen Band ich freundschaftlich verbunden bin und dessen Erinnerung für mich immer mit dem ESC verbunden sein wird, zum anderen meine Studentin Carlotta Truman, die 2019 mit ‚S!sters‘ ins Rennen ging. An dem Abend stand ich selbst auf der Bühne und habe von dort aus mitgefiebert. Dass ich in diesem Jahr Teil der Jury sein darf, freut mich daher besonders.“
Christian Brost arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Musikredakteur und Moderator. Als Reporter hat er 2003 vom ESC aus Riga berichtet. Ausgebildet bei Radio Hamburg, ist er heute Head of Music bei hr3 in Frankfurt, einer der Radio-Popwellen der ARD. Diese waren beim ESC 2022 zum ersten Mal integraler Bestandteil des deutschen Auswahlverfahrens.
Christian Brost: „Ich bin im Grunde schon seit ‚Ein bisschen Frieden‘ großer ESC-Fan. In den vergangenen Jahren war ich so oft es ging am Finalabend im Publikum auf dem Hamburger Spielbudenplatz und habe mir dort die Live-Show angesehen. Entsprechend stolz bin ich, nun Teil der großen ESC-Familie zu werden.“
Das Publikum in Deutschland kann bei den ESC-Live-Shows am 12. Mai (2. Halbfinale) und 14. Mai (Finale) ihre Favoriten wählen. Das Publikums-Voting und das Jury-Voting haben in den Shows gleich viel Gewicht. Die Ergebnisse der Televotings werden im Finale aus allen Ländern zusammen ausgewertet und nicht einzeln verkündet. An wen die Zuschauerinnen und Zuschauer in Deutschland ihre Punkte im ESC-Finale gegeben haben, berichtet Kommentator Peter Urban zum Ende der Show. Zudem wird eurovision.de das nationale Televoting-Ergebnis veröffentlichen.
(Quelle: NDR)