Was für ein Jahr. Nun auch von mir einen wundervollen guten Tag aus Berlin, noch. Hin und her und hin und her und immer noch nicht ganz klar, wie und von wo wir berichten können. Ein Lichtblick sind die Fans, mit deren Hilfe nun doch ein Blick auf die Bühne in Turin möglich ist. Morgen werde ich mich in den Flieger nach Mailand setzen, und von dort mit dem Zug nach Turin weiterfahren.
Momentan habe ich noch einige Probleme mit dem Stream aus der Halle in Turin, sodass ich erst jetzt einsteigen kann. Dafür gleich mit den Favoriten aus der Ukraine. Natürlich sind die Gründe bekannt, warum Kalush Orchestra seit Ende Februar auf Platz eins der Wettquoten stehen, aber auch ohne das Drama hätte dieser Act einen Platz in den Top 10 verdient.
Man weicht doch etwas von der Inszenierung bei der ukrainischen Vorentscheidung ab.
Als erste Einstellung sehen wir den Wasserfall, der von der Hauptbühne plätschert. Alle fünf stehen in einer Reihe, wobei sie sich immer wieder als Schatten auf dem Bühnenboden spiegeln.
Zwei übergroße Wischmops in den Farben der deutschen Flagge, die allerdings etwas grünlich nach unten ausläuft, feudeln hier und da über den Boden. Bekannt dagegen ist das pinke Mützchen des Frontsängers, welches an einen Hut erinnert, den man sich in früheren Zeiten über eine Klopapierrolle gestülpt hat, die im Autofenster ihr trauriges Dasein fristete. Es wirkt alles unglaublich kraftvoll, vor allem der Rapp. Zwischendurch ermuntern die Bandmitglieder das noch fehlende Publikum in der Halle zum mitklatschen.
Auf der LED-Wand ist das Gesicht einer Frau zu sehen, von der allerdings nur die Augen rechts und links hervorlugen. Ob das so gedacht war oder die kaputte Sonne im Weg ist, lässt sich schwer sagen. Am Ende erscheinen noch auf dem Bühnenboden zwei Hände, in die sich die Gruppe offenbar gern begibt.
Eine sehr stimmige Nummer, allein auf diese seltsamen Wischmops hätte ich verzichten können.