Was für ein steiniger Weg bis ins Presszentrum des ESC 2022. Nachdem sehr kurzfristig doch noch eine Zusage für eine Akkreditierung vor Ort kam, habe ich schnell meinen Flug umgebucht und bin gestern rasch angereist. Direkt vom Bahnhof wollte ich mich dann akkreditieren lassen. Allerdings teilte man mir mit, dass es ein größeres Problem gäbe und ich bitte nochmal einen Antrag stellen solle und der EBU schreiben. Nachdem ich dann minütlich den Status in der EBU-App aktualisiert habe, kam dann um 15.20 die endgültige Zusage, woraufhin ich wieselflink in ein Taxi sprang und in die Arena fuhr. Übrigens mit einem sehr lustigen und gut informierten Taxifahrer, dem der Stolz, dass der ESC in Turin stattfindet, ins Gesicht geschrieben stand. Gelandet bin ich gestern in Mailand, wo sich am Flughafen und am Bahnhof ebenfalls große Werbebanner zum ESC finden.
Nun ging die Akkreditierung recht schnell, allerdings wurde es dann ziemlich abenteuerlich und auch umständlich, als es um den Corona-Test ging. Auf sehr verschlungenen Wegen mit schwer durchschaubaren Absperrungen wird man zum Testzentrum eher fehl als geleitet. Auch in Italien scheint es mit der Digitalisierung nicht so gut bestellt, denn man füllt ganz oldschool ein Formular aus. Interessant auch, dass man schon vor dem Ergebnis ins Gelände kommt. Wie der Test ausging? Keine Ahnung.
Viel wurde schon geschrieben und diskutiert, dass in diesem Jahr alles anders und schwieriger ist. Da trifft die Pandemie auf ein generell neues Konzept der EBU. Keine gute Melange. Insgesamt wirkt das geräumige Presszentrum sehr leer, was auch für den Saal der Pressekonferenzen gilt, zumindest ein Stimmungskiller, denn diese sehr eigenen Konferenzen lebten ja vom Hofieren der Sängerinnen und Sänger durch die Bubble.
Sehen konnte ich heute nur noch einen Durchlauf Tschechiens, der mich stimmlich eher erschreckte.
Nachdem ich versehentlich an einer verschlossenen Tür rüttelte, von der ich annahm, sie führt in den Raum der Pressekonferenzen, gelangte ich doch noch zu Cornelia Jacobs PK. Ich habe die Probe von Schweden leider nicht gesehen, aber Cornelia und ihr Team schienen sehr unzufrieden. Charmant, aber sehr bestimmt wurde die Technik und der Ablauf hier vor Ort kritisiert. Eine Frage traf genau den Nerv, nämlich, ob es nicht frustrierend sei, sich so lange und gut vorbereitet zu haben, und dann hapert es hier an der Ausführung. Sie antwortete mit einem „Namasté“.
Morgen kann ich dann live von den Proben der Big five berichten und hoffentlich auch von den Reaktionen hier im Pressezentrum. Jetzt werde ich mich wieder in den Turiner Dauerregen begeben. Buona serata!