Kaum ist die erste Generalprobe durch, da geht es mit zwei Pressekonferenzen nahtlos weiter. Auch die Moderatoren Julia Sanina, Graham Norton, Hannah Waddingham und Alesha Dixon stellten sich eben den Fragen der Presse.
Graham moderiert nicht nur, sondern schreibt auch Bücher, die übrigens auch in Deutschland nicht unerfolgreich verlegt werden. Ein Journalist aus Israel nutze die Gunst der Stunde und überreichte dem hoch erfreuten Graham die erste Ausgabe einer hebräischen Ausgabe eines seiner Bücher. Seit 14 Jahren nunmehr kommentiert Graham Norton für die BBC den Contest, allerdings unterscheidet sich das Gefühl in diesem Jahr deutlich zu seinen anderen Erfahrungen. Er meint, dass der ESC gerade ein goldenes Zeitalter erlebt, in dem sehr ernstzunehmende Acts am Wettbewerb teilnehmen. Inzwischen kann er über die Acts, die im Rennen sind, gar nicht mehr witzeln, da es keine lustigen „Aussetzer“ mehr gebe.
Hannah wurde auf ihre Geste im Semi angesprochen, als sie das Unicorn-Zeichen machte und ob dies so zu verstehen war, dass sie den Beitrag aus Israel besonders mag. Natürlich verwies sie auf ihre Neutralität allen gegenüber. Man merkte bei den zahlreich vertretenen Journalisten aus dem UK, was für eine große Nummer Hannah hier ist.
Julia nahm selbst 2016 an der ukrainischen Vorentscheidung teil und schließt auch nicht aus, es noch einmal zu versuchen. Wie sie denn den britischen Humor als nicht Muttersprachlerin für ihre Moderationen adaptieren könne ,wurde sie gefragt. Sie gestand, dass sie bei den Proben immer noch Worte hört, die sie nie im Leben vorher gehört hat, von ihren Mitstreitern aber blendend unterstützt wird. Nur den Akzent hier in Liverpool kann sie häufig nicht verstehen. Für sie ist es - wenig überraschend - eine schwierige Situation, hier im UK eine fröhliche Show mit auf die Beine zu stellen, während in ihrer Heimat Krieg herrscht. Sie checkt jeden Morgen zuerst die Nachrichten über den Kriegsverlauf und hofft, den Menschen ein bisschen Licht in ihre Wohnzimmer zu bringen. Übrigens sei alles, was sie auf der Bühne trägt, ob Kleidung oder Schmuck, von ukrainischen Designern.
Alesha Dixon freut sich sehr über die zahlreichen positiven Kommentare, die sie nach den beiden Semis gelesen hat und ist stolz, wie ihr Land in Vertretung der Ukraine diesen Wettbewerb ausrichtet.
Alle fühlen sich ein bisschen wie ein Hamster im Glitzerfummel.
Am Schluss wurden alle noch gefragt, worauf die sich am meisten morgen freuen. Hannah freut sich am meisten auf den Auftritt von Sam Ryder, Graham auf die Bekanntgabe des Siegers, Julia auf die Flaggenparade und Alesha auf alles.
Im Anschluss folgte die Pressekonferenz der Big five und der Ukraine.
Frankreich: La Zarra sieht Edith Piaf als ihr großes Vorbild (was für eine Überraschung). Ihren Song hat sie nach ihrer Zusage, für Frankreich beim ESC zu singen, in Marokko mit ihrem Team geschrieben.
UK: Sie fühlt sich von den ESC-Bubble ganz wunderbar aufgenommen, was ihr etwas den Druck nimmt. Für ihren Rap-Teil hat sie sich erst nachträglich entschieden, dass sie einen intimeren Moment schaffen wollte, in dem sie ihre Gefühle besser beschreiben kann.
Deutschland: Ein Kollege vom ZDF fragte die Band, ob sie sich denn vorstellen könnten, wie sie sich fühlen würden, wenn sie auf dem letzten Platz landen würden. Chris hat sehr diplomatisch geantwortet, aber man merkte ihm an, dass er nicht begeistert war, von der Frage. Er meinte, dass er es unnötig findet, vor dem Wettbewerb eine schlechte Stimmung zu verbreiten.
Sie haben Marco Mengonis Song gecovert, da sie sich gut in die Emotionalität von „Due Vite“ hineinversetzen können. Außerdem haben die Eltern von Chris früher, als er Kind war, immer Eros Ramazotti gehört, was ihn für italienischen Pop eingenommen
Italien: Marco antwortet, wie vor zehn Jahren, so gut wie gar nicht auf Fragen, was aber niemanden etwas ausmacht, so charmant verpackt er das. Er hätte in den letzten zehn Jahren seine Karriere nach vorn gebracht.
Spanien: Sie freut sich, dass sie so früh startet, da sie dann alles hinter sich hat und die Show genießen kann. Sie sei sowieso ein Morgenmensch. Sie ist absolut bereit zu gewinnen und würde sich freuen, den ESC 2024 in Valencia zu begrüßen.
Ukraine: Sie riefen zu Spenden für die Kinder in der Ukraine auf. Insgesamt fühlen sie sich sehr willkommen hier und freuen sich sehr über die vielen ukrainischen Flaggen in der Stadt. Am meisten vermissen sie aber, dass ihre Landsleute nicht hier sind.