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Die deutsche Vorentscheidung 1975


 

Nationale VE  

"Ein Lied für Stockholm"

Datum 3. Februar 1975
Ort Frankfurt/M.
Halle HR TV-Studio 2
Moderation Karin Tietze-Ludwig
TV-Sender Hessischer Rundfunk

 


Der Fernsehprogrammdirektor des Hessischen Rundfunks, Hans–Otto Grünefeldt, beauftragte die deutschen Plattenfirmen, geeignete Lieder wie auch Interpret*innen für die deutsche Vorentscheidung einzureichen. Intern schrieben zwei Autoren pro Firma für den nominierten Sänger*in ein Lied. Dieses System zeigte Erfolg. Viele der Künstler*innen konnten mit ihrem Vorentscheidungstitel Chart-Erfolge feiern.

Jürgen Marcus, Marianne Rosenberg, Mary Roos und Joy Fleming platzierten sich auf den vordersten Rängen der Verkaufsliste. Aber auch die restlichen Songs waren oft im Radio zu hören. Séverine, die ESC–Gewinnerin von 1971, war in diesem Jahr die prominenteste Künstlerin.

Der Siegertitel wurde in von einer 36-Personen-Jury ermittelt. Jede der neun ARD-Anstalten stellte vier Juror*innen - den Unterhaltungschef oder dessen Stellvertreter, einen Fachjournalisten, einen Musiker und einen musikinteressierten Laien - die für jedes Lied  einen bis fünf Punkte vergeben konnten.

Das Ergebnis wurde eine Stunde nach der Präsentation der Beiträge bekannt gegeben. 

Joy Fleming wurde in Stockholm überraschend nur Siebzehnte. Ihr TItel wurde in ESC-Fankreisen und darüber hinaus zum Evergreen. Den größten Erfolg allerdings hatte bis heute die Zehntplatzierte Marianne Rosenberg mit "Er gehört zu mir". 

 

Finale
Startnr. Interpret*in / Titel / Komp. / Text Punkte Platz
1. Marianne Rosenberg
"Er gehört zu mir"
Joachim Heider / Christian Heilburg
86 10.
2. Peggy March
"Alles geht vorüber"
Ralph Siegel / Kurt Hertha 
128 2.
3. Peter Horton
"Am Fuß der Leiter"
Günther Ress / Miriam Frances
79 11.
4. Die Jokers
"San Francisco Symphony"
Peter Martin / Werner Schüler
57 12.
5. Séverine
"Dreh' dich im Kreisel der Zeit"
Peter Orloff / Elisabeth Bertram
94 7.
6. Joy Fleming
"Ein Lied kann eine Brücke sein"
Rainer Pietsch / Michael Holm
134 1.
7. Maggie Mae
"Die total verrückte Zeit"
Henry Mayer / Georg Buschor
94 7.
8. Werner W. Becker
"Heut' bin ich arm, heut' bin ich reich"
Klaus Munro / Werner W. Becker
54 13.
9. Mary Roos
"Eine Liebe ist wie ein Lied"
Hans Blum / Ingetraut Blum
115 3.
10. Ricchi Hohlt
"Du"
Chris Juwens/ Joachim Relin
38 14.
11. Ricky Gordon
"Sonja, ich rufe dich"
Rudi Edelmann / Angie Richter
37 15.
12. Jürgen Marcus
"Ein Lied zieht hinaus in die Welt"
Jack White/ Fred Jay
90 9.
13. Love Generation
"Hör' wieder Radio"
Peter Schirmann / Gisela Kieler
115 3.
14. Katja Ebstein
"Ich liebe dich"
Christian Bruhn / Michael Kunze
110 5.
15. Shuki & Aviva
"Du und ich und zwei Träume"
Rainer Maria Erhardt / Jean Frankfurter
106 6.

  

 

220px Primaballerina© eurovision.de / Heinz Wieseler

 

Joy Fleming

Die in Mannheim aufgewachsene deutsche Blues-, Rock,- und Schlagersängerin Erna Strube, alias Joy Fleming, erblickte das Licht der Welt am 15. November 1944 in Rockenhausen / Pfalz. Zusammen mit Ricky King gründete sie die Mannheimer Band Joy & The Hit Kids.

Bis in die siebziger Jahre war sie die einzige deutschsprachige Soulkünstlerin. 1971 begann sie ihre Solokarriere, 1972 dann schaffte sie mit "Neckarbrücken–Blues" den endgültigen Durchbruch. Zahlreiche Auszeichnungen folgten. Sie galt zeitlebens als eine der besten deutschen Bluessängerinnen, und sie ist auch die Einzige, die in diesem Musikbereich einen Vertrag in den USA bekam.

Anfang der 1980er Jahre zog sie sich wegen mangelnden Erfolgs zurück. 1986 sang sie zusammen mit Marc Berry bei der deutschen Vorentscheidung "Miteinander". Sie wurde nur Vierte. 2001 belegte sie bei der Vorentscheidung gemeinsam mit  Brigitte Oehlke und Lesley Bogaert und "Power Of Trust" den zweiten Platz. 1991 eröffnete sie mit ihrem Ehemann Bernd Liebenow ein Tonstudio. Andere Hits von ihr: "Halbblut" (1974), "Ich sing fürs Finanzamt" (1977), "Er ist ein Ehemann" (1979). Joy Fleming verstarb 2017 im Alter von 72 Jahren.

  

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