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Die deutsche Vorentscheidung 2003


Nationale VE  

 "Countdown Grand Prix 2003"

Datum 7. März 2003
Ort Kiel
Halle Ostseehalle
Moderation Axel Bulthaupt 
TV-Sender Norddeutscher Rundfunk

 


Das Konzept der deutschen VE änderte sich auch 2003 nicht wesentlich. Wieder wurden die Titel der VE durch Kooperation mit den größten deutschen Plattenfirmen ausgewählt. 14 Interpret*innen traten an, darunter als einziger einigermaßen bekannter Name der Gerd-Schröder-Imitator Elmar Brandt. Die bereits als Vertreter Polens in Riga gewählten Ich Troje versuchten es als "Troje" auch in Kiel. Im Falle ihres Sieges wäre es wahrscheinlich zu Schwierigkeiten gekommen und die EBU hätte entscheiden müssen, ob Interpreten gleichzeitig für zwei Länder antreten dürfen.

Im Vorfeld als qualitativ hochwertig und international chancenreich angekündigt, war das diesjährige Angebot der größten deutschen Plattenfirmen überwiegend textlastig, schwermütig und wohl kaum dazu angetan, international zu punkten. Es gab wiederum zwei Wertungsrunden, überraschenderweise erreichten Beatbetrieb das Finale, die Gerd-Show war der umstrittenste Act des Abends und erntete auch viele Buhs, aber dass Lou ins Finale vorrückte, war keine wirkliche Überraschung.

Erstmals wurden auch Medienpatenschaften vergeben: Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung unterstützte den Jungen mit der Gitarre, die Bildzeitung die Gerd-Show, die taz Senait, das Teenie-Magazin Yam Freistil und das türkische Boulevardblatt Hürriyet Tagträumer feat. Aynur, die mit ihrem dreisprachigen Song „eine Brücke vom Christentum zum Islam schlagen“ wollten.

Den Pausenact bestritten der designierte Moderator für Riga, Renārs Kaupers mit seiner Band Brainstorm, die Vorjahressiegerin Marie N. und zum dritten Mal Modern Talking.

Nur die drei erstplatzierten Songs sind bekannt gegeben worden. Die restlichen Plätze sind nicht offiziell bestätigt.

 

Den Countdown Grand Prix Eurovision 2003 verfolgten in der ARD lediglich 5,64 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 18,1 Prozent entsprach. Ein dramatischer Quoteneinbruch für die Vorentscheidung, dessen Gründe man wohl zum einen im Medienrummel um "Deutschland sucht den Superstar" bei RTL und zum anderen im schlechten Abschneiden in 2002 suchen könnte.
Im letzten Jahr waren es noch 9,75 Millionen Zuschauer (38,2 Prozent), die Corinna Mays Sieg verfolgten. Die bisher beste Quote gab es im Jahr 2000, 10,03 Millionen Zuschauer (43,5 Prozent).

 

 

Finale
Startnr. Interpret*in / Titel / Komp. / Text % Platz
1. Sascha Pierro
"Wenn Grenzen fallen"
Sascha Pierro, Pat Benzer, Peter Hoffmann
  10.
2. Charlemaine
"Life"
Charlemaine, Peter Ries
  12. 
3. Der Junge mit der Gitarre
"Die Seite, wo die Sonne scheint"
Tobias Schacht
  13. 
4. Lou
"Let's Get Happy"
Ralph Siegel, Bernd Meinunger
  1. 
5. Elija
"Somehow, Somewhere"
André Franke, William Lennox
  9.
6. Beatbetrieb
"Woran glaubst du?"
T. Eissler, M. Janz, D. van Krogh, T. Wörner, D. Pieper, G.v.Sydow
  2.
7. Isgaard
"Golden Key"
Jens Lück, Sabine Lück
  7.
8. Troje
"Liebe macht Spaß"
André Franke, Joachim Horn-Bernges
  6. 
9. Zarah
"To Be Or Not To Be"
Guido Craveiro, Johannes Kram, Michael Holm
  15.
10. Lovecrush
"Love Is Life"
Peter Bischof-Fallenstein, Sabine Mayer-Förster
  14.
11. Die Gerd-Show
"Alles wird gut"
Michael Kernbach, Elmar Brandt, Peter Burtz
  3.
12. Senait
"Herz aus Eis"
Senait, Frank Ramond, Oliver Pinelli
  4.
13. Freistil
"Hörst du meine Lieder"
Ralph Siegel, Bernd Meinunger
  11.
14. Tagträumer feat. Aynur
"Living In a Perfect World"
Jan Löchel, Vincent Sorg
  5.
Superfinale
1. "Let's Get Happy" 38,0 1.
2. "Woran glaubst du?" 31,6 2.
3. "Alles wird gut" 30,4 3.

  

  

leon© eurovision.de / Uwe Ernst

Lou

Sängerin Lou hat es mit dem Song, der ihrem Lebensmotto entspricht, in Kiel zum Sieg gebracht und damit alle Newcomer-Bands hinter sich gelassen.
Nach 15 Jahren Show-Biz und einem guten dritten Platz beim Vorentscheid vor zwei Jahren wollte es die Sängerin noch einmal wissen. Zu verdanken haben ihre Fans diesen Sieg aber natürlich nicht nur dem Drive von Lous Performance, sondern vor allem natürlich dem nimmermüden Team Ralph Siegel & Bernd Meinunger!

"Ich bin noch ganz neben der Schiene", sagte Lou und: "Ich werde in Riga alles, was ich habe, geben, um irgendwo einen anständigen Platz zu holen." Am - längeren - ersten Wahlgang beteiligten sich rund 602.000 Zuschauer, am zweiten etwa 367.000. Lou gewann mit 38 Prozent der Stimmen vor Beatbetrieb mit 31,6 Prozent und der Gerd-Show, die 30,4 Prozent erreichte. Abgeschlagen wurden die zuvor als Favoriten gehandelten Isgaard und die Kandidatin der taz, Senait, die barfuß auftrat. Erleichterung gab es vermutlich bei der Band Troje, die die ersten waren, die Lou um den Hals fielen, als das Endergebnis verkündet wurde: Troje konnte sich jetzt ganz auf das Finale in Riga vorbereiten, wo sie Polen vertraten. Überraschung des Abends war die gute Platzierung der christlichen Band Beatbetrieb: "Wir sind so glücklich, überrascht und fühlen uns geehrt. Das Ergebnis ist geil."

In Riga erreichte Lou den 12. Platz.

Lou tritt mit Schlagerprogrammen auf und ist auch als Theaterschauspielerin tätig.

 

COver© Jupiter Records