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ESC 2008: Armenien


 

 Nationale VE

Datum 8. März 2008
Ort Yerevan
Halle ARMTV1-Studio
Moderation Gohar Gasparyan & Felix Khachatryan
TV-Sender ARMTV

 

 VERTRETERIN FÜR ARMENIEN 

SIRUSHO

"QELE, QELE"

 

armenien

 


Das armenische Fernsehen hatte die 20-jährige Sängerin Sirusho für Belgrad nominiert. Sirusho Harutyunyan ist eine der erfolgreichsten armenischen Interpreten. 2007 hat sie die armenischen Punkte verkündet.   

Für Sirusho wurden vier Titel geschrieben, die sie in der VE am 8. März gesungen hat. Gewonnen hat durch Televoting der "Ethno-Pop"-Titel "Qele qele"

 

 

Finale - 8. März 2008
StartTitelTV %Platz
1. Strong  2,4
4.
2. I Still Breathe  5,1
3.
3. Qele qele  86,5
 1.
4. I Can't Control It 6,0  2.

 

 


 

 

Sirusho in Frankfurt 

 

Anlässlich von Sirushos Promotour durch mehrere europäische Länder, hatte T.O.M.-Redakteurin Anke Jonschker am 26.04. die Möglichkeit, die armenische ESC-Vertreterin in Frankfurt zu interviewen.

 

Sirusho 1© Sonja Anisic

Ich durfte feststellen, dass Sirushi eine sehr unkomplizierte, nette, lustige und unglaublich hübsche junge Frau ist. Wir sprachen oder vielmehr plauderten insgesamt ca. eine Stunde miteinander, während des Interviews war sie nicht anders als vorher oder nachher, von Arroganz bei ihr keine Spur. Sie sprach sogar hervorragend Englisch, und so verstanden wir uns prima. Sirusho wirkt vor allem sehr interessiert und ist sich der Ehre bewusst, zu den Top-Favoriten zu zählen. 

T.O.M.: Sirusho, du wurdest im November ausgewählt, Armenien 2008 beim ESC zu vertreten. Was waren deine ersten Gedanken? 

Sirusho: Ich war glücklich und ich hatte Angst. Und ich war mir auch bewusst, welch ein Druck es sein würde. Vor mir sind zwei Männer für Armenien angetreten, sie sind beide wesentlich älter als ich, und ich weiß, dass sie mit ihrer endgültigen Performance nicht ganz glücklich waren, obwohl sie hart daran gearbeitet haben. Ich wäre also das erste Mädchen für mein Land auf der Bühne. Und dann sagte ich mir, hey, lass es einfach geschehen. Ich soll doch nur singen, und das ist das, was ich am meisten liebe und womit ich mich wohl fühle. 

T.O.M.: Also fühlst du keinen Druck? 

Sirusho: Doch, natürlich. Ich versuche ihn aber auszublenden, denn ich will nicht, dass sich das auf meine Performance und die Zuschauer überträgt. Ich genieße es sehr, meinen Song zu singen, jedes Mal mehr, und ich bin einfach verrückt nach „Qele Qele“. 

T.O.M.: Was ist denn dein persönliches Ziel für Belgrad? 

Sirusho: Vor allem möchte ich eine gute Performance abliefern. Das wird, glaube ich, das Schwierigste, denn ich gebe mich nie mit dem zufrieden, was ich geleistet habe. Ich hoffe, dass ich mich nachher damit wohl fühle und dass die Leute meinen Song lieben. Bisher scheint es so zu sein, und das macht mich überglücklich. Ich hoffe, es geht so weiter. 

T.O.M.: Wie fühlt es sich denn an, eine der Top-Favoritinnen zu sein? 

Sirusho: Ich bin sehr dankbar dafür. Aber ich will auch nicht vergessen, dass diese Ehre schon Künstlern zuteil wurde, die nicht einmal ins Finale gekommen sind. Du weißt nie, was passiert, und deswegen versuche ich mich auf alles einzustellen. 

 

Sirusho 2

T.O.M.: Für den Fall, dass du tatsächlich gewinnst, was glaubst du, wie die Leute in Armenien reagieren werden? 

Sirusho: Du hast ja keine Ahnung, wie sehr sie sich danach sehnen. Sie sind alle total ESC-begeistert, und jeder, wirklich jeder schaut zu. Es ist für sie mehr als eine Show oder irgendein Wettbewerb, sie lieben es einfach. Sie stehen alle hinter mir, und das bestärkt mich. Gestern in London wurde ich gefragt, ob wir in der Lage wären, den Contest auszurichten, und alles was ich sagen kann ist: Aber ja, natürlich! 

T.O.M.: Du warst gestern in London bei einer großen ESC-Party mit vielen Teilnehmern. Hast du ihre Lieder gehört oder gibt es generell eines, welches dir dieses Jahr besonders gefällt?

Sirusho: Ich habe ein paar der Titel gehört, aber es sind so viele. Die anderen Teilnehmer in London waren wirklich nette Leute, und sie kamen zu mir und haben mir Glück gewünscht. Das war wirklich toll, sie waren alle so lieb zu mir. Und wenn ich ein Lied gut fand, dann bin ich gleich zu ihnen und habe es ihnen gesagt. Aber ehrlicherweise waren es einfach zu viele, als dass ich sie mir alle merken könnte. Es wird ein guter Wettbewerb! 

T.O.M.: Hast du denn generell einen ESC-Titel aus den anderen Jahren, den du sehr magst? 

Sirusho: Ganz ehrlich, ich liebe unsere beiden armenischen Beiträge. André hat einen tollen Job gemacht, Hayko hat ebenfalls einen tollen Job gemacht. Ich habe ja letztes Jahr die Punkte vorgelesen, und ich saß da im kompletten Outfit und geschminkt, und dann ging Hayko auf die Bühne. Ich fand es so toll, mir liefen die Tränen runter, und ich habe mein Make-Up ruiniert. Ich war so bewegt von seiner Performance, das werde ich nie vergessen. 

T.O.M.: Erzähl mir doch ein bisschen über die anderen Beiträge, die du im armenischen Finale gesungen hast. 

Sirusho: Wir hatten vier Titel, vier wirklich tolle Titel, und ich liebe sie alle. Ich habe für alle Beiträge die Texte geschrieben und auch an der endgültigen Fassung mitgearbeitet. Das mache ich übrigens bei allen meinen Liedern. Und ich singe während meiner Promotour auch alle Titel, denn ich möchte, dass die Leute hören, was armenische Komponisten leisten können, weil ich finde dass sie wirklich gut sind und sehr einzigartig. 

 

T.O.M.: Kannst du schon etwas verraten, was wir in Belgrad von dir auf der Bühne sehen? 

Sirusho: Weißt du, das willst du gar nicht wissen! (lacht)

T.O.M.: Natürlich will ich das, ich bin ein Mädchen! 

Sirusho: Stimmt, aber ich möchte es noch ein wenig für mich behalten. Es soll eine Überraschung sein, aber ich kann dir verraten, dass ich es liebe, was wir in unserem Team erarbeitet haben. Ein Geheimnis werde ich jetzt aber doch lüften: Ich habe zwei armenische Backgroundsänger und drei russische Tänzer mit auf der Bühne. Wir hatten so viel Spaß während der Proben, unsere Show ist jung, sexy und macht einfach Spaß. Es zeigt unser Lebensgefühl. 

 

Sirusho 3

T.O.M.: Was wirst du nach Belgrad tun? 

Sirusho: Ich kann so viel sagen, dass es davon abhängt, was in Belgrad geschieht. Wenn ich Letzte werde, dann ziehe ich vielleicht nach Kenia oder auf einen anderen Planeten um, wo niemand den ESC gesehen hat. (lacht) Nein, aber jetzt mal im Ernst… ich werde auf jeden Fall weiter Musik machen. Musik ist nichts, was ich mache, weil ich es machen muss. Es ist so natürlich für mich, ich tue es einfach. Die Musik hat mich gefunden, nicht ich sie. Ich werde auf jeden Fall weiter Songs schreiben. 

T.O.M.: Kommen wir zu meiner letzten Frage! Du bist erst 21, aber schon seit 13 Jahren im Musikbusiness. Und du hast bereits als Kleinkind angefangen zu singen. Gibt es irgendetwas außer Musik, was dich interessiert bzw. was du dir als Beruf vorstellen könntest? 

Sirusho: Ich mache schon etwas anderes, ich studiere in Yerevan an der staatlichen Universität International Relations und absolviere gerade mein letztes Jahr. Das Lustige ist, dass mein Examen am Tag des ESC-Finales stattfinden soll. Ich werde mein Examen auf jeden Fall machen, aber ich muss erst einmal schauen, wann das möglich ist. Aber mein Hauptprojekt und mein Ziel ist die Musik. Und ich muss es einfach noch einmal sagen: Mein Studium ist etwas, was ich mir ausgesucht habe. Singen ist etwas, das mich ausgesucht hat. Ich kann nicht davon lassen, und es wird immer weitergehen. 

T.O.M.: Sirusho, ich danke dir für dieses tolle Gespräch, wünsche dir viel Glück und freue mich schon darauf, dich in Belgrad wiederzusehen!

 

(Anke Jonschker)