Hallo auch von mir!
Als wir heute Morgen das Haus verließen, war strahlender Sonnenschein und es wurde schon ein bisschen wärmer. Aber mittlerweile ist es wieder sehr bewölkt und abgekühlt, und im Presse-und Fanzelt bläst die Kaltlüftung, dafür haben wir hier immer noch keine einzige Steckdose.
Zunächst noch etwas in eigener Sache. Wir wurden verschiedentlich im Vorfeld darauf hingewiesen, doch nicht alles immer runterzumachen! Dazu ist zu sagen, dass wir nur unsere ganz persönlichen Eindrücke schildern, und die waren z.B. gestern bei Litauen wirklich furchtbar. In verschiedenen Foren wurde diese Probe allerdings hochgelobt, und da fragen wir uns natürlich, ob wir etwas an den Ohren haben... Auf der anderen Seite können wir z.B. durchaus sagen, dass Cesár aus Österreich gerade super gesungen hat. Mir gefiel auch der Auftritt ganz gut, fand ihn allerdings nicht sooo besonders. Zu Mazedonien wurde ja auch schon geschrieben, ich könnte vielleicht noch ergänzen, dass sie einen grauen Schlüpper trug, der guckte hinten aus dem ultrakurzen Rock hervor...
Dagegen hatte Franka aus Kroatien wirklich Klasse, auch garderobemäßig, nur leider gibt das Lied halt nicht so viel her. Gerade probt Yianna aus Griechenland. Da das "Dream-Team" mit dem Choreografen Fokas Evangelinos ja dieses Jahr mal wieder für Aserbaidschan arbeitet (das war gestern übrigens großartig), verzichten die Griechen auf eine bombastische Inszenierung. Yianna steht in einem weißen Walle-Kleid allein auf der Bühne, geht zwischendruch mal in die Knie, es gibt ein paar Lichteffekte, und das war's. Nicht schlecht, aber ob das reicht?
Der Tscheche Mikolas Josef musste gestern ja nach seinem verunglückten Salto im 1. Durchlauf ins Krankenhaus gebracht und anschließend in eine andere Kloinik verlegt werden. Wie man liest, hat er zumindest wohl einen Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich. Hört sich nicht gut an...
Michael
Die deutschen Jurymitglieder wurden am 30. April 2018 bekanntgegeben:
Es sind Max Giesinger, Mary Roos, Mike Singer, Lotte (Songschreiberin aus Ravensburg) und Sascha Stadler (Manager von Revolverheld).
Sie werden die deutsche Wertung zu 50% mitbestimmen.
Die EBU hat im Übrigen das Juryvoting verändert insofern, dass nun nicht mehr aus den jeweils 5 Jurywertungen eines Landes ein "Mittelwert" gebildet wird, sondern dass bessere Wertungen einzelner Juroren mehr gewichtet werden als eine einzelne schlechte Wertung (exponentieller statt linearer Ansatz).
Hier die Pressemittielung des NDR:
Max Giesinger (29) aus Waldbronn platzierte sich mit gleich mehreren Songs seines zweiten Albums „Der Junge, der rennt“ in den Top Ten der deutschen Charts. Zusammen mit Michael Schulte, der im ESC-Finale für Deutschland auf der Bühne stehen wird, nahm er 2012 eine Version des Songs „Somebody That I Used to Know“ von Gotye auf. Das Video hat auf Youtube inzwischen mehr als viereinhalb Millionen Klicks.
„Ich finde, der ESC ist jedes Jahr immer wieder ein Riesen-Highlight. Es macht einfach Spaß, zuzugucken und die teils absurden, teils musikalisch hochwertigen Beiträge zusammen mit seinen Freunden zu bewerten. Da mein bester Kumpel Michael Schulte dieses Jahr Deutschland vertritt, fieber‘ ich da natürlich gleich doppelt mit. Ich bin Teil der Jury und Michael, mit dem ich mehrere Jahre in einer WG auf St. Pauli gelebt hab, tritt für Deutschland an. Was für ein krasser Zufall. Ich finde, wir haben da seit langer Zeit mal wieder einen wirklich guten Song am Start, mit dem wir ganz weit kommen könnten!“
Lotte (22), Musikerin und Songschreiberin aus Ravensburg, veröffentlichte im September vergangenen Jahres ihr Debütalbum „Querfeldein“ und feierte ihren ersten Charterfolg. Ihre Singles „Auf beiden Beinen“ und „Pauken“ waren im Radio zu hören, und im April spielte sie eine nahezu ausverkaufte Deutschlandtour in den großen Clubs des Landes.
„Ich freu‘ mich sehr, dieses Jahr als Jury-Mitglied beim ESC dabei sein zu dürfen! Und das nicht nur, weil ich den ESC schon als Kind geschaut habe und seine Idee, Menschen durch Musik zu vereinen, feiere. Ich finde auch, dass wir mit Michael Schulte diesmal einen Kandidaten haben, der mit einer saustarken, tiefgründigen Nummer antritt. Da drück ich alle Daumen!"
Mary Roos (69) hat Deutschland bereits zweimal beim ESC vertreten: 1972 mit dem Titel „Nur die Liebe lässt uns leben“ (Platz 3) und 1984 mit „Aufrecht geh'n“ (Platz 13). Auch in der deutschen ESC-Jury war sie schon einmal – 2010. Und 2013 gehörte sie zur Jury des deutschen Vorentscheids „Unser Song für Malmö“. Mary Roos ist die Präsidentin der nationalen ESC-Jury 2018.
„Als Künstlerin, die 1972 und 1984 selbst beim Grand Prix antreten durfte, weiß ich, wie aufgeregt man vor diesem wichtigen Auftritt ist. Inzwischen heißt der Wettbewerb Eurovision Song Contest und ist in vielem technischer geworden. Umso wichtiger ist es, ganz bei sich zu bleiben und sich nicht von der beeindruckenden Zahl von 200 Millionen Zuschauern weltweit und dem ganzen Rummel darum verunsichern zu lassen. Gerade weil viele der jungen Künstlerinnen und Künstler noch nicht viel Bühnenerfahrung mitbringen, habe ich viel Respekt vor dem Mut und freue mich, dass ich nach 2010 wieder in der Jury sitzen werde. 2010 hat Lena gewonnen. 2018 drücke ich Michael Schulte die Daumen, dass er seinen Auftritt und die gesamte Zeit beim ESC genießen kann.“
Mike Singer (18) hat im Januar sein zweites Studioalbum veröffentlicht, „Deja Vu“. Wie das 2017 erschienene Vorgängeralbum „Karma“ stieg es auf Platz 1 der deutschen Charts ein, das Video des Titelsongs wurde bei Youtube inzwischen mehr als 21 Millionen Mal abgerufen. Mike Singer stand beim deutschen ESC-Vorentscheid „Unser Lied für Lissabon“ als Gast-Star auf der Bühne.
„Die Teilnahme in der deutschen ESC-Jury ist für mich eine große Ehre! Ich verfolge den Contest schon seit Jahren und finde es mega, wie unterschiedlich die Musik aus den einzelnen Ländern ist. Es ist toll zu sehen, dass allen eine Bühne dafür geboten wird. Ich freue mich sehr, dieses Jahr hautnah dabei sein zu dürfen.“
Sascha Stadler (45) ist Künstlermanager und Geschäftsführer der PR- und Artist-Management Agentur „Voll:kontakt“. In dieser Eigenschaft verantwortet er auch seit Anfang an die Karriere der Hamburger Band „Revolverheld“. Bevor er auf die Businessseite der Szene wechselte, absolvierte er als Gitarrist den „Popkurs“ an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und hatte Ende der 90er-Jahre mit seiner damaligen Band selbst einen Major-Plattenvertrag.
„Der Eurovision Song Contest war als Kind für mich immer das musikalische TV-Highlight des Jahres. Der Sieg von Nicole mit ihrer weißen Akustikgitarre wird sicher immer in unserem kollektiven Gedächtnis bleiben. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen die europäische Idee von vielen in Frage gestellt wird, ist ein Event wie der Eurovision Song Contest wichtig. Er bringt die Menschen über die universelle Sprache der Musik zusammen und eint, statt zu spalten. Ich freue mich sehr, als Jurymitglied ein Teil davon sein zu dürfen.“
Bulgarien wird ja mal wieder hoch gehandelt. Dieses Mal kann ich es persönlich nicht so ganz nachvollziehen. Das Lied gibt mir nichts und die Performance ist total düster. Sie stehen alle in Schwarz auf einem Podest, es gibt Split-Screens zweier Sänger, reichlich Weißlicht-Effekte im Hintergrund, zwischendurch spielen sie "Bäumchen wechsel dich" auf dem Podest, die Windmaschine weht durch das platinblonde Haupthaar der Sängerin, gesanglich ist das top, aber es berührt mich nicht.
Michael
Auch oder vielleicht gerade als Opernfan kann ich mit dem estnisch-italienischen Lied nichts anfangen. Aber dieser Kleid-Effekt kommt schon sehr gut. Wobei ich den Eindruck habe, dass man gerade die Effekte, die ich in der VE so beeindruckend fand jetzt ausgetauscht hat gegen mir zu knallbunte-poppige Projektionen. Und ich muss sagen, ich zittere jedesmal, wenn die Töne gegen Ende höher und höher werden, aber sie schafft sie jedesmal...
Michael
Wir wurden von einer portugiesischen Wissenschaftlerin eines Londoner Institus gebeten, die folgende Fan-Umfrage zu veröffentlichen:
Tja, ich weiß es nicht. Der israelische Auftritt ließ mich völlig kalt. Abgesehen davon, dass vermutlich der gemeine ARD-Zuschauer bereits bei den ersten Gackerlauten abschalten wird, finde ich den ganzen Auftritt ohne jeglichen Pep. Gut, die Netta kann halt nicht selbst tanzen, das überlässt sie den 3 Tänzerinnen, die ich eher anstrengend finde. Sie selbst schreitet nur über die Bühne. Überhaupt kein Vergleich mit dem Video. Da hatte damals der Golden Boy wesentlich mehr Schwung und auch da hat es zum Sieg nicht gereicht.
Michael
Litauen gehört dieses Jahr zu meinen Lieblingsliedern, aber was ich da gerade auf der Bühne gesehen und vor allem gehört habe, macht mich wieder traurig (nachdem sich meine Stimmung gerade erst etwas gehoben hatte). Sie sitzt zuerst auf der Bühne wie bei der VE, dann erhebt sie sich, schreitet dann langsam bis auf eine Brücke auf der linken Seite, wo sie ihr Freund in Empfang nimmt. Es werden in Schwarzweiß Kinder, eine Familie, ein älteres Paar eingeblendet, aber Ieva singt so schaurig, dass man es kaum ertragen kann.
Michael
So, nachdem ich ein paar warme Nudeln und einen leckeren Joghurt mit Früchten hatte und jetzt auch die Sonne rauskommt, geht's schon etwas besser :-) Wie man hört, wird ab morgen das Pressezentrum deutlich erweitert. Wenn man dann auch noch für Toilettenpapier sorgt, ist es ja fast perfekt...
Ich habe die ersten Proben nur am Rande verfolgen können, muss sagen, dass die Inszenierung Aserbaidschans sehr schön und wirkkungsvoll ist. Sehr schöne Bilder in Weiß und Blau, Aisel und ihre Backings stehen auf schrägen Podesten, was bei mir den Eindruck eines Seefahrer-Denkmals erweckt. Ich mag dieses Lied sehr, scheint mir ingesamt unterbewertet.
Den belgischen Auftritt fand ich etwas langweilig, es gibt so gut wie keine Lichteffekte, anfangs sieht man nur Senneks Augenpartie (so wie bei Trijntje damals, allerdings ohne Spitze) und dann schreitet sie die Bühne ab. Ich weiß nicht, ob das reicht.
Der Tscheche hat anfangs erstmal selbst ein wenig die Regie übernommen. Er hat an beiden Seiten einen Tänzer, er bemüht sich, cool rüberzukommen, zwischenzeitlich schnallt er sich einen Rucksack um, weiß nicht, warum, und am Schluss macht er einen Kopfüber-Salto, noch nicht ganz standfest, dabei verlor er seine Brille. Farblich in Pink, Blau und Weiß. Beim 2. Durchlauf verzichtet er auf den Salto und tanzt stattdessen mit den beiden Tänzern. Insgesamt finde ich das ganz nett gemacht, aber auch irgendwie gebremst. Man hatte mehr erwartet.
(Michael)
Hurra, im Fanzelt gibt es eine Verkaufstheke mit Snacks! Und hier ist es warm und bequem:-) (Michael)
Hallo aus Lissabon!
Wir (Markus, Stephan und ich) sind gestern hier angekommen. Was hatten wir uns letztes Jahr gefreut, dass es endlich mal wieder in den Süden geht. Und nun? Eiseskälte (für meine Begriffe) und Regenschauer. Da war es zu Hause doch deutlich wärmer. Zum Glück hatte ich kurz vor dem Abflug noch eine dicke Strickweste in den Koffer gepresst. Wir drei haben eine Wohnung unmittelbar in der Altstadt gemietet (danke an Markus fürs Organisieren). Also wirklich eine ganz tolle Lage und auch eine tolle Wohnung mit mehreren Schlafzimmern, Küche, 2 Badezimmern. Wie es sich für den Präsidenten geziemt, schlafe ich im Himmelbettund die beiden haben mir ein Bad ganz für mich gelassen, das neben meinem Schlafzimmer liegt (im Alter muss man nachts ja schonmal raus:-))
Gestern Abend haben wir dann lecker portugiesisch gegessen und waren doch ziemlich erschöpft von dem Reisetag. Heute morgen hieß es schon früh aufstehen, denn wir wollten ja pünktlich zur ersten Probe im Pressezentrum sein, vorher aber noch die Akkreditierungen abholen.
Die Fahrt mit der Metro dauert mit ein Mal Umsteigen ca. 30 min., vor dem Akkreditierungscenter war eine kleine Schlange, denn jeder, der da hinein wollte, musste sich zunächst einer Leibesvisitation unterziehen, das hatten wir auch noch nicht. Für die Presse gab es einen beigen großen Rucksack mit allerlei Lissabon-Informationen und einer Lissabon-Card, u.a. für freien ÖPNV. Die F-Akkreditierten bekamen den leider nicht.
Dann ging es weiter zu einem großen Security-Zelt, wo sich schon eine sehr lange Schlange gebildet hatte. Just in dem Moment, als wir ankamen, gab es einen heftigen Regenguss mit stürmischem Wind, der sogar die großen Schilder "PRESS" vom Zelt riss. Trotz Schirm wurde man ziemlich nass. So standen wir ziemlich lange, denn im Zelt tat sich nichts. Es gab wohl technische Probleme mit den Sicherheitsschleusen. Den Schleusen? Nein, es gab nur eine einzige, durch die alle durchmussten, während daneben an einer zweiten Schleuse Sicherheitskräfte gelangweilt herumstanden, diese Schleues war für die Produktionsmitarbeiter. Man hätte ja auf die Idee kommen können, diese vorübergehend auch für das "Fußvolk" zu öffnen, aber nein...
Als das geschafft war, ging es dann weiter zum Pressezentrum-Bereich. Die Lage ist traumhaft, direkt am Wasser. Das Pressezentrum selbst besteht aus einem festen Gebäude, einem Zelt für die Pressekonferenzen und einem weiteren Zelt für die akkreditierten Fans. Man muss also wohl immer raus und rein, wenn man zu den PKs möchte. Die Halle scheint doch einige 100 m entfernt zu sein. Das müssen wir noch erkunden.
Das Pressezentrum selbst besteht aus einem Vorraum, wo auch der Counter mit den Pidgeon Holes ist. Auch dort eine lange Schlange. Die Pidgeonhole-Nummer bekam man nur mündlich mitgeteilt, nicht wie sonst mit einem Aufkleber auf der Akkreditierung.
In diesem Vorraum stehen auch ein paar Sofas und Sessel. Der Arbeitsbereich für die Presse ist sehr, sehr klein, geschätzt vielleicht ein Viertel von Wien, man hat jetzt eingeführt, dass es unterschiedliche Arten vcon P-Akkreditierungen gibt, manche dürfen überall sitzen, manche nur an bestimmten Tischen.
Bisher habe ich nur einen Kaffeeautomaten in Vorraum gesehen, und es gibt wohl Wasser umsonst. Im Fan-Zelt gibt es wohl Bildschirme und Sessel, aber bisher keinen Strom und die Bildschirme blieben noch dunkel.
Also bisher mein Fazit: Das kleinste und schlechteste Pressezentrum ever, aber vielleicht täuschen die ersten Eindrücke. Warten wir mal ab, wie es sich entwickelt. Ist ja oft so gewesen, dass oin der ersten Woche noch täglich oder über Nacht etwas Neues dazugebaut oder eingerichtet wurde. Aber vielleicht bleibt es auch so, denn es soll ja schließlich der billigste Contest aller Zeiten werden, na bravo !
Michael
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