Bom Dia aus dem herbstlichen Lisboa.
In diesem Jahr scheint alles etwas kleiner und bescheidener zu sein, schließlich möchte RTP den günstigsten ESC seit Jahren produzieren zu wollen, was ja auch nicht schaden kann.
Allerdings ist es für die Berichterstattung in der Praxis etwas mühsam, da im Fanbereich die Übertragung mit Verspätung begann und wir die ersten Proben im Gewühl des Eingangsbereich vor dem Presszentrum “genießen“ durften. Aber völlig egal, schließlich muss alles über den Fernsehschirm gut rüberkommen.
Aserbaidschan eröffnet das Spektakel in diesem Jahr. Ja, für diesen Song wurde der Begriff Mainstream erfunden! Nach einem eher unspektakulären Videoclip war aber klar, dass die Aseris alles aus dem Stück herausholen würden. Und sie liefern. Aisel, ganz in weiß gekleidet, hüpft ein bisschen wie eine Waldelfe umher, um schließlich auf einem spitzen Bömpel zu landen. Und es stehen tatsächlich noch vier weitere Bömpel für die Backgroundsänger bereit. Natürlich auch alle ganz in weiß. Herrlich. Virtueller Sternenstaub rundet die starke erste Probe ab. Stimmlich konnte man im zugigen Foyer nicht viel mitbekommen, aber es machte alles einen sehr runden Eindruck.
Es kann einem schon wirklich in der Seele wehtun, wie man dann auf Startnummer zwei den Beitrag mit den sicherlich geringsten Chancen auf das Finale direkt dem Untergang weiht.
Island hat sich wohl gesagt: Es wird schwer in diesem Jahr, also machen wir es unmöglich. Puh, Ari singt natürlich ganz famos und lächelt tapfer in die Kamera, doch oh Schreck, was haben ihn denn die Modeschöpfer auf den Leib gezimmert? Ein weißer Anzug mit roten Armbinden aus denen geometrische Muster entstehen. What? Sieht aus wie eine Uniform einer durchgeknallten Sekte. Auch der Background reißt es leider nicht raus, auch wenn sie ganz im Stil der 90er Jahre von hinten auf die Bühne schreiten, um am Ende Ari einzurahmen. Naja, next please.
Stephan