Guten Morgen miteinander,
ich bin nach der deutschen Probe enttäuscht gegangen (kann mir das auch nach dem 3ten Schauen nicht schönreden) und habe mir stattdessen das Eurovision Village angeschaut. Es ist ganz zentral auf einem der schönsten und prachtvollsten Plätze Lissabons, dem Praça do Comércio, untergebracht.
Doch leider wird das Eurovision Village dieser Pracht so garnicht gerecht. Es beginnt mit Einlaßkontrollen am einzigen (!!!) Eingang des abgesperrten Platzes, die schärfer sind als hier an der Halle (eigene Getränke sind z. B. nicht erlaubt), die zu einer langen Schlange von Wartenden führt. Geduld ist also gefragt um überhaupt auf den Platz zukommen. Und dann?? Findet der geneigte Fan eine Handvoll Stände mit Fressalien und (meist alkoholischen) Getränken sowie eine armselige kleine Hütte als Kaffeebude. Dazu kann man 2 Autos von Tesla bestaunen (wer braucht das?), einem Osram-Stand vorbeischlendern oder gelangweilte Mitarbeiter des Lissaboner Tourismusbüros um Informationen bitten, die leider (abgesehen von einem Stadtplan) so gut wie nicht vorhanden sind. Man kann nur hoffen, dass da noch was kommt, denn so ist das öde wie noch nie zuvor. Bisher hat man sich da null Mühe gegeben. Ganz bedauerlich.
Richtig toll (und das hat dann vielens wieder aufgewogen) das Musikprogramm auf der Bühne. Es begann mit den kompletten nordischen Ländern (Norwegen, Schweden, Dänemark, Island, Estland und Finnland) und deren durch die Bank begeisternden Auftritten. Saara Aalto zum Beispiel sang ihr "Monsters" in einer 34 Sprachen Version (Respekt alleine fürs Auswendiglernen), Alexander Rybak fiedelte die Eurovisionshymne auf seiner Geige und der Isländer überraschte mit einer wunderschönen Version von "Amor pelos dois".
Danach gab es einen wirklich wunderbaren Auftritt von Eleni aus Zypern. Die kleine Frau (sie reicht selbst mir nur knapp über den Bauchnabel) ist ja ein unglaubliches Energiebündel. Wie sie über die Bühne wirbelt, tanzt und dazu noch singt: Unfassbar. Natürlich durfte ihr ESC-Beitrag "Fuego" nicht fehlen. Das zahlreiche Publikum war begeistert. Die Begeisterung war dann bei Eye Cue aus Mazedonien deutlich gebremster. Ehrlich gesagt kein Wunder, denn ihr "Lost & found" gehört für mich und offenbar viele andere zu den ganz schwachen Beiträgen dieses Jahres. Außerdem hatte Marija offensichtlich ihre Stimme im Hotel vergessen, das hörte sich alles ziemlich gruselig an.
Moderiert wurde das Programm wirklich überaus charmant und witzig auf englisch-portugiesisch....wirklich schön!!!!!
Nun ist es Samstag und ich verfolge gerade die zweite Pressekonferenz Russlands. Julia hat ihren Ehemann dabei und berichtet, dass sie ihn anfangs gar nichht leiden konnte. Er habe es sehr schwer gehabt ihr Herz zu gewinnen. Mit den Proben war sie sehr zufrieden (was auch sonst) und bedankt sich ausführlich bei ihrem Team. Völlig unverständlich ist mir, warum sich der unglaublich unsympathische Head of delegation dolmetschen lässt und nicht englisch sprechen kann oder will (denn ganz offenbar versteht er zumindest alles, was gesagt wird)
Chris