Zu 50 % sind nun die Würfel gefallen, denn vor wenigen Stunden haben die Jurys die Teilnehmer des ersten Semis bewertet.
Es erwartet den Zuschauer eine kurzweilige Show, die allerdings auch keinen Preis für Innovation erhalten wird. Leider war der Sound heute in der Halle sehr durchwachsen, sodass wir die Moderatorinnen nicht wirklich verstanden haben, obwohl es nun schon vier sind. Selten viel mir ein Tipp so schwer wie bei diesem Semifinale. Bis auf zwei Länder, nämlich Island und Mazedonien, kann ich mir bei jedem anderen das Finale vorstellen.
Hier meine kleine letzte Einschätzung vor der Semi:
Aserbaidschan: Aisel
Noch nie ist Aserbaidschan im Semifinale gescheitert, und ich glaube, es wird auch in diesem Jahr nicht der Fall sein. Auch wenn es sich um Mainstream handelt, wird dieser gut in Szene gesetzt. Allein die frühe Startnummer könnte ein Stolperstein sein.
9 von 10 Punkten
Island:
Eine leider sehr altbackene Ballade, die zwar gut von Ari gesungen wird, allerdings weder Jury noch Zuschauer überzeugen wird.
3 von 10 Punkten
Albanien:
Einer der stärksten Sänger im Angebot, wenngleich seine Stimmfarbe vielleicht nicht jedermanns Sache ist. Seit langem tritt Albanien in Landessprache auf, was sehr gut zum Lied passt. Ich drücke ihm sehr die Daumen, denke aber, er wird es sehr nötig haben.
9 von 10 Punkten
Belgien:
Sennek hat sehr viele Fans hier, mich erreicht dieser Song nicht, so zeitgemäß er auch sein mag. Düster ist das Setting, was aber gut passt, doch auch da teilen sich die Meinungen.
5 von 10 Punkten
Tschechische Republik:
In der Generalprobe hat mich Mikolas leider nicht überzeugt. Gebeutelt ist er sehr, da er sich ja bei der ersten Probe ernsthaft am Rücken verletzte. Nun musste in kürzester Zeit das Konzept umgeschrieben werden und verliert in meinen Augen an Stimmigkeit. Dennoch zählt der Song zu den modernsten.
8 von 10 Punkten
Litauen:
Eine der sympathischsten Sängerinnen hier vor Ort singt eine bewegende Ballade über das Älterwerden und könnte damit punkten, falls nicht alle nach einer Minute eingenickt sind.
4 von 10 Punkten
Israel:
Kann die große Favoritin dem Druck standhalten? Ich finde, dass Netta bisher auf der Bühne alles richtig macht, was nicht viele hier so sehen. Es ist natürlich ein verrückter Beitrag, der aber sehr ins Ohr geht und den man sich auf jeden Fall merkt. Vielleicht gehen hier die Meinungen zwischen Jury und Televote etwas auseinander.
10 von 10 Punkten
Weißrussland:
In seiner Heimat und darüber hinaus ist Alekseev ein Star, was ihm hier nicht hilft. Er wirkt außerhalb der Bühne etwas verunsichert und wirkt wie ferngesteuert. Sein Auftritt müsste eigentlich ins Finale, denn alle, auch wenn sie es nicht zugeben, warten auf solche Acts. Eine Rose wird durch die Hand geschossen und am Ende entblößt der Sänger seinen Rücken, aus dem Rosen wachsen, was aussieht wie eine schlimme Brandwunde. Aber singen kann er, inzwischen.
4 von 10 Punkten
Estland:
Platz drei in den Wettbüros für Estland, was mich fassungslos macht. Ein Opernlied, gesungen von einer sehr schönen Frau in einem spektakulären Kleid, welches wir aber schon in den letzten Jahren mehrfach bei anderen Auftritten bewundern durften. Furchtbar möchte ich schreien, aber das tut ja schon Elina.
2 von 10 Punkten
Bulgarien:
Seit zwei Jahren horchen alle bei der Beiträgen aus Bulgarien auf, denn sie platzierten sich ausgezeichnet. Schwer einzuschätzen wie dieser sehr dunkle Auftritt ankommt. Stimmlich bläst es einem in der Halle den Schädel weg. Wenn es über den Fernsehschirm genauso kommt, ist wieder eine Top-Platzierung drin.
7 von 10 Punkten
FJR Mazedonien:
Grauenvoll! Vier Lieder in einem. Vier schlimme Lieder. Bitte nicht wiederwählen.
1 von 10 Punkten
Kroatien:
Franka macht ihren Job sehr gut, wenn nur das Lied nicht so langweilig wäre. Vielleicht mögen es die Jurys, die sie ins Finale hiefen.
5 von 10 Punkten
Österreich:
Cesár stand zwei Jahre lang im Background für Bulgarien auf der ESC-Bühne. Nun hat ihn der ORF direkt nominiert, um nichts nur Bulgarien die guten Platzierungen zu überlassen. Der Linzer Sänger ist unfassbar stark und mir gefällt auch die Performance, mit der er ins Finale gehört.
9 von 10 Punkten
Griechenland:
Eine meine Favoritinnen bevor ich hier angereist bin war Yianna. Leider wollte gerade der Funke nicht überspringen, obwohl ich nach wie vor diesen sehr griechischen Song unglaublich mag. Plötzlich sehe ich Griechenland als Wackelkandidaten.
7 von 10 Punkten
Finnland:
Bis heute konnte ich diesem Act rein gar nicht abgewinnen, was keiner glauben würde, der mich gerade bei der Probe hat mitsingen hören. Es ist schon verdammt guter Auftritt, auch wenn der Song wirklich nicht sehr originell ist.
8 von 10 Punkten
Armenien:
Normalerweise ein sicherer Kandidat fürs Finale, seit heute kommen mir aber leichte Zweifel, ob Sevak nicht die Koffer packen muss. Starker Auftritt, der im zweiten Semifinale locker fürs Weiterkommen reichen würde.
8 von 10 Punkten
Schweiz:
Den Song der Schweiz mag ich gar nicht und dachte, sie werden auf keinen Fall in Finale kommen. Ihre Performance und Präsenz hat mich aber in den letzten Tagen schier erschlagen. Mal sehen, ob sich mein erster Eindruck durchsetzt oder doch eine Überraschung geschieht.
5 von 10 Punkten
Irland:
Keiner setzt einen Blumentopf auf Irland, was vielleicht ganz falsch ist. Ein guter Sänger singt einen einfach nur schönen Song und alle regen sich auf. So richtig kann ich die Kritik am ach so altmodischen Song nicht verstehen. Zwei Jungs tanzen ganz verliebt auf der Bühne passend zum Song und haben live viele Begeistert. Nun gut, die Zielgruppe steht auch direkt vor der Bühne.
8 von 10 Punkten
Zypern:
Sie hat sich von ganz unten aus dem Wettquotenkeller nach oben auf Platz zwei gekämpft. Warum nur? Sie tanzt um ihr Leben und schüttelt wie keine zweite ihre Haare so schön. Der Song ist okay, aber es wirkt alles wie ein großes ESC-Klischee. Ich bin wenig angetan.
6 von 10 Punkten
Hier nun mein Tipp, welche zehn es ins Finale schaffen könnten:
Israel
Tschechien
Estland
Bulgarien
Belgien
Albanien
Aserbaidschan
Finnland
Zypern
Österreich
Stephan