Nationale VE | |
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Datum | 17. Februar 1957 |
Ort | Frankfurt/M. |
Halle | Großer Sendesaal des HR |
Moderation | Hans-Joachim Kulenkampff |
TV-Sender | Hessischer Rundfunk |
Im Rahmen der Sendung "Zwei auf einem Pferd", unter der musikalischen Leitung von Willy Berking traten am 17. Februar 1957 im Großen Saal des Hessischen Rundfunks vier Interpreten auf, die um die Fahrkarte zum Song Contest kämpfen. Hans - Joachim Kulenkampff führte durch die Sendung. Die Wertung erfolgte durch eine Jury.
Die Teilnehmenden und Platzierungen | ||
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Platz | Interpret*in / Titel / Komp. / Text | Punkte |
1. | Margot Hielscher "Telefon, Telefon" Friedrich Meyer / Ralph Maria Siegel | 36 |
2. | Renée Franke "Ich brauche dein Herz" Karl Götz | 16 |
3. | Paul Kuhn "Das Klavier über mir" Lotar Olias | 15 |
4. | Illo Schieder "Was machen die Mädchen in Rio" Willi Mattes / Fini Busch | 14 |
Margot Hielscher geb. 29.09.1919 in Berlin-Charlottenburg, Verheiratet mit dem Komponisten Friedrich Meyer, lebte sie in München. Sie absolvierte zunächst ein Studium als Modedesignerin. Während ihres Gesangs- und Schauspielstudiums wurde sie zufällig von Theo Mackeben entdeckt. 1940 spielte sie eine Nebenrolle neben der großen Zarah Leander. 1943 nahm sie ihre erste Platte "Frauen sind keine Engel" auf. Es folgten "Anette" (1950), "Frère Jacques" (1951), "Schau in meine Augen" (1952). Nach dem Krieg spielte sie in zahlreichen Filmen - "Das Lied der Nachtigall", "Hallo Fräulein", "Salto Mortale", "Liebespremiere" u.v.a - und sang weiter Chansons. |
Nationale VE "Ein Lied für Neapel" | |
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Datum | 27. Februar 1965 |
Ort | Hamburg |
Halle | NDR TV-Studio |
Moderation | Henno Lohmeyer |
TV-Sender | Norddeutscher Rundfunk |
Am 27.02.1965 führte Henno Lohmeyer durch die Sendung "Ein Lied für Neapel". Sechs Titel stellten sich zur Wahl, die von elf Juroren getroffen wurde. Sie durften jeweils nur einem einzigen Beitrag einen Punkt geben. Siegerin wurde Ulla Wiesner mit dem Titel "Paradies, wop bist du?".
Finale | |||
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Startnr. | Interpret*in / Titel / Komp. / Text | Punkte | Platz |
1. | Ulla Wiesner "Paradies, wo bist du?" Hans Blum & Barbara Kist | 8 | 1. |
2. | Peter Beil "Nur aus Liebe" Udo M. Bowien | 0 | 4. |
3. | Angelina Monti "Robertino" Günter Sonnborn | 2 | 2. |
4. | Leonie Brückner "Auch du wirst geh`n" Karl Götz | 0 | 4. |
5. | Nana Gualdi "Wunder, die nie geschehen" Jupp Schmitz | 1 | 3. |
6. | René Kollo "Alles Glück auf dieser Welt" Joe Menke | 0 | 4. |
Ulla Wiesner Ulla Wiesner sang hauptsächlich in verschiedenen Chören, z.B. dem Botho-Lucas-Chor und dem Günter-Kallmann-Chor, und veröffentlichte in den 1960er Jahren ein paar Singles als Solo-Künstlerin. Der letzte Platz in Neapel schadete ihrer Karriere als Solo-Interpretin, so dass sie bis 2002 wieder im Chor sang.
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5. Eurovision Song Contest - 29. März 1960 | |
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Halle | Royal Festival Hall |
Moderation | Catherine Boyle |
Pausen-Act | Eric Robinson's Orchestra |
Wertung | 10 Juror*innen pro Land - 1 Punkt für den jeweiligen Favoriten |
Teilnehmer | 13 Länder |
Siegerland: Frankreich | |
Interpretin: Jacqueline Boyer | |
Titel: "Tom Pillibi" | |
Musik: André Popp Text: Pierre Cour |
Finale | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Frankreich Jacqueline Boyer "Tom Pillibi" | 32 | 13 |
2. | Ver. Königreich Bryan Johnson "Looking High, High, High" | 25 | 1 |
3. | Monaco François Deguelt "Ce soir là" | 15 | 8 |
4. | Norwegen Nora Brockstedt "Voi-voi" | 11 | 6 |
Deutschland Wyn Hoop "Bonne nuit, ma chérie" | 11 | 11 | |
6. | Belgien Fud Leclerc "Mon amour pour toi" | 9 | 5 |
7. | Österreich Harry Winter "Du hast mich so fanziniert" | 6 | 7 |
8. | Schweiz Anita Traversi "Cielo e terra" | 5 | 9 |
Italien Renato Rascel "Romantica" | 5 | 12 | |
10. | Schweden Siw Malmkvist "Alla andra far varann" | 4 | 2 |
| Dänemark Katy Bødtger "Det var en yndig tid" | 4 | 4 |
12. | Niederlande Rudi Carrell "Wat een geluk" | 2 | 10 |
13. | Luxemburg Camillo Felgen "So lang we's du do bast" | 1 | 3 |
20.000.000 Fernsehzuschauer verfolgten aus London den ESC 1960 - eine Rekordzahl für jene Zeit. Eigentlich wäre das niederländische Fernsehen verpflichtet gewesen, den Wettbewerb auszurichten. Die Verantwortlichen sagten jedoch wegen finanzieller Schwierigkeiten eine Ausrichtung ab. Norwegen stieg ins Geschehen ein, und Luxemburg schickte wieder einen Beitrag.
Catherine (Katie) Boyle moderierte erstmals den ESC. (Sie moderierte auch 1963 , 1968 und ein viertes Mal 1974.)
Sie war eine britische Schauspielerin, Radio- und TV-Moderatorin der BBC. Sie war engagierte Tierschützerin und auch eine Briefkastentante bei der TV Times. Sie verstarb 2018 im Alter von 92 Jahren.
Als „Aufwärmer“ ging Großbritannien an den Start. Bryan Johnson sang eine Hymne, die stark an die amerikanischen Volkslieder aus dem Bürgerkrieg erinnerte - Platz zwei für "Looking high, high, high".
Nachdem Siw Malmkvist 1959 zu Gunsten von Brita Borg auf ihre Teilnahme verzichten musste, bekam sie in diesem Jahr die Chance, Schweden beim Song Contest zu vertreten. Für Luxemburg sang Camillo Felgen, der zu dieser Zeit auch in Frankreich und Deutschland bekannt war, in luxemburgischem Dialekt "So laang we´s du do bast" und wurde mit dem letzten Platz bedacht. Fud Leclerc sang schon zum dritten Mal für Belgien, er kam aber trotz der gesammelten Erfahrung über den sechsten Platz nicht hinaus.
Das Nachbarland Niederlande hatte noch weniger Glück. Der damals 26-jährige aufstrebende Künstler Rudi Carrell lobte zwar in seinem Lied sein Glück, landete aber nur auf dem vorletzten Platz. Das hinderte ihn dennoch nicht, eine großartige Karriere zu starten. 1964 wurde er mit der "Silbernen Rose" in Montreux für die Sendung „Allein auf der Insel“ (mit Esther Ofarim) ausgezeichnet und hatte über 40 eigene Shows in den Niederlanden. Auch in Deutschland gehörte er seit den 60er Jahren zu den größten Showmastern.
Der deutsche Newcomer Wyn Hoop schaffte zwar mit "Bonne nuit, ma chérie" den vierten Platz gemeinsam mit Nora Brockstedt aus Norwegen, sein Beitrag wurde aber hier zu Lande nur zu einem mittelmäßigen Erfolg, während der zweitplatzierte Song der nationalen Vorentscheidung "Wir wollen niemals auseinander geh'n", gesungen von Heidi Brühl, wochenlang die Verkaufslisten in Deutschland anführte und ein absoluter Evergreen wurde.
Das Feld der dreizehn Teilnehmer komplettierte die 18-jährige Französin Jacqueline Boyer, Tochter der bekannten Chansonette und Tänzerin Lucienne Boyer und des Artisten Jacques Pills. Schon mit 15 Jahren sang sie zusammen mit ihrer Mutter. 1959 hatte sie gemeinsame Aufnahmen mit Marlene Dietrich. In ihrem schwungvollen Lied und mit Hitambitionen erzählte sie von dem Charmeur Tom Pillibi, der von einer Königstochter geliebt wurde. Ihre überzeugende Interpretation brachte den zweiten Triumph für Frankreich, und sie löste in ihrer Heimat eine Welle der Begeisterung aus. "Tom Pillibi" war der erste Siegertitel, der in die britischen Charts einstieg und für Furore sorgte.
1.
Bryan Johnson "Looking | M.: John Watson | |
2.
Siw Malmkvist "Alla andra får varann" | M.: Ulf Källquist | |
3.
Camillo Felgen ”So lang we's | M.& T.: | |
4. Dänemark Katy Bødtger "Det var en yndig tid" | M.: Vilfried Kjaer | |
5.
Fud Leclerc "Mon amour pour toi" | M.: Jack Say | |
6.
Nora Brockstedt "Voi-voi" | M.: George Elgaaen | |
7.
Harry Winter "Du hast michso fasziniert" | M.: Robert Stolz | |
8.
François Deguelt „Ce soir-là” | M.: Hubert Giraud | |
9.
Anita Traversi | M.: Mario Robbiani | |
10.
Rudi Carrell "Wat een geluk" | M.: Dick Schallies | |
11.
Wyn Hoop "Bonne nuit,ma chérie" | M.: Franz Josef Breuer | |
12.
Renato Rascel "Romantica" | M.: Renato Rascel | |
13.
Jacqueline Boyer "Tom Pillibi" | M.: André Popp |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
4. Eurovision Song Contest - 11. März 1959 | |
---|---|
Halle | Palais des Festivals |
Moderation | Jacqueline Joubert |
Pausen-Act | Eric Robinson's Orchestra |
Wertung | 10 Juror*innen pro Land - 1 Punkt für den jeweiligen Favoriten |
Teilnehmer | 11Länder |
Siegerland: Niederlande | |
Interpretin: Teddy Scholten | |
Titel: "Een beetje" | |
Musik: Dick Schallies Text: Willy van Hemert |
Finale | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Niederlande Teddy Scholten "Een beetje" | 21 | 5 |
2. | Ver. Königreich Pearl Carr & Teddy Johnson "Sing Little Birdie" | 16 | 10 |
3. | Frankreich Jacques Philippe "Oui, oui, oui, oui" | 15 | 1 |
4. | Schweiz Christa Williams "Irgendwoher" | 14 | 8 |
5. | Dänemark Birthe Wilke "Uh - jeg ville onske jeg var dig" | 12 | 2 |
6. | Italien Domenico Modugno "Piove" | 9 | 3 |
7. | Belgien Bob Benny "Hou toch van mij" | 6 | 11 |
8. | Deutschland Alice & Ellen Kessler "Heute Abend woll'n wir tanzen geh'n" | 5 | 6 |
9. | Schweden Brita Borg "Augustin" | 4 | 7 |
Österreich Ferry Graf "Der K.u.K Calypso aus Wien" | 4 | 9 | |
11. | Monaco Jacques Pills "Mon ami Pierrot" | 1 | 4 |
Das französische Fernsehen bekam ordnungsgemäß den Zuschlag für die Austragung des Song Contests 1959. Er fand statt im Palais des Festivals in Cannes und wurde moderiert von Jacqueline Joubert. Sie war TV-Ansagerin des französischen Fernsehens, außerdem moderierte sie Musiksendungen und arbeitete als TV-Produzentin. In den 1980er Jahren war sie Programmchefin bei Antenne 2. Sie moderierte auch den ESC 1961. 2005 verstarb sie im Alter von 84 Jahren.
Elf Länder zeigten an einer Teilnahme Interesse, darunter zum ersten Mal auch Monaco. Leider endete das Debüt des kleinen Fürstenturms erfolglos: letzter Platz für Jacques Pills und seinen Freund Pierrot („Mon ami Pierrot“). Luxemburg war nicht dabei, dafür aber wieder Großbritannien. Pearl Carr & Teddy Johnson sangen “Sing Little Birdie”. Sie wurden Zweite, und damit begann eigentlich die glorreiche Geschichte des Vereinigten Königreichs.
Italien setzte ein weiteres Mal auf den Weltstar Domenico Modugno. “Piove - Ciao Ciao Bambina”, konnte sich auch nicht durchsetzen, es wurde aber wieder zu einem kommerziellen Erfolg. Birthe Wilke aus Dänemark ließ ihren Begleiter von 1957 Gustav Winckler zu Hause und beteiligte sich diesmal solo am Song Contest – und das genauso erfolgreich wie vor zwei Jahren.
Die 34-jährige Christa Williams, in Trier geboren als Rita Maria Gracher, sang für die Schweiz "Irgendwoher", während Ferry Graf aus Österreich mit "K. und K. Kalypso aus Wien" sein Glück versuchte.
Die damals 23-jährigen Zwillinge Alice & Ellen Kessler aus Nerchau gehörten, auch angesichts ihrer Popularität in Deutschland und Italien, zum engen Favoritenkreis. Sie waren jung, charmant und elegant. Vom deutschen Fernsehen direkt als Vertreterinnen des Landes nominiert, forderten sie singend die jungen Männer zum Tanzen auf, bei den Juroren aber fanden sie nur wenig Anklang und wurden nur Achte.
Seit dem ersten Song Contest ist Belgien abwechselnd in den beiden Landessprachen aufgetreten. In den geraden Jahren sang man in Französisch, in ungeraden Jahren dann in Flämisch, so auch 1959. Bob Benny sang “Hou toch van mij”. Er belegte den sechsten Rang. Diese Platzierung ist von keinem anderen in Flämisch gesungenen Beitrag übertroffen worden.
Für die Niederlande ging die junge Sängerin Teddy Scholten ins Rennen. Sie sang ein Lied von Dick Schallies mit dem Titel “Een beetje”. Zum Schluss der Veranstaltung stand fest, dass diese Sängerin etwas überraschend den zweiten Sieg für die Niederländer geholt hatte.
1.
Jacques Philippe "Oui, oui, oui, oui" | M.: Hubert Giraud | |
2.
Birthe Wilke "Uh - jeg ville onske | M.: Otto Lington | |
3.
Domenico Modugno ”Piove” | M.: Domenico Modugno | |
4. Monaco Jacques Pills ""Mon ami Pierrot" | M.: Florence Veran | |
5.
Teddy Scholten "Een beetje" | M.: Dick Schallies | |
6.
Alice & Ellen wir tanzen geh'n" | M.: Helmut Zander | |
7.
Brita Borg "Augustin" | M.: Harry Sandin | |
8.
Christa Williams „Irgendwoher” | M.: Lothar Loffler | |
9.
Ferry Graf "Der K.u.K. Calypsoaus Wien" | M.: Norbert Pawlicki | |
10.
Pearl Carr & | M.: Stan Butcher | |
11.
Bob Benny "Hou toch van mij" | M.: Hans Flower |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
3. Eurovision Song Contest - 12. März 1958 | |
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Halle | AVRO Studio |
Moderation | Hanni Lips |
Pausen-Act | Het Metropole Orkest |
Wertung | 10 Juror*innen pro Land - 1 Punkt für den jeweiligen Favoriten |
Teilnehmer | 10 Länder |
Siegerland: Frankeich | |
Interpret: André Claveau | |
Titel: "Dors mon amour" | |
Musik: Pierre Delanoë Text: Hubert Giraud |
Finale | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Frankreich André Claveau "Dors mon amour" | 27 | 3 |
2. | Schweiz Lys Assia "Giorgio" | 24 | 10 |
3. | Italien Domenico Modugno "Nel blu dipinto di blu" | 13 | 1 |
4. | Schweden Alice Babs "Lilla stjärna" | 10 | 4 |
5. | Belgien Fud Leclerc "Ma petite chatte" | 8 | 7 |
Österreich Liane Augustin "Die ganze Welt braucht Liebe" | 8 | 9 | |
7. | Deutschland Margot Hielscher "Für zwei Groschen Musik" | 5 | 8 |
8. | Dänemark Raquel Rastenni "Jeg rev et blad ud af min dagbog" | 3 | 6 |
9. | Niederlande Corry Brokken "Heel de wereld" | 1 | 2 |
Luxemburg Solange Berry "Un grand amour" | 1 | 4 |
Schon 1957 wurde von der EBU festgelegt, dass das Siegerland für die Ausrichtung des nächsten Song Contests zuständig sein sollte. So versammelte sich 1958 die Elite der europäischen Musikszene im Fernsehstudio der AVRO in Hilversum/Niederlande.
Die Moderation übernahm Hanni Lips.
Es waren zehn Länder am Start. Großbritannien nahm wegen des schlechten Abschneidens von 1957 nicht teil. Die Skandinavier waren in diesem Jahr mit zwei Ländern vertreten: Neben Dänemark kam Alice Babs aus Schweden. Lys Assia vertrat zum dritten Mal die Schweiz. Nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit Frankreich wurde ihr "Giorgio" knapp zweiter. Auch Corry Brokken versuchte es nach 1956 u.1957 noch einmal. Dieses Mal sang sie über die Herrlichkeit unserer Welt. Es reichte zu einem enttäuschenden neunten und letzten Platz, gemeinsam mit Luxemburg.
Margot Hielscher aus Deutschland hielt dieses Jahr keinen Telefonhörer in der Hand, sondern einige Schallplatten. “Für zwei Groschen Musik” hieß der Titel, mit dem sie im Outfit von Miss Juke Box zum zweiten Mal Deutschland vertrat. Fud Leclerc sang nach 1956 wieder für Belgien. Die Dänin Raquel Rasteni riss - passend zum Titel ihres Liedes „Ich reiße ein Blatt aus meinem Tagebuch“ – während ihres Vortrags mehrere Seiten aus einem Tagebuch.
Gewonnen hat André Claveau aus Frankreich. Überraschend landete er vor der Schweiz und Italien. Sein Lied “Dors, mon amour” fand nur bei den Juroren Zustimmung. Der Sänger selbst ist nach seinem Sieg weitgehend in Vergessenheit geraten.
Den größten kommerziellen Erfolg lieferte aber Domenico Modugno aus Italien. Mit der Startnummer 1 musste er zum Abschluss der Vorstellung aller Beiträge wegen einer technischen Panne noch einmal sein Lied vortragen. Sein “Nel blu dipinto di blu”, bekannt als „Volare“, stürmte die Charts nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika, wo er die Spitzenposition der Verkaufslisten eroberte. In Großbritannien kam er ebenfalls in die TOP 10. Ein Evergreen war geboren.
1.
Domenico Modugno "Nel blu dipinto di blu" | M.: Domenico Modugno | |
2.
Corry Brokken ""Heel de wereld" | M.: Benny Vreden | |
3.
André Claveau ”Dors mon amour” | M.: Pierre Delanoë | |
4. Luxemburg Solange Berry "Un grand amour" | M.: Michel Eric | |
5.
Lill Babs "Lilla stjärna" | M.:Åke Gerhard | |
6.
af min dagbog" | M.: Harry Jensen | |
7.
| M.: André Dohet | |
8.
Musik” | M.: Friedrich Meyer | |
9.
Liane Augustin "Die ganze Weltbraucht Liebe" | M.&.T.: | |
10.
Lys Assio "Giorgio" | M.: Paul Burkhard |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
2. Eurovision Song Contest - 3. März 1957 | |
---|---|
Halle | Großer Sendesaal des HR |
Moderation | Anaïd Iplicjian |
Wertung | 10 Juror*innen pro Land - 1 Punkt für den jeweiligen Favoriten |
Teilnehmer | 10 Länder |
Siegerland: Niederlande | |
Interpretin: Corry Brokken | |
Titel: "Net als toen" | |
Musik: Guus Jansen Text: Willy van Hemert |
Finale | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Niederlande Corry Brokken "Net als toen | 31 | 6 |
2. | Frankreich Paule Desjardins "La belle amour" | 17 | 8 |
3. | Dänemark Birthe Wilke & Gustav Winckler "Skibet skal sejle i nat" | 10 | 9 |
4. | Luxemburg Danièle Dupré "Tant de peine" | 8 | 2 |
Deutschland Margot Hielscher "Telefon, Telefon" | 8 | 7 | |
6. | Italien Nunzio Gallo "Chorde della mia chitarra" | 7 | 4 |
7. | Ver. Königreich Patricia Bredin "All" | 6 | 3 |
8. | Belgien Bobbejaan Scheupen "Straatdeuntje" | 5 | 1 |
9. | Schweiz Lys Assia "L'enfant que j'étais" | 5 | 10 |
10. | Österreich Bob Martin "Wohin, kleines Pony?" | 3 | 5 |
Der Hessische Rundfunk stellte den Großen Sendesaal zur Verfügung für die Durchführung des Song Contests 1957. DIe Moderatorin war die Schauspielerin Anaïd Iplicjian. Vertreter aus zehn Ländern kamen nach Frankfurt - unter anderen Großbritannien, Österreich und Dänemark - und kämpften am ersten Märzsonntag um die Musikkrone Europas.
Der Sieger wurde ab diesem Jahr durch ein neu eingeführtes Wertungssystem ermittelt. In jedem Teilnehmerland saßen zehn Personen in einer Jury, die in verschiedene Altersgruppen eingeteilt waren. Jeder Juror konnte nur seinen Favoriten bewerten. Die Wertung wurde zum Schluss der Sendung telefonisch an die Moderatorin Anaïd Iplicjian durchgegeben. Es ist noch gerade gut gegangen mit den Telefonleitungen, denn Verständigungsprobleme gehörten zur Tagesordnung.
Für die Schweiz sang die Gewinnerin des ersten Song Contests, Lys Assia, über ihre Kindheitserinnerungen. Sie konnte aber diesmal die Juroren in Europa nicht so richtig beeindrucken und wurde nur Achte.
Das Vereinigte Königreich Großbritanniens wurde von der Musicalsängerin Patricia Bredin vertreten. Sie trug ein operettenhaftes Lied vor. Die Spieldauer ihres Liedes “All” ist neben dem luxemburgischen Titel von 1956 “Ne crois pas” der kürzeste der Grand Prix Geschichte. Der Song des Italieners Nunzio Gallo “Corde della mia chitarra” dauerte über fünf Minuten. Das war der längste ESC-Titel.
Dänemark debütierte in diesem Jahr eindrucksvoll. Das dänische Fernsehen stellte das erste Duett in der ESC-Geschichte. Birthe Wilke & Gustav Winkler inszenierten ihr Lied in einer einmaligen Art und Weise. Beendet wurde dieser dramatische Vortrag mit einem langen Abschiedskuss zwischen den beiden, bevor das Schiff auf hohe See ging.
Für die bekannte deutsche Schauspielerin Margot Hielscher schrieb ihr Ehemann Friedrich Meyer den Titel “Telefon, Telefon”. Während ihres Vortrags hielt sie einen Telefonhörer in der Hand und versuchte, Kontakt zu ihrem Geliebten aufzunehmen. Diese Darbietung wurde mit dem vierten Rang belohnt.
Paule Desjardins aus Frankreich konnte ihrer Favoritenrolle nicht gerecht werden. Der Song über eine schöne Liebe landete auf dem zweiten Platz. Für die Niederlande wünschte sich Corry Brokken, dass alles so blieb wie vorher: “Net als toen”. Die im holländischen Breda geborene Sängerin absolvierte neben ihrer Gesangskarriere auch ein Jurastudium. 1957 nahm sie bereits zum zweiten Mal für ihre Heimat teil und gewann haushoch den ESC. Die große Karriere konnte beginnen. Im Jahr 1976 moderierte sie den ESC in Den Haag.
1.
Bobby Scheupen "Straatdeuntje" | M.: Harry Frekin | |
2.
Danièle Dupré "Tant de peine" | M.: Jean Pierre Kemmer | |
3.
Patricia Bredin „All” | M.: Reynell Wreford | |
4.
Nunzio Gallo "Chorde della mia | M.: Maria Ruccione | |
5.
Bob Martin "Wohin kleines Pony?" | M.: Kurt Svab | |
6.
Corry Brokken "Net als toen" | M.: Guus Jansen | |
7.
Margot Hielscher "Telefon, Telefon" | M.: Friedrich Meyer | |
8.
| M.: Guy Lafarge | |
9.
| M.: Géo Voumard | |
10.
| M.: Géo Voumard |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)
1. Eurovision Song Contest - 24. Mai 1956 | |
---|---|
Halle | Teatro Kursaal |
Moderation | Lohengrin Filipello |
Pausen-Act | Les Joyeux Rossignols |
Wertung | 2 Juror*innen pro Land |
Teilnehmer | 7 Länder |
Siegerland: Schweiz | |
Interpretin: Lys Assia | |
Titel: "Refrain" | |
Musik: Geo Voumard Text: Emile Gardaz |
Es war einmal an einem Frühlingsabend im Mai im Kursaal zu Lugano...
Künstler aus sieben europäischen Ländern kamen nach Lugano in die Schweiz, um am ersten Eurovision Song Contest teilzunehmen. So wie eine Märchenerzählung könnte die langjährige Geschichte dieser Institution beginnen, die einerseits über die Jahre hinweg große Krisen überstehen musste, andererseits vielen Leuten große Freude bereitet hat. Ein Ende ist am Horizont noch nicht zu sehen, denn es handelt sich um eine unendliche Geschichte.
Am Abend des 24. Mai 1956 wurde die Planung über mehrere Gemeinschafts-Fernsehproduktionen und -Übertragungen realisiert. Zur Überraschung aller Funktionäre fehlten die Briten, die an diesem Objekt mitgewirkt haben und zu den Befürworter dieser Veranstaltung gehörten. Sie verpassten die Anmeldefrist, ebenso wie Österreich und Dänemark.
Beim allerersten ESC gab es noch keine Regelungen über die Sprache, die Spieldauer der Lieder und den Veranstaltungsort. Einzige Regel: Jedes Teilnehmerland war verpflichtet, im Vorfeld der Veranstaltung eine nationale Endausscheidung durchzuführen. Alle Länder schickten Solisten ins Rennen. Nur die Schweiz nahm eine Chorsängerin in Anspruch. Es gab auch nicht irgendwelche Jurys, die Punkten vergaben. Jedes Land sandte neben dem Künstler auch zwei Jurymitglieder mit nach Lugano. Luxemburg verzichtete aus finanziellen Gründen auf eigene Juroren. Das Gastgeberland stellte zwei weitere Juroren zur Verfügung, die stellvertretend für Luxemburg abstimmten. Vierzehn Leute entschieden also hinter verschlossenen Türen über Sieg und Niederlage. Punkte fürs eigene Land durften sie damals auch noch verteilen. Nur der Sieger des Abends wurde zum Schluss bekannt gegeben. Darum ist auch der angebliche zweite Platz des deutschen Teilnehmers, Walter Andreas Schwarz, nie offiziell bestätigt worden.
Durch den Abend führte Monsieur Lohengrin Filipello, ein Schweizer TV-Moderator, der erste - und bis heute der einzige - männliche Solomoderator.
Diese Premiere war in jeder Hinsicht sehr stark vom dem 1952 ins Leben gerufenen San Remo Festival beeinflusst. Damit der Abend mit nur sieben musikalischen Beiträgen nicht so kurz werden sollte, entsandte jedes Land zwei Songs nach Lugano. Der allererste Beitrag in der Grand Prix Geschichte kam aus den Niederlanden: Jetty Paerl sang “De Vogels von Holland”.
Italien sandte die beiden erstplatzierten Lieder des Sanremo-Festivals “Aprite le finestre” und “Amami se vuoi” ins Rennen. Keiner der beiden Songs konnte sich durchsetzen.
Für Deutschland ging neben dem Newcomer Walter Andreas Schwarz auch Freddy Quinn an den Start. Sein Lied “So geht das jede Nacht” war zwar sehr kommerziell, konnte aber keine Lorbeeren bei den Juroren ernten. Es lag vielleicht an den Rock 'N' Roll- Elementen, die diesen Song sehr stark prägten.
Rosel Schärer, alias Lys Assia, aus Hürlikon in der Schweiz, sang beide Songs des Gastgebers: “Das alte Karussell” und “Refrain”. Im selben Jahr versuchte sie auch für Deutschland ins Rennen zu gehen, sie scheiterte aber schon bei der nationalen Vorentscheidung, obwohl sie auch hier im Lande sehr populär war mit Titeln wie „Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen“ (1952), „Oh, Mein Papa!“ (1954), „Arrivederci Roma“ (1956), „Wenn die Glocken hell erklingen“ (1960) u.v.a.. Nachdem sie 1942 den Titel der Miss Schweiz gewann, holte sie auch den Titel beim allerersten Song Contest und sie vergaß während des Vortrags des Siegertitels den Text. Der Siegertitel “Refrain” stammte aus der Feder von Géo Voumard und Emile Gardaz.
1.
"De vogels van Holland" | M.: Cor Lemaine | |
2.
Lys Assia "Das alte Karussel" | M.: Georg Betz-Stahl | |
3.
Fud Leclerc „Messieurs les noyés | M.: Jean Miret, | |
4.
"Im Wartesaal zum | M.: Walter A. Schwarz | |
5.
"Le temps perdu" | M.: André Lodge | |
6.
Michèle Arnaud "Ne crois pas" | M.: Christian Guittreau | |
7.
Franca Raimondi "Aprite le finestre" | M.: Virgilio Panzuti | |
8.
Corry Brokken „Voor goed voorbij” | M.: Jelle de Vries | |
9.
Lys Assia "Refrain" | M.: Géo Voumard | |
10.
de ma vie" | M.: Claude Alix | |
11.
jede Nacht” | M.: Lothar Olias | |
12.
| M.: Simone Vallauris | |
13.
de minuit" | M.: Pierre Lambry | |
14.
| M.: Vittorio Mascheroni |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © EBU)
Der Eurovision Song Contest übt seit vielen Jahren auf viele Leute eine außergewöhnliche Faszination aus. Warum das so ist, kann man nicht erklären. Jeder Grand-Prix-Fan verfolgt dieses Ereignis aus ganz persönlichen Gründen: Sind es die Lieder, ist es die festliche Atmosphäre der Veranstaltung, ist es der Kampf um die Punkte, ist es die Verbundenheit, die durch die Musik entsteht oder ist es der friedliche Umgang unter Menschen? Viele Fragen, die keine Antwort finden. Eines ist sicher: Jeder ESC- Fan identifiziert sich mit diesem Ereignis, das oft mit persönlichen Erfahrungen in Verbindung gebracht wird. Witzige oder traurige Situationen, die im Zusammenhang mit dem Song Contest unvergesslich bleiben.
Das ist die Seite für alle ESC - Fans: Alles über den Eurovision Song Contest, die Geschichte des Song Contests und der deutschen Vorentscheidungen seit 1956 wie auch die Geschichte aller Teilnehmerländer, kurz, alles, was ihr schon immer mal wissen wolltet: Informationen über alle Jahrgänge, über die Teilnehmer, über die Wertungen, Texte der Siegertitel und der deutschen Beiträge. Und natürlich viele Bilder und Statistiken.
Texte von 1956 - 1999: Apostolos Gussios und Michael Sonneck
Texte von 2000 - 2009: Brigitte Krawinkel und Michael Sonneck
Texte von 2010 - 20XX: Michael Sonneck (Text 2011: Jörg Schleifer)
Fotos: Falls nicht anders angegeben, stammen die Fotos entweder von der EBU selbst oder vom Eurovision Club Germany e. V.
55. Eurovision Song Contest - 29. Mai 2010 | |
---|---|
Halle | Telenor Arena |
Motto | Share The Moment |
Moderation | Erik Solbakken, Haddy N'jie, Nadia Hasnaoui |
Pausen-Act | Madcon - "Glow" (Flashmob) |
Wertung | Jury-/Televoting 50/50% |
Teilnehmer | 39 Länder (Finale 25 / Semifinale jeweils 17) |
Siegerland: Deutschland | |
Interpretin: Lena | |
Titel: "Satellite" | |
Musik & Text: Julie Frost & John Gordon |
Finale - 29. Mai 2010 | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Deutschland Lena "Satellite" | 246 | 22 |
2. | Türkei maNga "We Could Be The Same" | 170 | 14 |
3. | Rumänien Paula Seling & Ovi "Playing With Fire" | 162 | 19 |
4. | Dänemark Chanée & N'evergreen "In A Moment Like This" | 149 | 25 |
5. | Aserbaidschan Safura "Drip Drop" | 145 | 1 |
6. | Belgien Tom Dice "Me And My Guitar" | 143 | 7 |
7. | Armenien Eva Rivas "Apricot Stone" | 141 | 21 |
8. | Griechenland Giorgos Alkaios & Friends "OPA" | 140 | 11 |
9. | Georgien Sofia Nizharadze "Shine" | 136 | 13 |
10. | Ukraine Alyosha "Sweet People" | 108 | 17 |
11. | Russland Peter Nalitch & Friends "Lost And Forgotten" | 90 | 20 |
12. | Frankreich Jessy Matador "Allez! Ola! Olé!" | 82 | 18 |
13. | Serbien Milan Stanković "Ovo je Balkan" | 72 | 8 |
14. | Israel Harel Skaat "Milim" | 71 | 24 |
15. | Spanien Daniel Diges "Algo pequeñito" | 68 | 2 |
16. | Albanien Juliana Pasha "It's All About You" | 62 | 15 |
17. | Bosnien & Herzegowina Vukašin Brajić "Thunder And Lightning" | 51 | 6 |
18. | Portugal Filipa Azevedo "Há dias assim" | 43 | 23 |
19. | Island Hera Björk "Je ne sais quoi" | 41 | 16 |
20. | Norwegen Didrik Solli-Tangen "My Heart Is Yours" | 35 | 3 |
21. | Zypern Jon Lilygreen & The Islanders "Life Looks Better In Spring" | 27 | 5 |
22. | Moldau SunStroke Project & Olia Tira "Run Away" | 27 | 4 |
23. | Irland Niamh Kavanagh "It's For You" | 25 | 10 |
24. | Belarus 3+2 "Butterflies" | 18 | 9 |
25. | Ver. Königreich Josh "That Sounds Good To Me" | 10 | 12 |
Semifinale 1 - 25. Mai 2010 | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Belgien | 167 | 10 |
2. | Griechenland | 133 | 13 |
3. | Island | 123 | 17 |
4. | Portugal | 89 | 14 |
5. | Serbien | 79 | 7 |
6. | Albanien | 76 | 12 |
7. | Russland | 74 | 2 |
8. | Bosnien & Herzegowina | 59 | 8 |
9. | Belarus | 59 | 16 |
10. | Moldau | 52 | 1 |
11. | Finnland Kuunkuiskaajat "Työlki ellää" | 49 | 5 |
12. | Malta Thea Garrett "My Dream" | 45 | 11 |
13. | Polen Marcin Mroziński "Legenda" | 44 | 9 |
14. | Estland Malcolm Lincoln "Siren" | 39 | 3 |
15. | EJR Mazedonien Gjoko Taneski "Jas ja imam silata" | 37 | 15 |
16. | Slowakische Republik Kristina Pelakova "Horehronie" | 24 | 4 |
17. | Lettland Aisha "What For? | 11 | 6 |
Semifinale 2 - 27. Mai 2010 | |||
1. | Türkei | 118 | 17 |
2. | Aserbaidschan | 113 | 7 |
3. | Georgien | 106 | 16 |
4. | Rumänien | 104 | 10 |
5. | Dänemark | 101 | 4 |
6. | Armenien | 83 | 2 |
7. | Ukraine | 77 | 8 |
8. | Israel | 71 | 3 |
9. | Irland | 67 | 12 |
10. | Zypern | 67 | 14 |
11. | Schweden Anna Bergendahl "This Is My Life" | 62 | 6 |
12. | Litauen InCulto "Eastern Europe Funk" | 44 | 1 |
13. | Kroatien Feminnem "Lako je sve" | 33 | 15 |
14. | Niederlande Sieneke "Ik ben verliefd (Sha-la-lie)" | 29 | 9 |
15. | Bulgarien Miro "Angel si ti" | 19 | 13 |
16. | Slowenien Ansambel Žlindra & Kalamari "Narodno zabavni rock" | 6 | 11 |
17. | Schweiz Michael von der Heide "Il pleut de l'or" | 2 | 5 |
Der ausrichtende TV-Sender NRK hatte als Veranstaltungsort die neuerbaute Telenor-Arena ausgewählt. Sie ist Nord-europas größtes Indoor-Stadion mit ca. 23.000 Plätzen. Insgesamt 39 Länder haben einen Act nach Oslo entsandt. Wegen der Finanzkrise haben Ungarn, Andorra, Montenegro und San Marino abgesagt, Österreich blieb erneut fern wegen zu hoher Kosten und Unzufriedenheit mit dem Reglement, und in Tschechien fehlte nach dreimaligem Scheitern im Semifinale angeblich das Zuschauerinteresse. Die sog. Big 4 - Länder und der Gastgeber Norwegen waren für das Finale gesetzt, die restlichen 34 Länder wurden auf die beiden Semifinale aufgeteilt. Aus jedem Semifinale erreichten die besten Zehn das Finale.
Nachdem 2009 die hälftige Jurywertung nur im Finale zur Anwendung gekommen war, entschied die EBU, das 50/50-Splitvoting auch in den Semifinalen anzuwenden. Außerdem wurden die Telefonleitungen bereits nach dem ersten Lied freigeschaltet.
Erstmals in der ESC-Geschichte wurde für das Finale ein sog. "Flash-Mob" inszeniert. In mehreren europäischen Städten (z.B. Oslo, London, Ljubljana) und sogar auf dem Burgplatz in Düsseldorf trafen sich auf Anregung des NRK Tausende von ESC-Fans, um gemeinsam nach einer im Internet gezeigten Choreografie zu tanzen. Die "Postcards" wurden nach längerer Zeit wieder in den einzelnen Teilnehmerländern gedreht unter Beteiligung von ESC-Fans. So waren bei der deutschen Postkarte ECG-Mitglieder in Berlin vor dem Brandenburger Tor dabei.
Die Moderation übernahm ein Trio:
Erik Solbakken und Haddy N'jie moderierten die Show, Nadia Hasnaoui die Wertung.
Erik Solbakken ist Moderator von Kindersendungen im norwegischen Fernsehen.
Haddy N'jie ist eine norwegische Komponistin, Sängerin und Journalistin, ihr Vater stammt aus Gambia.
Nadia Hasnaoui moderierte seit 1991 verschiedene Formate im norwegischen Fernsehen. Ihr Vater stammt aus Marokko.
Deutschland gewann den ESC, und zwar in einer solchen Deutlichkeit, wie man sie selten erlebt hat. Das Gesamtpaket „Lena“ hat so ziemlich ganz Europa überrascht, aber auch überzeugt. So etwas aus Deutschland zu sehen und zu hören, damit haben wohl die wenigsten Zuschauer gerechnet. Da stellt sich eine junge Abiturientin auf diese Bühne, singt einen flotten Popsong und hopst dazu ein wenig herum. Keine ausgefeilte Choreographie hat es gebraucht, keine theatermäßige Inszenierung. Dass eine solche Performance zum Sieg führen kann, dürfte all diejenigen erschreckt haben, die wieder einmal das ganze doch so ESC - typische Arsenal an Kostümen und Requisiten aufgeboten hatten. „Das wollen wir nicht mehr sehen“ schien die Mehrzahl der Televoter und Juroren sich gedacht zu haben. Und so hagelte es nur so Höchstwertungen für Lena und ihr „Satellite“.
Wie immer, gab es auch dieses Mal handfeste Überraschungen bei der Wertung. Der als einer der Favoriten immer wieder genannte Vertreter des Gastgeberlandes, der norwegische Tenor Didrik Solli-Tangen, stürzte ebenso ab wie die ESC-Siegerin von 1993, Niamh Kavanagh, die es noch einmal wissen wollte.Und erstmals seit der Einführung der Semifinals scheiterte Schweden im Halbfinale. Anna Bergendahls Gitarren-Lied fiel halt auch aus dem Rahmen des sonst so üblichen Schweden-Pop.
Und einmal mehr gelang es der Favoritin der ESC - Fangemeinde, in diesem Jahr der Isländerin Hera Björk - ECG-Clubtreffen-Stargast 2009, nicht, eine gute Platzierung zu erreichen. Stattdessen belegte überraschender Weise die türkische Rock-Band maNga den zweiten Platz, und der Belgier Tom Dice konnte mit seinem ruhigen Gitarren-Titel immerhin Platz sechs erreichen.
Natürlich gab es auch in diesem Jahr wieder die eine oder andere ESC - typische Inszenierung, so die überladene Performance Armeniens und der verkitschte Auftritt der Weißrussen, passend zum Titel "Butterflies" mit Schmetterlingsflügeln ausgestattet! Die - wie man lesen konnte - äußerst kostenintensive Promotion-Maschinerie Aserbaidschans brachte der 19-jährigen Safura (in den Medien zur schärfsten Konkurrentin Lenas hochstilisiert) immerhin den fünften Platz ein.
Während des Auftritts des Spaniers Daniel Diges gelang es eine Störnfreid namens "Jimmy Jump", die Bühne zu stürmen. Er wurde von Sicherheitskräften abgeführt. Spanien durfte seine Performance als Nummer 26 wiederholen.
Die Niederländer versuchten es mit einem Lied von Vader Abraham, dem Vater der Schlümpfe, aber Sieneke erreichte mit "Ik ben verliefd (Sha-la-lie)" das Finale nicht, obwohl sie die Halle zum Mitschunkeln brachte.
Dieser 55. Eurovision Song Contest wird in die Geschichte eingehen, auch wegen der glänzenden Umsetzung durch den ausrichtenden norwegischen Sender NRK. Der verzichtete auf die vermeintlich schon unentbehrlichen riesigen LED-Animationen, brachte eine technisch perfekte Show auf den Bildschirm, der es aber dennoch an Charme nicht mangelte. Genial war der Pausenact. In einigen europäischen Städten (u.a. in Düsseldorf) waren zuvor lokale Flashmobs veranstaltet und von NRK gefilmt worden. Überall tanzten junge Menschen zur Musik des norwegischen Duos Madcon - "Glow". Und während der Wertungspause wurde ein Zusammenschnitt dieser Filme mit Bildern aus der Telenor-Arena in Oslo kombiniert, wo Madcon live auftraten und das gesamte Hallenpublikum mittanzte. Das in der Halle mitzuerleben als auch am Bildschirm anzusehen, war eine wahre Freude.
In Deutschland kannte der Jubel über diesen Sieg 28 Jahre nach Nicoles "Ein bisschen Frieden" keine Grenzen. Und bereits in der Sieger-Pressekonferenz in der Nacht des 29. Mai verkündete Stefan Raab, dass Lena ihren Titel im nächsten Jahr in Deutschland (in welcher Stadt auch immer) verteidigen wolle!
1.Aserbaidschan Safura "Drip Drop" | M.: Anders Bagge, | |
2. Daniel Diges "Algo pequeñito" | M. & T.: | |
3. Didrik Solli-Tangen ”My Heart Is Yours" | M. & T.: | |
4. SunStroke Project & "Run Away" | M.: Anton Ragoza, | |
5.
"Life Looks Better | M.: Nasos Lambrianides, | |
6. Vukašin Brajić "Thunder And | M. & T.: | |
7. Tom Dice "Me And My Guitar" | M. & T.: | |
8. Milan Stanković "Ovo je Balkan" | M.: Goran Bregović | |
9.Belarus 3+2 "Butterflies" | M.: Maxim Fadeev | |
10. Niamh Kavanagh "It's For You" | M. & T: | |
11. Giorgos Alkaios & | M.: Giorgos Alkaios | |
12. Josh "That Sounds Good | M. & T.: | |
13. Sofia Nizharadze "Shine" | M. & T.: | |
14. maNga "We Could Be | M.: maNga | |
15.Albanien Juliana Pasha "It's All About You" | M.: Ardit Gjebrea | |
16. Hera Björk "Je ne sais quoi" | M. & T.: | |
17.Ukraine Alyosha "Sweet People" | M.: Olena Kucher, | |
18. Jessy Matador "Allez! Ola! Olé!" | M. & T.: | |
19. Paula Seling & Ovi "Playing With Fire" | M. & T.: | |
20.
"Lost And Forgotten" | M. & T.: | |
21. Eva Rivas "Apricot Stone" | M.: Armen Martirosyan | |
22. Lena "Satellite" | M. & T.: | |
23. Filipa Azevedo "Há dias assim" | M. & T.: | |
24. Harel Skaat "Milim" | M.: Torner Adaddi | |
25. Chanée & N'evergreen "In A Moment Like This" | M. & T.: |
1.Moldau SunStroke Project & "Run Away" | M.: Anton Ragoza, | |
2. Peter Nalitch & Friends "Lost And Forgotten" | M. & T.: | |
3. Malcolm Lincoln ”Siren" | M. & T.: | |
4. "Horehronie" | M.: Martin Kavulic | |
5.
"Työlki ellää" | M. & T.: | |
6. Aisha "What For?" | M.: Janis Lusens | |
7.Serbien Milan Stanković "Ovo je Balkan" | M.: Goran Bregović | |
8. Vukašin Brajić "Thunder And | M. & T.: | |
9.Polen Marcin Mroziński "Legenda" | M.: Marcin Nierubiec | |
10. Tom Dice "Me And My Guitar" | M. & T.: | |
11. Thea Garrett "My Dream" | M.: Jason Cassar | |
12. Juliana Pasha "It's All About You" | M.: Ardit Gjebrea | |
13.
| M.: Giorgos Alkaios | |
14. Filipa Azevedo "Há dias assim" | M. & T.: | |
15.EJR Mazedonien Gjoko Taneski "Jas ja imam silata" | M. & T.: | |
16. 3+2 "Butterflies" | M.: Maxim Fadeev | |
17.
Hera Björk "Je ne sais quoi" | M. & T.: |
1. InCulto "Eastern European Funk" | M. & T.: | |
2. Eva Rivas "Apricot Stone" | M.: Armen Martirosyan | |
3. Harel Skaat ”Milim" | M.: Torner Adaddi | |
4. Chanée & N'evergreen "In A Moment Like This" | M. & T.: | |
5.
"Il pleut de l'or" | M.: Michael.v.d. Heide, | |
6. Anna Bergendahl "This Is My Life" | M.: Bobby Ljunggren | |
7.Aserbaidschan Safura "Drip Drop" | M.: Anders Bagge, | |
8. Alyosha "Sweet People" | M.: Olena Kucher, | |
9.Niederlande Sieneke "Ik ben verliefd | M. & T.: | |
10.
Paula Seling & Ovi "Playing With Fire" | M. & T.: | |
11. Ansambel Žlindra & | M.: Marino Legović | |
12. Niamh Kavanagh "It's For You" | M. & T: | |
13. | M. & T.: | |
14. Jon Lilygreen & "Life Looks Better | M.: Nasos Lambrianides, | |
15.Kroatien Feminnem "Lako je sve" | M.: Branimir Mihaljević | |
16. Sofia Nizharadze "Shine" | M. & T.: | |
17.
maNga "We Could Be The Same" | M.: maNga |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © EBU / eurovision.tv. und ECG e. V.)
Love, oh Lovevon Matthias Oden und Anja Rützel , Financial Times Deutschland, 31. Mai 2010
Sie ging als einer der Favoriten nach Oslo, aber dass ihr Sieg so deutlich ausfallen würde, hätte keiner gedacht. Lenas Auftritt beim Eurovision Song Contest war ein Triumph – und ein Durchmarsch des Unkonventionellen. Er wird den Strauß einfach nicht los. Christian Wulff steht da, am Sonntagnachmittag auf dem Flughafen in Hannover, und findet keine Gelegenheit, seine Blumen an die Frau zu bringen. Gerade eben ist sie gelandet, drückt ihm erst mal einen Kuss auf die Wange – und wendet sich ab, um die beiden Moderatoren Matthias Opdenhövel und Sabine Heinrich zu begrüßen. Dann reden alle ein bisschen miteinander, Wulff steht daneben, die Blumen im Arm, und endlich, endlich gelingt es ihm doch noch, Lena Meyer-Landrut den Strauß zu überreichen. Er spricht vom „Symbol der großen Freude“ und von den „Grüßen der Frau Bundeskanzlerin“. Sie sagt „danke“ und stapft dann los, vorbei am roten Teppich, rüber zu den Fans, die schon seit Stunden warten: „Ihr seit ja verrückt“, ruft sie ihnen durchs Megafon eines Polizeiwagen zu. „Geht doch rein, es regnet.“ Es ist eine Szene, wie sie besser kaum symbolisieren könnte, warum Lena am Vortag beim Eurovision Song Contest die Konkurrenz auf die Plätze verwies und ihr Lied „Satellite“ knapp 30 Jahre nach Nicoles Pazifistenschnulze „Ein bisschen Frieden“ den Siegespokal nach Deutschland holte. Lena – das blieb nämlich auch in Oslo die Verkörperung unbekümmerter Unperfektheit und unberechenbarer Spontaneität, Wesenszüge, die nun nicht eben als sprichwörtlich typisch deutsch gelten. Zu Hause war sie in den vergangenen Monaten die bildungsbürgerliche Alternative zu Dieter Bohlens Hartz-IV-Sonnenbänkelsängern von DSDS. Nun, international, bildete sie den Gegenentwurf zu hoch geschnallten armenischen Showbrüsten, Hans-Klok-Föhnfrisuren aus Dänemark und weißrussischen Schmetterlingssängern: eine beim Tanzen in den Knien einknickende 19-Jährige, die zwischen den Versen hörbar nach Luft japste, und deren Bühnenauftritt ebenso minimalistisch war wie ihr Lied eingängig. Tatsächlich sollte das bohrend-betörende Leitmotiv von „Satellite“ der einzige Ohrwurm des Abends sein. Die restlichen Beiträge: das übliche Grand-Prix-Pandämonium aus über dramatisch vorgetragenen Schmachtballaden und wummerndem Neopop à la Balkandisko. Selbst den beiden treibendsten Beiträgen – Griechenlands Antikrisensong „OPA“ und Frankreichs stark an Ricky Martins Fußballhymne „Copa de la Vida“ erinnerndes „Allez! Olla! Olé!“ - fehlte das letzte bisschen Kraft, um sich von der Banalität des Durchschnittlichen befreien zu können. Und das war dann die vielleicht größte Überraschung des Abends: dass es nicht einen Kandidaten gab, der auch nur annähernd so begeisterte wie die Abiturientin aus Hannover. Bereits nach der sechsten Punktevergabe lag Lena in Führung, und während sich die besten ihrer Wettbewerber ein Rennen um Platz zwei und drei lieferten, geriet ihr Vorsprung nie wirklich in Gefahr. So fand das, was NDR-Kommentator Peter Urban den „kometenhaftesten Aufstieg der deutschen Popgeschichte“ nannte, seine Vollendung im Durchmarsch von Oslo: Mit 76 Punkten Vorsprung siegte Lena am Ende überdeutlich vor dem Zweitplatzierten Türkei. Rund 14,69 Millionen Fernsehzuschauer verfolgten den Song Contest – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr, mehr als das zeitgleiche Länderspiel Deutschland-Ungarn und Vitali Klitschkos Boxkampf zusammen. Und spätestens als Lena während ihres Siegesauftritts die Deutschlandfahne verkehrt herum und wie ein besudeltes Handtuch über die Bühne trug, war klar, dass sie sich diese Rekordquote mehr als verdient hatte. „Total irreal“, lautete das recht fassungslose Fazit der Siegerin, die nach Stefan Raabs Willen auch nächstes Mal wieder antreten soll. Und damit hatte sie wohl irgendwie recht: Nach Jahren herzerweichender Niedrigqualität der deutschen Teilnehmer findet der Eurovision Song Contest 2011 nun ausgerechnet hierzulande statt. Oder, wie es ein begeisterter Zuschauer bereits in der Siegesnacht auf Twitter ausdrückte: „Jetzt Aktien kaufen, nun ist alles möglich!“ |
Europas Glückskindvon Holger Kreitling, Die Welt, 31. Mai 2010 Mit überwältigender Mehrheit gewann die 19-jährige Lena Meyer-Landrut den Eurovision Song Contest. Sie bleibt ein Rätsel: Es hat noch nie einen Star gegeben, über den man so wenig weiß.
Vierzig Meter können für einen Sieger eine verdammt lange Strecke sein, egal wie glückstrunken und freudeberauscht er ist. Es ist nach zwei Uhr in der Frühe, als Lena Meyer-Landrut die große Party nach dem Eurovision Song Contest erreicht. In einem Hotel im Stadtzentrum ist eine Etage freigeräumt, es gibt zum Erstaunen der anderen Teilnehmer des Wettbewerbs viel deutsche Bratwurst und kleine Frankfurter Würstchen. Im Tanzsaal ist die Stimmung bestens. Die Europäer wollen Lena feiern. Und sie wollen singen. „Love, oh love“. Der deutsche Tross steht auf einmal da, zu erkennen am Blitzlichtgewitter, Lena wird durch Gänge in Richtung Saal geschoben. Worte werden gebrüllt, erst erklingt aus den Lautsprechern das Lied „Congratulations“, dann unter großem Jubel „Satellite“, ihr Siegersong. 40 Meter weit kommt Lena in Richtung Tanzfläche, um dort vielleicht ein paar Tanzschritte für die Kameras zu wagen, 40 Meter, dann ist der Rummel zu groß. Der Pulk dreht sich, Lenas Gesicht ist bleich und starr, sie schüttelt den Kopf, Stefan Raab hält sie an der schmalen Schulter fest, glatzköpfige Männer kämpfen den Weg frei. In diesem Augenblick steht im schönen Gesicht der 19-Jährigen Ratlosigkeit, Schrecken und Furcht. Lena, das Glückskind Europas, die neue Prinzessin des internationalen Pop, will nur weg. Und es ist, als erkenne sie in diesem Moment tatsächlich, was in den kommenden Tagen, Wochen, Monaten auf sie zukommt. Nach 40 Meter Strecke. Sie schüttelt still den Kopf und geht wie ferngesteuert. Es ist ihr zu viel. Man weiß heute von der Sängerin Nicole wenig, nur, dass die letzte deutsche Siegerin des Song Contests immer noch „Ein bisschen Frieden“ singt. Seit nunmehr 28 Jahren. Nicole war damals 17 Jahre alt, Lena ist vor einer Woche 19 geworden. Es ist das Privileg der Gewinner, ihr Lied unaufhörlich vortragen zu dürfen, ob sie das will oder nicht, eine lange Zeit noch, und sie wird sich an viel Aufruhr gewöhnen müssen. Bei der After-Show-Party geht der Rückzug flott, eine breite Treppe herunter, durchs Foyer und raus. Die begeisterten Fans und die Fotografen bleiben zurück. Stefan Raab hatte vorher angekündigt, Lena und er wollten sich so richtig weg schießen, mit den Mitarbeitern feiern, Party machen. Anderswo. Ist das Mädchen anders als die Darstellerin und Sängerin von „Satellite“? Aber ja! Das ist eben, Teil ihres Erfolgs. In den drei Minuten auf der Bühne hat sie es geschafft, fast ganz Europa mit ihrem Auftritt zu bezaubern. Von 39 Nationen vergaben nur vier keine Punkte (Anm. d. Red.: Es waren 5 – Belarus, Israel, Moldau, Georgien und Armenien), mehrere Juroren sandten die zwölf Punkte direkt an „Lovely Lena“... Lenas ungezwungene Art, ihr Lächeln und ein sehr guter Popsong verführten so unterschiedliche Länder wie Estland, die Slowakei und die Schweiz zu Höchstwertungen. Sie kam, sang und siegte. Die Veteranen stimmen begeistert die Schlagerweisheit an: „Wunder gibt es immer wieder.“ ... Wie klar und vernünftig Lena Meyer-Landrut ist, wie schalkhaft und zugleich ausgekocht, beweist sie gleich nach dem Sieg. Vor der versammelten Presse sind ihre ersten Worte: „Hallo.“ Jubel und Fahnenschwenkerei im Publikum. „Hallo, ich bin Lena, ich bin 19 Jahre alt, und ich komme aus Hannover.“ Wie beim Formel-1-Rennen spritzen sie und Stefan Raab mit Sektflaschen die Meute nass, sie singen „Ich – liebe – deutsche – Land“ und schwenken die schwarz-rot-goldene Fahne. Dann folgen immer wieder Stimmungsbeschreibungen wie „Wahnsinn“, „irreal“, „surreal“, geschockt“. Wie „500 kleine Hundebabys“ freue sie sich, ruft Lena, und fügt eine Zahl hinzu, die irgendwie nicht korrekt wiederzugeben, jedenfalls enorm riesengroß ist und das ganze Glücksausmaß verdeutlichen soll. Wie immer rettet sich das fröhliche Mädchen in flapsige Gesten, in spleenige Ausflüchte, die nie richtig einleuchten, doch stets beredsam sind. Sie ist spontan, doch sich ihrer Wirkung sehr bewusst, auch wenn sie selbst darüber überrascht scheint, wenn 120 Millionen Europäer sie schlicht toll finden. Ihre gespielten Zusammenbrüche, ihr Teenager-Reichtum sind unschlagbar europäisch, Sie zeigt Generationen und Nationen, wie es ist, heute jung und froh zu sein. Wie der kurze Besuch bei Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit direkt nach dem Sieg war, wird sie gefragt. Ehrliche Antwort: „So eine Prinzessin ist schon was Geiles.“ Ein ulkiges rosa Kostüm habe Mette-Marit getragen, erzählt Lena. Dann eine kleine Bedenkpause: „Komisch“ sei es gewesen, entfährt es ihr mit einem Kräuseln um die Nase, komisch im Sinne von seltsam. Und klar: Die Pop-Prinzessin redet hier nicht bloß über Mette-Marit. Wie sie sich jetzt fühle? „So wahnsinnig verdammt anders.“ Eben. (…) Der Siegeszug der Lena Meyer-Landrut ist eine der erstaunlichsten und mit Sicherheit positivsten Geschichten, die das Castingshow-Zeitalter der letzten Jahre hervorgebracht hat. Sie selbst hat mehrfach daraufhin gewiesen, dass noch vor wenigen Monaten ihr Leben ganz normal war. Lena stand auf keiner Bühne. Dann entschied sie heimlich, sich für den Wettbewerb „Unser Star für Oslo“ zu melden, sie wurde unter mehr als 4000 Bewerbern angenommen und setzte sich durch. Was sie vor der Entdeckung tat und dachte, weiß man nicht. Was sie heute denkt und jenseits der Glitzerwelt tut, weiß man auch nicht. Es hat wohl noch nie einen Star gegeben, über den so wenig bekannt ist. Wer ihre Familie ist, wer ihre Freunde sind – unbekannt. Es gibt kein Bild der Mutter, der Diplomaten-Großvater hält sich zurück, der leibliche Vater wurde von „Bild“ entdeckt, er hat Lena seit 16 Jahren nicht gesehen. Lena wehrt wie ihr Beschützer Stefan Raab konsequent alle Fragen über ihr Privatleben ab. Auch Sonntagnacht wurde sie gefragt, ob sie einen Freund habe und ihm vielleicht den Erfolg widme? Fehlanzeige. „I don't talk about my private life.“ Die Wunschtochter des deutschen Bürgertums bleibt verschlossen; so verschlossen und zurückhaltend übrigens wie das echte Bürgertum des 19. Jahrhunderts, von dem die glühenden Neuverfechter kaum eine Ahnung haben, es ebenfalls war. Man spricht darüber nicht. (…) Auf ihrem Album sind genug Songs, um die Hitparaden Europas für eine Weile zu bestimmen. Doch die Popgeschichte ist angefüllt mit überforderten Musikern, die den Erfolg verkraften müssen und zu ihren eigenen Darstellern wurden. Wird sich Lena weiter verhüllen können und ihre Stärken ausspielen, ohne einzufrieren? Stefan Raab sagt dazu, man werde behutsam planen und sie beschützen. Er bittet um Nachsicht mit der Künstlerin. Lena selbst hat in den letzten Tagen immer wieder Zuflucht zur Musik gesucht, hat mehrfach mit Mentor Stefan Raab gesungen und witzige Einlagen aufgeführt. Das hat wunderbar funktioniert. Sie soll plappern, sie soll Lena sein. Doch es bleibt eine Wahrheit: Die 40 Meter in der Nacht von Oslo waren ein Klacks. „Love, oh love.“ Vorhang auf. |
Unser Mädchenvon Edo Reents, Frankfurter Allgemeine, 31. Mai 2010 Lenas Sieg zeigt Europa, dass es noch über eine andere gemeinsame Währung verfügt.
War wenigstens das Koketterie – als sie hinterher sagte, sie sei nicht stark genug, die Trophäe zu tragen? Der Sieg Lena Meyer-Landruts beim Eurovision Song Contest in Oslo ist schon insofern historisch, als er der erste deutsche seit achtundzwanzig Jahren ist. 1982 gewann, siebzehnjährig, in einem rührend biederen Kleid, mit Föhnwelle und akustischer Gitarre Nicole mit dem Lied „Ein bisschen Frieden“; dieses Mal eine neunzehnjährige Abiturientin, ebenfalls als Solistin, in einem auffallend schlichten schwarzen Kleid, mit fast noch ein wenig ungelenken Bewegungen und dem eher konventionellen Liebeslied „Satellite“. Wieder war es das Unschuldig-Unbedarfte, das sich durchsetzte gegen Abgebrühteres. Ist die Zeit denn stehen geblieben? Dieser Sieg, der trotz der enormen Aufmerksamkeit wie aus dem Nichts kommt und mit den Tennis-Erfolgen Boris Beckers und Steffi Grafs zu vergleichen ist, war wohl eher deswegen möglich, weil die Zeiten sich geändert haben; er birgt insofern auch eine äußerst ästhetische Dimension. Nach dem Ende der Sowjetunion suchten die ost- und südosteuropäischen Ländern, die mit Macht, Selbstbewusstsein und lustvoller Unverbrauchtheit in diesen Wettbewerb drängten, Anschluss an die Ästhetik westlicher Unterhaltungsmusik: Statt der traditionellen, steif-kontrollierten Anmutung gaben in den vergangen Jahren durchchoreographierte, extrovertierte, bisweilen auch ordinäre, aber insgesamt austauschbare Darbietungen den Ton an. Von dieser gleichsam internationalisierten, schnell verbrauchten Ästhetik hebt sich Lena Meyer-Landrut auffällig ab. Auf öffentlichen Bühnen gibt es nichts, was nicht inszeniert wäre; aber der Auftritt dieser unausgebildeten Sängerin ließ einen Willen zur Stilisierung kaum erkennen und käme insofern dem nahe, was wir unter einer natürlichen Ausstrahlung verstehen, die in Zeiten des Überdrusses an Konfektionsware einfach besser ankommt. Dabei wäre es verfehlt, hier eine besonders ausgeprägte individuelle Note zu wittern. Lena Meyer-Landrut wird vor allem für das bewundert, was nicht individuell an ihr ist: dass sie sich vernünftigerweise reifer, cooler gibt, als sie ist. In Übersee würde man sie ein „all American girl“ nennen; hier attestiert man ihr, zu Recht, die keineswegs sonderlich beflissene Nettigkeit und Natürlichkeit des Mädchens von nebenan, das auch unter größter Anspannung und Belagerung, aber vor allem auch im größten Triumph auf dem Teppich bleibt und niemanden provoziert. Das ungeachtet ihres attraktiven Äußeren Harmlos-Unverruchte wirkte auch deswegen so überzeugend, weil sich seine Präsentation keiner Absicht zu verdanken schien, die, bei einem Hintermann namens Stefan Raab, natürlich trotzdem dahinter steckte. Wenn also Lena Meyer-Landrut in der reduzierten, ganz auf sich allein gestellten und ohne Mätzchen auskommenden Darbietungsweise die Fortsetzung Nicoles mit anderen Mitteln ist, dann ist Stefan Raab der moderne Ralph Siegel, der seinerzeit Nicole betreute und ebenfalls das Maß aller Dinge war. Das ist deswegen verwunderlich, weil Raab es war, der mit seinen programmatisch gegen die alte Siegel-Ästhetik gerichteten Grand-Prix-Engagements für jene sogenannte Spaßgesellschaft stand, die der späten Kohl- und der Schröder-Ära als ein vom Boulevard und vom Privatfernsehen befeuerter Sittenverfall angekreidet wurde. Dass sich Raab, der vom in dieser Sache zunehmend ratlosen öffentlich-rechtlichen Fernsehen gleichsam als Retter an Bord geholt wurde, nach mehrmaligen musikalisch keineswegs minderwertigen Anläufen nun mit seinem Schützling durchgesetzt hat, sollte immerhin Anlass sein, ihm als einem von wenigen nicht nur die ohnehin vorhandene Professionalität, sondern auch künstlerisches Gespür und, im behütenden Umgang mit seiner Sängerin, Verantwortungsbewusstsein zuzugestehen. Denn unverkennbar mischte sich in die große Freude auch eine gewisse Bangigkeit – jeder weiß, unter welchem Druck zumal sehr junge Objekte einer solchen Aufmerksamkeit stehen. Was sagt dieser auch in der Punktzahl erstaunlich souveräne Sieg über unsere Zeit aus? Als Lena Meyer-Landrut im Mai 1991 geboren wurde, war Michail Gorbatschow Präsident der bald darauf endgültig kollabierenden Sowjetunion. Aus ihrer Heimatstadt Hannover schickten die Scorpions „Wind of Change“ um die Welt. Helmut Kohl betrieb mit noch einmal verstärkter Energie die europäische Einigung, deren Ergebnisse den damals Geborenen heute wie selbstverständlich erscheinen. Auch in diesem Lichte sind dieser so oft diskreditierte Liederwettbewerb und der überraschend deutsche Sieg Ereignisse als Bestätigung dafür, dass es in diesen Zeiten, die für die EU schwieriger denn je sind, einer europäischen Öffentlichkeit nicht nur möglich ist, sondern auch geboten erscheint, sich auf bemerkenswert faire, skandalfreie Weise über ästhetische Fragen zu verständigen, die in die Gesellschaft hineinwirken und nicht nur ein vordergründiges Interesse bedienen. Lena Meyer-Landruts Triumph von Oslo zeigt uns, wenn auch nur für einen Moment, dass es in Europa noch eine andere Währung gibt, auf die sich alle einigen können: die menschlich-künstlerische. |
Nationale VE"Chefsache ESC 2025 - Wer singt für Deutschland?" | |
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Datum | 1. März 2025 |
Ort | Hürth |
Halle | RTL-TV Studios |
Moderation | Barbara Schöneberger |
TV-Sender | NDR/RTL |
Semifinale 1
Benni | DJ Ohrmeister | Markus | Michael | Stephan | |
Litauen | X | X | X | X | X |
Slowenien | O | O | |||
Russland | X | X | X | X | X |
Schweden | X | X | X | X | X |
Australien | |||||
Nordmazedonien | |||||
Irland | O | ||||
Zypern | X | X | X | X | X |
Norwegen | X | X | X | X | |
Kroatien | O | O | O | ||
Belgien | X | X | X | X | |
Israel | X | ||||
Rumänien | |||||
Aserbaidschan | X | X | X | X | X |
Ukraine | X | X | X | X | X |
Malta | X | X | X | X | X |
richtig getippt | 8 | 9 | 9 | 9 | 9 |
Semifinale 2
Benni | DJ Ohrmeister | Markus | Michael | Stephan | |
San Marino | X | X | X | X | |
Estland | |||||
Tschechische Republik | O | ||||
Griechenland | X | X | X | X | X |
Österreich | O | O | O | ||
Polen | |||||
Moldau | X | ||||
Island | X | X | X | X | X |
Serbien | X | X | X | X | |
Georgien | |||||
Albanien | X | X | X | X | X |
Portugal | X | X | X | X | |
Bulgarien | X | X | X | X | X |
Finnland | X | X | X | X | X |
Lettland | |||||
Schweiz | X | X | X | X | X |
Dänemark | O | O | O | ||
richtig getippt SF2 | 9 | 8 | 7 | 9 | 10 |
richtig getippt SF1 & SF2 | 17 | 17 | 16 | 18 | 19 |
Finale
Benni | DJ Ohrmeister | Markus | Michael | Stephan | ||||||||||
Tipp | Erg | Diff | Tipp | Erg | Diff | Tipp | Erg | Diff | Tipp | Erg | Diff | Tipp | Erg | Diff |
1. FRA | 2 | -1 | 1. MLT | 7 | -6 | 1. POR | 12 | -11 | 1. LIT | 8 | -7 | 1. ITA | 1 | 0 |
2. ISL | 4 | -2 | 2. FRA | 2 | 0 | 2. ISL | 4 | -2 | 2. ISL | 4 | -2 | 2. FRA | 2 | 0 |
3. ITA | 1 | 2 | 3. LIT | 8 | -5 | 3. BUL | 11 | -8 | 3. ITA | 1 | 2 | 3. POR | 12 | -9 |
4. UKR | 5 | -1 | 4. ISL | 4 | 0 | 4. LIT | 8 | -4 | 4. FRA | 2 | 2 | 4. ISL | 4 | 0 |
5. SUI | 3 | 2 | 5. ITA | 1 | 4 | 5. UKR | 5 | 0 | 5. SUI | 3 | 2 | 5. MLT | 7 | -2 |
6. MLT | 7 | -1 | 6. UKR | 5 | 1 | 6. ITA | 1 | 5 | 6. NOR | 18 | -12 | 6. BUL | 11 | -5 |
7. LIT | 8 | -1 | 7. BUL | 11 | -4 | 7. MLT | 7 | 0 | 7. MLT | 7 | 0 | 7. LIT | 8 | -1 |
8. FIN | 6 | 2 | 8. SUI | 3 | 5 | 8. RUS | 9 | -1 | 8. CYP | 16 | -8 | 8. RUS | 9 | -1 |
9. RUS | 9 | 0 | 9. POR | 12 | -3 | 9. FRA | 2 | 7 | 9. GRE | 10 | -1 | 9. UKR | 5 | 4 |
10.BUL | 11 | -1 | 10.FIN | 6 | 4 | 10.CYP | 16 | -6 | 10.UKR | 5 | 5 | 10.SWE | 14 | -4 |
13 | 32 | 44 | 41 | 26 |
56. Eurovision Song Contest - 14. Mai 2011 | |
---|---|
Halle | ESPRIT Arena |
Motto | Feel Your Heartbeat |
Moderation | Anke Engelke, Stefan Raab, Judith Rakers |
Pausen-Act | Jan Delay |
Wertung | Jury-/Televoting 50/50% |
Teilnehmer | 43 Länder (Finale 25 / Semifinale jeweils 19) |
Siegerland: Aserbaidschan | |
Interpreten: Ell & Nikki | |
Titel: "Running Scared" | |
Musik: Stefan Örn, Sandra Bjurman, |
Finale -14. Mai 2011 | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Aserbaidschan Ell & Nikki "Running Scared" | 221 | 19 |
2. | Italien Raphael Gualazzi "Madness of Love" | 189 | 12 |
3. | Schweden Eric Saade "Popular" | 185 | 7 |
4. | Ukraine Mika Newton "Angel" | 159 | 23 |
5. | Dänemark A Friend In London "A New Tomorrow" | 134 | 3 |
6. | Bosnien & Herzegowina Dino Merlin "Love In Rewind" | 125 | 2 |
7. | Griechenland Loucas Yiorkas feat. Stereo Mike "Watch My Dance" | 120 | 9 |
8. | Irland Jedward "Lipstick" | 119 | 6 |
9. | Georgien Endrine "One More Day" | 110 | 25 |
10. | Deutschland Lena "Taken By a Stranger" | 107 | 16 |
11. | Ver. Königreich Blue "I Can" | 100 | 14 |
12. | Moldau Zdob şi Zdub "So Lucky" | 97 | 15 |
13. | Slowenien Maja Keuc "No One" | 96 | 20 |
14. | Serbien Nina "Čaroban" | 85 | 24 |
15. | Frankreich Amaury Vassili "Sognu" | 82 | 11 |
16. | Russland Alex Sparrow "Get You" | 77 | 10 |
17. | Rumänien Hotel FM "Change" | 77 | 17 |
18. | Österreich Nadine Beiler "The Secret Is Love" | 64 | 18 |
19. | Litauen Evelina Sašenko "C'est ma vie" | 63 | 4 |
20. | Island Sjonny's Friends "Coming Home" | 61 | 21 |
21. | Finnland Paradise Oscar "Da Da Dam" | 57 | 1 |
22. | Ungarn Kati Wolf "What About My Dreams?" | 53 | 5 |
23. | Spanien Lucía Pérez "Que me quiten lo bailao" | 50 | 22 |
24. | Estland Getter Jaani "Rockefeller Street" | 44 | 8 |
25. | Schweiz Anna Rossinelli "In Love For a While" | 19 | 13 |
Semifinale 1 - 10. Mai 2011 | |||
---|---|---|---|
Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Griechenland | 133 | 19 |
2. | Aserbaidschan | 122 | 18 |
3. | Finnland | 103 | 10 |
4. | Island | 100 | 14 |
5. | Litauen | 81 | 17 |
6. | Georgien | 74 | 9 |
7. | Ungarn | 72 | 15 |
8. | Serbien | 67 | 6 |
9. | Russland | 64 | 7 |
10. | Schweiz | 55 | 8 |
11. | Malta Glen Vella "One Life" | 54 | 11 |
12. | Armenien Emmy "Boom Boom" | 54 | 4 |
13. | Türkei Yüksek Sadakat "Live It Up" | 47 | 5 |
14. | Albanien Aurela Gaçe "Feel The Passion" | 47 | 3 |
15. | Kroatien Daria "Celebrate" | 41 | 13 |
16. | San Marino Senit "Stand By" | 34 | 12 |
17. | Norwegen Stella Mwangi "Haba Haba" | 30 | 2 |
18. | Portugal Homens Da Luta "Lute é alegria" | 22 | 16 |
19. | Polen Magdalena Tul "Jestem" | 18 | 1 |
Semifinale 2 - 12. Mai 2011 | |||
1. | Schweden | 155 | 8 |
2. | Dänemark | 135 | 18 |
3. | Slowenien | 112 | 13 |
4. | Rumänien | 111 | 14 |
5. | Bosnien & Herzegowina | 109 | 1 |
6. | Ukraine | 83 | 6 |
7. | Österreich | 69 | 2 |
8. | Irland | 68 | 19 |
9. | Estland | 60 | 15 |
10. | Moldau | 54 | 7 |
11. | Belgien Witloof Bay "With Love Baby" | 53 | 4 |
12. | Bulgarien Poli Genova "Na inat" | 48 | 10 |
13. | Slowakische Republik TWiiNS "I'm Still Alive" | 48 | 5 |
14. | Belarus Anastasia Vinnikova "I Love Belarus" | 45 | 16 |
15. | Israel Dana International "Ding Dong" | 38 | 12 |
16. | EJR Mazedonien Vlatko Ilievski "Rusinka" | 36 | 11 |
17. | Lettland Musiqq "Angel In Disguise" | 25 | 17 |
18. | Zypern Christos Mylordos "San aggelos s'agapisas" | 16 | 9 |
19 | Niederlande 3Js "Never Alone" | 13 | 3 |
Nach dem Sieg Lenas war Deutschland Gastgeber des 56. ESC. Nachdem sich insgesamt vier Städte (Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Hannover) um die Austragung beworben hatten, bekam letztlich die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt den Zuschlag.
Dort wurde der ESC in der ESPRIT - ARENA ausgetragen. Hier haben u.a. schon Konzerte von Madonna und Herbert Grönemeyer stattgefunden. Die Halle hatte bei einem Bühnenaufbau lt. Angaben des NDR beim ESC ca. 36.000 Plätze. Für das Finale am 14. Mai und das Jury-Finale am 13. Mai wurden insgesamt rund 64.000 Karten vergeben. Das ist absoluter Rekord!
Deutschland wurde in Düsseldorf wieder von Lena vertreten, der deutsche Beitrag wurde in einer dreiteiligen TV-Show unter dem Titel "Unser Song für Deutschland" ab 31. Januar 2011 gesucht.
Insgesamt 43 Länder nahmen am ESC in Düsseldorf teil, das war der gleiche Rekord wie in Belgrad 2008.
Am 02.12.2011 wurde offiziell bekannt gegeben, dass Italien nach 13 Jahren Abwesenheit in Düsseldorf wieder dabei sein werde! Damit wurden aus den sog. "Big 4" die "Big 5" mit garantiertem Startplatz im Finale! San Marino nahm ebenfalls wieder teili, ebenso Ungarn. Österreich kehrte zurück, Andorra blieb aus finanziellen Gründen wiederum fern, ebenso Montenegro.
Es gab - wie in Oslo - auch in Düsseldorf ein Moderatoren-Trio:
Anke Engelke, Judith Rakers und Stefan Raab
Die Rollen waren klar verteilt: Anfangsmoderation von allen dreien mit "Satellite" in ihrer eigenen wittzigen Version, wechselnde Roben der Damen, häufgie Frotzeleien zwischen Anke und Stefan, Anke dabei eindeutig in der komödiantischen Rolle, Judith hauptsächlich als rasende Reporterin im Green Room (der sich hinter der Bühne befand und später wie auf Knopfdruck geöffnet wurde, indem die LED-Wände sich teilten). Dazu gab es in beiden Semifinales Einspieler mit Anke und Stefan: So ließen die beiden beim Willkommensempfang alle Teilnehmer das deutsche Volkslied "Mein Vater war ein Wandersmann" intonieren und es gab ein witziges Medley aus ESC- und Nicht-ESC-Klassikern. Bemerkenswert auch der Moment, als Stefan sich Anke über die Schulter legte, damit sie mit ihren Schuhen die Treppe hochkam, und Anke hängend munter weiter moderierte.
Anke Engelke, 1965 in Montreal/Kanada geboren, begann ihre Karriere als Kinderstar Ende der 70er Jahre. Mit der „Sat.1-Wochenshow“ (1996-2000) und „Ladykracher“ (Sat.1 2002) etablierte sie sich als feste TV-Größe und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1999 den Grimme-Preis „Spezial“. Als Moderatorin u.a. des Europäischen Filmpreises hat sie diesbzgl. internationale Erfahrung.
Judith Rakers, 1976 in Paderborn geboren, ist seit 2005 Sprecherin der "Tagesschau" und seit September 2010 Co-Moderatorin der Talk-Show "3 nach 9".
Stefan Raab, 1966 in Köln geboren, ist der wohl erfolgreichste und innovativste deutsche TV-Moderator, mehrfacher Teilnehmer beim ESC in unterschiedlichen Funktionen sowie Mentor von Lena. Für das Format "Unser Star für Oslo" erhielt er 2010 den Deutschen Fernsehpreis.
Das Motto des ESC in Düsseldorf lautete: "FEEL YOUR HEART BEAT" und das Logo dazu zeigt ein pulsierendes Herz aus Lichtstrahlen.
Dieses Motto "nimmt die großen Gefühle auf, die Musik hervorrufen kann - und die typisch sind für den Eurovision Song Contest: Begeisterung, Herzklopfen, Mitfiebern, Liebe, Leidenschaft. Diese Gefühle kennen keine Grenzen oder Sprachbarrieren. Gleichzeitig hat jedes einzelne Lied seinen Rhythmus - auch das wird im Motto aufgefangen. Ein Herz dient passend zum Motto als Hauptmerkmal für den Eurovision Song Contest in Düsseldorf - ein internationales Symbol, das alle kennen. Die Anregung für diese Idee kommt vom ESC-Finale im vergangenen Jahr in Oslo: Lena formte im Live-Gespräch mit Moderator Erik Solbakken aus ihren Fingern ein Herz als Dank an alle, von denen sie schon Punkte bekommen hatte. Die Geste wurde während der weiteren Punktevergabe von zahlreichen Ländervertretern wiederholt. Das Herz wird in den ESC-Shows 2011 animiert eingesetzt. Es besteht aus farbigen Lichtstrahlen, die leuchten und pulsieren. Die Lichtstrahlen haben mehrere Funktionen: Sie verbinden Länder, Menschen und Lieder und können in unterschiedlichen Farbkonstellationen Länderfahnen abstrakt darstellen" (Pressemeldung des NDR). Entworfen wurde die Bildwelt für den ESC 2011 von der Agentur Turquoise in London.
Am 17. Januar 2011 fand in Düsseldorf die Auslosung der einzelnen Länder auf die Semifinale statt. In den beiden Semifinale traten je 19 Länder an, jeweils 10 qualifizierten sich für das Finale, in dem die "BIG 5", Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und das Ver. Königreich automatisch gesetzt waren.
Wie in den vergangenen Jahren gab es mehrere "Töpfe" von Ländern, in denen die Länder zusammengefasst wurden, die am ehesten für das sog. Nachbarschaftsvoting in Frage kommen. So will man verhindern, dass zu viele dieser Länder im gleichen Semifinale antreten. Es wurde auch ausgelost, in welcher Hälfte des Semifinales die einzelnen Länder jeweils antraten, damit die einzelnen Delegationen schon frühzeitig ihre Probentermine einplanen konnten. Außerdem wurde festgelegt, in welchen Semifinalen die BIG 5 werten sollten. Israel wurde von der Auslosung ausgenommen und direkt für das 2. Semifinale gesetzt wegen eines nationalen Feiertages am 10. Mai. Deutschland wertete im 2. Semifinale, weil dieses in der ARD übertragen wurde. Grundsätzlich sind die BIG 5 nur verpflichtet, die jeweiligen Semifinale auch live auszustrahlen, in denen sie werten.
Düsseldorf? Nach 28 Jahren kam der Eurovision Song Contest endlich wieder nach Deutschland, und er fand statt in: Düsseldorf. Die ARD hatte die Veranstaltung ausgeschrieben, und Düsseldorf bekam den Zuschlag vor Berlin, Hamburg und Hannover. Wichtigstes Argument war die ESPRIT-Arena, eine relativ neue Multifunktionsarena, die sich für die Ausrichtung des ESC 2011 als ideal erweisen sollte.
Dennoch gab es zunächst überwiegend Häme von allen Seiten, vor allem seitens der Mitbewerber-Städte, und auch die Presse tutete gern ins selbe Horn. Um es ganz klar zu sagen – Düsseldorf hätte selbst mit Feldern, auf denen Blumen aus Gold wachsen und die jeder hätte nach Belieben mitnehmen dürfen, nicht punkten können bei all den vorgefertigten Meinungen über die Stadt, die interessanterweise die meisten, die über sie schrieben, nie besucht hatten.
Ein häufiges Wort, das man lesen konnte, war „Provinz“ und damit verbunden „Provinzialität“, was ja auch so viel bedeutet wie hinterwäldlerisch, nicht offen und unmodern. Jedoch hätte jeder, auch der Düsseldorf-Verächter, in den zwei Wochen vom 1. bis zum 14. Mai feststellen müssen, dass sich die Stadt vorbildlich auf den ESC vorbereitet hatte, sowohl in Bezug auf das sog. "City Dressing" als auch das äußerst bunte und reichhaltige Rahmenprogramm, bei dem wirklich jeder etwas für sich finden konnte, wenn er denn gewollt hätte.
Der Eurovision Club Germany e. V. mit seinem Vereinssitz in Düsseldorf konnte hier eine Menge zum Erfolg beitragen. Glücklicherweise wurden wir in die Planungen seitens der Stadtverwaltung von Anfang an mit einbezogen, und wir konnten einige eigene Projekte erfolgreich verwirklichen: Die Altstadt hielt neben dem von den deutschen Fanclubs betreuten Eurocafé z. B. mit der Kneipe „Knoten“ eine richtige Düsseldorfer Altstadtkneipe für Fans bereit, die zwei Wochen lang nur Eurovisionsmusik spielte und sich äußerster Beliebtheit erfreute.
Am Abend des Juryfinales waren wir Mitveranstalter des "EuroBoat", eines ESC-Disco-Schiffes, auf dem an die 1000 ESC-Fans aus aller Herren Länder zu ESC-Musik feiern konnten, während die "MS Rheinfantasie" u.a. am malerischen Altstadtpanorama entlangfuhr. Gastauftritte von Nicki French (GB 2000), Igor Cukrov (HR 2009) und WIND (DE 1985,1987,1992) rundeten dieses grandiose Event ab. Und auch an der Planung der "Grand Prix Classics", einem ESC - Konzert in der Düsseldorfer Tonhalle mit Ingrid Peters, Mary Roos, Katja Ebstein, Guildo Horn u.a. war der ECG beteiligt.
Und dann war da ja noch etwas, um das man einfach nicht herumkam: Die ESPRIT-Arena. Gigantisch von der Größe her mit ihren 36.000 Sitzplätzen, mit der Rheinbahn in wenigen Minuten von der Innenstadt aus bequem zu erreichen und mit einer traumhaften Bühne, LED-Wand, dahinter verborgenem Green Room, Scheinwerfern in der ganzen Halle und einer unglaublich guten Akustik ausgestattet. Man hätte lange suchen müssen, um anderenorts so etwas zu finden. Praktisch war dann auch die der Arena benachbarte Leichtathletikhalle, die in ein Pressezentrum umgewandelt wurde von einer Größe, wie es der ESC noch nicht gesehen hat mit einer wunderbaren Atmosphäre der Höflichkeit und Freundlichkeit sowohl von den Security-Leuten als auch von den unzähligen immer bereiten Volontären.
Es hat sich eine deutsche Stadt so präsentiert, wie man sich das wünscht als Fan dieses Events. Und alle sind mitgezogen. Die Berichterstattung in den Tageszeitungen, vor allem in der Rheinischen Post, war ausführlich, wartete z. T. sogar täglich mit Sonderseiten auf, das Fernsehen war präsent wie nie, die Halle trotz der immensen Größe ein Glücksgriff, die Bühne war live wie im Fernsehen ein Knaller, die Akustik war sowohl in der Halle als auch an den Bildschirmen sehr gut, die sogenannten Postkarten vor den einzelnen Beiträgen waren originell und das Publikum in Düsseldorf sorgte auch jenseits der vorderen Blöcke, in denen traditionsgemäß die Fanclubs mit ihren Fahnen sitzen, für eine unvergessliche Atmosphäre. Das konnte sich alles wirklich sehen lassen – vermutlich wird man diesen ESC sogar länger im Gedächtnis behalten als so manchen anderen.
Das mag evtl. auch an dem ungewöhnlichen Moderatoren-Trio Anke Engel, Judith Rakers und Stefan Raab gelegen haben. Man hätte die drei zugegebenermaßen nicht besser einsetzen können. Stefan Raab zeigte sich bei den Moderationen locker und sicher, zudem wurde sein großes Talent in den Einspielern deutlich, als er zum Beispiel im 1. Semifinale mit Anke Engelke auf dem Bürgermeister-Empfang sämtliche Künstler des ESC 2011 „Mein Vater war ein Wandersmann“ einstudieren ließ. Noch besser das Medley aus ESC- bzw. Nicht-ESC-Melodien im 2. Semi – ebenfalls mit Anke Engelke, die auch hier ihr Comedy-Talent bewies. Bemerkenswert auch der Moment, als Raab sie sich Anke über die Schulter legte, damit sie in ihrem Kleid und den Schuhen die Treppe hoch kam, und sie über der Schultern hängend munter weiter moderierte. Während Anke Engelke im Finale eindeutig nicht mehr ganz so lustig war wie in den Semifinalen und offensichtlich der großen Final-Show mehr Seriosität entgegenbringen musste oder wollte, hatte Stefan Raab seinen ganz großen Moment.
Der Opener mit der Big-Band-Version von "Satellite" und Lena mit ihren 42 Doubles - eingeleitet durch Anke Engelke mit in Raabs Gesicht wedelndem Pferdeschwanz und Judith Raakers (in Lena-Englisch „I wore it just the other DAAII“) war ein Knaller: Was für ein Auftakt!!!
Vermutlich wird sich das Vorurteil, Deutsche seien nicht lustig, ein wenig verflüchtigt haben bei unseren Nachbarn und anderen europäischen oder vorderasiatischen Mitmenschen, jedenfalls setzten sich die Moderatoren wohltuend von den doch sehr braven und biederen der letzten Jahre deutlich ab und werden in guter Erinnerung bleiben. Danke, Deutschland, Danke, Düsseldorf!
Und musikalisch? Die größte Überraschung war sicher der äußerst gelungene Einstand Italiens bei seiner ersten Wiederteilnahme seit 1997: Auf Anhieb erreichte Raphael Gualazzi den zweiten Platz! Demgegenüber stürtzten vorherige Favoriten wie Frankreich und der Fanfavorit Ungarn ziemlich ab, und auch die irischen Jedward-Zwillinge konnten mit dem achten Platz die in sie gesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllen, genau so wie die britische Boygroup Blue, die sich mit einem für die britische Insel sicher enttäuschenden 11. Platz begnügen musste.
ESC-Siegerin Dana International schaffte es für Israel nicht einmal ins Finale, ebenso wie Poli Genova für Bulgarien, das erreichte sie erst bei ihrer zweiten Teilnahme 2016. Ihren zweiten Anlauf machten nach 2005 Zdob şi Zdub aus Moldau, und wieder erreichten sie das Finale und dort den zehnten Platz.
Auch für Dino Merlin aus Bosnien & Herzegowina war es nach 1999 der zweite Anlauf, und er erreichte einen hervorragenden sechsten Platz. Für Island traten nach dem plötzlichen Tod von Sjonny Brink seine Freuden als "Sjonny's Friends" an: Platz 20. Zwei Plätze schlechter endete der große Fanfavorit, die Ungarin Kati Wolf mit "What About My Dreams?". Mika Newton hat ihren vierten Platz für die Ukraine wohl eher der mitgebrachten Sandmalerin zu verdanken.
Vorjahressiegerin Lena gelang das großmundig verkündete Ziel der Titelverteidigung nicht, sie erreichte einen zufriedenstellenden zehnten Platz. Den Sieger Aserbaidschan hatten im Vorfeld wohl die wenigstens vorhergesagt.
Zur deutschen ESC-Jury gehörten in diesem Jahr Entertainerin Ina Müller, Juli-Sängerin Eva Briegel, Alina Süggeler, Sängerin der Newcomerband Frida Gold, ECHO-Produzent Gerd Gebhardt und Edi van Beek, Musikchef von BAYERN 3. Die Jurys gsben ihre Bewertung jeweils nach der Generalprobe am Vorabend jeder Show ab. Deutschland war beim zweiten Halbfinale am 12. Mai stimmberechtigt. Daher vergab die Jury um Ina Müller ihre erste Wertung am Mittwochabend und entschied mit darüber, welche weiteren zehn Halbfinalisten in das Finale am 14. Mai einzogen. Am Freitagabend beim sogenannten Juryfinale bewerteten die fünf Musikexperten dann die 24 Songs, die neben Lenas "Taken by a stranger" beim Finale des Eurovision Song Contests 2011 in Düsseldorf zur Wahl standen. Die Präsidentin der Jury Ina Müller verkündete das deutsche Votum live von der Reeperbahn in Hamburg im Finale des ESC.
Erstmals wurden alle 3 Shows im deutschen Fernsehen bundesweit live übertragen: Das 1. Semifinale am Dienstag, dem 10. Mai, zeigte PRO SIEBEN, das 2. Semifinale Donnerstag, dem 12. Mai und das Finale am 14. Mai 2011 wurde von der ARD übertragen.
In der ESC-Woche änderte die ARD ihr normales Vorabendprogramm aussetzen zugunsten einer tgl. Live-Berichterstattung aus der ESPRIT-Arena von Montag bis Freitag ab 18.50 Uhr.
Der ESC in Düsseldorf wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis und der Goldenen Rose von Montreux für den besten Live-Event ausgezeichnet.
1.Finnland Paradise Oscar "Da Da Dam" | M. & T.: | |
2. Dino Merlin "Love In Rewind" | M. & T.: | |
3. A Friend In London ”New Tomorrow" | M. & T.: | |
4. Evelina Sašenko "C'est ma vie" | M.: Paulius Zdanavicius | |
5.
"What About My | M.: Viktor Rakonczai, | |
6. Jedward "Lipstick" | M. & T.: | |
7. Eric Saade "Popular" | M. & T.: | |
8. Getter Jaani "Rockefeller Street" | M. & T.: | |
9.Griechenland Loucas Yiorkas feat. "Watch My Dance" | M.: Giannis | |
10. Alex Sparrow "Get You" | M. & T: | |
11. Amaury Vassili "Sognu" | M.: Daniel Moyne, | |
12. Raphael Gualazzi "Madness of Love" | M. & T.: | |
13. Anna Rossinelli "In Love For a While" | M. & T.: | |
14. Blue "I Can" | M. & T.: | |
15.Moldau Zdob şi Zdub "So Lucky" | M.: Mihai Gincu, | |
16. Lena "Taken By a Stranger" | M. & T.: | |
17.Rumänien Hotel FM "Change" | M.: Gabriel Baruta | |
18. Nadine Beiler "The Secret Is Love" | M.: Thomas Rabitsch | |
19. Ell & Nikki "Running Scared" | M.: Stefan Örn, | |
20.
"No One" | M.: Matjaz Vlasić | |
21. Sjonny's Friends "Coming Home" | M.: Sjonni Brink | |
22. Lucía Pérez "Que me quiten lo bailao" | M. & T.: | |
23. Mika Newton "Angel" | M.: Ruslan Kvinta | |
24. Nina "Čaroban" | M. & T.: | |
25. Eldrine "One More Day" | M.: DJ BE$$ |
1.Polen Magdalena Tul "Jestem" |
| |
2. Stella Mwangi "Haba Haba" | M.: Big City/Beyond51 | |
3. Aurela Gaçe ”Feel The Passion" | M.: Shpetim Saraci | |
4. Emmy "Boom Boom" | M.: Hayk Harutyunyan, | |
5.
"Live It Up" | M.: Kutlu Özmakinaci | |
6. Nina "Čaroban" | M. & T.: | |
7. Alex Sparrow "Get You" | M. & T: | |
8.
Anna Rossinelli "In Love For a While" | M. & T.: | |
9.
Eldrine "One More Day" | M.: DJ BE$$ | |
10. Paradise Oscar "Da Da Dam" | M. & T.: | |
11. Glen Vella "One Life" | M.: Paul Giordimaina | |
12. Senit "Stand By" | M. & T.: | |
13. Daria "Celebrate" | M.: Boris Djurdjević | |
14. Sjonny's Friends "Coming Home" | M.: Sjonni Brink | |
15.Ungarn Kati Wolf "What About My | M.: Viktor Rakonczai, | |
16. Homens Da Luta "Luta é alegria" | M.: Vasco Duarte | |
17.Litauen Evelina Sašenko "C'est ma vie" | M.: Paulius Zdanavicius | |
18.
Ell & Nikki "Running Scared" | M.: Stefan Örn, | |
19. Loucas Yiorkas feat. | M.: Giannis |
1.Bosnien & Herzegowina Dino Merlin "Love In Rewind" |
| |
2. Nadine Beiler "The Secret Is Love" | M.: Thomas Rabitsch | |
3. 3Js "Never Alone" | M. & T.: | |
4. Witloof Bay "With Love Baby" | M. & T.: | |
5.
"I'm Still Alive" | M. & T.: | |
6. Mika Newton "Angel" | M.: Ruslan Kvinta | |
7. Zdob şi Zdub "So Lucky" | M.: Mihai Gincu, | |
8.
Eric Saade "Popular" | M. & T.: | |
9.
Christos Mylordos "San aggelos | M.: Andreas Anastasiou | |
10. Poli Genova "Na inat" | M. & T.: | |
11. Vlatko Ilievski "Rusinka" | M.: Grigor Koprov, | |
12. Dana International "Ding Dong" | M. & T.: | |
13. Maja Keuc "No One" | M.: Matjaz Vlasić | |
14. Hotel FM "Change" | M.: Gabriel Baruta | |
15.Estland Getter Jaani "Rockefeller Street" | M. & T.: | |
16. Anastasia Vinnikova "I Love Belarus" | M.: Evgeny Oleynik | |
17.Lettland Musiqq "Angel In Disguise" | M. & T.: | |
18.
A Friend In London "New Tomorrow" | M. & T.: | |
19. Jedward "Lipstick" | M. & T.: |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © EBU / eurovision.tv.)
Grand-Prix-Gastgeber Deutschland sagt: „Danke, Anke!“ von Hans-Peter Siebenhaar, Handelsblatt, 16.Mai 2011
Düsseldorf? Nach 28 Jahren kam der Eurovision Song Contest endlich wieder nach Deutschland, und er fand statt in: Düsseldorf. Die ARD hatte die Veranstaltung ausgeschrieben, und Düsseldorf bekam den Zuschlag vor Berlin, Hamburg und Hannover. Wichtigstes Argument war die ESPRIT-Arena, eine relativ neue Multifunktionsarena, die sich für die Ausrichtung des ESC 2011 als ideal erweisen sollte. Dennoch gab es zunächst überwiegend Häme von allen Seiten, vor allem seitens der Mitbewerber-Städte, und auch die Presse tutete gern ins selbe Horn. Um es ganz klar zu sagen – Düsseldorf hätte selbst mit Feldern, auf denen Blumen aus Gold wachsen und die jeder hätte nach Belieben mitnehmen dürfen, nicht punkten können bei all den vorgefertigten Meinungen über die Stadt, die interessanterweise die meisten, die über sie schrieben, nie besucht hatten. Als am Samstagabend pünktlich um 21 Uhr in der Düsseldorf Arena mit einer opulenten Lichtshow der Eurovision Song Contest begann, war Entertainer Stefan Raab sichtlich nervös. Kein Wunder, denn der Entertainer steht mit der englischen Sprache traditionell auf Kriegsfuß. Seine multilinguale Co-Moderatorin Anke Engelke – zum Auftakt im knallroten, trägerlosen Abendkleid – hatte hingegen ihren großen Auftritt. Die in Montreal geborene Tochter eines Lufthansa-Managers parlierte in Englisch und Französisch, als seien es ihre Muttersprachen, und war dabei noch schlagfertig. Mit ihrem natürlichen Witz prägte die „Ladykracher“-Erfinderin, die einst als Elfjährige von Radio Luxemburg (Anm.: Ebenso wie Désirée Nosbusch, Moderatorin von 1984) entdeckt worden war, die größte Unterhaltungsshow Europas. Der Abend, an dem Lena sich mit einem Platz zehn zufriedengeben musste, wurde zu ihrem Tag. Ohne ihr Showtalent wäre selbst Grand-Prix-Übervater Raab nur die Hälfte wert gewesen. Das Duo, das sich seit Jahren durch die intensive Zusammenarbeit bei der Kölner TV-Produktionsfirma Brainpool kennt, spielte sich mit Leichtigkeit die Bälle zu und integrierte auch noch die Co-Moderatorin, Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers. Der Abend machte die 45-jährige Engelke, die einst Lehrerin werden wollte und Pädagogik studierte, zum europaweiten Star. Die zugeschalteten Jurymitglieder zwischen Lissabon und Baku wurden nicht müde, die wunderbare Show zu loben (Anm.: Naja, was die Jurysprecher halt jedes Jahr ausgiebig und rein oberflächlich tun!). Und das Gastgeberland? Deutschland sagt: „Danke Anke!“ |
Twelve Points für Düsseldorf von Ken Chowanetz, Wiesbadener Kurier, 16. Mai 2011
Das muss wohl so sein in Deutschland: Steht die Aufgabe an, eine international Großveranstaltung zu stemmen, wird erst einmal alles und jeder in Grund und Boden kritisiert. Untauglich sei das provinzielle Düsseldorf (die Stadt hat 586000 Einwohner!), den Eurovision Song Contest auszurichten, kalt und emotionslos werde trotz des Slogans „Fühle Dein Herz schlagen“ die Mega-Fernsehshow in einem umgebauten Fußballstadion geraten, die Moderatoren Anke Engelke, Stefan Raab und Judith Rakers würden Deutschland blamieren. Und nun das: Der federführende NDR lieferte eine Musikparty der Superlative ab, Düsseldorf erwies sich als eine von A bis Z liebenswerte Stadt mit Bewohnern, die sich nach Startschwierigkeiten sehr wohl für das Mega-Ereignis begeistern konnten. Die italienischen Punktevergeberin brachte es auf den Punkt: Die Show sei voller Technik, aber auch voller Seele gewesen. Für den nächsten ESC-Ausrichter Baku ist die Messlatte sehr, sehr hoch gelegt. |
Psychedelischer Pomp von Hans Hoff, Süddeutsche Zeitung, 16. Mai 2011 Aserbaidschan hin oder her – diesmal war der Eurovision Song Contest vor allem ein schwindelerregendes, optisches Gesamtkunstwerk
Und plötzlich ist der Wahn vorbei. Um 0.17 Uhr am Sonntagmorgen steht es schon fest. Obwohl noch zwei Länder abstimmen müssen, ist Aserbaidschan der Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) nicht mehr zu nehmen. Fünf Minuten später ist es amtlich. Alle 43 Länder haben abgestimmt und dem Duo Ell & Nikki 221 Punkte gegeben. Der zugehörige Titel heißt „Running scared“ und klingt nach dem aus früheren ESC-Jahren bekannten und eigentlich längst überwunden geglaubten Grabbeltisch-Pop. Um 0.23 Uhr übergibt die Vorjahressiegerin Lena auf der Bühne in Düsseldorf ihre Trophäe an die Nachfolger. Ihr Titel ist nun futsch. „Taken by a stranger“ sozusagen. Schwülstige Fremdlinge haben ihn nach Vorderasien geholt. Viel östlicher geht es nicht in der den ESC ausrichtenden Sendergemeinschaft European Broadcasting Union. „We are waiting for you in Baku“, brüllt ein Delegationsmitglied euphorisch in ein Mikrofon. Eine Einladung soll das sein in die Hauptstadt am Kaspischen Meer. Ein Meer aus weggeworfenen Glasflaschen ist um halb zwei in der Nacht am Johannes-Rau-Platz zu bestaunen. Hier, am Düsseldorfer Rheinufer, fand das Rudelgucken statt. Die Massen sind längst abgezogen. Nur einige wenige Betrunkene torkeln noch grölend herum, bevor auch sie heimwärts streben. Wahrscheinlich werden sie bald mal googlen, wie tief im Osten denn dieses komische Land liegt, das fast von überall ordentlich Punkte zugesprochen bekam, also nicht nur von den hierzulande traditionell unter dem Generalverdacht der Mauschelei stehenden osteuropäischen Nachbarn. Natürlich gab es erneut viel Nachbarschaftshilfe. Wer allerdings wieder die Verschwörungsfolklore von der Abstimmungsmafia Abteilung Ost anstimmen möchte, der sei nur auf ein heimisches Beispiel verwiesen. Deutschland heimste zehn Punkte aus Österreich ein, dafür bekam Österreich glatte zwölf Punkte zurück. Auf die Höchstwertung Douze Points kam Lena mit ihren Silberfischen nicht ein einziges Mal. Mit gerade mal 107 Punkten wurde sie Zehnte in einem Feld von 25 und erreichte damit so gerade noch das von ihr selbst gesteckte Klassenziel. „Top Ten wäre schön“, hatte sie vorher gesagt und damit den Erwartungsrahmen bewusst weit gesteckt. Im Fernsehinterview redet Lena nach der großen Show wie ein Politiker nach einer Wahl. „Es geht mir phantastisch“, sagt sie. Sie sei zufrieden und superhappy. Was man halt als Medienprofi so sagt, wenn man es gerade vor 13,83 Millionen Zuschauern nur mit Ach und Krach über die Fünfprozenthürde geschafft hat und erkennen muss, dass man mit Unterkühltheit beim traditionell auf Gefühlsbombast angelegten ESC kaum weit kommt. Im Prinzip geht es Lena ein bisschen wie der allerersten Siegerin dieses Wettbewerbs. Lys Assia hatte für die Schweiz 1956 den ersten Platz geholt und trat im Folgejahr noch einmal an. Da aber reichte es nur für einen bescheidenen achten Rang, allerdings bei lediglich zehn Teilnehmern. Dass Lenas Mentor Stefan Raab, der die Titelverteidigung relativ großmäulig vorangetrieben hat, kaum den offensiven Ton wechseln wird, liegt in der Natur seiner Person. Richtig zufrieden sein kann er allerdings nur mit der eigenen musikalischen Leistung. Zum Start hatte er als Moderator verkündet, dass es üblich sei, den Vorjahressieger noch einmal den Gewinnertitel singen zu lassen. Das aber sei in diesem Jahr schwierig, merkte er an, da Lena sich auf ihren aktuellen Beitrag konzentrieren müsse. Raab schlug dann vor, den Song selbst zu interpretieren. Also griff er zur Gitarre und legte mit einer wie aus dem Nichts auf die Bühne gezauberten Band eine absolut mitreißende Rockabilly-Version von „Satellite“ hin. Hätte man auch für die abstimmen können, wäre es für Aserbaidschan womöglich noch eng geworden. Eng wird es auch auf den Straßen, die von der Arena wegführen. Über 36000 Zuschauer waren in der Halle, und nicht wenige stehen noch lange im Stau, weil die Stadt Düsseldorf wegen der ESC-Aftershow-Party einen der wichtigsten Abflusswege auf eine Spur verengt. Wen interessiert schon das zahlende Volk, wenn so die VIPs bequemer zum roten Teppich kommen? Kein Vergleich mit der logistischen Meisterleistung, die in der Arena über die Bühne ging. Aufbau und Abbau in Windeseile, dazu die großartigen Bilder auf der LED-Wand, alles hat an diesem Abend funktioniert. Groß geplant, groß gespielt, groß gewonnen. Ein bisschen dürfen sich die Organisatoren wie Aserbaidschan oder das mit einer Jazz-Nummer auf Platz zwei gelangte Italien fühlen: als Gewinner. Ganz im Gegensatz zu Düsseldorf, das beim Stau nach Mitternacht einmal mehr seine zwischen Protz und Provinz oszillierende Einstellung offenbart. Das Ländliche war vor allem am Samstag zu spüren, als die örtlichen Schützenvereine stramm ins ESC-Beiprogramm einmarschierten. Viel Pseudomilitärisches gab es da zu bestaunen, viel Rumtata zu hören. So viel, dass dagegen der aserbaidschanische Schwulst-Pop-Beitrag fast schon wieder sympathisch anmutet. Ernste Herren in Uniform und Reih und Glied machten in Düsseldorf deutlich, dass man nach wie vor nicht unbedingt falsch liegt, wenn man den Stadtnamen auf der dritten Silbe betont. Schlimmer kann es in Baku kaum werden. |
57. Eurovision Song Contest - 26. Mai 2012 | |
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Halle | Crystal Hall |
Motto | Light Your Fire |
Moderation | Leyla Aliyeva, Eldar Gasimov & Nargiz Birk-Petersen |
Pausen-Act | Emin |
Wertung | Jury-/Televoting 50/50% |
Teilnehmer | 42 Länder (Finale 26 / Semifinale jeweils 18) |
Siegerland: Schweden | |
Interpretin: Loreen | |
Titel: "Euphoria" | |
Musik & Text: Thomas G:son & Peter Boström |
Finale - 26. Mai 2012 | |||
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Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Schweden Loreen "Euphoria" | 372 | 17 |
2. | Russland Buranovskiye Babushki "Party For Everybody" | 259 | 6 |
3. | Serbien Željko Joksimović "Nije ljubav stvar" | 214 | 24 |
4. | Aserbaidschan Sabina Babayeva "When The Music Dies" | 150 | 13 |
5. | Albanien Rona Nishliu "Suus" | 146 | 3 |
6. | Estland Ott Lepland "Kuula" | 120 | 11 |
7. | Türkei Can Bonomo "Watch My Dance" | 112 | 18 |
8. | Deutschland Roman Lob "Standing Still" | 110 | 20 |
9. | Italien Nina Zilli "L'amore è femmina (Out Of Love)" | 101 | 10 |
10. | Spanien Pastora Soler "Quédate conmigo" | 97 | 19 |
11. | Moldau Pasha Parfeni "Lăutar" | 81 | 26 |
12. | Rumänien Mandinga "Zaleilah" | 71 | 14 |
13. | EJR Mazedonien Kaliopi "Crno i belo" | 71 | 22 |
14. | Litauen Donny Montell "Love Is Blind" | 70 | 4 |
15. | Ukraine Gaitana "Be My Guest" | 65 | 25 |
16. | Zypern Ivi Adamou "La La Love" | 65 | 8 |
17. | Griechenland Eleftheria Eleftheriou "Aphrodisiac" | 64 | 16 |
18. | Bosnien & Herzegowina Maya Sar "Korake ti znam" | 55 | 5 |
19. | Irland Jedward "Waterline" | 46 | 23 |
20. | Island Gréta Salóme & Jónsi "Never Forget" | 46 | 7 |
21. | Malta Kurt Calleja "This Is The Night" | 41 | 21 |
22. | Frankreich Anggun "Echo (You & I)" | 21 | 9 |
23. | Dänemark Soluna Samay "Should Have Known Better" | 21 | 15 |
24. | Ungarn Compact Disco "The Sound of Our Hearts" | 19 | 2 |
25. | Ver. Königreich Engelbert Humperdinck "Love Will Set You Free" | 12 | 1 |
26. | Norwegen Tooji "Stay" | 7 | 12 |
Semifinale 1 - 22. Mai 2012 | |||
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Platz Land | Punkte | Startnr. | |
1. | Russland | 152 | 14 |
2. | Albanien | 146 | 5 |
3. | Rumänien | 120 | 6 |
4. | Griechenland | 116 | 3 |
5. | Moldau | 100 | 17 |
6. | Irland | 92 | 18 |
7. | Zypern | 91 | 12 |
8. | Island | 75 | 2 |
9. | Dänemark | 63 | 13 |
10. | Ungarn | 52 | 15 |
11. | Schweiz Sinplus "Unbreakable" | 45 | 7 |
12. | Finnland Pernilla Karlsson "När jag blundar" | 41 | 9 |
13. | Israel Izabo "Time" | 33 | 10 |
14. | San Marino Valentina Monetta "The Social Network Song (Oh Oh – Uh - Oh Oh)" | 31 | 11 |
15. | Montenegro Rambo Amadeus "Euro Neuro" | 20 | 1 |
16. | Lettland Anmary "Beautiful Song" | 17 | 4 |
17. | Belgien Iris "Would You?" | 16 | 8 |
18. | Österreich Trackshittaz "Woki mit deim Popo" | 8 | 16 |
Semifinale 2 - 24. Mai 2012 | |||
1. | Schweden | 181 | 11 |
2. | Serbien | 159 | 1 |
3. | Litauen | 104 | 18 |
4. | Estland | 100 | 14 |
5. | Türkei | 80 | 13 |
6. | Bosnien & Herzegowina | 77 | 17 |
7. | Malta | 70 | 4 |
8. | Ukraine | 64 | 7 |
9. | EJR Mazedonien | 53 | 2 |
10. | Norwegen | 45 | 16 |
11. | Bulgarien Sofi Marinova "With Love Baby" | 45 | 8 |
12. | Kroatien Nina Badrić "Nebo" | 42 | 10 |
13. | Portugal Filipa Sousa "Vida minha" | 39 | 6 |
14. | Georgien Anri Jokhadzde "I'm a Joker" | 36 | 12 |
15. | Niederlande Joan Franka "You And Me" | 35 | 3 |
16. | Belarus Litesound "We Are The Heroes" | 35 | 5 |
17. | Slowenien Eva Boto "Verjamem" | 31 | 9 |
18. | Slowakische Republik Max Jason Mai "Don't Close Your Eyes" | 22 | 15 |
Insgesamt 42 Länder entsandten ihre Vertreter nach Baku, nachdem Armenien, mit dem sich Aserbaidschan immer noch offiziell im Status des "Wallenstillstand" befindet, quasi in letzter Minute die Teilnahme abgesagt hatte. Nicht dabei waren Tschechien (Lt. Äußerungen eines Verantwortlichen des Senders CT bestehe in der tschechischen Bevölkerung kaum Interesse am ESC.), Polen (offiziell wegen der Durchführung der Fußball-EM in Polen und der Ukraine sowie der Sommerolympiade in London und der Übertragung beider Großveranstaltungen) und Andorra (Austritt aus der EBU), wieder dabei war Montenegro.
Da der Vorjahressieger und Gastgeber Aserbaidschan zusammen mit den BIG 5 (Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Ver. Königreich als größte Geldgeber der EBU) automatisch für das Finale gesetzt war, gab es dieses Mal 26 Finalisten. Die übrigen 36 Länder wurden auf die beiden Semifinale (je 18) verteilt.
Die EBU-Reference Group hatte beschlossen, ab 2012 das Voting wieder erst nach dem letzten Beitrag zu eröffnen. Analysen hätten ergeben, dass ohnehin die meisten Zuschauer erst dann zum Telefon greifen. Außerdem sei die Einblendung der Telefonnummern während der Vorträge störend.
Offizieller Produktionspartner war die deutsche Brainpool GmbH, die sich mit der ausgezeichneten Produktion des ESC in Düsseldorf empfohlen hat. Unter den Hauptsponsoren fand sich auch wieder Schwarzkopf. Adil Kerimli, der Produzent des ESC 2012 im Namen des verantwortlichen Senders Ictimai TV äußerte sich folgendermaßen: "Wir arbeiten sehr ernsthaft an der Vorbereitung der Shows im Mai. Und wir haben großartige Partner an unserer Seite. Auch wenn ein Großteil der TV-Shows durch die deutschen Firma Brainpool produziert wird, wird es sicher eine starke aserbaidschanische Komponente geben."
Die von der Bayerischen Alpine Bau AG neu erbaute Baku Crystal Hall war Austragungsort des ESC. Beim ESC konnten rund 16.000 Zuschauer live dabei sein. Diese Arena wurde an zentraler Stelle in der Nähe des Flaggenplatzes gebaut.
Präsident Aliyev hatte ein spezielles Komitee eingesetzt zur Planung des ESC in Baku. In diesem Komitee fanden sich wichtige und einflussreiche Persönlichkeiten der Regierung, der Geschäftswelt und des aserischen Fernsehens. Vorsitzende des Komitees war die Präsidentengattin Mehriban Aliyev. Die Tochter einer reichen Gelehrtenfamilie studierte in Baku Medizin und leitet eine Reihe von Wohltätigkeitsorganisationen. Ihre zweite Leidenschaft heißt Rhythmische Sportgymnastik. Mehriban Aliyev hatte wesentlichen Anteil daran, die Weltmeisterschaft 2005 in ihre Heimat zu holen. Sie ist außerdem Unesco-Botschafterin.
Die aserbaidschanische Regierung hatte in einem Schreiben an die EBU Sicherheitsgarantien abgegeben für alle anreisenden ESC-Delegationen, die Presse und die Fans. Es wurde außerdem das Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit garantiert.
Unter dem offiziellen Titel 'Host City Insignia Exchange' fand am 25. Januar 2012 im Buta Palast in Baku die offizielle Schlüsselübergabe zwischen den Gastgeberstädten des Eurovision Song Contest statt. Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers überreichte seinem Amtskollegen aus Baku, Hajibala Abutalibov, den großen Schlüsselbund mit den Insignien der vorherigen ESC-Gastgeberstädte. Im Rahmen der feierlichen Zeremonie überreichte er zudem den Schlüsselanhänger Düsseldorfs als ESC-Stadt 2011 in Form des Rheinturms. Das Symbol wurde vom Düsseldorfer Künstler Jacques Tilly entworfen und stellt das markante Aushängeschild der Skyline in der Landeshauptstadt dar.
"Wir haben im letzten Jahr mit dem ESC in Düsseldorf ein großartiges Musikfest erlebt und uns als gute Gastgeber präsentiert. Ich wünsche Baku, dass der Eurovision Song Contest 2012 ein Erfolg wird und die Menschen viel Freude und Spaß dabei haben", sagte Oberbürgermeister Dirk Elbers bei der Schlüsselübergabe im Buta Palast. Hajibala Abutalibov bedankte sich beim Düsseldorfer Oberbürgermeister.
Wie üblich wurden die Semifinalisten nach Gesichtspunkten der Geografie und des bisherigen Wertungsverhaltens auf sechs Töpfe verteilt, aus denen dann die Zulosung zu den beiden Semifinalen (erste Häflte oder zweite Hälfte) erfolgte. Es gab wieder fünf Wildcards, die ausgelost wurden. Finnland, Irland, Ukraine, Litauen und Spanien durften ihre Startpositionen frei wählen.
Im Rahmen der Feier wurde das Motto des diesjährigen ESC verkündet: "Light your fire!" Aserbaidschan wird wegen seiner Ölvorkommen als "Land des Feuers" bezeichnet, und das Symbol von Feuer und Flammen wird landauf, landab benutzt.
"Von Anbeginn der Zeit kamen Menschen um das Feuer herum zusammen, um Geschichten zu erzählen, zu singen und zu tanzen. Der ESC ist das Ereignis, wo Menschen zusammen kommen, um zu feiern und durch Gesang und Tanz miteinander zu kommunizieren", so die Erklärung der Schöpfer des Mottos und des Sublogos.
Neben Auftritten von ESC-Größen wie Ruslana, Safura, Lena, Alexander Rybak und natürlich den Vorjahressiegern Ell & Nikki wurde ausgelost, in welchem Semifinale die einzelnen Länder starten sollten: Aus insgesamt sechs Töpfen, in die die Teilnehmerländer nach bisherigem Abstimmungsverhalten aufgeteilt worden waren, wurden die Länder jeweils der ersten bzw. zweiten Hälfte des jeweiligen Semifinales zugelost. Wertungsberechtigt im 1. Semifinale waren: Italien, Aserbaidschan, Spanien, im 2. Semifinale: Ver. Königreich, Frankreich, Deutschland (auf eigenen Wunsch).
Der Vorjahressieger Eldar Gasimov moderierte alle drei Shows zusammen mit Leyla Alieva und Nargiz Birk-Petersen.
Leyla ist seit der Gründung des TV-Senders Ictimai eine bekannte und erfolgreiche TV-Moderatorin. Sie moderiert außerdem verschiedene Galas, gibt ein Modemagazin heraus und engagiert sich bei verschiedenen Wohltätigkeitsprojekten.
Nargiz machte ihre ersten TV-Erfahrungen bereits mit 16 Jahren, sie arbeitete während ihres Studiums als Reporterin für ein englischsprachiges Studenten-programm der Khazar Universität . Später studierte sie Jura in den USA und arbeitete als Model.
Eldar gewann zusammen mit seiner Gesangspartnerin Nigal den ESC 2011 und arbeitet mittlerweile u.a. an einer Karriere als Filmschauspieler.
Die Eröffnungs- und Pausenacts der drei Shows wurden zum Teil von Künstlern aus Aserbaidschan bestritten und zum Teil von ausländischen Interpreten. So traten im Intervall-Act des 2. Semifinale die ehemaligen Sieger Maria Serifovic, Dima Bilan, Alexander Rybak, Lena und Ell & Nikki auf, außerdem bestritten die Intervall-Acts: die Mugham-Legende Alim Gasimov, die Natiq Rhythm Band, das nationale Tanz-Ensemble Aserbaidschans und der Sänger und Komponist Emin, der Schwiegersohn des Präsidenten.
Der ESC in Baku war äußerst umstritten: Sowohl im Vorfeld als auch während der ESC-Wochen gab es in den Medien aber auch unter den Fans reichlich Diskussionen über das Gastgeberland und die politischen Verhältnisse dort. Kann man den Wettbewerb in einem Land austragen, das nicht demokratisch regiert wird und in dem es mit den Menschenrechten und der Pressefreiheit nicht weit her ist? Immer wieder hatte die Europäische Rundfunkunion EBU zuvor erklärt, dass der Grand Prix ein unpolitisches Event sei und damit überhaupt erst die Begründung geliefert, warum das Musikspektakel in einem Land stattfinden kann, in dem Menschenrechte, Presse- und Redefreiheit und das Recht auf freie Wahlen eingeschränkt sind.
Ausgerechnet in dieser unpolitischen Show waren aber etliche politische Anspielungen der Gastgeber zu sehen. Da waren die Einspielfilme, mit denen der nächste Teilnehmer vorgestellt wurde. Sie zeigten meist gestellte Szenen aus Baku. Videosequenzen von schönen Fassaden und bunt angeleuchteten Häusern. Ziemlich einfallslos das Ganze, tat aber auch niemandem weh. Aber da war auch die Postkarte vor dem Auftritt des Gastgeberlandes Aserbaidschan. "Karabach" war darauf zu lesen und zeigte die von Armenien besetzte und völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehörende Region. Ein politischer Affront gegen den Nachbarn, der das Finale live ausstrahlen musste. Als dann auch noch ausgerechnet der Schwiegersohn des Präsidenten, Sänger Emin Agalarov, im Pausenakt auftrat (für ihn wurden die vergangenen Eurovisionsgewinner Niki und Ell, Lena, Alexander Rybak, Dima Bilan und Marija Serifovic ins Semifinale verbannt) und theatralisch eine überdimensionale aserbaidschanische Fahne küsste, war für viele angereiste Fans die Grenze des guten Geschmacks erreicht.
Anke Engelke traf bei der deutschen Punktevergabe genau den richtigen Ton. Als Einleitung sagte sie mit dem Blick auf das Voting beim Song Contest auf Englisch, dass es eine gute Sache sei, wählen zu können und dabei auch eine Wahlmöglichkeit zu haben. Es dürfte allen klar gewesen sein, dass sie natürlich eine Botschaft an die Menschen in Aserbaidschan und die dortige Opposition richtete. Immerhin waren erst am Tag vor dem Finale wieder 70 Menschen willkürlich festgenommen worden.
Mit einem Erdrutschsieg gewann die Schwedin Loreen uneinholbar vor den udmurtischen Babuschkas und der Balkanballade aus Serbien. Schweden gilt als Kernland des ESC, und allein 16 der 42 Titel, die in Baku an den Start gingen, stammten aus schwedischen Federn. Bei den Buchmachern und Fanclubs lag Loreen seit Wochen auf Platz 1 und anscheinend hat Loreens „Euphoria“, ein Titel mit starken Anlehnungen an David Guetta, den Geschmack des europäischen Publikums getroffen. So wurde der Siegertitel "Euphoria" aus der Feder der schwedischen ESC-Komponisten-Legende Thomas G:son ein enormer europäischer Chart-Erfolg. Loreen war im übrigen die einzige Interpretin, die die Opposition in Baku besuchte und unterstützte, indem sie sich mit der Initiative ‚Sing For Democracy‘ traf und sich u.a. ein aktuelles Video von den Verhaftungen während einer Demonstration ansah! Dies führte zu diplomatischen Verwicklungen, der schwedische Botschafter wurde ins Außenministerium einbestellt: Loreen möge sich doch bitte auf ihre Musik konzentrieren und nicht in innere Angelegenheiten des Landes einmischen, lautete die Forderung der autoritären Führung Aserbaidschans.
Željko Joksimović versuchte es zum zweiten Mal, dieses Mal für Serbien, nachdem er 2004 noch für Serbien-Montenegro angetreten war und den zweite Mal belegt hatte. Dieses Mal reichte es "nur" für den dritten Platz. Ebenfalls zum zweiten Mal starteten Jedward für Irland, aber nach dem achten Platz in Düsseldorf 2011 kamen sie trotz eines "Springbrunnens" auf der Bühne mit "Waterline" nur auf Platz 19.
Der Weltstar Engelbert Humperdinck eröffnete das Finale für das Vereinigte Königreich und wurde nur Vorletzter! Dagegen schaffte es Rona Nishliu mit äußerst merkwürdiger Frisur aber fantastischer Stimme, mit Platz fünf das beste Ergebnis für für Albanien bis dato einzufahren.
Der deutsche Beitrag “Standing Still“ erreichte einen verdienten und in dem ausgesprochen starke Teilnehmerfeld hervorragenden achten Platz. Roman Lob überrundete damit sogar die als Mitfavoritin gehandelte Nina Zilli aus Italien (Platz 9) und die stimmgewaltige Pastora Soler aus Spanien (Platz 10). Entscheidend war, dass Roman Lob unter Beweis stellte, dass seine Stimme Ausstrahlung hat und das Publikum in Bann zu ziehen vermag.
Ralph Siegel hatte für San Marino Valentina Monetta ausgewählt, seinen "Facebook"-Song zu singen, der allerdings wegen verbotener Nennung eines Markennamens nur mit verändertem Text zur Aufführung gebracht werden durfte. Aber auch das nutzte nichts, Valentina scheiterte im Semifinale, was sie allerdings nicht davon abhielt, es noch 2013 und 2014 noch einmal zu versuchen.
Montenegro schickt häufiger sehr "eigenwillige" Acts ins Rennen, dieses Mal eröffnete Rambo Amadeus das erste Semifinale mit "Euro Neuro", und er wusste wohl nur selbst, was das zu bedeuten hatte! Ebenso wie Joan Franka, die für die Niederlande in einem Indianerkostüm auftrat. Beide erreichten das Finale nicht.
Die drei von der deutschen Firma Brainpool produzierten Shows hatten wenig Außergewöhnliches zu bieten. Die von Brainpool produzierten Postkartenfilme waren kurz vorher gegen aserbaidschanische Tourismuswerbung ausgetauscht worden, vielleicht verständlich aus Sicht der Veranstalter, aber langweilig für den TV-Zuschauer, ebenso langweilig wie die Moderation.
1.Ver. Königreich Engelbert "Love Will Set |
| |
2. Compact Disco "Sound of Our Hearts" | M. & T.: | |
3. Rona Nishliu "Suus" | M.: Florent Boshnjaku | |
4. Donny Montell "Love Is Blind" | M. & T.: | |
5.
"Korake ti znam" | M. & T.: | |
6. Buranovskiye Babushki "Party For Everbody" | M.: Viktor Drobysh, | |
7. Greta Salóme & Jónsi "Never Forget" | M. & T.: | |
8.
Ivi Adamou "La La Love" | M. & T.: | |
9.
Anggun "Echo (You And I)" | M.: Jean Pierre Pilot, | |
10. Nina Zilli "L'amore è femmina | M. & T.: | |
11. Ott Lepland "Kuula" | M.: Ott Lepland | |
12. Tooji "Stay" | M. & T.: | |
13. Sabina Babayeva "When The Music Dies" | M. & T.: | |
14. Mandinga "Zaleilah" | M.: Costi Ionita | |
15.Dänemark Soluna Samay "Should've Known | M.: Chief 1, | |
16. Eleftheria Elftheriou "Aphrodisiac" | M. & T.: | |
17.Schweden Loreen "Euphoria" | M. & T.: | |
18.
Can Bonomo "Love Me Back" | M. & T.: | |
19. Pastora Soler "Quédate conmigo" | M.: Antonio Sánchez, | |
20 Roman Lob "Standing Still" | M. & T.: | |
21. Kurt Calleja "This Is The Night" | M. & T.: | |
22. Kaliopi "Crno i belo" | M.: Romeo Grill | |
23. Jedward "Waterline" | M.: Nick Jarl | |
24. Željko Joksimović "Nije ljubav stvar" | M.: Željko Joksimović | |
25. Gaitana "Be My Guest" | M.: Gaitana, | |
26. Pasha Parfeni "Lăutar" | M. Pasha Parfeni, |
1.Montenegro Rambo Amadeus "Euro Neuro" | M. & T.: | |
2. Greta Salóme & Jónsi "Never Forget" | M. & T.: | |
3. Eleftheria Eleftheriou "Suus" | M. & T.: | |
4. Anmary "Beautiful Song" | M.: Ivars Makstnieks | |
5.
"Suus" | M.: Florent Boshnjaku | |
6. Mandinga "Zaleilah" | M.: Costi Ionita | |
7. Sinplus "Unbreakable" | M.: Gabriel & Ivan | |
8.
Iris "Would You?" | M. & T.: | |
9.
Pernilla Karlsson "När jag blundar" | M. & T.: | |
10. Izabo "Time" | M. & T.: | |
11. Valentina Monetta "The Social Network Song(Oh Oh – Uh - Oh Oh)" | M.: Ralph Siegel | |
12. Ivi Adamou "La La Love" | M. & T.: | |
13. Dänemark Soluna Samay "Should've Known | M.: Chief 1, | |
14. Buranovskiye Babushki "Party For Everybody" | M.: Viktor Drobysh, | |
15.Ungarn Compact Disco "Sound of Our Hearts" | M. & T.: | |
16. Trackshittaz "Woki mit deim Popo" | M.: Lukas Plöchl | |
17. Pasha Parfeni "Lăutar" | M. Pasha Parfeni, | |
18.
Jedward "Waterline" | M.: Nick Jarl |
1.Serbien Željko Joksimović "Nije ljubav stvar" | M.: Željko Joksimović | |
2. Kaliopi "Crno i belo" | M.: Romeo Grill | |
3. Joan Franka "You And I" | M.: Joan Franka, | |
4. Kurt Calleja "This Is The Night" | M. & T.: | |
5.
"We Are The Heroes" | M. & T.: | |
6, Filipa Sousa "Vida minha" | M.: Andrej Babić | |
7. Gaitana "Be My Guest" | M.: Gaitana, | |
8.
Sofi Marinova "Love Unlimited" | M.: Krum Georgiev, | |
9.
Eva Boto "Verjamem" | M.: Vladimir Graić, | |
10. Nina Badrić "Nebo" | M. & T.: | |
11. Loreen "Euphoria" | M. & T.: | |
12. Anri Jokhadze "I'm a Joker" | M.: Rusudan Chkhaidze | |
13. Türkei Can Bonomo "Love Me Back" | M. & T.: | |
14. Ott Lepland "Kuula" | M.: Ott Lepland | |
15.Slowakische Republik Max Jason Mai "Don't Close Your Eyes" | M. & T.: | |
16. Tooji "Stay" | M. & T.: | |
17. Maya Sar "Korake ti znam" | M. & T.: | |
18.
Donny Montell "Love Is Blind" | M. & T.: |
(Fotos der Teilnehmertabellen: © EBU / eurovision.tv.)
Sieg der globalisierten Feierkultur von Rabea Weihser, ZEIT online, 27. Mai 2012
Perfekt auf internationalem Niveau: Schwedens Tanzhallenhit und Aserbaidschans ESC-Show. Man spricht jetzt in allen Belangen dieselbe Sprache. Zu Pfingsten ist Karneval der Kulturen, das weiß jeder Berliner. Man feiert die Völkerverständigung, denn mit der Entsendung des heiligen Geistes wurde die babylonische Sprachverwirrung aufgehoben. Diesmal fand zeitgleich auch noch der größte Karneval der Kulturen im Fernsehen statt, gemeinhin Eurovision Song Contest genannt. 120 Millionen Menschen verfolgten im Finale, mit welcher Botschaft 26 Länder ihre Abgesandten auf die Showbühne in Bakus Kristallpalast schickten. Am Ende gewann die Aussage, die von den meisten verstanden wurde. Loreen aus Schweden spricht die Sprache der globalisierten Feierkultur. Ihr Song „Euphoria“ trifft denselben Nerv wie die Tanzhallenhits aus der Feder David Guettas, die seit rund drei Jahren aus allen Boxentürmen schallen. Mit brachialen Synthesizer-Bässen und R'n'B-orientiertem Frauengesang lassen sich die Massen begeistern. Von „London to Ibiza, Straight to L.A.“, wie Jennifer Lopez es ausdrückte – und jetzt auch von Stockholm bis nach Baku. Der Siegersong war nicht der einzige im Wettbewerb, der sich dieser Stilistik bediente, aber darin am konsequentesten. Loreens Produzent Thomas G:son, ein schwedischer Ralph Siegel, hat alle nationalen Idiome ignoriert und sich dem globalen musikalischen Slang angepasst. Seine Protagonistin zeigt sich ätherisch, mysteriös, unzähmbar, arabeuropäisch, ihre modische Urbanität wird nur dadurch gebrochen, dass sie barfuß auftritt. Und schon sind wir wieder am Strand. Ja, es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn „Euphoria“ kein Sommerhit wird.
Alles sauber in Aserbaidschan? Hätte man nicht in den vergangenen Monaten so viel über Menschenrechtsverletzungen und antidemokratische Zustände in Aserbaidschan erfahren, bliebe einem das Land nach der Fernsehshow als perfekter Gastgeber in Erinnerung: modern, aufgeschlossen, politisch korrekt. Kurze Einspielfilme präsentierten vielfältige Folklore und landschaftliches Idyll als Postkartenmotive. Oh, wie schön ist Aserbaidschan, und alles sauber wie bei uns zu Haus. Doch nicht? Nur Anke Engelke wagte es, während der Punktevergabe darauf hinzuweisen: "Heute Abend konnte niemand für sein eigenes Land abstimmen. Aber es ist gut, wählen zu können. Und es ist gut, eine Wahl zu haben. Viel Glück auf deiner Reise, Aserbaidschan! Europa schaut auf dich." Der Eurovision Song Contest ist zu einem milliardenteuren Eventkonzept geworden, das nationale Eigentümlichkeiten in ein One-Size-Fits-All-Korsett zwingt. Folklore steht nicht mehr für sich (wir erinnern uns an sonderbare Darbietungen ehemaliger Ostblockstaaten in vergangenen Jahren), sondern erscheint stets eingepasst in einen nivellierenden Kontext. Bezeichnend, dass die russischen Babuschki nicht etwa mit einem volksliedhaften Beitrag auf dem zweiten Platz landeten, sondern mit einem Disco-Trash-Song, der die udmurtische Tradition auf eine museale Kuriosität reduzierte. Und bei aller Internationalität vergisst der Weltbürger vor dem Fernseher schon mal, warum er eigentlich eingeschaltet hat: Patriotismus? Och, nö. Roman Lob als deutscher Vertreter fiel nicht weiter auf. Nett, harmlos, solide, achter Platz, das Lena-Fieber ist vorüber. Bis ihm das nächste Wundertalent vor die Füße fällt, verkauft Deutschland Großmannsarchitektur und Showkonzepte an willige Nachbarn im globalen Dorf. Denn Geld spricht überall dieselbe Sprache. |
Bodenturn-EM mit Lalala von Hans Hoff, Süddeutsche Zeitung, 27. Mai 2012
Es ist zehn nach vier am frühen Morgen, als Roman Lob in Baku zum Interview auftaucht. (...) "Ich bin glücklich", sagt der 21-jährige Industriemechaniker. Top Ten war angestrebt. Mission erfüllt. "Ich habe mich wohlgefühlt auf der Bühne", berichtet er von seinem Auftritt vor geschätzt 120 Millionen Fernsehzuschauern in 46 Ländern. Zur Halbzeit der Abstimmung lag er allerdings noch weit abgeschlagen im hinteren Drittel. Hat er sich da vielleicht schon aufgegeben? "Was heißt aufgegeben", entgegnet der Westerwälder und schaut mit seinen Knopfaugen so charmant wie er immer schaut. "Es gibt immer Hoffnung", sagt er in bester Sozialpädagogenmanier. Pläne hat er auch. Allerdings sehr normale. "Erst mal abhängen und ausschlafen", sagt er. Danach will er schauen, wie es mit seinem Leben und der Karriere weitergeht. Kurz danach tritt auch die Siegerin des ESC vor die Presse. Loreen heißt sie, kommt aus Schweden und hat aus 42 Ländern sensationelle 372 Punkte kassiert. (...)Nach dem Finale des ESC wird ja immer wieder mal über Regeländerungen nachgedacht, und dann wird lange debattiert, ob die entsprechenden Vorschläge sinnvoll sind. Sehr sinnvoll wäre auf jede Fall folgende neue Regel: Dem gastgebenden Land wird verboten, die Zuschauer mit einer Flut von Werbefilmchen zu überziehen, so dass fast nichts mehr zu bemerken ist von den komischen Liedchen dazwischen. Die Regel wäre die zwingende Schlussfolgerung aus der diesjährigen Inflation von einfallslosen Werbeclips für Aserbaidschan. (...) Und wenn man gerade mal bei der Sache ist, dann könnte man auch gleich noch vier weitere Elemente verändern. Regel 1: Der ESC ist nicht mehr die europäische Meisterschaft im Bodenturnen. So viele überflüssige und komplett unmotivierte Überschläge und Saltos wie in die diesem Jahr würden dann vermieden. Regel 2: Lieder in denen lalala vorkommt, werden von vornherein als ungültig gewertet, womit in diesem Jahr schon Zypern, Italien und Rumänien die Sachen hätten packen müssen. Regel 3: Schrille Schreie sind verboten. Das hätte in diesem Jahr gegolten für die Ukraine, besonders aber für den Beitrag Albaniens, wo man die Genfer Konvention ganz offensichtlich für eine, sagen wir mal, Empfehlung hält, was man zumindest aus dem Vortrag von Rona Nishliu schließen konnte. Regel 4: Der Gebrauch pyrotechnischer Effekte, von Goldregen bis plötzlich in den Hallenhimmel schießenden Funkenfontänen, sollte auf ein Minimum beschränkt werden. Wäre diese Regel schon in diesem Jahr aufgestellt worden, hätte wohl die Hälfte der angetretenen Sänger stumm bleiben müssen. Wenn dann noch ein bisschen Luft ist, könnte man auch darüber nachdenken, ob man Beiträge zulässt, die ihre gesamte Existenzberechtigung aus der Niedlichkeit der auftretenden Artisten ziehen. Nicht ohne Grund sind Kinder und Tiere auf der ESC-Bühne verboten. Da wäre es doch auch eine schöne Maßnahme, russischen Großmüttern einen etwas würdigeren Lebensabend zu ermöglichen und sie nicht 120 Millionen Menschen als schräge Attraktion vorzusetzen. Andererseits fragt man sich natürlich, was der ESC ohne skurrile Typen und Aktionen wäre. In diesem Jahr sicherlich ein Totalreinfall, denn musikalisch war der Jahrgang 2012 ein äußerst mauer. Nur wenige Lieder wirkten wirklich durchdacht und hatten ein bisschen von der Qualität, die es braucht, um ein bisschen länger als bis zum nächsten Atemzug in der Erinnerung zu verweilen. Schon Ende der Woche wird sich kaum jemand noch an viel mehr als den Siegertitel und den aus dem eigenen Land erinnern können. An der Zeit wäre es auch darüber nachzudenken, ob Künstler und Lied zusammen passen. So hatte Engelbert sicherlich das ausgefeilteste Lied im Angebot, blieb aber eben Engelbert. Im Falle von Italien lief es genau andersherum. Mit Sicherheit war Nina Zilli die beste Sängerin, musste sich aber mit einem ziemlich belanglosen Trällerliedchen präsentieren, das es gerade so in die Top Ten schaffte. Da wäre durchaus mehr drin gewesen. Schwer zu lösen sein dürfte das Dilemma, dass manche Lieder durch die opulente visuelle Inszenierung in der Halle aufgewertet werden, dass sich davon auf dem Bildschirm aber nur eine Light-Version wiederfindet. Natürlich weiß der Zuschauer vor dem Fernseher nicht, was ihm entgeht, aber es ist eine Menge. Nach wie vor pflegt man beim ESC das eklatante Missverhältnis zwischen größtmöglicher technischer Brillanz und dem dünnsten musikalischen Inhalt. Das Licht, die Bilder und die Aktionen sind in Sachen großer Showkunst state of the art, während die musikalischen Beiträge in ihrer Mehrzahl nach wie vor darauf angelegt scheinen, direkt nach dem ESC-Wochenende vergessen zu werden. Die Moderation in diesem Jahr dürften Judith Rakers und Stefan Raab mit viel Wohlwollen angeschaut haben. So schlecht und steif wie die beiden können das auch andere. Dass Anke Engelke 2011 wesentlich mehr zu bieten hatte, ist angesichts der gewohnten ESC-Moderationsversuche eher als Ausnahme zu werten und hat vor allem mit dem großen Talent der Kölner Komikerin zu tun. Die war zudem die einzige, die dem albernen Trällerfinale einen Schuss politische Brisanz zu verabreichen wusste. Als Verkünderin der deutschen Abstimmergebnisse ermahnte sie Aserbaidschan durch die Blume, das mit der Demokratie nicht nur ein Wort sein zu lassen (...) und setzte sich damit nicht nur deutlich ab von den albern standardisierten Glückwunschadressen der restlichen Verkünder, sie gab dem Gastgeberland auch so etwas wie eine feine, wohl dosierte Drohung mit den auf den Weg. Du beobachtest dein Volk, wir beobachten dich, lautete die Botschaft. Die ESC-Welt hat sie wohl gehört. |
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