Der schwedische Beitrag wirkt insgesamt weniger dunkel und unterkühlt als wir ihn noch vom Melodifestivalen kennen. Damals versank alles irgendwie im grün-blau-schwarzen Nebel des Nordens. Alles wirkt jetzt freundlicher. Tusse hat nun eine sommerliche ärmelfreie Variante des roten Samtoutfits an, und seine vier Backings sind direkt vom Ende des ersten Chorus mit im Bild und verschwinden in der zweiten Strophe nicht erstmal wieder im kaltgrünen Gewaber der Mello-Version. Zudem wird der million-voices-Effekt zum Ende des zweiten Refrains durch eine bühnenbreite Vervielfältigung der Bilder im Hintergrund, unterlegt in hellem Gelb, deutlich verstärkt. Man sieht einfach mehr Leute, und für mich kommt es menschlicher, verbindlicher und wärmer rüber. Auf der Minus-Seite mag man aber auch monieren, dass die Backing-Stimmen deutlich hochgezogen sind und den armen Tusse teils übertönen, und da ist ja einiges vom Band erlaubt in diesem Jahr. In Aufbau und Choreographie hält sich das alles sehr ans Original aus dem März. Es ist und bleibt aber ein generisches Lied, zu glatt um ganz oben mitzuspielen, meine ich. Ein paar Ecken und Kanten braucht man eben doch, um hier was zu reißen.