Im Gegensatz zu den Proben, lassen sich die Meet&Greet bzw. Pressekonferenzen auch 'on demand', also nachträglich auf Abruf, anschauen. Also habe ich heute morgen beim ersten Kaffee mal Belgien abgerufen. Es war durchaus interessant, was Hooverphonic zu ihrem Auftritt so erzählten.
Zunächst mal waren auch sie mit der Probe, insbesondere mit dem Sound und der Performance zufrieden. Der Song wurde nicht speziell für den ESC geschrieben. Er ist mit anderen ihres Albums während des dreimonatigen Lockdowns entspannt und ohne Druck entstanden. Wegen des besonderen Themas und des schwarzen Humors haben sie sich für "The Wrong Place" entschieden, da er aus den übrigen Beiträgen heraussteche. Bei "The Wrong Place" überlegten sie sich, worüber man so schreiben könnte. Es sollte nicht das übiche "Ich vermisse dich" usw. sein. Passend zu ihrem schwarzen Humor, viel mehr über etwas, was zu diesem Zeitpunkt "selbtmörderisch" war - und noch immer ist: einen Fremden anzufassen, zu küssen, zu umarmen oder Sex mit ihm zu haben. Sich also nach einem nach One-Night-Stand zu fragen: Was machen wir hier eigentlich? Wer kennt das nicht. Das Ganz möge man aber doch bitte mit einem Augenzwinkern sehen und nicht allzu ernst nehmen.
Ein Fragesteller beschrieb sie als "geschmeidig, elegant und dunkel". Dem konnten sich Hooverphonic nur anschließen. Außerdem mögen sie den Kontrast und wie schon erwähnt schwarzen Humor. Wie eben in ihrem Video zu "The Wrong Pace", das so elegant dahin plätschert bis plötzlich ein geköpfter Mann auf dem Boden liegt. Dem Staging lagen drei Ideen zugrunde. Die Sängerin Geike steht nicht vorne auf der Bühne sondern in der Mitte umringt von den Musikern - also "In the wrong place". Da sie sich hauptsächlich als Live-Band sehen, wollen sie sich zudem an ihren Instrumenten als "normale" Band präsentieren - keine spezielle Performance. Und schließlich wollten sie mit Geikes schwarz/weiß-Großaufnahmen im Hintergund eine Atmosphäre wie aus den ersten Stummfilmen (z.B. "Das Cabinet des Dr. Caligari") schaffen. Ihre Musik wurde auch schon für Film-Soundtracks verwendet. Der Bezug zu Johnny Cash im Songtext hat übrigens keine tiefere Bedeutung. Den hatten sie zufällig im Radio gehört und festgestellt, dass sie ihn einfach mögen.
Ich mag den Song nach wie vor, auch wegen des Textes, des schwarzen Humors und des Videos. Nur leider verpufft das alles auf der Bühne. Dem gemeinen Zuschauer wird sich all das nicht ansatzweise erschließen. Schade.