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Freitag, 14 Mai 2021 00:51

Auf Distanz


Benni nHeute ist es passiert. Ich habe meinen ersten Anpfiff bekommen. Eigentlich sehe ich mich ja hier als Musterschüler in der ESC-Bubble, wenn es um das in Covid-Zeiten wichtige Thema Abstand halten geht. Aber dann stand ich, um ein einigermaßen passables Foto von Jeangu Macrooy zu bekommen, vielleicht einen halben Schritt zu nah am Nebenmann. Mea culpa! Beim Fußball kann man auch diskutieren, ob man schon nach dem ersten Foul die Gelbe Karte zücken muss, aber man kann es auch sein lassen, denn im Endeffekt hat das Wort des Schiedsrichters - in diesem Fall einer befugten Dame im Pressekonferenzraum - Gewicht.

 

Nachdem es an den ersten Tagen etwas unorganisierter zugegangen sein muss, ist das Vorgehen beim typischen Fotoshoot im Anschluss der Pressekonferenzen ganz gut geregelt. Kein Vergleich zu "normalen" Jahren, wo im Kampf um die besten Bilder oder um Gimmicks der Delegationen die Ellbogen auch schon mal richtig ausgefahren werden und das ganze auch mal eine schweißtreibende Angelegenheit sein kann, was man je nach Wetterlage auch riechen kann... In diesem Jahr wird eine Schlange gebildet, dafür sind Kreuze mit orangefarbenen Klebeband in 1,5 Metern Abstand auf dem Boden markiert. Und meistens halten sich auch alle daran. Vor der Fotoecke gibt es fünf verschiedene Fotospots unterschiedlicher Qualität - und die Grenzen dann offenbar nicht ganz so fließend, wie ich in diesem Moment dachte. Im inneren der Halle wird darauf geachtet, dass mindestens ein Sitz Platz bleibt - selbst bei Mitgliedern einen Haushalts.

 

WhatsApp_Image_2021-05-13_at_23.31.10.jpeg© EC Germany

 

Zur Erinnerung: Alle Pressevertreter tragen eine FFP2-Maske, die Interpreten bei den Fotos logischerweise nicht. Auch unter ihnen gibt es etwas zutraulichere, die einem etwas näher kommen - z.B. für Selfies mit fast Körperkontakt wie Barbara Pravi - und die vorsichtigeren, die einen Abstand einhalten. Am Nachmittag war eine Rundmail der EBU eingetroffen, die alle Akkreditierten noch einmal zur Disziplin aufrief, da es unter anderem angeblich zu dem Fall gekommen sei, dass ein Interpret einen Journalisten in den Arm genommen haben soll. Das kommt schon einmal vor - aber besser nicht während einer Pandemie. Nach meiner Einschätzung funktioniert die Covid-Prophylaxe hier bislang gut, ich fühle mich rund um das Ahoy sicher - zumindest sicherer als an manchen Punkten der Stadt, an denen die Disziplin der Rotterdamer zum Masketragen etwas zu Wünschen übrig lässt.

 

Aber zurück zum ESC. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber insgesamt fühle zumindest ich mich in diesem Jahr nicht nur zu den Bekannten im Pressezentrum weit mehr auf Distanz. Auch zu den Teilnehmern. Entwickelt sich in manchen Jahren durch Kontakt bei Pre Partys oder rund um den ESC mit dem einen oder anderen eine emotionale Verbindung - auch wenn es nur für wenige Wochen ist - oder zumindest ein netter Smalltalk, empfinde ich es in diesem Jahr als sehr unterkühlt. Irgendwie ist es nur auf dem Papier diese eine ESC-Familie - was man von diesem Ausdruck und dessen Wahrheitsgehalt nun auch immer halten möchte... Das ist sehr schade, weil das den ESC sonst auch immer ausmacht - und es auch einfach gaga ist, wenn die TV-Scheinwelt und deine reale Welt für zwei Wochen auf teils surreale Art und Weise aufeinander klatschen. Hoffentlich kommt das nächstes Jahr wieder.

 

Was ich aber auch abschließend sagen muss, dass mit 500 Akkreditierten (30 Prozent der sonstigen Auslastung), alle sind noch nicht da, aber es wurde nach Eintreffen der Big 5 schon voller heute, ein entspannteres Arbeiten möglich ist. Alles wirkt irgendwie entschleunigt. Weit weniger hysterisch, was auch mal ganz angenehm sein kann. Andererseits hätte ich etwas Unterstützung bei meiner Arbeit hier auch gerne genommen.

 

 

   

 

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Das Team

Auch wenn wir dieses Jahr nicht alle live vor Ort dabei sein können: Hier berichtet das ECG-Team von den Proben, Pressekonferenzen und anderen Ereignissen. Diese Berichte sind natürlich rein subjektiv und sollen nicht in erster Linie eine detailgenaue Beschreibung der Proben liefern - diese kann man ja in verschiedenen Portalen teilweise sogar live verfolgen - sondern einen ganz persönlichen Eindruck darstellen. 

 
Benni DJ Ohrmeister Markus
     
 
Michael Stephan