Hallo zur ersten Durchlaufprobe des ersten Semifinals. Wer sich die Spannung bis morgen Abend erhalten möchte, sollte jetzt nicht mehr weiterlesen!
Ich sitze hier an zuhause an meinem PC und was ich als Erstes sehe, sind vier QR-Codes über der Mitte des Bildschirms verteilt, versehen mit meinem Namen. Das ist gewissermaßen eine Art Wasserzeichen, damit man evtl. sofort erkennen kann, wenn ich verbotenerweise filmen und Aufnahmen ins Netz stellen sollte. Ich muss mich also beim Schauen sehr darauf konzentrieren, nicht ständig auf diese QR-Codes zu schauen…
Es beginnt mit eine kurzen Einspieler mit Ausschnitten aus früheren Siegermomenten und einem Zusammenschnitt der Postcards. Dann steht schon Elena Foureira auf der Bühne und bringt ihr „Fuego“ mit Tänzerinnen. Es folgt Eric Saade mit „Popular“ inklusive zersprungenem Glas wie 2011. Den Abschluss bildet Chanel mit „Slo Mo“. Ist ja ganz nett, die drei wiederzusehen, aber so ein richtiger Knaller ist diese Eröffnung nicht, finde ich.
Dann kommen Malin Åkerman und Petra Mede auf die Bühne, sie müssen ihre Moderation aber direkt mal wiederholen. Petra Mede gewohnt witzig.
Die erste Postkarte von Zypern beginnt mit „Mana Mou“ und „La la Love“, dann kommen Selfie-Aufnahmen mit Silia Kapsis. Das ist ja das Konzept der diesjährigen Postcards. Ich beschreibe die weiteren jetzt nicht.
Silia ist mit vier Tänzern auf der Bühne. Es zeigt sich mal wieder, dass es schonmal etwas auf die Stimme gehen kann, wenn man dabei ausgelassen tanzen muss. Das ist sicher ein guter Opener, aber hat man das nicht schon zigmal so gehört und gesehen?
TEYA DORA aus Serbien sitzt auf einem Felsen, alles ist sehr düster, zwischendurch steigt sie mal vom Felsen herab und geht nach vorn, zum Schluss setzt sie sich wieder drauf und es erwächst eine magentafarbene Blume auf der LED-Wand, das ist dann wohl diese Blume „Ramonda“. Irgendwie plätschert das so dahin, es kommt bei mir keine Emotion rüber, sondern spätestens nach der Hälfte Langeweile.
Und spätestens nach den ersten Bildern und Tönen von Silvester Belt aus Litauen dürfte der serbische Act vergessen sein. Silvester macht das großartig, perfekt gesungen und choreografiert, tolle Lichteffekte überwiegend in Rot. Das macht gute Laune.
Da krasse Gegensatz dazu Bambie Thug aus Irland. Ehrlich, die macht mir Angst! Sie scheint aus der Walpurgisnacht übriggeblieben zu sein. Beim Refrain, den ich mir ganz gut anhören kann, sitzt sie dann in einem Kerzenkreis mit dem Mond als Hintergrund, aber kaum ist man ein wenig besänftigt, geht das Geschreie wieder los! Zuletzt erscheint der Schriftzug „Crown the Witch“! Ich würde eher sagen „Chase the Witch (off the stage)!
Zur allgemeinen Erholung gibt es nun eine Werbepause. Petra macht ein wenig ESC-Statistik. Sie erklärt sich zur absoluten ESC-Expertin und lässt sich auf die Probe stellen. Das geht natürlich schief.
Jetzt kommt als erster Finalist Olly Alexander aus UK. Der ganze Auftritt ist wie ein Videoclip inszeniert. Man sieht Olly und seine vier Tänzer in einem Boxstudio, sie kleben an den Seiten, sie stehen auf dem Kopf, sie liegen auf dem Boden, die Tänzer scheinen Olly zu umwerben, aber laut eigener Ausage ist „Dizzy“ ja ein Liebeslied an seinen Freund. Hier hat man offensichtlich versucht, aus einem Song ohne wirkliche Höhepunkte durch einen visuellen „Overkill“ etwas zu machen. Leider klingt Ollys Stimme erstaunlich schwach.
Bei der Ukraine beginnt Jerry Heil, sie wandelt auf einem gelben Streifen am Boden, auf dem sich scheinbar Wasser wie ein blauer Fluss ausbreitet (ukrainische Farben, klar), dann kommt der Rap-Teil mit alyona alyona, dem ich so gar nichts abgewinnen kann, Jenny erklimmt eine schiefe goldene Ebene, und zum Schluss sind beide dann vereint. Der Refrain ist ja wirklich eingängig und inszenieren können sie ja, wie wir wissen. Am Schluss liegen beide inmitten von vielen Frauen (auf den Boden-LEDs) am Boden wie in einem historischen Deckengemälde, toller Effekt!
LUNA aus Polen hat doch arg mit der Stimme zu kämpfen, während sie ein Tänzer ganz in Schwarz umtanzt, dessen Kopf eine Turmspitze wie bei einer Schachfigur bildet. Der Tänzer wird später weiß, es gibt auch noch ein rotes Pferd, auf dem LUNA zu sitzen scheint, sie steht auch später noch auf einem Turm. Ob das alles hilft???
Leider brach bei Kroatien mehrfach der Stream ab. Was ich gesehen habe, haut mich aber nicht so vom Hocker.
Hera Björk zeigt einen Auftritt wie bei der Vorentscheidung, nur das Kleid ist ein anderes, ich fürchte, sie wird es schwer haben.
Danach wieder eine kurze Pause. Es werden zwei Filmausschnitte gezeigt, unterlegt mit ESC-Songs, die die Szenen doch viel eindrucksvoller machen würden, meint Petra. Malin kündigt dann Isaak an. In der Postcard werden MeKaDo und Lena gezeigt. (WIeso nicht Nicole???)
Isaak beginnt auf einem Sessel sitzend, beim ersten Refrain geht dann der "Feuerzauber" los, Feuer an allen drei Seiten des imaginären Zimmers, Feuerfontänen entlang der gesamten Bühne. Und es bleibt bis kurz vor Schluss so feurig, bis man dann die Backingvocals im Hintergrund sieht und Isaak nach vorn geht. Er selbst singt gut, aber irgendwie hat er heute für mich wenig Ausstrahlung, und er schließt oft die Augen, wirkt etwas gequält. Ich weiß nicht, bin gerade eher etwas enttäuscht.
Raiven aus Slowenien macht eine moderne Tanzperformance, das sieht ganz gut aus, wenn man so etwas mag.
Bei den Finnen ist die Performance ähnlich der Vorentscheidung, mit dem Jeans-Ei, dem rosa Schlüpper, der zunächst durch eine Dampffontäne verdeckt wird, und dann kommt ein Bühnentechniker hinzu, der sein Klemmbrett davor hält. Na ja....
Natalia Barbu aus Moldau geigt sich in Weiß durch den Song, sie ist ganz allein auf der Bühne, es erscheinen allerlei bunte Elemente auf den Backdrops und auf dem Boden wie ein blühender Baum, Schmetterlinge und zum Schluss Engelsflügel. Ich glaube, das wird nicht reichen.
Marcus und Martinus für Schweden liefern wieder eine perfekte Videoshow.
FAHREE und Ilkin aus Aserbaidschan werden wieder durch Stream-Abbrüche unterbrochen., Was ich sehe und höre, ist so lala, FAHREE steht zwischen zwei silbergrauen geöffneten Händen, die aus dem Boden ragen. Was soll uns das sagen? Vielleicht hätte eine Pressekonferenz Aufschluss geben, die es ja nicht mehr gibt.
Electric Field aus Australien lieben es bunt, der gesamte Backdrop erstahlt in Goldorange. Im Mittelteil kommen Backgroundvocalists dazu und ein "Aboriginee" mit Didgeridoo. Dss Lied ist schon irgendwie ein Ohrwurm, aber mir persönlich gefällt es nicht so.
Portugal scheint ja so etwas wie ein Geheimtipp zu sein. Alle ganz in Weiß, die Tänzer in Ganzkörperkostümen, iolanda in der Mitte, gut gesungen, schon irgendwie beeindruckend, aber auch nicht so meins.
Und zum Schluss dann TALI aus Luxemburg. Das ist eigentlich eines meiner Lieblingslieder aus diesem Jahrgang, und TALI scheint seit der Vorentscheidung auch an der Stimme gearbeitet zu haben. Es gibt reichlich Pyro, um das Ganze irgendwie aufzupeppen, aber trotz allem und aller bunten Backdrops mit dem goldenen Schriftzug "Fighter" bleibt es doch irgendwie farblos. Ich glaube wirklich, sie muss eine Fighterin sein, d.h. um den Finaleinzug kämpfen.
Jetzt gibt es den ersten Schnelldurchlauf. Und dann kommt der Doppelsieger aus Irland, Johnny Logan, und singt..."Euphoria"!
Petra begrüßt im Greenroom Luxemburg zurück. Es gibt einen Film über den Turquoise Carpet, dieses "Highlight" der ESC-Geschichte gestern.
Dann schließt das Voting, es gibt Werbung für die Eurovision-App usw.
Es folgt ein Ausschnitt von Nicole & Hugo mit "Baby Baby" und weitere Ausschnitte, die unterschiedliche Choreographien zeigen.
Petra wieder im Green Room. Und dann kommt Benjamin Ingrosso, der mittlerweile einer der größten Stars in Schweden ist, wie Malin sagt. Er singt ein Medley einiger seiner Hits, es kommt mir aber insgesamt sehr lang vor und haut mich nicht um.
Es kommt ein Einspieler über die vielen Sprachen, in denen schon beim ESC gesungen wurde.
Und dann kommt die Verkündung der zehn Finalisten. Es werden nochmal kurze Clips der Finalisten gezeigt. Und das war es für heute.
Insgesamt bin ich ein wenig enttäuscht von der Show. So richtig begeistert hat mich das Rahmenprogramm nicht, Malin fand ich recht blass, und auch Petra Mede hat man schon witziger erlebt. Aber wer weiß, vielleicht kommen die zündenen Gags noch....