1. Wähle den ESC-Jahrgang:

2. Wähle eine Rubrik zu 2018:

Der ESC - Anzeige minimal

Der ESC - Anzeige minimal (146)

Die deutsche Vorentscheidung 1993


 

Interne Auswahl

Songpräsentation 15. März 1993
TV-Sender Mitteldeutscher Rundfunk

 


Die erfolgreiche Band Münchener Freiheit wurde vom MDR für den Song Contest direkt nominiert. Die Autoren der Gruppe wurden von den ARD–Unterhaltungschefs beauftragt, fünf Titel zu schreiben, unter anderem auch "Tausend Fenster". Für Dublin wurde der Titel "Viel zu weit" genommen, der am 15. April 1993 seine Fernsehpremiere in Dagmar Fredericks ARD–Sendung "Meine Show" feierte. In Dublin erlitt die Gruppe eine Bauchlandung: nur Platz 18.

 

  

Brück© Columbia

Münchener Freiheit

Die Gruppe wurde am 4. Oktober 1980 von Sänger und Keyboarder Stefan Zauner gegründert. Weiter Bandmitglieder waren Gitarrist Aron Strobel, Michael Kunzi, Alexander Grünwald und Renard Henry Hatzke.

Die ersten Erfolge hatte die Band mit von der "Neuen deutschen Welle" beeinflussten Alben "Umsteiger" und "Licht". 1984 gelang erstmals ein Chartseinstieg mit "Oh Baby". Der große Durchbruch kam dann 1986 mit "Ohne dich (schlaf ich heut Nacht nicht ein)".Weitere Hits waren "Tausendmal du"und "So lang' man Träume noch leben kann".  Ihr Album "Fantasie" kam 1988 auf Platz vier der Albumcharts. Das Album war mit englischen Texten auch international erfolgreich. In den 1990er-Jahren wurde es ruhiger um die Band. Der letzte große Hit war 1992 "Liebe auf den ersten Blick". 2010 feierte die Band ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum. Stefan Zauner verließ die Gruppe 2011. Das letzte Album erschien 2016.

 

       


Die deutsche Vorentscheidung 1992


Nationale VE  

 "Ein Lied für Malmö"

Datum 30. März 1992
Ort Magdeburg
Halle Rothehornhalle
Moderation Carmen Nebel
TV-Sender Mitteldeutscher Rundfunk

 


Zum Jahreswechsel  1991/92 nahmen der MDR und der ORB als neugegründete ARD-Anstalten ihren Sendebetrieb auf, einen Tag nach Auflösung des deutschen Fernsehfunks (DFF). Der MDR übernahm die Durchführung der nationalen Vorauswahl zum Song Contest 1992. Etwa 40 Solisten bzw. Gruppen wurden um eine Teilnahme gebeten. Fünf Künstler gaben ihre Zusage (unter anderen auch Claudia Jung, die aus unbekannten Gründen kurz danach absagte, und auch die Gruppe Fux).

Im Finale traten jedoch sechs namhafte Künstler auf. Der MDR startete einen Aufruf für Komponisten und Texter, innerhalb von nur 20 Tagen Lieder für die feststehenden Interpreten zu schreiben. Aus 108 Einsendungen suchte eine sechsköpfige Fachjury die sechs Finalsongs aus. Die Presse verhielt sich in diesem Jahr sehr zurückhaltend, obwohl es nicht an bekannten Namen mangelte: Die Gruppe Wind beteiligte sich bereits zum dritten Mal und gewann auch. Lena Valaitis stellte sich noch einmal dem Wettbewerb, wie auch Bernhard Brink und Susan Schubert. Einzige Neulinge: die Dresdener Gruppe Blaue Engel.

Der Sieger wurde von jeweils elfköpfigen Zuschauerjurys in den elf ARD-Anstalten gekürt. Die maximale Punktzahl, die ein Lied pro Jury erreichen konnte, war 30, und jede Jury durfte nur ihren Favoriten nennen. Sieben Jurys entschieden sich für die Gruppe Wind, drei für die Gruppe Blaue Engel ( 25 Pkt. vom BR, 27 Pkt. vom SFB und 20 Pkt. vom MDR). Lena Valaitis wurde mit 20 Pkt. nur vom Hessischen Rundfunk favorisiert.

 

 

Finale
Startnr. Interpret*in / Titel / Komp. / Text Jurys Platz
1. Bernhard Brink
"Der letzte Traum"
Francesco Bruletti, Eugen Römer / Ingrid Reith
   
2. Relax
"Blue Farewell River"
C. Matthias-Clamath, F. Förster / Hans Greiner, Reiner Michl
   
3. Susan Schubert
"Shalalaika"
Willy Klüter & Anna Rubach
   
4. Blaue Engel
"Licht am Horizont"
Hendrik Borsitz & Uwe Hiob
3 2.
5. Lena Valaitis
"Wir seh'n uns wieder"
Ralph Siegel / Bernd Meinunger
1 3.
6. Wind
"Träume sind für alle da"
Ralph Siegel / Bernd Meinunger
7 1.

  

  

wind_92© eurovision.de / Hubert Link

Wind

Die Gruppe Wind trat in einer ganz anderen Formation als 1985 und 1987 auf. Von den Gründungsmitgliedern waren nur noch Sami Kalifa & Petra Scheeser dabei. Oliver Hahn, Stefan Marò und Albert Oberloher (der spätere Ehemann der Schlagersängerin Michelle) waren neu dazu gekommen. Petra Scheeser, wie auch Sami Kalifa, verließen später die Gruppe. Andreas Lebbing bemühte sich in den späten 1990er Jahren zusammen mit Albert Oberloher um eine Renaissance der Band, die Gruppe konnte zwar an die früheren Erfolge nicht mehr anknüpfen, ist aber immer noch aktiv.

COver© Jupiter Records

       


Der Eurovision Song Contest 1992


Logo92

37. Eurovision Song Contest - 9. Mai 1992
      Malmö

Halle Malmö Isstadion
Moderation Lydia Capolicchio & Harald Treutiger
Pausen-Act Tanzorchester Trelleborg
Wertung 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1
Teilnehmer 23 Länder

 

france

 Siegerland: Irland

Interpretin:

Linda Martin

Titel:

"Why Me?"

Musik & Text:

Johnny Logan

 

 

    Sieg91© EBU
           

 


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

 

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Irland
Linda Martin
"Why Me?"

155

17
2.
Ver. Königreich
Michael Ball
"One Step Out of Time"
139 16
3.
Malta
Mary Spiteri
"Little Child"
123 10
4.
 
Italien
Mia Martini
"Rapsodia"
111 19
5.
Griechenland
Cleopatra
"Olou tou kosmou i elpida" 
94 5
6.
Israel
Dafna
"Ze rak sport"
85 3
7.
Island
Heart 2 Heart
"Nei eda já"
80 11
8.
Frankreich
Kali
"Monté la rivié"
73 6
9.
  
Niederlande
Humphrey Campbell
"Wijs me de weg"
67 23
 10.
Österreich
Tony Wegas
"Zusammen geh'n"
63

15

11.
Zypern
Evridiki
"Teriazoume"
57 9
12.
Dänemark
Lotte Nilsson & Kenny Lübcke
"Alt det som ingen ser"
47 18
13.
Jugoslawien
Extra Nena
"Ljubim te pesmama"
44 4
14.
Spanien
Serafin
"Todo esto es la música"
37 1
15.
Schweiz
Daisy Auvray
"Mister Music Man"
32 13
16.
Deutschland
Wind
"Träume sind für alle da"
27 22
17.
Portugal
Dina
"Amor d'agua fresca"
26 8
18.
MA
Norwegen
Merete Trøan
"Visjoner"
23 21
19.
MA
Türkei
Aylin Vatankos
"Yaz bitti"
17 4
20.
MA
Belgien
Morgane
"Nous on veut des violons"
11 2
21.
MA
Luxemburg
Marion Welter
"Sou fräi"
10 14
22.
MA
Schweden
Christer Björkman
"I morgon är en annan dag"
9 7
23.
MA
Finnland
Pave
"Yamma-Yamma"
4 12

 

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

  

Unknown© www.ticknet.se

Mit einer Computeranimation zeigte das schwedische Fernsehen den Millionen Fernsehzuschauern den Standort des Song Contests 1992. Eine Reise, die von Rom startete und im Eisstadion von Malmö endete. Die Niederlande machten nach der kleinen Pause im vorigen Jahr wieder mit, so dass die Teilnehmerzahl auf 23 stieg - ein Rekord.

Die Delegationen all dieser Nationen wurden von der Fernsehmoderatorin Lydia Capolicchio und von Harald Treutiger begrüßt, allerdings mit einer gewissen nordischen Kühle und Distanz. Vorjahres-Siegerin Carola präsentierte ihr neues Lied „All The Reasons To Live“, und sie überreichte dem amtierenden EBU–Generalsekretär Frank Naef einen Blumenstrauß als Dankeschön für seinen 15-jährigen Einsatz, der in diesem Jahr zu Ende ging.

Das Bühnendesign symbolisierte die Vorderansicht eines Wikingerschiffes, der Bühnenboden zeigte das Eurovisions-Logo der EBU.

 

Moderatorin 92© ECG e. V. / MS

Lydia Capolicchio, Tochter eines italienischen Vaters und einer slowenischen Mutter, war zunächst Journalistin bei verschiedenen Zeitungen, bevor sie als Reporterin und Moderatorin zum Fernsehen wechselte. Seit der Jahrtausendwende ist sie hauptsächlich für Messen und Tagungen tätig.

 

Harald Treutiger ist ein Fernsehmoderator, der auch schwedische Vorentscheidungen moderierte. Seit 1997 war er der erste Moderator einer Realityshow im schwedischen Fermnsehen 

 

 

FAZIT

 

Serafin sang für Spanien „Alles ist nur Musik“ ("Todo esto es la musica"), aber nicht für die jugoslawische Sängerin Extra Nena, die angesichts der politischen Situation ihres Landes nicht so recht Kontakt zu den anderen Mitwirkenden fand. Der Titel Jugoslawiens, das aufgrund seiner bis Ende Juni 1992 bestehenden EBU-Mitgliedschaft noch teilnahmeberechtigt war, wurde intern als serbischer Beitrag deklariert.

 

Dafna aus Israel eroberte den sechsten Rang mit südamerikanischen Rhythmen, anders als die Vertreterin Griechenlands, Cleopatra. Sie setzte auf die Musikkultur Griechenlands, ein kluger Zug, wie sich herausstellte. Ihr Beitrag "Olou tou kosmou i elpida" landete auf dem fünften Rang, ein Ergebnis, das nur 1977 erzielt wurde und seitdem die beste Platzierung der Hellenen gewesen war.

 

Deutschland war seit längerer Zeit von besseren Resultaten entwöhnt, da diese in den letzen Jahren nicht mehr erzielt wurden. Auch die reformierte Gruppe Wind konnte ihren zweiten Platz von 1985 und 1987 nicht verteidigen. Mit Platz 16 setzte sich die Erfolglosigkeit der germanischen Vertreter der letzten Jahre fort.

 

Die Österreicher ließen sich von Tony Wegas vertreten, einem gebürtigen Ungarn. Dieter Bohlen schrieb zum zweiten Mal die Musik für einen österreichischen Titel, er musste aber viele Vorwürfe der österreichischen Presse im Kauf nehmen: Er würde sich von seinem Titel distanzieren und er würde seine Teamkollegen weitgehend ignorieren. Tony Wegas wurde Zehnter. Bohlen verwendete den Titel 2003 für seine Single "We Have A Dream", gesungen von allen Teilnehmern der ersten Staffel von DSDS, die ein Nummer-Eins-Hit wurde.

 

Für die Schweiz sollte ursprünglich Géraldine Olivier ins Rennen gehen. Ihr Titel "Soleil, Soleil" wurde aber nachträglich disqualifiziert, weil die Anmeldefrist nicht eingehalten worden war. Daisy Auvray bekam damit den Zuschlag, nach Malmö zu fahren, aber ihr Titel "Mister Music Man" landete nur auf Platz 15.

 

Hinter dem Namen Heart 2 Heart verbarg sich das Duo Stjornin, das Island beim Song Contest 1990 in Zagreb den vierten Rang beschert hatte. Der diesjährige Titel "Nei eda já" spiegelte die skandinavische Fröhlichkeit wider und wurde mit dem siebten Platz belohnt, eine Platzierung, von der der in Frankreich lebende Schwede Christer Björkman nur träumen konnte. Sein Heimvorteil nutzte ihm wenig. Vorletzter im eigenen Land zu werden, ist nicht gerade berauschend. Björkman blieb dennoch dem ESC treu und wurde später der Verantwortliche für das Melodifestivalen, die schwedische Vorentscheidung, und wirkte auch an entscheidender Stelle bei der Organisation verschiedener ESC, z.B. Kiew 2017, mit.

 

Härter traf es den Finnen Pave, der seinen letzen Platz wie folgt kommentierte: "Yamma – Yamma".

 

Gewonnen hat nicht Evridiki aus Zypern, die zarteste Versuchung, seit es den ESC gibt, nicht Mary Spiteri aus Malta und auch nicht Mia Martini, die nach 1977 zum zweiten Mal für Italien ins Rennen ging - und diesmal wesentlich erfolgreicher war als damals. Ihr Titel „Rapsodia“ bezog sich auf das Altwerden und das Leben mit Erinnerungen, aber auch auf das Vorausschauen in die Zukunft. Sie belegte den vierten Platz. Zwei Jahre später verstarb diese großartige Künstlerin an Herzversagen.

 

Michael Ball absolvierte mit Bravour seinen Auftritt und wurde Zweiter. Denn vor ihm stand Linda Martin aus Irland, die schon 1984 auf sich aufmerksam machte, als sie in Luxemburg mit dem Johnny Logan – Song „Terminal 3“ knapp Zweite wurde. Ihr damaliger Komponist und zweifacher ESC-Gewinner setzte die Zusammenarbeit mit ihr fort, und 1992 konnte er einen weiteren Höhepunkt in seiner Karriere feiern, und zwar als Komponist. Mit dem Sieg von Linda Martin begann für die grüne Insel eine glorreiche Geschichte. Denn dieser Sieg war der erste von insgesamt vieren, die in den 1990er Jahren erzielt wurden.

  


 

 DIE TEILNEHMENDEN

  

 

1.

AD
Spanien


Serafin

"Todo esto es la musica"

ESP 92

M.: Alfredo Valbuena,
L. Miguelez 
T.: Luis Miguelez
D.: Javier Losada

   
 

2.


Belgien

Morgane

"Nous on veut des violons"

ESP 92

M.: Claude Barzotti
T.: Anne-Marie Gaspard
D.: Frank Fiévez

   
 

3.

GB
Israel

Dafna

”Ze rak sport"

 ESP 92

M.: Kobi Oshrat
 T.: Ehud Manor
D.: Kobi Oshrat 

   

4.

AD
Türkei

Aylin Vatankos

"Yaz bitti"

ESP 92

M.: Aldogan Simsekyay
  T.: Aylin Ucanlar 
D.: Aydin Özari

   

5.

AD
Griechenland

 

Cleopatra

"Olou tou kosmou i elpida"

 ESP 92

 M. & T.:
Christos Lagos  
D.: Haris Andreadis

   

6.

AD
Frankreich

Kali

"Monté la rivié"
ESP 92

M.: Kali 
 T.: Rémi Bellenchombre
 D.: Magdi Vasco Novarrez

   

7.

ADSchweden

 

Christer Björkman

"I morgon är en annan dag"
ESP 92

 M. & T.:
Niklas Strömstedt 
D.: Anders Berglund

   

8.

ADPortugal

 

Dina

"Amor d'agua fresca"

ESP 92

M.: Dina
T.: Rosa Lobato de Faria
D.: Carlos Alberto Moniz

   

9.

AD
Zypern

Evridiki

"Teriazoume"

ESP 92

 M. & T.:
G
eorge Theophanos
D.: George Theophanos

   

10.

AD
Malta

Mary Spiteri

"Little Child"

ESP 92

M.: Georgina Abela
T.: Raymond Mahoney
D.: Paul Abela

   

11.

AD
Island

Heart 2 Heart

"Nei eda já"
ESP 92

M.: Fridrik Karlsson,
Gretar Örvasson
T.: Stefan Hilmarsson
D.: Nigel Wright

   

12.

AD
Finnland

Pave

"Yamma-yamma"
ESP 92

M.: Pave
  T.: Hector 
D.: Olli Ahvenlahti

   

13.

AD
Schweiz

Daisy Auvray

"Mr. Music Man"
ESP 92

 M. & T.:
Gordon Dent
D.: Roby Seidel

   

14.

AD
Luxemburg

Marion Welter

"Sou fräi"
ESP 92

M.: Jang Linster
 T.: Ab van Goor
D.: Christian Jacob

   

15.

ADÖsterreich

Tony Wegas

"Zusammen geh'n"
ESP 92

M.: Dieter Bohlen
 T.: Joachim Horn-Bernges
D.: Leon Ives

 

16.

AD
Ver. Königreich

Michael Ball

 "One Step Out of Time"
ESP 92

 

M. & T.: 
Tony Ryan,
Paul Davies,
Victor Stratton
D.: Ronnie Hazlehurst

 

17.

ADIrland

Linda Martin

"Why Me?"
ESP 92

 M. & T.:
Johnny Logan
D.: Noel Kelehan

 

18.
AD
Dänemark

Lotte Nilsson &
Kenny Lübcke

"Alt det som inger ser"
ESP 92

 M. & T.:
Carsten Warming
D.: Hendrik Krogsgaard

 

19.
AD
Italien

Mia Martini

"Rapsodia"
ESP 92

M.: Giuseppe Dati
 T.: Giancarlo Bigazzi
D.: Marco Falangiani

 

20.

ADJugoslawien

Extra Nena

"Ljubim te pesmama"
ESP 92

M.: Rade Radivojevic
 T.: Gale Jankovic
D.: Anders Berglund

 

21.

ADNorwegen

Merethe Trøan

"Visjoner"
ESP 92

M.: Robert Morley
T.: Eva Jansen
D.: Rolf Løvland

 

22.

ADDeutschland

Wind

"Träume sind für alle da"
ESP 92

M.: Ralph Siegel
T.: Bernd Meinunger
D.: Norbert Daum

 

23.

ADNiederlande

Humphrey Campbell

"Wijs me de weg"
ESP 92

 M. & T.:
Edwin Schimscheimer 
D.: Harry van Hoof

 

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)

 


  

DIE WERTUNG

 

Scoreboard© SVT

 

Scoreboard 86© SVT


 
         


 

AUS DER PRESSE

 

Presse 92 6© RP

 

Presse 92 5© BBV

 

Presse 92 4© PRISMA

 

 

Presse 92 1

Presse 92 2© Frankfurter Rundschau

 

 

Presse 92 3© Südkurier

 


Der Eurovision Song Contest 1991


Logo91

36. Eurovision Song Contest - 4. Mai 1991
      Rom

Halle Studio 15 de Cinecittá
Moderation Gigliola Cinquetti & Toto Cutugno
Pausen-Act Verwandlungskünstler Arturo Brachetti
Wertung 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1
Teilnehmer 22 Länder

 

france

 Siegerland: Schweden

Interpretin:

Carola

Titel:

"Fångad av en stormvind"

Musik & Text:

Stephan Berg

 

 

    Sieg91© Sveriges Radio
           

  


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

 

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Schweden
Carola
"Fångad av en stormvind"

146

8
2.
Frankreich
Amina
"C'est le dernier qui a parlé qui a raison"
146 9
3.
Israel
Duo Datz
"Kan"
139 15
4.
 
Spanien
Sergio Dalma
"Bailar pegados"
119 19
5.
Schweiz
Sandra Simó
"Canzone per te" 
118 5
6.
 
Malta
Paul Giordimaina & Georgina
"Could It Be"
106 3
7.
 
Italien
Peppino di Capri
"Come e doce'o mare"
89 22
8.
 
Portugal
Dulce
"Lusitana paixão"
62 12
9.
  
Zypern
Elena Patroclou
"S.O.S."
60 21
 10.
Irland
Kim Jackson
"Could It Be That I'm In Love"
47

11


Ver. Königreich
Samantha Janus
"A Message To Your Heart"
47 20
12.
 
Türkei
Izel Celiköz, Reyhan Karaca & Can Ugurluer
"Iki dakika"
44 10
13.
Griechenland
Sophia Vossou
"I anixi"
36 4
14.
 
Luxemburg
Sarah Bray
"Un baiser volé"
29 7
15.
 
Island
Stefan & Eyfi
"Nina"
26 2
16.
Belgien
Clouseau
"Geef het op"
23 18
17.
Norwegen
Just 4 Fun
"Mrs Thompson"
14 14
18.
Deutschland
Atlantis 2000
"Dieser Traum darf niemals sterben"
10 17
19.
MA
Dänemark
Anders Frandsen
"Lige der hvor hjertet slår"
8 2
20.
MA
Finnland
Kaija
"Hullo yö"
6 16
21.
Jugoslawien
Baby Doll
"Brazil"
1 1
22.
MA
Österreich
Thomas Forstner
"Venedig im Regen"
0 6

 

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

  

© www.ansa.it

Dass die Italiener dem Eurovision Song Contest nicht den gleichen Stellenwert wie dem eigenen Sanremo-Festival beimaßen, wurde bei dieser ESC-Veranstaltung ganz deutlich. Es kam so, wie es kommen sollte: Das italienische Fernsehen wollte nicht unnötig Geld ausgeben für ein Event, das in Italien nicht besonderes beliebt war. Alles war sehr provisorisch und lieblos organisiert, was weniger damit in Zusammenhang gebracht werden konnte, dass wegen eines Korruptionsskandals der Austragungsort kurzfristig gewechselt werden musste - von San Remo nach Rom. Im Studio 15 der berühmten italienischen Filmstadt Cinecittá mit einer Kapazität für gerade 800 Personen sollte der Nachfolger von Toto Cutugno gefunden werden. 22 Länder traten an, die Niederlande setzten wegen des nationalen Gedenktages erneut aus, Malta kehrte zurück.

In den "Postcards" sangen die Interpret*innen bekannte italienische Canzone. 

 

Moderatorin 91© ECG e. V. / MS

Toto Cutugno stand in diesem Jahr wieder auf der Bühne, gemeinsam mit der ersten ESC–Gewinnerin für Italien 1964, Gigliola Cinquetti. Nachdem die beiden ihre Siegertitel vorgetragen hatten, begannen sie mit der Moderation der Sendung. Gigliola war zwar nicht mehr 16 Jahre alt, aber genauso brav wie damals, nur viel reifer, sie bemühte sich ständig, ihre Moderation durch den Abend einigermaßen über die Bühne zu bringen. Herr Cutugno betrachtete alles ganz desinteressiert, ohne sich die Mühe zu machen, die Titel der einzelne Beiträge richtig auszusprechen. Er machte eher peinliche Witze und vergab Küsschen an die weiblichen Interpretinnen. Während der Wertung entstand durch die mangelhaften Sprachkenntnisse beider Moderatoren das absolute Chaos, so dass der Schiedsrichter der EBU, Frank Naef, mithelfen musste.

Toto Cutugno nahm insgesamt 15 Mal am Sanremo-Festival teil und gewann es 1980 mit dem Titel "Solo noi". Er schrieb auch viele Lieder für italienische und internationale Künstler.

Gigliola Cinquetti startete ihre Karriere mit dem Sieg beim ESC 1964. Sie nahm zwölfmal am Sanremo-Festival teil und gewann dieses zweimal. Sie gewann auch den Wettbewerb "Canzonissima" 1973 mit "Alle porte del sole", was ihr zu ihrem zweiten ESC-Auftritt 1974 verhalf, bei dem sie mit "Si" den zweiten Platz hinter ABBA belegte. 2014 erschien ihre Autobiografie, 2015 ihr letztes Album.

FAZIT 

 

Der Wettbewerb an sich verlief zum Glück einigermaßen erfreulich - und das schon vom ersten Beitrag des Abends an. Baby Doll aus Jugoslawien versuchte mit ihrem Lied "Brazil" ein lebensfrohes Bild zu vermitteln, obwohl die politischen Ereignisse in ihrem Land den bevorstehenden Bürgerkrieg schon ankündigten. Sicherlich keine einfache Situation für die sehr ausgefallene Interpretin, deren temperamentvoller Song durch ihre ziemlich verkrampfte Darbietung keine Anerkennung fand und Vorletzter wurde. Der Freudenfunke kam eben nicht rüber.

 

Nach 16-jähriger Abwesenheit meldete sich die Mittelmeerinsel Malta wieder zurück - und zwar so erfolgreich wie nie zuvor. Paul Giordimaina und Georgina sangen eine typische ESC-Ballade. Nachdem sie auf dem sechsten Platz landeten, wurde die Frage "Could It Be" wohl beantwortet.

 

Der Gastgeber Italien schickte mit Peppino di Capri ein Lied in neapolitanischem Dialekt, vermutlich hatte man Angst, erneut zu gewinnen und den ESC ausrichten zu müssen: immerhin Platz 7!

 

Ob Kim Jackson aus Irland eine Antwort auf ihre Frage, ob sie verliebt sei - „Could It Be That I 'm In Love“ - erhalten hat , ist unbekannt. Ihre Ungewissheit erweckte allerdings das Mitleid der Juroren und sie setzten sie auf den zehnten Rang, gemeinsam mit Samantha Janus aus Großbritannien, die in einem rosafarbenen kurzen, schulterfreien Barbiekleid über den Hunger und die Not vieler Kinder auf der Welt sang. Wie unpassend!

 

Dramatischer, auch vom Outfit her, ging es im zypriotischen Beitrag zu: Der Hilfeschrei S.O.S. für die Rettung unseres Planeten hätte beinahe für die größte Sensation der Veranstaltung gesorgt. Denn bis zur Hälfte der Wertung hielt sich die Zypriotin Elena Patroklou hervorragend. Zum Schluss reichte es jedoch nur zum neunten Platz.

 

Wesentlich schlimmer erging es Sofia Vossou, einer der populärsten Künstlerinnen Griechenlands. Ihr Mann Andreas Mikroutsikos schrieb das Lied "I anixi" (Der Frühling), das von den Fachleuten sehr hoch gehandelt wurde. Stimmlich gehörte sie mit Abstand zu den besten des Wettbewerbs. Der Song an sich hatte auch Siegesqualitäten, nur der Saxofonist des Unterhaltungsorchesters der RAI hatte offensichtlich seine Hausaufgaben nicht gemacht (er passte perfekt in das organisatorischen Chaos). Er spielte so falsch, dass den Juroren die Ohren weh taten und sie diesen Beitrag nur mit dem dreizehnten Platz belohnten.

 

Für die deutschsprachigen Songs war es auch kein gutes Jahr. Für Atlantis 2000 aus Deutschland war schon bei der nationalen Vorentscheidung klar, dass es keinen Blumentopf zu gewinnen gab. "Dieser Traum darf niemals sterben" starb mit dem 18. Platz in Rom, wie später die Gruppe. Für Thomas Forstner aus Österreich endete seine zweite Teilnahme mit einem großen Desaster: Für sein Lied "Venedig im Regen" hat es keinen einzigen Punkt geregnet, und er wurde Letzter.

 

Auch Hanne Krogh aus Norwegen konnte an ihren Sieg von 1985 nicht anknüpfen. Als Mitglied der Gruppe Just 4 Fun kam sie nur bis auf Rang 17.

 

Sandra Simó aus der Schweiz ersang mit "Canzone per te" (Lied für dich) den fünften Platz hinter dem Spanier Sergio Dalma, und das israelische Ehepaar Orna und Moshe Datz, alias Duo Datz, das lange führte, fiel ganz knapp auf den dritten Platz zurück. Das Lied „Kan" (Hier) war fast fünf Jahre alt, es hatte aber in der Schublade des Komponisten Uzi Chitman gelegen, der es wiederum während des Golfkriegs schrieb, inspiriert von einer Rakete, die neben seinem Haus landete. Es war ein Lied des Friedens und des Zusammenlebens aller Völker.

 

Die für Frankreich startende gebürtige Tunesierin Amina befasste sich in ihrem Song "C´est le dernier qui a parlé, qui a raison" mit einem wirklich anspruchsvollen und gleichzeitig außergewöhnlichen Thema: Die Stellung der Frauen bzw. die Unterdrückung der Frauen in der muslimischen Welt. Ein emanzipiertes Kunstwerk, das musikalisch dementsprechend mit orientalischen Klängen untermalt wurde. Selbst die israelische Jury war von dieser Thematik, wie auch von der attraktiven Künstlerin, sehr beeindruckt und vergab für Frankreich die höchste Wertung. Amina, selbst eine Muslima, lief auf das israelische Paar Duo Datz zu und umarmte sie. Amina hätte fast gesiegt, denn nach 12 Punkten von der italienischen Jury, die als letzte aufgerufen wurde, lag sie punktgleich mit Carola aus Schweden auf dem ersten Platz. Gewonnen hat sie aber nicht: Laut Reglement muss im Falle eines Gleichstands unter zwei oder mehreren Ländern die Anzahl der höchsten Wertungen im direkten Vergleich über Sieg und Niederlage entscheiden. Sowohl Schweden als auch Frankreich hatten jeweils 4 x 12 Punkte bekommen, Schweden hatte aber häufiger die Punktzahl 10 bekommen.

Somit erklärte man den Wirbelsturm aus Schweden namens Carola zur Siegerin. Carola hatte 1983 als 16-jährige beim Song Contest in München teilgenommen und sich mit ihrem dritten Platz zu einer der bekanntesten Künstlerinnen ihrer Heimat gemausert. Ihre Mitgliedschaft in der christlichen Sekte "Das Wort des Lebens" sorgte damals für reichlich Gesprächsstoff.  Ende der 1980er Jahre wurde es etwas ruhiger um sie. 1990 startete sie ein Comeback, sie konnte sich aber bei der schwedischen Vorentscheidung nicht gegen Edin-Ådahl behaupten. 1991 war es dann soweit. Mit dem Stephan-Berg-Lied "Fångad av en stormvind" und mit viel Glück eroberte sie die Herzen der meisten Juroren und wurde zur Siegerin von Rom gekrönt. Für Amina war es ein moralischer Sieg in jeder Hinsicht - traurig über den Ausgang des Wettbewerbs war sie aber auf jeden Fall, wie auch viele Zuschauer, die diese Entscheidung als ungerecht empfanden.

 

   


 

 DIE TEILNEHMENDEN

  

 

1.

AD
Jugoslawien

Baby Doll

"Brazil"

M.: Zoran Vracević
T.: Dragana Zarić (Baby Doll)
D.: Slobodan Marković

   
 

2.


Island

Stefan & Eyfi

"Nina"

LIT13n

M. & T.:
Eyjolfur Kristjansson
D.: Jon Olafsson

   
 

3.

GB
Malta

Paul Giordimaina &
Georgina

”Could It Be"

 MOL13

M.: Paul Abela
T.: Raymond Mahoney
D.: Paul Abela

   

4.


Griechenland

Sophia Vossou

"I anixi"

FIN13

M. & T.:
Andreas Mikroutsikos
D.: Haris Andreadis

   

5.

AD
Schweiz

 

Sandra Simó

"Canzone per te"

 TUR 83

M. & T.:
 Renato Mascetti
D.: Flavio Cuffari

   

6.

AD
Österreich

Thomas Forstner

"Venedig im Regen"
TUR 83

M. & T.:
Robby Musenbichler,
Hubert Moser,
Wolfgang Eltner
D.: Richard Österreicher

   

7.

ADLuxemburg

 

Sarah Bray

"Un baiser volé"
ESP 83

M.: Patrick Hippert
T.: Mick Wersant,
Linda Lecomte
 D.: Francis Goya

   

8.

ADSchweden

Carola

"Fångad av en
stormvind"

BLR 10

M. & T.:
Stephan Berg 
D.: Anders Berglund

   

9.

AD
Frankreich

Amina

"C'est le dernier
qui a parlé qui a raison"

FIN 83

M.: Wasis Diop
T.: Amina Annabi
D.: Jean-Jacques Hertz

   

10.

AD
Türkei

Izel Celiköz, Reyhan Karaca,
Can Ugurluer

"Iki dakika"

ARM 10

M.: Sevket Ugurluer
T.: Aysel Gürel
D.: Turan Yüksel

   

11.

AD
Irland

Kim Jackson

"Could It Be That
I'm In Love"
RUS14n

M. & T.:
Liam Reilly
D.: Noel Kelehan

   

12.

AD
Portugal

Dulce

   "Lusitana paixão"
ITA 60

 M. & T.:
Fred Micaela,
Jorge Quintela, 
José da Ponte
D.: F. Correira Martins 

   

13.

AD
Dänemark

Anders Frandsen

"Lige der hvor hjertet slår"
FRA 60

M. & T.:
Michael Elo
D.: Henrik Krogsgaard

   

14.

AD
Norwegen

Just 4 Fun

"Mrs. Thompson"
GER 83

 M.: Dag Kolrsud
T.: P.G. Roness,
Kaare Skevik
D.: Peter Knutsen

   

15.

ADIsrael

Duo Datz

"Kan"
GBR  61

M. & T.:
Uzi Chitman
D.: Kobi Oshrat

 

16.

AD
Finnland

Kaija

  "Hullo yö"
ITA  61

M.: Ile Kallio
T.: Jukka Valimaa
D.: Olli Ahvenlahti

 

17.

ADDeutschland

Atlantis 2000

"Dieser Traum darf
niemals sterben"
SLO15

M.: Alfons Weindorf
T.: Helmut Frey
D.: Hermann Weindorf

 

18.

AD
Belgien

Clouseau

"Geef het op"
SLO15

M. & T.:
B. Savenberg,
K. Wauters,
J. Leyers
D.: Roland Verlooven

 

19.

AD
Spanien

Sergio Dalma

"Bailar pegados"
SLO15

 M.: Julio Seijas
T.: Luis G. Escolar
D.: Eduardo Leyva

 

20.

AD
Ver. Königreich

Samantha Janus

"A Message To
Your Heart"
POR 86

 M. & T.:
Paul Curtis 
D.: Ronnie Hazlehurst

 

21.

ADZypern

Elena Patroclou

"S.O.S."
SLO15

M.: Kypros Charalambous
T.: Andreas Christou
D.: Alexandros Zografou

 

22.

ADItalien

Peppino di Capri

"Come e doce'o mare"
YUG 89

M.: Marcello Marocchi
T.: Giampero Artegiana
D.: Bruno Canfora

 

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)

 


  

DIE WERTUNG

 

© SVT

 

Scoreboard 86© RAI


 
         


 

AUS DER PRESSE

 

© BBV

 

Presse 91 2© NRZ 

 

Presse 6© Süddeutsche Zeitung

 

Presse 91 4

 

Presse 91 3© GONG

 

Presse 91 5© BBV


Die deutsche Vorentscheidung 1991


Nationale VE  

 "Ein Lied für Rom"

Datum 21. März 1991
Ort Berlin
Halle Friedrichstadtpalast
Moderation Hape Kerkeling 
TV-Sender Bayerischer Rundfunk / Sender Freies Berlin

 


Die erste gesamtdeutsche Vorentscheidung drohte zum Fiasko zu werden. Das Publikum im Friedrichstadtpalast war offensichtlich über das Ergebnis ganz entsetzt. Selbst Hape Kerkeling, der Moderator des Abends, konnte sich mit dieser Entscheidung nicht anfreunden. Er versucht weiter witzig zu bleiben, damit sich das Saalpublikum sich beruhigte. Die Münchener Gruppe Atlantis 2000 wurde unter vielen Buhrufen noch einmal auf die Bühne geholt. Alle sechs Mitglieder spüren sofort, dass ihr Beitrag "Dieser Traum darf niemals sterben" nicht die Akzeptanz des Publikums genoss.

Dabei hatte sich der Bayerische Rundfunk in Zusammenarbeit mit dem SFB und mit dem DFF viel Mühe gegeben, um einen fairen Wettbewerb durchzuführen. Wegen Manipulationsvorwürfen durch TED wurde dieser abgeschafft und durch 1000 von der GfK ( Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung e.V.) repräsentativ ausgewählte Fernsehzuschauer*innen als Juror*innen ersetzt. Sie sollten nach Beendigung der musikalischen Vorträge binnen  zehn Minuten ihre Stimme telefonisch für ihren Favoriten abgeben. Außerdem hätte die Durchführung von TED wegen des schlecht ausgebauten Telefonnetzes in der ehemaligen DDR sehr problematisch werden können.

Bei der Vorauswahl der Finalbeiträge wurden automatisch Musiktitel aus den östlichen Bundesländer mit einbezogen, weil viele östliche Plattenfirmen bis zum 1. Oktober 1990 noch keine Mitgliedschaft im Phonoverband beantragen konnten. Jede Plattenfirma durfte mindestens zwei Titel vorschlagen. Aus 55 Eingängen wählt eine Fachjury die zehn Finalsongs.

Am 9.03 und am 10.03.91 wurden alle Beiträge im Hörfunk ausgestrahlt. Die Hörer wählten per Postkarte ihren Favoriten. Das waren die Strandjungs mit "Junge Herzen".

150 Journalisten vergaben unmittelbar nach der Vorstellung der Titel im Finale den Pressepreis, den die unbestrittene Favoritin des Abends, Cindy Berger, erhielt.

 

Der auf Startplatz 7 vorgesehene Titel "Mal Astronaut sein" (Musik: Roland Häring, Text: Ben Brocker) wurde wegen mangelnder Professionalität der Sängerin Francis aus dem Wettbewerb genommen. Das Produzententeam Altera Pars nominierte nachträglich den Titel "Herz an Herz". Die zweimalige VE-Teilnehmerin Denise brachte im gleichen Jahr den zurückgezogenen Titel als Single auf den Markt.  

 

Finale
Startnr. Interpret*in / Titel / Komp. / Text % Platz
1. Tanja Jonak
"Hand in Hand in die Sonne"
Jean Frankfurter / Irma Holder
Pate: Harald Juhnke
9,5 6.
2. Susan Schubert
"Du bist mehr"
Willy Klüter / Anna Rubach
Pate: Wolfgang Lippert
10,8 5.
3. Cindy Berger
"Nie allein"
Rainer Pietsch / Werner Schüler
Pate: Eberhard Feik
6,4 7.
4. Barbara Cassy
"Hautnah ist nicht nah genug"
Luis Rodrigez / Peter Zentner
Patin: Hella von Sinnen
14,1 4.
5. Conny & Komplizen
"Jedesmal"
Dirk Schiller
Patin: Vera Tschechova
2,8 10.
6. Vox & Vox
"Tief unter der Haut"
Andreas Lebbing
Pate: Carlo Thränhardt
14,9 3.
7. Stefan de Wolff
"Herz an Herz"
Stefan de Wolff / Andreas Bärtle
Patin: Katerina Jacob
3,7 9.
8. Ziad & Sandrina
"Die Wächter der Erde"
Walter J.W. Schmid / Alf Schwegeler
Pate: Karl Dall
15,2 2.
9. Atlantis 2000
"Dieser Traum darf niemals sterben"
Alfons Weindorf / Helmut Frey
Pate: Gerhard Konzelmann
18,5 1.
10. Strandjungs
"Junge Herzen"
Marco Junge, Bernd Morawitz / B. Morawitz
Pate: Leo
4,1 8.

  

  

© eurovision.de

Atlantis 2000

Atlantis 2000, das waren Helmut Frey, Jutta Niedhardt, Klaus Pröpper (Begleitmusiker von Ingrid Peters in Bergen 1986), Alfons & Clemens Weindorf, sowie Eberhard Wilhelm. Die Formation wurde unmittelbar nach ihrem Auftritt beim ESC in Rom aufgelöst. 

Helmut Frey wurde am 29.09.1947 in München geboren. Er war zunächst als Begleitmusiker tätig, überwiegend als Chorsänger. Seit 1979 arbeitete er mit Harald Steinhauer zusammen und nahm an der deutschen Vorentscheidung 1984 teil. Er schrieb und textete Lieder, u.a. auch für Nicki und Peter Maffay.

Alfons Weindorf arbeitet überwiegend als Produzent und Komponist, unter anderen für Petra Frey & Patrick Lindner.

© Jupiter Records

       


 

AUS DER PRESSE

 

© RP

 

 

 


Der Eurovision Song Contest 1990


Logo90

35. Eurovision Song Contest - 5. Mai 1990
       Zagreb

Halle Koncertna Dvorana Vatroslav Lisinski
Moderation Helga Vlahović & Oliver Mlakar
Pausen-Act Filmkollage: "Jugoslawien im Wechsel" 
Wertung 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1
Teilnehmer 22 Länder

 

france

 Siegerland: Italien

Interpret:

Toto Cutugno

Titel:

"Insieme: 1992"

Musik & Text:

Toto Cutugno

 

 

    Sieg90© JRT
            

 


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

 

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
 
Italien
Toto Cutugno
"Insieme: 1992"

149

19
2.
Frankreich
Joëlle Ursull
"White And Black Blues"
132 14

Irland
Liam Reilly
"Somewhere In Europe"
132 17
4.
 
Island
Stjornin
"Eitt lag enn"
124 8
5.
Spanien
Azúcar Moreno
"Bandido" 
97 13
6.
 
Ver. Königreich
Emma
"Give a Little Love Back To The World"
87 7
7.
Jugoslawien
Tajci
"Hajde da ludujemo"
81 15
8.
 
Dänemark
Lonnie Devantier
"Hallo, hallo"
64 11
9.
  
Deutschland
Chris Kempers & Daniel Kovac
"Frei zu leben"
60 13
 10.
Österreich
Simone
"Keine Mauern mehr"
58

20

 11.
CH
Schweiz
Egon Egemann
"Musik klingt in die Welt hinaus"
51 12
12.
 
Belgien
Philippe Lafontaine
"MacédoMienne"
46 3
13.
Luxemburg
Céline Carzo
"Quand je te rêve"
38 6
14.
Zypern
Anastazio
"Milas poli"
36 21
15.
 
Niederlande
Maywood
"Ik wil alles met je delen"
25 5
16.
Schweden
Edin-Ådahl
"Som en vind"
24 18
17.
Türkei
Kayahan Acar
"Gözlerinin hapsindeyim"
21 4
18.
Israel
Rita
"Shara barechovot"
16 10
19.
Griechenland
Christos Callow
"Horis Skopio"
11 2
20.
Portugal
Nucha
"Há sempre alguém"
9 16
21.
MA
Norwegen
Ketil Stokkan
"Brandenburger Tor"
8 9
22.
MA
Finnland
Beat
"Fri?"
0 20

 

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

  

© www.zagrebonline.hr

Als der Song Contest 1990 in Zagreb über die Bühne ging, ahnte noch keiner, welchen Verlauf die Geschichte Jugoslawiens in den kommenden Jahren nehmen würde. An diesem Abend sah alles noch friedlich und fröhlich aus. Dank der Hilfe zahlreicher Sponsoren meisterte das jugoslawische Fernsehen die Ausrichtung des Festivals, das von 500 Millionen Fernsehzuschauern mitverfolgt wurde. In der Vatroslav Lisinski- Konzerthalle traten wieder 22 Länder an.  

 

 

 

 

© ECG e. V. / MS

Die beiden Moderatoren, Helga Vlahović & Oliver Mlakar, die im Vorfeld der Veranstaltung wegen Streitigkeiten mit dem jugoslawischen Fernsehen zeitweilig ihre Mitwirkung in Frage stellten, sagten zweisprachig an. Sie begrüßten die Fernsehzuschauer aller der Sendung angeschlossenen Nationen und hoben – im Jahr des Tourismus - den ESC als eine der wirkenden Kräfte für die europäische Vereinigung hervor.

 

Helga Vlahović arbeitete bereits während ihres Studiums von Deutsch, Englisch und Kunstgeschichte seit 1964 bei Radiotelevizija Zagreb und brach dann deswegen das Studium ab. Ab 1966 war sie Moderatorin von Fernseh-Unterhaltungshows sowie von Live-Events wie dem SopotFestival in Polen 1971. Ab 1972 moderierte sie im Frühstücksfernsehen und später eine Varieté-Show. Von 1978 bis 1980 organisierte sie die jugoslawische Ausgabe von "Spiel ohne Grenzen". Sie verstarb 2012 im Alter von 67 Jahren.

Oliver Mlakar studierte Französisch und Italienisch und wurde dann 1965 Moderator bei Television Zagreb, wo er die erste jugoslawische Quizsendung moderierte sowie "Spiel ohne Grenzen" und fünfmal die jugoslawische ESC-Vorentscheidung, von 1993 bis 2002  auch das jugoslawische"Glücksrad".

 

FAZIT

 

Das politische Ereignis der letzten Monate aus europäischer Sicht war unbestritten die Wiedervereinigung Deutschlands. Sowohl der zum zweiten Mal für seine Heimat gestartete Norweger Ketil Stokkan, wie auch die österreichische Sängerin Simone bezogen die Thematik ihrer Lieder aus diesem Geschehen. Ketil Stokkan sang über das "Brandenburger Tor" - aber ohne Erfolg. Die Botschaft des Liedes war wohl vielen Juroren nicht so eindeutig.

 

Die in St. Pölten/Niederösterreich geborene Sängerin Simone freute sich darüber, dass es keine Mauer mehr gab und dass dies vor einiger Zeit noch unvorstellbar gewesen wäre - sie beendete den Wettbewerb als Zehnte. Die 21-jährige Künstlerin bekam den Zuschlag des österreichischen Fernsehens, als Zweitplatzierte der nationalen Endausscheidung beim ESC aufzutreten, allein deswegen, weil der Siegertitel "Das Beste", gesungen von der Gruppe Duett, nachträglich disqualifiziert wurde. Der hatte nämlich an einer Vorrunde der deutschen Vorentscheidung 1988 teilgenommen. Für Simone war der Auftritt beim ESC der Startschuss für eine Karriere in Österreich.

 

Azúcar Moreno aus Andalusien durften als Erste auf die Bühne, und da passierte schon die erste Panne. Denn zuerst fiel ihr Backgroundtrack aus, dann wurde er zu früh eingespielt, so dass der Dirigent Eduardo Leyva wie auch die beiden feurigen Spanierinnen nicht wussten, wann es wirklich los geht. Diese technische Panne sollte aber nicht daran schuld sein, dass es für den Titel "Bandido" nur für den fünften Platz reichte. Die Mischung von Discomusik und Flamencoelementen klang zwar sensationell und originell, es war jedoch gewöhnungsbedürftig, zumindest für den Juroren.

 

Die 16-jährige Emma aus Großbritannien bat um ein bisschen Liebe für unsere Welt, während Philippe Lafontaine ein Lied über seine Frau, die aus Mazedonien kam, vortrug. Er verzichtete auf eine Veröffentlichung, da der Titel "MacédoMienne" sehr persönlich sei.

 

Die Niederländer ließen sich von dem durchaus bekannten Duo Maywood vertreten, sie hatten aber wenig Glück. Dass die beiden Schwestern auch gerne teilen würden ("Ik will alles met je delen") half leider auch nicht, um eine bessere Platzierung als Rang 15 zu erreichen.

 

Die Gastgeber schickten Tajci ins Rennen, einen Marilyn-Monroe-Verschnitt, die bereit war, verrückte Sachen zu machen ("Hajde da ludujemo"). Sie hatte sicherlich unter den männlichen Juroren die meisten Anhänger gefunden, darum reichte es zum siebten Platz.

 

Die deutschen Teilnehmer Chris Kempers und der gebürtige Jugoslawe (nicht weit von Zagreb geboren) Daniel Kovac beschäftigten sich in dem Ralph-Siegel-Song "Frei zu leben" mit der Problematik der zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie konnten leider phonetisch nicht überzeugen und rutschten so gerade unter die ersten Zehn.

 

Neben der sinnlichen und ästhetischen israelischen Sängerin Rita gehörte die in Martinique geborene Französin Joëlle Ursull unbestritten zu den Attraktionen des Abends - das allein reichte aber nicht für den Sieg. In dem von Serge Gainsbourg getexteten Song "White And Black Blues" befasste sie sich mit der Geschichte des schwarzen Volkes. Ihre effektvolle Darbietung erbrachte ihr zwar den zweiten Platz - gemeinsam mit dem Iren Liam Reilly, der eine Reise durch ganz Europa in drei Minuten vollendete. Sie konnte jedoch die Spitze der französischen Charts erobern, und auch im übrigen Europa war sie erfolgreich.

 

Genauso erfolgreich war auch der Sieger des Abends, Toto Cutugno aus Italien. Er sang übrigens auch über Europa und zwar über die Vereinigung Europas, die 1992 vollendet sein sollte. Er holte damit den zweiten Sieg für Italien mit einem Lied, das wirklich sehr viel Optimismus ausstrahlte - zumindest was die Zukunft der Europäer betraf, denn die Zukunft Italiens beim Song Contest sollte bekanntlich sehr düster aussehen bis zum vorübergehenden Ausstieg.

   


 

 DIE TEILNEHMENDEN

  

 

1.


Spanien

Azucár Moreno

"Bandido"

M.: Raul Orellana,
Jaime Stinus
T.: José Luis Abel
D.: Eduardo Leyva

   
 

2.


Griechenland

Christos Callow

"Horis Skopio"

M.: Giorgios Paleokastritsis
T.: G. Papagiannakis
D.: M. Rozakis

   
 

3.

GB
Belgien

Philippe Lafontaine

”MacédoMienne"

 

 M. & T.:
 M.: Philippe Lafontaine
D.: R. Brack

   

4.


Türkei

Kayahan Acar

"Gözlerinin
hapsindeyim"

FIN13

M. & T.:
M.: Kayahan Acar
D.: U. Eroglu

   

5.

AD
Niederlande

 

Maywood

"Ik wil alles
met je delen"

 TUR 83

M. & T.:
A. Maywood
D.: Harry van Hoof

   

6.

AD
Luxemburg

Céline Carzo

"Quand je te rêve"
TUR 83

M.: Charles France
T.: Thierry Delianis
D.: Durber

   

7.

ADVer. Königreich

 

Emma

"Give a Little Love Back
To The World"
ESP 83

M. & T.:
Paul Curtis
D.: Alyn Ainsworth

   

8.

ADIsland

Stjornin

"Eitt lag enn"

BLR 10

  M.: A.G. Olafsson
T.: Adalfstein A. Sigurdsson
D.: J.K. Seljeseth

   

9.

AD
Norwegen

Ketil Stokkan

"Brandenburger Tor"

FIN 83

M & T.:
Ketil Stokkan
D.: Peter Knutsen

   

10.

AD
Israel

Rita

"Shara barechovot"

ARM 10

 M.: Rami Kleinstein
T.: Tzuria Lahav
D.: R. Levine

   

11.

AD
Dänemark

Lonnie Devantier

"Hallo, hallo"
RUS14n

M.: John Hatting,
Torben Lendager
T.: Keld Heick
D.: Hendrik Krogsgaard

   

12.

AD
Schweiz

Egon Egemann

  "Musik klingt in die
Welt hinaus"
ITA 60

 M. & T.:
Cornelia Lackner
D.: B. Balint

   

13.

AD
Deutschland

Chris Kempers &
Daniel Kovac

"Frei zu leben" 
FRA 60

M.: Ralph Siegel
T.: Michael Kunze
D.: Rainer Pietsch

   

14.

AD
Frankreich

Joëlle Ursull

"White And Black Blues"
GER 83

M.: George Augier
de Moussac
T.: Serge Gainsbourg
D.: R. Dupré

   

15.

ADJugoslawien

Tajci

"Hajde da ludujemo"
GBR  61

M.: Zrinko Tutić
T.: Z. Tutić,
Alka Vujica
D.: S. Mihaljinec

 

16.

AD
Portugal

Nucha

 "Há sempre alguem"
ITA  61

M.: Jan van Dijck,
Luis Filipe
T.: Francisco,
Frederico Teotonio Pereira
D.: C.A. Monize

 

17.

ADIrland

Liam Reilly

"Somewhere In Europe"
SLO15

M. & T.:
Liam Reilly
D.: Noel Kelehan

 

18.

AD
Schweden

Edin-Ådahl

"Som en vind"
SLO15

M. & T.:
Mikael Wendt
D.: Curt-Eric Holmquist

 

19.

AD
Italien

Toto Cutugno

"Insieme: 1992"
SLO15

M. & T.:
Toto Cutugno 
D.: G. Madonini

 

20.

AD
Österreich

Simone

"Keine Mauern mehr"
POR 86

  M.: Marc Berry
T.: Mario Bottazi
D.: Richard Österreicher

 

21.

ADZypern

Anastazio

"Milas poli"
SLO15

 M.: John Vickers
T.: Anastazio
D.: S. Selak

 

22.

ADFinnland

Beat

"Fri?"
YUG 89

M.: Beat
T.: S. Engblom
D.: O. Ahvenlahti

 

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)

 


  

DIE WERTUNG

 

© SVT

 

© JRT


 
         


 

AUS DER PRESSE

 

© RP

 

© GONG

 

 

 

 

Presse 90 3© BILD & FUNK

Die deutsche Vorentscheidung 1990


Nationale VE  

 "Ein Lied für Zagreb

Datum 29. März 1990
Ort München
Halle Deutsches Theater
Moderation Hape Kerkeling & Emily Woods
TV-Sender Bayerischer Rundfunk 

 


Die zehn erfolgreichsten Produzent*innen des Jahres 1989, ermittelt durch Bestsellerlisten (TOP100 Singles und in diesem Jahr auch Langspielplatten) von Media - Control und der Zeitschrift Musikmarkt, werden vom Bayerischen Rundfunk gebeten, einen Titel ihrer Wahl zur Vorentscheidung zum Song Contest 1990 einzureichen. 

Es sind Drafi Deutscher, Ralf Zang, Hanne Haller & Bernd Meinunger, Roland Kaiser & Peter Wagner, Michael Staab, Achim Volker, Volker Barber & Mino Siciliano, Tony Hendrik, Karin Hartmann, Martin Engelien, Uwe Busse & K. Ruppich, Günther Berle.

Am 24. März und am 25. März 1990 werden die 10 Teilnehmertitel dem Radiopublikum vorgestellt, das per Postkarte Isabell Varell zur Hörfunkssiegerin krönt. Im Finale in München landet sie nur auf dem sechsten Rang. Da ihr damaliger Ehemann Drafi Deutscher von der Korrektheit der TED-Abstimmung nicht überzeugt ist, schaltet er nach der Sendung einen Rechtsanwalt ein. Über Probleme mit dem TED gab es schon im Jahr davor Beschwerden. Angeblich seinen die Leitungen von abblockenden Fanclubs permanent besetzt, so dass eine telefonische Stimmabgabe innerhalb von zehn Minuten nicht möglich sei. Um dieses Problem zu beseitigen, stellte die deutsche Post im ganzen deutschen Gebiet 16 TED-Rechner zur Verfügung.

Hape Kerkeling moderierte bereits zum zweiten Mal das Ereignis, und die Künstler wurden von prominenten Gästen angekündigt.

Der Pressepreis, der durch 120 anwesende Journalisten direkt vor Ort ermittelt wurde, ging auch an den Siegertitel der Veranstaltung, "Frei zu leben". Die Gruppe Xanadu belegte, wie auch im Jahr davor, den zweiten Platz.

 

Finale
Startnr. Interpret*in / Titel / Komp. / Text Punkte Platz
1. Isabell Varrell
"Melodie d'amour"
Drafi Deutscher / Anna Rubach
Patin: Birgit Schrowange
3837 6.
2. Chris Kempers & Daniel Kovac
"Frei zu leben"

Ralph Siegel / Michael Kunze
Pate: Hans-Joachim Stuck
11955 1.
3. Jürgen Drews
"Alpenglüh'n"
Hanne Haller & Bernd Meinunger
Pate: Wolfgang Fierek
1267 9.
4. Mara Laurien
"Wetten, dass...?"
Joachim Heider / Roland Kaiser, Friedhelm Lehmann
Pate: Fritz Rau
2601 7.
5. Bandit
"Alles was ich haben will"

Clemens Werner
Patin: Ulrike von Möllendorff
4064 5.
6. Divo
"Melissa"
Mino Siciliano, Michele Centoza / Deborah Sasson
Pate: Charly M. Huber
6004 4.
7. Xanadu
"Paloma Blue"
Tony Hendrik, Karin van Haaren / Anna Rubach
Pate: Max Schautzer
8534 2.
8. Kennzeichen D
"Wieder zusammen"
Erich Virch, Dieter Dehm / D. Dehm, Martin Engelien
Pate: St. Wald
2454 8.
9. Malibu
"Eine Nacht voll Zärtlichkeit"
Uwe Busse & Karlheinz Rupprich
Patin: Ingrid Steeger
1180 10.
10. Starlight
"Hollywood ist besser als Latein"
Günther Behrle
Patin: Elke Sommer
6723 3.

  

  

chriskempersunddanielkovac101 v zweispaltig© eurovision.de

Chris Kempers & Daniel Kovac


Daniel Kovac wurde am 27.09.1956 in Jugoslawien geboren. 1968 kam er nach Deutschland. Mit 16 gründete er seine erste Band. Seit 1979 arbeitete er überwiegend als Studiosänger und auch als TV – Moderator.


Die in Mönchengladbach am 07.01.1965 geborene Chris Kempers begann ihre Karriere als Chor- und Studiosängerin. Ralph Siegel wurde auf sie aufmerksam durch ihre Jennifer Rush-Imitation. Nach ihrem Grand-Prix–Auftritt trennte sie sich von ihrem Gesangspartner, bedingt auch durch private Probleme, sie schaffte aber nie den Sprung nach vorne. Sie spielte für einige Zeit im Musical 
"Grease" in Düsseldorf mit, sowie in in ihrer Heimatstadt im Musical "Gambler".



Cover© Jupiter Records

     

 

 


Die deutsche Vorentscheidung 1989


Nationale VE  

 "Ein Lied für Lausanne"

Datum 23. März 1989
Ort München
Halle Deutsches Theater
Moderation Hape Kerkeling & Emily Wood
TV-Sender Bayerischer Rundfunk

 


Der Bayerische Rundfunk war bemüht, das Image des Song Contest bzw. der nationalen Vorentscheidung aufzupolieren. Dieses Jahr gab es keinen offenen Autorenwettbewerb. Die zehn erfolgreichsten Produzenten des Jahres 1988, ermittelt durch die Media-Control-Single-Charts anhand der Häufigkeit, mit der die Produzenten mit deutsch- oder fremdsprachigen Titeln im Zeitraum vom 01. Oktober 1987 bis 01. Oktober 1988 in diesen Verkaufslisten vertreten waren, waren berechtigt, an der Vorentscheidung teilzunehmen. Es waren dies:

Camouflage, Tony Hendrik, Dominoe, Fancy, Bernd Göke, Tato Gomez, Axel Henninger & Achim Völker, Dieter Rödel, Dieter Bohlen, John Antony Taylor 

Um einen besseren Überblick über die Beiträge für die Fernsehzuschauer zu verschaffen, wurde die Anzahl der Vorträge von 12 auf 10 gesenkt. Der Sieger wurde per TED bestimmt. Auch eine Neuerung, die anscheinend sehr viel Erfolg versprach. Am 25.02.89 und am 26.02.89 wurden die zehn Finalbeiträge den Radiohörern vorgestellt, die ihren eigenen Favoriten wählen konnten. Im Finale in München bekam die Gruppe Xanadu den “ARD-Hörfunkpreis“. 90 Journalisten wählten während der Veranstaltung Nino de Angelo und sein Team zum Sieger für den Pressepreis.

Hape Kerkeling, als aufkommender Komiker des deutschen Fernsehens gehandelt, führte durch die Sendung mit der Hilfe von Emily Wood und zehn prominenten Starthelfern (Paten). Leider blieb diese Veranstaltung nicht ohne Pannen: In der zweiten und dritten Einblendung der Telefonnummern wurde für den Titel "Diese Zeit" (Startnummer 10) eine falsche Durchwahlnummer angezeigt: Der Titel wurde Letzter, und Gerüchte über Manipulation verbreiteten sich sehr schnell.

Beim ESC erreichte Nino de Angelo nur Platz 14.

Die 16-jährige Dorkas Kiefer belegte später mit ihrem Beitrag "Ich hab' Angst" den zweiten Platz für die BRD beim Intervisions-Wettbewerb Lyra in Bratislava. Die von Clou und Caren Faust interpretierten Beiträge kamen nicht auf den Markt. Die Gruppe Xanadu wurde auf der Verkaufsliste notiert. Nino de Angelo kletterte mit seinem Titel "Flieger" bis Platz 13. der deutschen Charts. Auch in Österreich und der Schweiz war er erfolgreich. 

 

Finale
Startnr. Interpret*in / Titel / Komp. / Text Punkte Platz
1. Die Erben
"Bitte nicht noch mal"
Alexander Bassler / Bernd Kusserow
Patin: Petra Schürmann
1799 7.
2. Xanadu
"Einen Traum für diese Welt"
Tony Hendrik / Burkhard Lasch
Pate: Max Greger
10891 2.
3. Clou
"Heut' Nacht sind sie allein"
Jörg Sieber
Patin: Katerina Jacob
1156 9.
4. Dorkas
"Ich hab' Angst"
Ralph Siegel / Bernd Meinunger
Patin: Désirée Nosbusch
7973 3.
5. Francesco Napoli
"Viva l'amore"
Peter Columbus, O.Kels / Columbus, M. Krotus
Pate: Roberto Blanco
1659 8.
6. ZouZou
"Ich such dich"
Stephan Gade / ZouZou Eder
Patinnen: Alice & Ellen Kessler
1941 6.
7. Andreas Martin
"Herz an Herz"
Andreas Martin / Joachim Horn-Bernges
Pate: Heiner Lauterbach
3855 4.
8. Canan BraunAnn Thomas
"Wunderland"
Glen Stone, Tanja Penniston / T. Penniston, Ira Rödel
Patin: Mandy Winter
2570 5.
9. Nino de Angelo
"Flieger"
Dieter Bohlen / Joachim Horn-Bernges
Pate: Jürgen von der Lippe
14625 1.
10. Caren Faust
"Diese Zeit"
Th. Gesell/Hanswilli Großmann, Text: Bernd Reheuser
Pate: Kurt Felix
841 10.

  

  

© eurovision.de

Nino de Angelo

Nino de Angelo, italienischer Abstammung, wurde am 18. Dezember 1963 in Karlsruhe geboren. Er wurde von Drafi Deutscher Anfang der 1980er Jahre entdeckt und produziert. Der Titel "Jenseits von Eden" brachte ihm den Durchbruch. Es folgten "Atemlos" (1984), "Doch Tränen wirst du niemals sehen" (1987), "Samuraj" und "Flieger" im Jahr 1989. Anfang der 1990er Jahre wandte er sich rockorientierten Titeln zu. Wegen einer schweren Erkrankung (Leukämie) zog sich er Ende der 1990er Jahre aus dem Showgeschäft zurück. Inzwischen singt er wieder.

 

© EMI

       


Der Eurovision Song Contest 1989


Logo89

34. Eurovision Song Contest - 6. Mai 1989
       Lausanne

Halle Palais de Beaulieu
Moderation Lolita Morena & Jacques Deschenaux
Pausen-Act Kunstschütze Guy Tell
Wertung 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1
Teilnehmer 22 Länder

 

france

 Siegerland: Jugoslawien

Interpreten:

Riva

Titel:

"Rock Me"

Musik:

Rajko Dujmic

Text:

Stevo Cvikic

 

 

    Sieg89© GONG
            

  


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

 

Finale
Platz         Land  PunkteStartnr.
1.
Jugoslawien
Riva
"Rock Me"

137

22
2.
Ver. Königreich
Live Report
"Why Do I Always Get It Wrong"
130 7
3.
Dänemark
Birthe Kjaer
"Vi maler byen rød"
111 12
4.
 
Schweden
Tommy Nilsson
"En dag"
110 10
5.
Österreich
Thomas Forstner
"Nur ein Lied" 
97 13
6.
Spanien
Nina
"Nacida para amar"
88 16
7.
Finnland
Anneli Saaristo
"La dolce vita"
76 14
8.
Frankreich
Nathalie Pâque
"J'ai volé la vie"
60 15
9.
  
Italien
Anna Oxa & Fausto Leali
"Avrei voluto"
56 1

Griechenland
Mariana
"To diko sou asteri"
56

19

 11.
Zypern
Fanny Polymeri & Yannis Savidakis
"Apopse as vrethoume"
51 17
12.
Israel
Gili & Galit
"Derech-ha-melech"
50 2
13.
CH
Schweiz
Furbaz
"Viver senza tei"
47 18
14.
 
Deutschland
Nino de Angelo
"Flieger"
46 21
15.
 
Niederlande
Justine Pelmelay
"Blijf zoals je bent"
45 4
16.
Portugal
Da Vinci
"Conquistador"
39 9
17.
Norwegen
Britt Synnøve Johansen
"Venners nærhet"
30 8
18.
MA
Irland
Kiev Connolly & The Missing Passengers
"The Real Me"
21 3
19.
MA
Belgien
Ingeborg
"Door de wind"
13 6
20.
MA
Luxemburg
Park Café
"Monsieur"
8 11
21.
MA
Türkei
Pan
"Bana Bana"
5 5
22.
MA
Island
Daniel Agust Haraldsson
"Þad sem enginn sér"
0 20

 

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

  

Unknown© www.rts.ch

1989 kehrte der Song Contest dahin zurück, wo 1956 alles angefangen hatte: in die Schweiz. Im Palais de Beaulieu versammelten sich 22 Nationen, um den letzten Wettbewerb der 1980er Jahre zu bestreiten. Céline Dion eröffnete die Show mit einem kurzen Ausschnitt ihres SIegertitels von 1988 und stellt dann ihre neue Single vor "Where Does My Heart Beat Now". Dieser Titel wurde ihr erster großer Hit in den USA. Ihre Heimat Kanada, wie auch Japan, waren zum ersten Mal live zugeschaltet. Dass sie eine großartige Stimme besaß, hatte sie schon ein Jahr zuvor unter Beweis gestellt, und dass ESC-Teilnehmer von Medien und der Musikbranche als Künstler zweiter Kategorie betrachtet wurden, war auch eine Tatsache. Wieso sollte es also bei Céline Dion anders sein? Sie kam, sie sang und sie geriet in Vergessenheit - die Europäer hatten sie abgelehnt. Auch der deutsche Kommentator Thomas Gottschalk meinte, man werde von ihr wohl nicht mehr viel hören!
1992 sang Céline Dion den Titelsong in der Walt-Disney-Produktion „Die Schöne und das Biest“. Der Durchbruch war geschafft! Alle, die damals nicht an sie und ihr außergewöhnliches Talent glauben wollten, waren auf einmal total von ihr angetan. Mit Songs wie “The Power Of Love“ , “Think Twice“, “My Heart Will Go On“ (Titelsong von "Titanic") war sie nicht mehr aus den Charts wegzudenken. Unzählige Grammys und Oscars kamen dazu. Céline Dion avancierte zu der größten Pop-Diva der 1990er Jahre. Diese glanzvolle Weltkarriere hätte Jahre vorher beginnen können, wenn die Europäer gelernt hätten, den eigenen Produkten zu vertrauen.

Das Reglement wurde insoweit geändert, als es bei Punktegleichstand nun danach gehen sollte, wer die meisten 12er-Wertungen bekommen hat. 

 

Moderatorin 89© ECG e. V. / MS

Jacques Deschenaux und Lolita Morena übernahmen die Rolle der Gastgeber.  

 

Jacques Deschenaux kommentierte seit 1973 im Schweizer Fernsehen die Formel-Eins-Übertragungen. Später leitete er die Sportredaktion des Senders TRS.

Lolita Morena war die Miss Schweiz und Vierte des Miss Universum-Wettbewerbs 1982. Sie moderierte auch z.b. die "Goldene Rose von Montreux" und arbeitete für das französischsprachige Fernsehen der Schweiz. Sie heiratete 1994 Lothar Matthäus, die Ehe wurde 1999 geschieden. Sie setzt sich als Tierschützerin gegen Pelze als Kleidungsstücke ein..

  

FAZIT

Den Auftakt machten die Sanremo-Sieger des Jahres Fausto Leali und Anna Oxa. Sie hätten zwar gewollt ("Avrei voluto"), dass sie auch den ESC gewinnen, aber dazu kam es nicht. Sie teilten sich mit der griechischen Sängerin Mariana den neunten Rang.

 

Aus Israel kam der 12-jährige Gili, begleitet von Galit, die schon ein paar Jahre älter war. Sein Song über die Straße des Königs ("Derech ha´melech") brachte ihm den zwölften Rang. Wesentlich besser erging es seiner gleichaltrigen Kollegin Nathalie Pâque aus Frankreich. Sie wurde nämlich Achte, indem sie nicht nur das Leben stahl ("J´ai volé la vie"), sondern auch den anderen Konkurrenten ein paar Punkte. Auf Grund massiver Proteste änderte die EBU die Altersregel und entschied, dass alle Teilnehmer das 16. Lebensjahr vollendet haben müssen, um teilnahmeberechtigt zu sein.

 

Kiev Connolly aus Irland ersang das schlechteste Ergebnis aller Zeiten für seine Heimat. Die Türken traten sehr folkloristisch auf, die Zeit war für solche Songs einfach noch nicht reif genug. Gleiches galt auch für die belgische Sängerin Ingeborg oder auch für die luxemburgische Gruppe Park Café, deren Leadsängerin Margret Parke eine gebürtige Amerikanerin ist. Ihr starker Akzent machte den Titel “Monsieur“ zunichte.

 

Die spanische Sängerin Nina schwor, dass sie nur für die Liebe geboren sei ("Nacida para amar"), was aber anscheinend nur den männlichen Juroren imponierte, sie wurde Sechste.

 

Die Gruppe Da Vinci aus Portugal konnte auch nicht besonders überzeugen, wie auch die Schweizer Gruppe Furbaz, die in Rätoromanisch sang.

 

Der in Karlsruhe geborene 26-jährige Sänger Nino de Angelo gehörte im Vorfeld des Wettbewerbs gemeinsam mit dem schwedischen Künstler Tommy Nilsson zu den aussichtsreichsten Kandidaten. Seine Darbietung wirkte verkrampft und von Nervosität geprägt. Er landete ganz abgeschlagen auf dem vierzehnten Rang. Sein Titel “Flieger“ stammte von Dieter Bohlen, der auch für den österreichischen Beitrag “Nur ein Lied“, vorgetragen vom 19-jährigen Thomas Forstner, verantwortlich zeichnete. Sein Schützling aus dem österreichischen Steier  konnte sich allerdings viel besser verkaufen: Er wurde Fünfter.

 

Gewonnen hat aber ein Land, das keiner auf seiner Rechnung hatte: Jugoslawien. Schon nach der dritten Wertung deutete sich an, dass die Gruppe Riva aus Kroatien den Sieg davontragen würde. Der Titel “Rock Me“ stammt von Rajko Dujmic, der auch die Beiträge von 1987 und 1988 geschrieben hatte und mit sehr guten Resultaten deutlich machte, dass die jugoslawische Musik den Anschluss zu den anderen Nationen gefunden hatte. Das Schweizer Publikum reagierte nicht gerade enthusiastisch während der Siegerehrung. Fast gänzlich fehlender Applaus und ein zum Teil bereits aufbrechendes Publikum waren die Reaktionen auf diesen überraschenden Sieg. Einen Hit konnten Riva mit ihrem Siegertitel nicht landen. 

 

  


 

 DIE TEILNEHMENDEN

  

 

1.


Italien

Anna Oxa &
Fausto Leali

"Avrei voluto"

SLO15

M.: F. Fasano
T.: F. Ciani,
F. Berlincioni
D.: Mario Natale

   
 

2.


Israel

Gili & Galit

"Derech ha-melech"

LIT13n

M. & T.:
Shaike Paikov
D.: Shaike Paikov

   
 

3.

GB
Irland

Kiev Conolly &
The Missing Passengers

”The Real Me"

 MOL13

 M. & T.:
Kiev Connolly
D.: Noel Kelehan

   

4.


Niederlande

Justine Pelmelay

"Blijf zoals je bent"

FIN13

M. & T.:
Jan Kisjes
D.: Harry van Hoof

   

5.

AD
Türkei

 

Pan

"Bana Bana"

 TUR 83

M. & T.:
Timur Selçuk
D.: Timur Selçu

   

6.

AD
Belgien

Ingeborg

"Door de wind"
TUR 83

M. & T.:
Stef Bos
D.: Freddy Sunder

   

7.

ADVer. Königreich

 

Live Report

"Why Do I Always
Get It Wrong"
ESP 83

M.: Brian Hodgson
T.: John Beeby
D.: Ronnie Hazlehurst

   

8.

ADNorwegen

Britt Synnøve Johansen

"Venners nærhet"

BLR 10

  M.: Inge Enoksen
T.: Leiv N. Grotte
D.: Peter Knutsen

   

9.

AD
Portugal

Da Vinci

"Conquistador"

FIN 83

M.: Ricardo
T.: Pedro Luis
D.: Luis Duarte

   

10.

AD
Schweden

Tommy NIlsson

"En dag"

ARM 10

M.: Tim Norell,
Ola Hakansson
T.:TIm Norell,
O. Hakansson,
Alexander Bard
D.: Anders Berglund

   

11.

AD
Luxemburg

Park Café

"Monsieur"
RUS14n

M.: Maggie Parke,
Gast Waltzing
T.: M. Parke,
Bernard Longcheval, 
Yves Lacomblez
D.: Benoit Kaufman

   

12.

AD
Dänemark

Birthe Kjaer

  "Vi maler byen rød"
ITA 60

M.: Søren Bundgaard
T.: Keld Heick
D.: Henrik Krogsgaard,
Benoit Kaufman

   

13.

AD
Österreich

Thomas Forstner

"Nur ein Lied" 
FRA 60

M.: Dieter Bohlen
T.: Joachim Horn Bernges

   

14.

AD
Finnland

Annelie Saaristo

"La dolce vita"
GER 83

 M.: Matti Puurtinen
T.: Turkka Mali
D.: Ossi Runne

   

15.

AD
Frankreich

Nathalie Pâque

"J'ai volé la vie"
GBR  61

 M.: Guy Matteoni,
G.G. Candy
T.: Sylvian Lebel
D.: Guy Matteoni

 

16.

AD
Spanien

Nina

 "Nacida para amar"
ITA  61

M. & T.:
  Juan Carlos Calderón
D.: Juan Carlos Calderón

 

17.

ADZypern

Fanny Polymeri &
Yannis Savidakis

"Apopse as vrethoume"
SLO15

M.: Marios Meletiou
T.: Efi Meletiou
D.: Haris Andreadis

 

18.

AD
Schweiz

Furbaz

"Viver senza te"
SLO15

M.: Marie Louise Werth
T.: Marie Louise Werth
D.: Benoit Kaufman

 

19.

AD
Griechenland

Mariana

"To diko sou asteri"
SLO15

M.: Mariana,
Yannis Kyris
T.: Villy Sanianou
D.: Giorgios Niarchos

 

20.

AD
Island

Daniel Agust Haraldsson

"Þad sem enginn sér"
POR 86

 M.: Valgeir Gudjonsson
T.: Valgeir Gudjonsson

 

21.

ADDeutschland

Nino de Angelo

"Flieger"
SLO15

  M.: Dieter Bohlen
T.: Joachim Horn-Bernges

 

22.

ADJugoslawien

Riva

"Rock Me"
YUG 89

 M.: Rajko Dujmić
T.: Stevo Cvikić
D.: Nikica Kalogjera

 

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)

 


  

DIE WERTUNG

 

Scoreboard© SVT

 

Scoreboard 86© SRG/SSR


 
         


 

AUS DER PRESSE

 

Presse 1a© NRZ

 

Presse 89 2© BBV

 

Presse 89 3© RP

 

Presse 89 4© GONG

 

Presse 89 6© GONG

 

 

Presse 89 5© BBV

 


Der Eurovision Song Contest 1988


Logo88

33. Eurovision Song Contest - 30. April 1988
       Dublin

Halle Simmonscourt Pavillion der Royal Dublin Society
Moderation Pat Kenny & Michele Rocca
Pausen-Act Videoclip "Don't go" von den Hothouse Flowers
Wertung 11 Juror*innen pro Land bewerten jedes Lied, die ersten zehn Titel bekommen die Punkte 12-10-8-7...3-2-1
Teilnehmer 21 Länder

 

france

 Siegerland: Schweiz

Interpretin:

Céline Dion

Titel:

"Ne partez-pas sans moi"

Musik:

Attila Sereftug

Text:

Nella Martinetti

 

 

    Sieg88© ARD
            

   


 

PLATZIERUNGEN UND PUNKTE

 

Finale
Platz         Land  Interpret*inTitelPunkteStartnr.
1. Schweiz Céline Dion Ne partez-pas sans moi 137 9
2. Ver. Königreich Scott Fitzgerald Go 136 4
3. Dänemark Hot Eyes Ka'du se hva'jeg sa 92 13
4.
Luxemburg Lara Fabian
Croire
90 17
5. Norwegen Karoline Krüger For vår jord 88 21
6.
Jugoslawien Silver Wings Mangup 87 19
7. Israel Yardena Arazi Ben-Adam 85 8
8. Irland Jump The Gun Take Him Home 79 10
9. Niederlande Gerard Joling Shangri-la 70 7
10. Frankreich Gérard Lenorman Chanteur de charme 64 19
11.
Spanien La Decada La chica que yo quiero (Made In Spain) 58 6
12.
Schweden Tommy Körberg Stad i ljus 52 2
  Italien Luca Barbarossa Ti scrivo 52 18
14.
Deutschland Maxi & Chris Garden Lied für einen Freund 48 11
15. Türkei MFO Sufi 37 5
16. Island Beathoven Sócrates 20 1
17. Griechenland Afroditi Fryda Clown 10 14
18. MA Belgien Reynaert Laisser briller le soleil 5 16
  MA Portugal Dora Voltarei 5 20
20. MA Finnland The Boulevard Nauravat silmät muistetaan 3 3
21. MA Österreich Wilfried Lisa Mona Lisa 0 12

 

  


 

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

  

Unknown© www.flickr.com

1988 feierte Dublin sein 1000-jähriges Bestehen, und der EBU-Generalsekretär Frank Naef feierte sein zehnjähriges Jubiläum. Die Reithalle auf dem Simmons Court der Royal Dublin Society war nach 1981 wieder der Austragungsort eines Song Contests der Superlative - nicht aus musikalischer Sicht, sondern was die Technik betraf. Die kleine Bühne wurde durch  Lichteffekte zu einem kleinen Weltraum. Es war nicht abzuschätzen, wo der Anfang und wo das Ende war. Vier Millionen DM soll das Ganze das irische Fernsehen gekostet haben. Auch die Einblendung der “TOP Five“ war eine technische Neuerung. Zwei große Videowände feierten Premiere beim ESC, und auch die Wertungstafel war computerisiert.21 Länder nahmen teil, nachdem Zypern sich zurückgezogen hatte. Kurz vor dem Finale wurde der Titel “Thimame“ (Ich erinnere mich) gesungen von Yannis Dimitriou  disqualifiziert, weil er schon 1984 im zypriotischen Finale teilgenommen hatte. Als Startnummer zwei rückte Schweden nach.

 

Johnny Logan sang zu Beginn der Veranstaltung den Siegertitel des vorigen Jahres, bevor Michelle Rocca und Pat Kenny das Publikum im Saal und vor den Bildschirmen begrüßen durften.

Moderatorin 88© ECG e. V. / MS

 

Michelle Rocca wurde 1980 zur Miss Ireland gewählt und wurde im Jahr darauf Dritte bei der Wahl zur Miss International. Sie war hauptberuflich Model, moderierte aber auch ab und zu Fernsehsendungen. Sie heiratete den Musiker Van Morrison.

 

Pat Kenny war zunächst Radiosprecher und DJ und begann in den 1980er Jahren auch als Moderator beim irischen Fernsehesender RTÉ. Hier hatte er eine eigene Talk-Show und seit 1988 bis 2009 die "Late Late Show", in die auch öft die irische Vorentscheidung eingebettet war. 

 

FAZIT

 

Island startete mit dem Duo Beethoven und “Socrates“  und landete auf dem für Island "reservierten" 16. Rang, wie schon 1986 und 1987.

 

Tommy Körberg aus Schweden zog sich während der Probenwoche eine Stimmbandentzündung zu, so dass er bei der Generalprobe am Freitagabend überhaupt nicht auftreten konnte. Tommy Körberg ging schon 1969 als Newcomer für seine Heimat an den Start. 1988 gehörte er zu den etabliertesten schwedischen Künstlern, und er spielte auch die Rolle des Russen in dem von Benny Andersson und Björn Ulvæus produzierten Musical “Chess“. Sein diesjähriger Beitrag “Stad i ljus“ (Stadt aus Licht) wurde nur Zwölfter.

 

Die Türkei wurde wie auch 1985 von der Gruppe MFO vertreten. Erst beim siebten gemeinsamen Anlauf begriffen die Türken, dass bei einem Musikwettbewerb die Politik fehl am Platz ist und gaben dem griechischen “Clown“ drei Punkte. Ansonsten wurde der griechische Beitrag nicht besonders mit Punkten bedacht.

 

Die spanische Gruppe La Decada schwor, dass nur spanische Frauen gut genug sind "(La chiqua que yo quiero-Made in Spain") und der niederländische Sänger Gerard Joling suchte mitten in der Nacht nach einem Mädchen namens "Shangri-la".

 

Israel schickte die damals populärste Sängerin des Landes und Co-Moderatorin 1979 ins Rennen: Yardena Arazi. Der Song “Ben-Adam“ war einen Platz schlechter als ihr Beitrag von 1976 (damals als Mitglied der Gruppe Chokolate, Menta & Mastik) - Platz sieben für den Sohn Adams.

 

Aus Deutschland kamen Maxi & Chris Garden, das erste und bis heute einzige Mutter-Tochter Gesangsduo. Von den englischen Buchmachern sehr hoch gehandelt, mussten sich die beiden mit “Lied für einen Freund“ mit Platz 14 zufrieden geben. Es gab erheblich Tonprobleme bei ihrem Auftritt, möglicherweise ein Grund für das schlechte Abschneiden. Allerdings erinnerte das Lied möglicherweise die Juroren auch zu sehr an Elton Johns Titel "Song For Guy".

 

Der österreichische Wilfried bekam für sein Song “Lisa Mona Lisa“ keinen einzigen Punkt.

 

Manche Leute leben bekanntlich für den ESC, so wie Kirsten & Søren (Hot Eyes) aus Dänemark. Kirsten, im achten Monat schwanger, nahm mit ihrem Partner zum dritten Mal teil, und sie landeten überraschend auf dem dritten Platz - dies war vielleicht der Babybonus.

 

Die norwegische Sängerin Karoline Krüger aus Norwegen erreichte am Klavier sitzend mit „Für unsere Erde (For vår jord)“ den fünften Platz. Gérard Lenorman aus Frankreich war kein Unbekannter. Schon 1975 hatte er mit “La ballade des gens heureux“ einen Riesen-Hit. Beim ESC wurde er Zehnter.

Es ereignete sich vieles an diesem Abend, aber nur ein Punkt sollte in die Geschichte eingehen: die Wertung. So viel Spannung hatte man nie bei einem Song Contest erleben können. Sehr zutreffend meinte der Moderator des Abends Pat Kenny „Agatha Christie could write a poem about tonight“ (Agatha Christie könnte über diese Nacht ein Gedicht schreiben).

Tränen der Freude und des Leids standen so nah beieinander, dass die Zuschauer nicht wussten, ob sie sich über die Siegerin freuen oder einfach mit dem Zweitplatzierten Mitleid haben sollten. Ständiger Wechsel an der Spitze: Zuerst führte die Schweiz, zwischendurch holte der jugoslawische Beitrag “Mangup“ auf. Die 18-jährige in Kanada geborene Lara Fabian vertrat mit dem Song “Croire“ Luxemburg und übernahm zwischenzeitlich die Führung. Langsam aber sicher räumte der britische Interpret Scott Fitzgerald von hinten das Feld auf und setzte sich an der Spitze. In seinem dramatischen Song “Go“ bat er seine Geliebte zu gehen, bevor sie ihm noch einmal das Herz brechen würde. Diese Aufforderung brach wohl die Herzen einiger Juroren, bis auf das der jugoslawischen Jury, die als letzte aufgerufen wurde. In Führung liegend, musste er mit ansehen, wie seine Schweizer Konkurrentin Céline Dion nach erhaltenen sechs Punkten mit einem Punkt Vorsprung an ihm vorbei zog.

Unvergessliche Szenen spielten sich in diesem Moment ab. Die 21-jährige Kanadierin ließ den Kopf hängen, während Scott Fitzgerald ganz gespannt auf eine höhere Wertung hoffte. Die jugoslawische Jury hatte ihn aber völlig vergessen, und somit war es amtlich, dass die Schweiz zum zweiten Mal den Song Contest gewann. Céline Dion ließ ihren Tränen freien Lauf, und sie hörte erst auf zu weinen, als sie ihren Siegertitel “Ne partez-pas sans moi“ zum zweiten Mal an diesem Abend singen durfte. Der Song Contest als ein emotionaler Moment. 

  


 

 DIE TEILNEHMER

 

SLO15 LIT13n MOL13 FIN13

1.

AD

2.

AD

3.

AD

4.

AD

Island Schweden Finnland Ver. Königreich
Beathoven
Tommy Körberg
Boulevard
Scott Fitzgerald
"Socrates" "Stad i ljus" ”Nauravat silmät muistetaan" "Go"
M. & T.:
Sverrir Stormsker
M. & T.:
 Py Bäckmann
D.: Anders Berglund
 M.: Pepe Willberg
T.: Kirsti Willberg
D.: Ossi Runne
 M. & T.:
M.: Julie Forsyth 
D.: Ronnie Hazlehurst
    
TUR 83 TUR 83 ESP 83 BLR 10

5.

AD

6.

AD

7.

AD

8.

AD

Türkei
Spanien Niederlande Israel
MFO
La Decada
Gerard Joling
Yardena Arazi
"Sufi" "La chica que yo quiero (Made In Spain)" "Shangri-la" "Ben-Adam"
M.: Mazhar, Fuat & Özkan
T.: Mazhar Alanson
D.: Turan Yükse
M.: Enrique Peiro
T.: Francisco Dondiego
D.: Javier de Juan
 M. & T.:
Peter de Wijn
D.: Harry van Hoof
  M.: Boris Dimitshtein
T.: Ehud Manor
D.: Eldad Shrem
    
FIN 83 ARM 10 RUS14n ITA 60

9.

AD

10.

AD

11.

AD

12.

AD

Schweiz Irland Deutschland
Österreich
Céline Dion
Jump The Gun
Maxi & Chris Garden
Wilfried
"Ne partez pas sans moi" "Take Him Home" "Lied für einen Freund"  "Lisa Mona Lisa"
M.: Atilla Sereftug
T.: Nella Martinetti
D.: Atilla Sereftug
M.: Peter Eades
T.: P. Eades &
O.J. Kilkenny D.: Noel Kelehan
 M.: Ralph Siegel
T.: Bernd Meinunger
D.: Mike Thatcher
M.: Klaus E. Kofler &
Ronnie Herbolzheimer
T.: Wilfried
D.: Harald Neuwirth
    
FRA 60 GER 83 GBR  61 ITA  61

13.

AD

14.

AD

15.

AD

16.

AD

Dänemark
Griechenland
Norwegen Belgien
Kirsten & Søren
Aphroditi Frida
Karoline Krüger
Reynaert
"Ka'du se hva-jeg sa?"  "Clown" "For vår jord"  "Laissez briller le soleil"
M.: Søren Bundgaard
T.: Keld Heick
D.: Henrik Krogsgaard
 M. & T.:
Dimitris Sakislis 
D.: Haris Andreadis
M.: Anita Skorgan
T.: Erik Hillestad
D.: Arild Stav
M. & T.:
Joseph Reynaerts &
Philippe Anciaux
D.: Daniel Willem
    
SLO15 SLO15 SLO15 POR 86

17.

AD

18.

AD

19.

AD

20.

AD

Luxemburg Italien Frankreich Portugal
Lara Fabian
Luca Barbarossa
Gérard Lenorman
Dora
"Croire" "Ti scrivo" "Chanteur de charme" "Voltarei"
M.: Jacques Cardona
T.: Alain Garcia
D.: Régis Dupré
M. & T.:
Luca Barbarossa
M.: Gérard Lenorman
T.: G. Lenorman &
Claude Lemesle
D.: Guy Matteoni
   M.: José Calvario
T.: José Niza
D.: José Calvario
    
SLO15  

21.

AD

Jugoslawien
Silver Wings
"Mangup"
 M.: Rajko Dujmić
T.: Stevo Cvikić
D.: Nikica Kalogjera

 

(Fotos der Teilnehmertabellen: © ECG e. V. / M. Sonneck)

 


  

DIE WERTUNG

 

Scoreboard© SVT

 

Scoreboard 86© RTÉ


 
         


 

AUS DER PRESSE

 

Presse 1a© BBV

 

Presse 88 4 © BILD & FUNK

 

Presse 88 5© GONG

 

Presse 88 2© BBV

 

Presse 88 3© GONG


Seite 5 von 11